Schöner Thread. Es geht also hier um den Volks-Amp
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...nun ich kenne kaum jemanden in meinem engeren Musikerbereich (fast alles Blueser) der keinen hat. Zumindest kommen immer mehr dazu, wenn sie den Amp erst mal gehört haben. Ich kenne sogar nen bekannteren Bluesrockgitarristen, der den kleinen Mustang I einmal live eingesetzt hat und einige Röhrenschnupperer und Boutique-Amp-Freaks unter dem Publikum geschockt hat damit - das war einfach nur köstlich diese verwirrte Gesichter zu sehn - sie habens einfach nicht begreifen wollen das so etwas SO klingen kann
Auch ich habe einen Mustang II und muss sagen dass es ein toller kleiner Übungsamp ist der auch locker für ne Bluessession ausreicht. Wo wir gerade bei Sessions sind, der Combo schlug sich bislang bravurös gegen 10x so teure Amps aus gleichem Hause und damit meine ich nicht nur die Lautstärke, sondern vor allem die klassischen Fendersounds. Sie fühlen sich gut an und reagieren auch aufs eigene Spiel - sprich sie sind schon dynamisch einzusetzen. Und die Effekte wie Compressor, Hall und Delay sind auch klasse. Endlich mal ganz ohne Stress und vor allem ohne Stressbrett, nur mit Strat, Kabel und Combo bewaffnet zur Session - in 1 Minute bin ich spielbereit - total easy
Ich habe zudem mal zum Test einen Jensen JC12-70 Jet Speaker eingebaut - der Amp hat dadurch nochmals etwas an Charakter gewonnen, vor allem bei den Fender-Sounds. Obwohl der Serienspeaker wirklich nicht schlecht ist wenn er mal eingespielt ist. Der Amp wurde aber deutlich schwerer, weshalb ich wieder zurückgerüstet habe.
Was definitiv etwas bringt ist ein 'open Back'. Dadurch wird der Ampsound wesentlich luftiger, vor allem auch hier wieder bei den typischen Fender Combo-Sounds. Mein Mustang ist etwa 2/3 geöffnet und das war in 5 Minuten erledigt. Bei Bedarf kann ich jederzeit wieder schließen, aber das werde ich nicht tun.
Ansonsten begeistert mich die eingebaute Speakersimulation nicht besonders, sie ist nicht schlecht, aber es gibt da weitaus besseres. Ich nehme den Amp entweder mit einem Mike (Golden Bricket) ab, oder nutze meine RedBox* - das klingt zumindest in meinen Ohren gleich um Längen besser, weil der Anteil an 'Plastiksound' komplett verschwindet und der Amp zu atmen anfängt! *Dazu muss man allerdings über Fuse die Speakersimulation deaktivieren und die ReBox dann über den Headphone-Eingang einschleifen. Wer eine solche besitzt sollte das mal testen.
Man sollte die Mustang-Presets allerdings gleich über die Fuse Software einstellen, die Werkspresets sind schlichtweg schlecht und Effekt-überladen. Mit etwas Geschick und Gefühl in den Ohren bastelt man sich so zuhause 1A Sounds mit denen man sich keineswegs schämen muss. Meine Favoriten sind Plexi, VOX, Deluxe Reverb und vor allem aber der kleine Deluxe, welcher sich zu meinem Liebling entwickelt hat.
Hat man vor einen Mustang auch öfters live einzusetzen, so lohnt es sich auf einen IIIer oder IVer Combo umzusteigen, alleine wegen der Möglichkeit mehrere Sounds per Fuß zu verwalten - Top40 Mucker wissen das zu schätzen. Für Puristen wie mich reicht der IIer allerdings vollkommen aus. Ich habe 2 Sounds mit denen ich in Verbindung meines Gitarren-Volume-Pots sehr flexibel bin und damit fast alles abdecken kann im Blues- und Bluesrock Bereich - sozusagen von Albert Collins, BB King über SRV bis hin zu Hendrix.
Abschließend wollte ich noch mitteilen, das dieser Modeller, so wie alle Modeller die Originalamps nicht ersetzen kann. Bei den Fendersounds fehlt das typische Federn im Sound, bei den britischen Ampsimulationen fehlt es teils an Kompression. Glückliche Menschen die die Originale besitzen werden allerdings schnell feststellen, das Fender seine Aufgaben bei den Mustangs wirklich gut gemacht hat, vor allem aber zu diesen Preisen! Gerade die Sounds aus der eigenen Schmiede sind klasse, sie klingen zumindest in meinen Ohren wesentlich authentischer als z.B. in einem Axe-FX und das soll was heißen.
Mal schauen, ob Fender dieses Produkt selbst noch toppen kann