Fill Ins , kurze Solos, Fade Outs für Posaune

[NSGFR]

Hey Leute,
ich suche eine Auswahl an kurzen Solos, Fill Ins oder Fade Outs für die Posaune, was für mich vorwiegend im Bassschlüssel bedeutet.

Kennt ihr TvTotal?
In der Band spielt beim Intro immer ein Musiker ein kurzes Solo(ca. 4 Takte oder weniger ), kurz vor dem Ende.
Nach so etwas bin ich auf der Suche.
Oder: Das Orchester spielt eine Tonleiter und am Ende spielt eine kurz was abschließendes frei rein.

Ich suche sowas, um mich einfach inspirieren zu lassen.

Kurzes Beispiel noch von mir - hier:
Beispiel Solo
In einem Buch aus der Bücherei über improvisieren lernen/ Jazz usw. gab es eine gewisse Auswahl und die nannten diese kurzen Fills "Licks".

habt ihr da was gutes in petto?

LG Fabian

 

[tboner]

Ich würde mir viele Aufnahmen anhören, und wenn dann ein Lick gespielt wird, dass dir gefällt, dieses einfach raushören.
Wichtig bei solchen Breaks ist, dass du nicht total aus dem tonalen Rahmen fällst, vorallem wenn's nur so kurz ist - also Akkordtöne prominent spielen. Zudem bieten sich einfache Licks mit Pentatonik / Bluestonleiter an. - Vorallem wenns so ein Lick vor dem Schluss ist, ist man damit immer gut bedient, vorallem wenn man noch nicht sooo grosse Erfahrung hat.
Bei TV Total werden gerne Songzitate gespielt, auch lustig

Hilft dir das schon was?

 

[Knebi89]

Es ist überhaupt recht hilfreich, sich ein paar Licks und Phrasen in allen Tonarten anzueignen. So hat man immer einen Grundstock an Tonmaterial mit dem man arbeiten kann, wenn man frei spielen soll und einem spontan nicht die weltbewegenden Melodien einfallen.

Ich würde das einfach nach Tongeschlecht ordnen. Für den Anfang würde ich mir ungefähr so was aneignen:

- Drei oder Vier (II-)-V7-I Licks
- Zwei Blues Licks
- Zwei Pentatonische
- Zwei Moll-Licks
- Zwei in Major
- Einmal Vermindert
- Evtl. einmal Übermäßig

...wenn du die in allen Tonarten drauf hast bist du schon fast für alles gerüstet. Eine gute Anschaffung dafür wäre sicher Jamey Aebersold's Vol. 3. Da ist auch eine nette Phrasen-Sammlung dabei, und das Playalong zwingt dich dazu, deine Phrasen wirklich in allen Tonarten auf Abruf zu haben.

Natürlich kannst du auch Phrasen raushören, die dir gefallen oder selber welche schreiben. Und dann z.B. mit "Band in a Box" deine eigenen Playalongs erstellen. Das ist natürlich spannender, und hilft dir, einen eigenen Stil zu entwickeln. Trotzdem ist es kein Fehler ein paar der so oft gehörten "Standardlicks" aus dem Ärmel schütteln zu können.
Spannend ist auch, sich bei anderen Instrumenten Licks abzuschauen. Ich hab z.B. als Saxophonist viel Posaune gehört, weil ich das Gefühl habe, dass Posaunisten oft rhythmisch interessanter spielen als Saxophonisten.

 

[Claus]

Wenn ich dein Klangbeispiel richtig einschätze, würde dir eine bessere Geläufigkeit auf der Posaune helfen können. Was ich aus der Aebersold Reihe kenne, macht allerdings einen ziemlichen Bogen um alles, was sich nach Funk anhören lönnte.
ABER: es ist eine Top-Grundlage, um sich Skalen und Akkordbrechungen im musikalischen Zusammenhang draufschaffen zu können.

Band I hat in der aktuellen Auflage einen umfangreichen Textteil und ihn gibt es als einzigen Band auch auf deutsch. Band III behandelt die II-V Verbindungen in Dur und Moll. Auch als Nicht-Jazzer wärest Du einen Riesenschritt weiter, wenn Du den Stoff dieser beiden Bände gründlich üben würdest.

Den Aussagen von Knebi89 und tboner kann ich mich ansonsten nur anschließen, anfangen würde ich bei den Skalen mit der Pentatonik und dann deren Erweiterung zur Blues-Scale.

Hier gibt es etwas, was in dir weiterhelfen könnte: Stefan Spielmannleitner, Die Hornsection.
Das Heft mit CD gibt es auch in einer Posaunenausgabe, es ist eine praktische Einführung für das Arrangement von (konkret: lick-artigen) Bläsersätzen und enthält neben dem Lehrheft eine Einzelstimmenausgabe sowie die Partituren der Horn Section für die Stücke. Die Stilistik der 11 Stücke ist R&B, Shuffle und Funk, bisweilen blitzt auch der Sound von Chicago auf.

Leider nicht als Posaunenausgabe, sondern nur in Violinschlüssel Bb und Eb Ausgaben erhältlich, aber vom Thema her ebenfalls interessant:
Gernot Dechert - Blues Power Live
Gernot Dechert - Funk & Soul Power Live
Die CD enthält Voll- (also mit SoloStimme) und Halb-Playbacks, sowie Übungen. Hier ist insgesamt wesentlich mehr zu spielen als bei den Bläser-Einwürfen von Spielmannleitner. Stilistisch entspricht der Inhalt den Titeln der Hefte und auch typische Licks sind reichlich enthalten.
Wenn Du etwas für dein musikalisches Hören tun willst, könntest Du mit der Tenorsax Ausgabe arbeiten und ein Stück erst mitsingen, dann auswendig singen lernen und dann erst auf dem Instrument mitspielen oder den Trompetensound runter oktaviert mitsingen/spielen. Bei einem Blick in die Noten müsstest Du die Transposition zum Klang berücksichtigen (ts -> None bzw. tp -> Ganzton)

Gruß Claus

 

[NSGFR]

Danke für die Antworten!

@tboner: Naja im Grunde bezieht sich raushören ja nicht auf meine Frage, aber dadurch, dass es bei TvTotal Songzitate sind, werde ich vielleicht in Realbooks(diese Solosammelsorien) fündig.

@Knebi89: Mit einigen begriffen kann ich noch nicht viel anfangen - da sollte ich mich mehr einlesen. Die Empfehlung sieht interessant aus, aber scheint nicht direkt für Posaune, zumindest was den Schlüssel angeht, zu sein.

@zonquer: Es ist zwar m.E. schwer so ein Klangbeispiel einzuschätzen, aber in Bezug auf was im Detail bin ich mit der Posaune noch nicht vertraut genug - bzw was meinst du mit geläufig?
Aebersold hab ich aber zumindest schon mal gehört. Aber was bedeutet II-V oder II-V7 ...ich verstehe - das geht momentan über meinen Horizont hinaus.

Aebersold & Hornsection werde ich mir mla zu Gemüte führen.

Bei Aebersold gibt es ja ca. 100 Bände, da bin ich glaube ich mit den ersten gut bedient und werde mal schauen, ob es da was in der Bibliothek gibt.


LG Fabian

 

[Claus]

...bzw was meinst du mit geläufig?.... was bedeutet II-V oder II-V7

Geläufigkeit bedeutet, dass man sich auf dem Instrument flüssig bewegen kann, also spieltechnische Sicherheit. Dein Beispiel lässt erkennen, dass Du noch unsicher bist, das gibt sich durch mehr Übung von Tonleitern, Akkordbrechungen und Etüden in verschiedensten Tonarten.

Aus der Aebersold-Reihe würde ich zunächst Band I empfehlen und den in der deutschen Ausgabe, falls Du auf englisch lesen nicht gewohnt bist. In den weiteren Bänden steht nur wenig Text, aber die umfangreichen Erläuterungen in Band I sind sehr wesentlich. Damit bist Du locker ein bis zwei Jahre beschäftigt und wenn Du den Inhalt erst erarbeitet hast und anwenden kannst, bist Du als frei spielender Musiker schon einen großen Schritt weiter.

II-V ist eine abgekürzte Bezeichnung für eine allgegenwärtige Akkordverbindung des Jazz, korrekt geschrieben lautet es IIm7-V7.
Kleine Erläuterung: Du kannst die Töne einer Tonleiter mit römischen Ziffern durchnummerieren und so als Stufen bezeichnen.
Am Beispiel C Dur: C= I für erste Stufe, D= II, E=III, F=IV, G=V, A=VI, B(dt.H)=VII
Aus den Tönen der Tonleiter kann man außerdem auf jedem Ton Akkorde durch Terzschichtung bilden und mit diesen Nummern für deren Grundtöne abkürzen, man nennt das die Stufenakkorde der Tonleiter.
I = C E G, II = D F A usw.

Diese Stufenakkorde werden im Jazz als Vierklänge gebildet und entsprechend der Akkordsymbole bezeichnet. Ein Dreiklang braucht nur die röm. Ziffer der Stufe, Moll bekommt ein m (Aebersold: minus) als Symbol und weitere Töne eine arabische Ziffer, möglicherweise mit Versetzungzeichen für Alterationen. Dann bedeutet Imaj7 = Akkord der ersten Stufe mit großer Septim = C E G B(dt.H), IIm7=Akkord der zweiten Stufe mit kleiner Septim = D F A C ...IVmaj7 = Akkord der vierten Stufe mit großer Septim = F A C E, V7 = Akkord der fünften Stufe mit kleiner Septim = Dominantseptakkord = G B(dt.H) C D F usw.
Am besten gewöhnt man sich frühzeitig an die engl.sprachigen Begriffe, wenn man mit Rock, Pop oder Jazz zu tun hat. Da meint z.B. das B den siebten Ton der C Durtonleiter, unser H. Erniedrigt wäre das Bb (B flat), unser B.
Mehr davon: http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FREE-nomenclature.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Akkordsymbol

Gruß Claus

 

[tboner]

@tboner: Naja im Grunde bezieht sich raushören ja nicht auf meine Frage, aber dadurch, dass es bei TvTotal Songzitate sind, werde ich vielleicht in Realbooks(diese Solosammelsorien) fündig.

Naja, um's Raushören wirst du wohl nicht rumkommen... und gerade bei so kurzen Licks lohnt es sich eben diese nach Gehör zu spielen. Wenn du improvisieren willst, wirst du eh nicht um's raushören herumkommen.
Realbooks sind übrigens keine Solo Sammlungen, sondern Sammlungen von Lead Sheets mit Themen und Akkordfolgen - Solos sind da keine aufgeschrieben...