War ja ned bös gemeint
Perfekt. Hehe, ich glaube, wir können hier alle schon auf einer Ebene und trotzdem voller Elan über Filme diskutieren.
Lost in translation, den Du als Beispiel nennst, den fand ich tatsächlich supergut. Da hatte ich keine Probleme mit dem Drauf-Einlassen.
the Road war schon ma Grundlage einer netten Diksussion hier (wa stephan ;-)).
Ich gebe BassLayer recht: er wäre nicht meine primäre Empfehlung; ebenso wenig wie zB Tree of Life usw. Filme dieser Art "ziehen" sich mal gerne ein bißchen und wenn man keinen Zugang findet, kann man schon mal schnell (kopfschüttelnd) wegknicken.
Ja, richtig, ich hab den Film damals im anderen Thread gebracht. Allerdings bin ich es komplett schuldig geblieben, meine (versprochene) Begründung zu nennen. Ich hab einfach keinen Schrieb zusammengekriegt, in dem ich ohne zu spoilern meine Kritikpunkte rüberbringen konnte. Ich hatte da auch irgendwie zu der Zeit keinen Kopf dafür.
Also einer meiner Kritikpunkte wäre eben vor allem das gewesen, dass der Vater seinen Sohn zu sehr oft ermahnt, dass er sich selber erschießen muss, falls es hart auf hart kommt. Dadurch verliert es einfach an Intensität, die dieses Element durchaus hätte haben können. Das hätte echt eine Schockszene geben können, wenn sie das nur einmal gebracht hätten. Wo man richtig mitfiebert und denkt: "woa, ist das hart." So aber hatte es sich ziemlich schnell abgenutzt.
Was ich auch nicht besonders gut umgesetzt fand, war, dass der Vater immer von der Idylle vor dem Kataklysmus geträumt hat, z.B von seiner Frau und dann beim Aufwachen laut aufschreit. Ich weiß schon, wie es gemeint ist. Er träumt von der Idylle und erschrickt dann, als er wieder in der Apokalypse-Welt aufwacht.
Leider leider kam das für uns alle (Eltern und Bruder) unfreiwillig komisch rüber, weil das eher so wirkt, wie "Oh Gott, ich habe von meiner Frau geträumt! Was für ein Alptraum!"
Ok, sowas ist natürlich nur ne Kleinigkeit, aber hat mir (uns) halt schon die Atmo etwas kaputt gemacht.
Als ich meinte, der Film sei vorhersehbar, meinte ich vor allem die Stelle mit der Kellerklappe. Da wussten wir alle schon ganz genau, was passiert, wenn sie in den Keller gehen.
Und dann hat sich der Flm leider noch selber vorhersehbar gemacht, weil eigentlich alle Begegnungen gleich ablaufen. Fremder kommt an, Vater will nicht helfen, Sohnemann bettelt, Vater bleibt stur, Sohnemann bettelt weiter, Vater gibt nach. Zieht sich durch den kompletten Film.
Gerade weil der Film ja weniger eine fetzige Abgehstory ist, sondern eher ein "Welterkunden", halte ich das für total verschenktes Potential. Da hätte man soviel variieren können, um die Welt noch erkundlicher machen zu können.
Und dann noch das Element, "Vater ist überzeugt, dass die ganze Welt schlecht ist und alle anderen die Bösen, und erkennt die "Guten" gar nicht mehr. Sein Sohn dagegen will ihn überzeugen, dass nicht jeder außer ihnen böse ist".
Ist ja schon okay, dieses Element. Nur wird das meiner Meinung nach zu penetrant rausgehämmert. Gerade, weil es so ein schwer zugänglicher Film ist, der nicht auf ein Massenpublikum zugeschnitten ist, hätten sie das Ganze etwas subtiler umsetzen können. Also so, dass man als Zuschauer langsam erkennt, dass es sich so verhält. Stattdessen wird das in den Gesprächen genau so erklärt. Der Sohn sagt genau, dass ihn das stört etc.
Ich kann mich an eine Rezension zu dem Film "Thor" im anderen Thread erinnern. Da hat hideto kritisiert, dass überhaupt keine Verbindung zwischen Thor und seinem Bruder Loki aufgebaut wurde. Stimmt auch! Aber trotzdem fand ich bemerkenswert, dass es in Ansätzen vorhanden war. Und zwar einfach die Aufzugszene, wo Thor und Loki einfach nur nebeneinanderstehen und ein wenig quatschen. Da kommt schon alleine durch die Körpersprache rüber, dass sie eben nicht einfach nur Rivalen sind, sondern wirklich Brudergefühle füreinander haben. Aber eben halt nur subtil angedeutet.
Genau sowas hätte ich mir im Rahmen des langsamen Atmosphärefilms "The Road" total gewünscht. Der Film hätte die perfekte Spielwiese sein können, für subtil angedeutete Gefühle und Motivationen der Charaktere.
Stattdessen hatte ich immer das Gefühl, dass der Film mich für zu doof hält, die wichtigen Elemente zu verstehen und deshalb alles dreimal wiederholt werden muss und in den Dialogen genau erklärt werden.
Und da komme ich zu dem einen Punkt, der mich halt am Meisten gestört hat: Der Film hätte so genial sein können. Die Bilderwucht ist ja auch der Hammer. Und nur genau deswegen ärgere ich mich ja überhaupt über den Film, weil er echt riesig Potential hatte, mir zu gefallen, aber dann halt leider solche Punkte mir den Spaß verdorben haben. Wenn der Film sowieso nichts getaugt hätte, dann wäre er mir vollkommen egal gewesen.