Fender - heck rise, neck dive

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umpaumpa
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Hallo,

Ich bin noch nicht einmal grün hinter den Ohren und habe da gleich mal ein Problem.

Zunächst hatte ich mir zum Anfangen einen guten Bass gekauft: Ibanez SR370. Der lässt sich wunderbar zum Lernen gebrauchen.

Weil mir aber so dringend ein Fender Nachbau als erster Bass im Leben empfohlen wurde, habe ich mir einen gebraucht dann auch noch gleich besorgt. Argumentiert wurde mit dem fetten sound und dem niedrigen Preis und überhaupt: der Gold-Standard! Ich fand dann auch, ein etwas breiterer Hals, etwas rotzig für den Spaß, warum nicht?

Den Fender-Nachbau finde ich nun so anstrengend, dass, wäre es mein einziger Bass, ich das ganze schon längst aufgegeben hätte.

Das Problem ist "neck dive". Das Gerät ist insgesamt schon ziemlich schwer, grob 4,5kG. Dennoch sackt der Hals am Gurt mit einiger Kraft nach unten. Halbwegs, aber eben nur halbwegs ausgeglichen hängt der Nachbau bei horizontaler Ausrichtung des Halses. Das macht das Spielen fast unmöglich, weil die Sehnen der linken Hand zu schmerzen beginnen. Die Rechte findet die Saiten nicht, weil sie damit beschäftigt zu sein scheint, intuitiv gegen das aufstrebende Heck zu drücken. Was wiederum die summierte Kraft auf die linke Schulter steigert, die eh schon verkrampft.

Auf dem rechten Bein rutscht mir der Fender Nachbau zur einen oder anderen Seite, je nach Halswinkel. Auf dem linken Bein stört das Heck, welches am Rechten vorbeirutscht

Mit einem Wort, ich bekomme das Gerät einfach nicht in den Griff. Was kann man effektiv gegen diese Konstruktionseigenheiten unternehmen? Also der Korpusbrett ist aus Buche, also nicht zu leicht. Und noch mehr Masse, das soll nicht sein. Ein Gurt mit verstärktem Reibwert kommt auch nicht in Frage, weil das die unausgeglichene Gewichtskraft nur auf die oberen Muskelschichten der Schultern überträgt, was auch beim Spielen hindert.

Danke im voraus!

Klaus
 
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Hallo Umpaumpa,

du kannst den Bass verkaufen, nachdem sowohl andere Gurte als auch mehr Gewicht kategorisch ausgeschlossen sind. An welcher Stelle willst Du sonst ansetzen?

Ein ernsthafter Ansatz: Darf man Fragen, was Du für einen Gurt verwendest und wie die Spielposition für Dich ideal wäre? Das klingt für mich einfach schlicht und ergreifend nach zu schmalen und einfachem (i. S. v. labbrigen) Gurt. Ich bin bei schweren Instrumenten mit 110mm breiten Minotaur Gurten höchst zufrieden. Da rutscht nichts, stört nichts und alles bleibt da wo ist - auch nach 4-5h und dem einfachen und glatten Minotaur. Was soll dem Instrument Halt gehen, wenn nichts zum Halten da ist? Das hier sollte mit jedem Gurt machbar sein:

jazz_bass01.jpg

Craig Newman

 
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An welcher Stelle willst Du sonst ansetzen?

Ich meinte vieleicht an den Aufhängepunkten.

Ein ernsthafter Ansatz: Darf man Fragen, was Du für einen Gurt verwendest und wie die Spielposition für Dich ideal wäre?

Danke für das Bild. So dringend ist es ja nicht, weil wie gesagt ein besser passender Bass schon vorliegt (-hängt ;-). Ich war eben nur neugierig, was ich mit der Entscheidung, die aus eher technikverliebten Gründen gegen den Fender-Typ ("P-Bass") ausgefallen war, verpasst haben könnte.

Meine bevorzugte Spielhaltung: überhaupt ganz schrecklich finde ist das typisch umgeklappte Handgelenk. Daran will ich mich nicht gewöhnen müssen. Ich kann mir vorstellen, dass die dadurch spontan auftretenden Schmerzen bei vielen gegen das Instrument allgemein sprechen. So ein bisschen wie das Spagat beim Balett. "Kommt mal gar nicht in Frage sowas!"

Ich habe mir das mal ausgerechnet und mitlerweile probiert. Wenn ich den Schwerpunkt so legen will, dass er bei steilem Hals (ca 45°) in Linie mit dem Bauchnabel liegt, dann müsste ich an der untersten Kante des Rumpfbretts ca 2 Pfund Blei anbringen. Dann wiegt das Gerät deutlich über 5kg. Die Verzurrung mit den üblichen Riemen findet dann aber immer noch kein Gleichgewicht! Es reisst am Hemd.

Die Gestaltung ist wenn überhaupt auf einen horizontalen Hals hin ausgelegt. Es passen nämlich mit einer steileren Halsposition weder die Armauflage - ich rutsche immer in die Kuhle für das Bäuchlein - noch passt die letzere, denn sie steht dann ziemlich schräg zum Körper. Horizontaler Hals ist beim "preci" wohl nicht zu umgehen. Also mit dem Instrument als Einsteigerbass hätte ich gleich wieder aufgehört.
 
Darf ich fragen, auf welcher Höhe du im Normalfall den Bass hängen hast? Befindet sich der Bass knapp unterhalb der Brust kann man meiner Meinung nach den Korpus viel besser "steiler stellen", ohne dass der Gurt stark zieht.
Ansonsten bliebe dir wohl nur noch übrig, den Hals auszutauschen gegen einen, der aus leichterem Holz ist. Wenn dein Nachbau auch die Fendermaße hat, dann sollte man da auf einen großen Markt treffen und auch halbwegs günstig was kriegen.
 
Wenn ich so einen Jazzbass oder Preci umhängen habe und den rechten Unterarm hinten auflege, dann sitzt der Bass genau da, wo er soll und keines falls waagerecht. Etwas mehr Steif- und Straffheit bekommt die Gewichtung durch den oben verlinkten stabilen Gurt, der durch seine Breite gut auf der Schulter aufliegt und durch die kräftig ausgeführten Enden den Bass schonmal in eine grobe Richtung drückt.

Darf ich fragen, auf welcher Höhe du im Normalfall den Bass hängen hast? Befindet sich der Bass knapp unterhalb der Brust kann man meiner Meinung nach den Korpus viel besser "steiler stellen", ohne dass der Gurt stark zieht.

Ich komme irgendwie nicht drum rum, mir vorzustellen, dass Du eine ungefähre Haltung wie Jaco hast oder haben möchtest- also den Sattel bzw. das F etwa auf Augenhöhe. Man könnte sagen, dass das in etwa dem entspricht, was beispielsweise Klassikgitarristen im Sitzen spielen.

jaco-jaco-pastorius-31075768-495-379.png


Wenn diese Einschätzung richtig ist, dann gilt: Je tiefer der Bass hängt, desto mehr Widerstand an der Schulter braucht er, dass er so steil bleibt wie er sein soll. Oder anders formuliert: Je tiefer der Bass, desto natürlicher ist die waagrechte Position. Hast Du mal versucht mit der Höhe des Basses zu variieren? Du könntest mal so ansetzen, dass du den Bass im Sitzen aufs linke Bein setzt, die "Klassikgitarrenhaltung" einnimmst und dann den Gurt so befestigt, dass dieser etwas locker aber schon spürbar über der Schulter sitzt. Nach dem Auflegen des rechen Arms könnte der Bass also dann so bleiben, wie er im Sitzen war.

Viel Kraft braucht man für das Runterdrücken vom Bass nicht. Wenn man sich die doch sehr fein gestrickte Esperanza Spalding betrachtet, so hat diese auch keine Superman Kräfte:

esperanza-spalding-4f3216da25c6e.jpg

 
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Wenn ich so einen Jazzbass oder Preci umhängen habe und den rechten Unterarm hinten auflege, dann sitzt der Bass genau da, wo er soll und keines falls waagerecht.
... anders formuliert: Je tiefer der Bass, desto natürlicher ist die waagrechte Position.

... oder noch anders: je länger der Gurt unabhängig von der Größe der Spielerin, desto kopflastiger. Das liegt an der üblichen Position der Aufhängepunkte ... die Tradition eben.

Im Sitzen geht auch nichts, weil das untere Horn zu kurz/flach gestaltet ist. Entweder der Bass rutscht nach hinten oder vorn, wenn auf dem rechten Bein. Links geht nicht, weil das Brett nicht zwischen die Beine passt.

PS: ich bin ein Lulatsch mit 2m Armspannweite.
 
Ich komme irgendwie nicht drum rum, mir vorzustellen, dass Du eine ungefähre Haltung wie Jaco hast oder haben möchtest- also den Sattel bzw. das F etwa auf Augenhöhe. Man könnte sagen, dass das in etwa dem entspricht, was beispielsweise Klassikgitarristen im Sitzen spielen.

Ganz normale Haltung für Jazzbassisten eben ;)
Den Bass tief zu hängen, bedeutet vor allem schlechte Bespielbarkeit, weil man das Handgelenk so ungünstig knicken muss, dass man kaum Bewegungsspielraum hat. Für eintonhämmernde Rocker mit Lust auf Gelenkschmerzen mag das ja attraktiv erscheinen, aber eigentlich sollte der Bass schon mindestens so hoch hängen, dass man auch gut drauf spielen kann.
Ich denke jedenfalls, dass der Threadersteller mit einer höheren Bassposition schon zumindest einen Teil seines Problems lösen kann.
 
Ganz normale Haltung für Jazzbassisten eben ;)
Natürlich! Aber tief und Hals oben ... ist halt einfach nicht ohne weiteres drin. Dafür ist der Bass ja auch nicht gemacht. Es ist daher immer noch offen, wie der Threadstarter das Teil denn gerne hängen hätte. Seit Jahren funktioniert das System des Preci oder Jazzbass ohne Probleme. Letzten Endes ist hat sich jeder, der so ein Ding spielt, mit den Fenderbässen oder baugleichen Konkurrenten arrangieren können und ist damit glücklich geworden.

Bleibt die Frage, ob "man" sich auf das Instrument einlässt oder halt nicht.
 
Den Bass tief zu hängen, bedeutet vor allem schlechte Bespielbarkeit, weil man das Handgelenk so ungünstig knicken muss, dass man kaum Bewegungsspielraum hat. Für eintonhämmernde Rocker mit Lust auf Gelenkschmerzen ...

Als Anfänger muss man spielen, hämmern ist unerwünscht.

Hängt ihn höher, das ist besser. Aber die Kopflastigkeit geht dadurch eben nicht weg.

Ein kleines Experiment:
Man nehme eine verchromte oder sonstwie glatte Stange, eine gut gelagerte Rolle in der Art, und hänge den Bass am Gurt darüber. Mit welcher Position findet man ein Gleichgewicht? Oder gar ein Gleichgewicht, dass gegen leichtes Pendeln stabil wäre.

Es gibt mit der "klassischen" Fender-Anordnung der Gurtbefestigungspunkte keine stabile Gleichgewichtslage! Je weiter der Schwerpunkt gegen den Hals wandert, desto schlimmer. Und in dieser Hinsicht sind die Fender-Typen wegen der (nun wahrlich unnötig) schweren Kopfplatte Musterbeispiele für den Effekt.

Es hat einfach keinen Zweck, das weiter zu treiben. Nicht zuletzt wegen emotionaler Zustimmung ist der Fender-Typ der meistverkaufte. Dagegen anzuschreiben wäre vergeblich. Es hieß ja schon, dass der Schmerbauch-Ausschnitt vorn *nicht* für eine horizontale Spiellage gedacht ist. Meiner Kenntnis der Anatomie nach ist er schon auf die horizontale Lage des Halses hin ausgeformt - auch wenn die Gitarre etwas seitlich am Körper getragen wird.

Und so sieht man eben nur Fotos, auf denen der Halswinkel maximal 25° beträgt. Ich finde das für meine Handgelenke viel zu wenig.

Danke trotzdem, mir hat das etwas Klarheit verschafft. Ich baue mir selbst was.

PS wg "DelayAndReverb": Ich hätte durchaus gern einfach nur einen Bass, der mich nicht kaputt macht. Musik soll doch bitte erfreuen. Soll ich mich tatsächlich mit einem 50-Jahre-Produkt quälen, das nicht von Produktdesignern, nicht von Ergonomen, nicht von einem Musiker "entworfen" wurde? Ich finde den Fender-Typ nicht unübel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, zumindest ist das Bassmodell gefixt: Prei

[...]Daran will ich mich nicht gewöhnen müssen. Ich kann mir vorstellen, dass die dadurch spontan auftretenden Schmerzen bei vielen gegen das Instrument allgemein sprechen. So ein bisschen wie das Spagat beim Balett. "Kommt mal gar nicht in Frage sowas!"

[...]Die Verzurrung mit den üblichen Riemen findet dann aber immer noch kein Gleichgewicht! Es reisst am Hemd.

Die Gestaltung ist wenn überhaupt auf einen horizontalen Hals hin ausgelegt. Es passen nämlich mit einer steileren Halsposition weder die Armauflage - ich rutsche immer in die Kuhle für das Bäuchlein - noch passt die letzere, denn sie steht dann ziemlich schräg zum Körper. Horizontaler Hals ist beim "preci" wohl nicht zu umgehen. Also mit dem Instrument als Einsteigerbass hätte ich gleich wieder aufgehört.


Nach wie vor bleibe ich dabei: Es liegt zum einen am Gurt und zum anderen am Missverstehen des Instruments, denn zb. hat dieser '66 P auf der Rückseite der Kopfplatte einen Gurtpin. Früher wurde das genutzt um in eine dem Kontrabass vergleichbare Haltung zu kommen. Vielleicht hilft Dir das.

oldschool-chuck-hoffman-66-p-bass-02.jpg


Weder horizontal noch tief.
maxresdefault.jpg


Noch dazu sei angemerkt, dass der Ibanez SR370 doch schon eher in die JB Richtung geht. Von daher würde ich schätzen, dass du mit einem solchen glücklicher werden würdest als mit dem Prezi.
 
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... Es liegt ... zum anderen am Missverstehen des Instruments ...

Tja, so wird das wohl sein. Tradition eben. Als Anfänger werde ich mich gern davon befreien. Das ist die Chance der Jugend, sozusagen ;-)

Deshalb hatte ich die eingangs gestellte Frage auch in die Bastelecke gefragt.

Bevor ich jetzt frage, warum diese spezielle Brücke "bad-ass" heisst, halte ich doch lieber die Klappe.

PS:

"Ein kleines Experiment:
Man nehme eine verchromte oder sonstwie glatte Stange, eine gut gelagerte Rolle in der Art, und hänge den Bass am Gurt darüber. Mit welcher Position findet man ein Gleichgewicht? Oder gar ein Gleichgewicht, dass gegen leichtes Pendeln stabil wäre
."

Macht das mal. Ich rede von einer Gleichgewichtsposition im technischen Sinne. Nicht von einer mentalen Homöostase, in der sich Kraft Gewöhnung alles eingependelt hat. Ich bin Anfänger und spüre die Last noch ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

dass man sich als Anfänger nicht quälen sollte - oder zumindest nicht allzusehr - das sehe ich auch so. Es soll ja Freude machen!

Andererseits ist ein Instrument zu spielen nicht nur eine Sache der Hände, des Kopfs und der Ohren, sondern es bezieht den ganzen (!) Körper, den ganzen Menschen mit ein.
Ein Pianist benutzt ja auch nicht nur die Hände/Finger, sondern er sitzt und bewegt sich dabei in allen 3 Dimensionen und dabei nicht nur den Oberkörper ...

Zum Bassspielen gehört eben auch der ganze Körper. Es ist ja schon mal ein immenser Unterschied, ob ich dabei stehe oder sitze ...

Ich finde es absolut normal, dass man dafür einige Zeit braucht, um zu einem halbwegs harmonischen Spielgefühl zu kommen. Viele Dinge benötigen Jahre, bis man sich als Musiker damit so richtig wohl - "zuhause" - fühlt.

Deshalb finde ich es schade, dass Du Dich hier so sehr auf bestimmte Aspekte versteifst:
Es darf nicht an der Schulter ziehen oder die Greifhand nach unten drücken, beim Sitzen rutscht der Bass zu leicht weg ...

Das sind alles Gewöhnungsprobleme.
Wobei ich nicht sagen möchte (s.o.), dass man sich an alles gewöhnen muss. Es muss ja nicht jeder einen Preci, einen JB, einen Rick ... mögen und spielen.

Aber gib ihm mal eine Chance! Länger als ein paar Tage! Oder probier es in ein paar Monaten oder einem Jahr nochmal!

Ich versuche mich gerade nach etlichen Jahren, die ich Bass spiele, auf eine tiefe Position einzustellen, da ich beim Plektrumspiel ein bestimmtes Spielgefühl, einen bestimmten Spiel-Ausdruck damit erreichen will.
Es dauert noch, bis ich das für mich zufreidenstellend kann, aber es hat mein Bassspiel, den musikalischen Ausdruck schon in die Richtung beeinflusst, die ich mir gewünscht habe.

Was ich sagen will:
Es kann sich lohnen, sich etwas mit dem Instrument, der Position etc. abzumühen.

Gruß
Ulrich
 
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dass man sich als Anfänger nicht quälen sollte - oder zumindest nicht allzusehr - das sehe ich auch so. Es soll ja Freude machen!

Andererseits ist ein Instrument zu spielen nicht nur eine Sache der Hände, des Kopfs und der Ohren, sondern es bezieht den ganzen (!) Körper, den ganzen Menschen mit ein.
...
Was ich sagen will:
Es kann sich lohnen, sich etwas mit dem Instrument, der Position etc. abzumühen.

Hi Ulrich,

Ich kann Deine Anmerkung durchaus nachvollziehen. Ich hab's heute noch mal persönlich mit jemandem besprochen. Das Ergebnis ist aber dasselbe geblieben.

Wer Erfahrung hat konzentriert sich auf sein Spiel. Ablenkungen werden, wenn man dann so schön "im Fluss ist" einfach ausgeblendet. Wer aber keine Erfahrung hat, wird durch Aufgaben, die neben dem Spiel zu bewältigen sind, etwa das bloße in Waage halten des Instruments, abgelenkt. Ich beobachte an mir selbst, dass ich nichtmal mehr die Saiten finde. Alle paar Millisekunden muss mein ganzer Körper (siehe oben, Dein Einwand) sich mit der Ausrichtung des Basses beschäftigen. Den Hals je nach Position der Linken mit mehr oder weniger Kraft nach oben halten, der rechte Arm drückt auch noch mit ... und immer wieder das umgeklappte Handgelenk, rechts und links!

Es ist damit erklärbar, warum Anfänger wie ich ein ernsthaftes Problem mit der 65 Jahre alten Fehlkonstruktion haben, von so einem Teil auch ernsthafte medizinische Probleme angeboten bekommen, und kaum Lernerfolg erzielen. Dem langjährig Spielenden fallen die Konstruktionsfehler gar nicht mehr auf.

Ich werde den Fender-Nachbau einfach als Schreckgespenst behalten. Als Belegexemplar für richtig schlechtes Industriedesign.

Eine irgendwie bessere Alternative liegt ja schon vor, und die macht Spaß.

Es geht mir selbstverständlich nicht darum, "den Fender" schlecht zu machen. Es war erstmal die Frage, ob vieleicht jemand schon eine Möglichkeit gefunden hat, den Fehler der Unausgewogenheit zu mildern (deswegen Bastelecke). Dass es auf eine Eigenkonstruktion hinausläuft, das hatte ich fast befürchtet. Also "Gewöhnung" kommt nicht in Frage.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, also ich hab hier zwei Fenderbässe (einen Ami, einen Squier) stehen, spiele beide mit dem doch relativ günstigen Fender-Gurt und habe keinerlei Probleme.
Vom Computer aus kann ich natürlich nicht sehen, welche Körperhaltung du hast und wie dein Gurt eingestellt ist. Vielleicht nimmst du auch beim Spielen eine schlechte Haltung ein, die durch manche Instrumente eben deutlicher zum Tragen kommt und von anderen Fabrikaten mehr verschleiert wird. Ob letztere dann besser sind, sofern sie wirklich eine schlechte Haltung fördern, glaube ich nicht.
Klar - Ergonomie ist auch ein Kriterium bei der Wahl des Instrumentes. Da aber auf dem altehrwürdigen Fenderdesign schon Generationen von Bassisten gespielt, bzw. auch das Spiel von Anfang an erlernt haben, würde ich da nicht von einem Konstruktionsfehler reden. Schließlich ist auch kein Fender-Syndrom bekannt, bei dem langjähirgen Bassisten reihenweise orthopädische Schäden drohen.

Wenn du mit diesem recht verbreiteten Design nicht klarkommst, dann spiel halt ein anderes Fabrikat. Nimm das aber als Anlass, deine Körperhaltung zu kontrollieren und zu hinterfragen, vielleicht lässt sich hier noch was verbessern.
 
Naja, also ich hab hier ... wie dein Gurt eingestellt ist ... eine schlechte Haltung ein, die ... von anderen Fabrikaten mehr verschleiert wird. Ob letztere dann besser sind, sofern sie wirklich eine schlechte Haltung fördern, glaube ich nicht.
Klar - Ergonomie ist auch ein Kriterium ... auf dem altehrwürdigen Fenderdesign schon Generationen ... würde ich da nicht von einem Konstruktionsfehler reden.
...
Nimm das aber als Anlass, deine Körperhaltung zu kontrollieren und zu hinterfragen, vielleicht lässt sich hier noch was verbessern.

Gut - ich bin länger als schlanke 190cm bei knapp über 200cm Armspannweite. Ich habe heute einen deutlich kleineren Menschen mit eben diesem Teil gesehen. Da passt - bei allerdings eher horizontalem Hals des Basses - dann wenigstens die "Armauflage". Die Rechte kommt ohne abgeknicktes Gelenk an die Saiten, was bei mit in keiner Lage je der Fall ist. Dann aber die Linke: abgeknicktes Handgelenk auf den ersten Bünden. Und der Hals sackt dann doch, und wird alle paar Sekunden hochgedrückt. Ich habe gefragt: "Was hast Du da eben gemacht?" Antwort: "Gespielt, Du Heinz!"

Diese ständige, notwendige Kontrolle der Lage des Dings am Körper stört den Kenner vieleicht nicht mehr. Er baut sie in sein "Spiel" ein. Für den Anfänger ist's ein Graus. Zu behaupten, abgeknickte Handgelenke, Unausgewogenheiten wären nun mal so hinzunehmen ist da wenig hilfreich. Ich halte das Design eben nicht für ehrwürdig, auch wenn es alt ist. Ich halte es für einen archetypischen Haufen von Fehlern, wie er bei Erstlingen nun mal üblich ist. Das ist allemal entschuldbar, wenn die Fehler korrigiert werden (weshalb ich überhaupt hier in der Bastelecke gefragt habe).

Aber dass hier und da (siehe Anstrengungen zur Ergonomie von Seiten seriöser Firmen, eben nicht Fender) aufkeimendes Problembewusstsein mit einer falschen Haltung weggewischt wird - nicht so ganz nett.

O/k, das Thema ist wohl durch. Ich melde mich dann nochmal mit einer Neufassung des Designs eines Elektrobasses. Als Anfänger geht man an so etwas vieleicht unbefangener heran. Die Brettgitarre von Fender ist allerdings nie nicht zu verbessern *gg*
 
Oh ha! Jemand, der sich selbst als "noch nicht einmal grün hinter den Ohren" beschreibt, scheinbar einen Jazz Bass nicht von einem Preci unterscheiden kann und als einziges Fender ähnliches Instrument einen Nachbau aus so einem ungewöhnlichen Holz wie Buche kennt schliesst aus dieser reichhaltigen Erfahrung das alles, wo Fender drauf steht, Mist und eine völlige Fehlkonstruktion ist.

Komisch nur - wenn ich mir einen meiner Fender Nachbauten umhänge, dann rutschen die ganz von selber in eine für mich perfekte Spielposition. Ganz ähnlich wie oben bei Jaco Pastorius, Esperanza Spalding oder Michael League zu sehen. Dabei kann ich meine Arme auf volle Armspannweite ausbreiten, der Bass hängt völlig frei am Gurt - und bewegt sich kein Stück aus seiner Position.

Nun mag es sein, dass auch ich armer Hobbybassist eine Fehlkonstruktion bin und sich meine Designschwächen gerade mit denen meiner Bässe aufheben. Aber das Michael League, Esperanza Spalding oder gar Jaco Pastorius auf exakt die gleiche Weise fehlkonstruiert wurden will mir nicht in den Kopf.

Ich gestehe jedem Bassisten zu mit Fender ähnlichen Bässen nicht klar zu kommen. Jeder Mensch ist anders, und nicht alle Bässe, die wie ein Fender aussehen, sind optimal gebaut. Und ja - das Fender Design ist alt, es gibt neuere, modernere und bezüglich gewisser Aspekte bessere Bässe. Nur sämtliche Fender Bässe und ihre Nachbauten für Schrott zu erklären und tausenden Bassisten, die mit den Dingern wunderbar klar kommen zu unterstellen, sich mit Fehlkonstruktionen rumzuschlagen, halte ich für recht gewagt.

Und ja: Wenn bei einem Bass gedrückt und geschoben werden muss, damit er in Position bleibt, und bei dem man die Gelenke so abwinkeln muss, dass es zu orthopädischen Problemen kommt, dann liegt etwas sehr im Argen und muss dringend korriegiert werden. Ich persönlich würde aber erst mal bei mir anfangen bevor ich eine seit Jahrzehnten tausendfach bewährte Konstruktion nieder mache.

Übrigens, und da wir ja in der Bastelecke sind: Kann es zum Beispiel sein, das an dem Instrument die Gurtpins schlicht nicht richtig sitzen? Das ließe sich recht einfach basteltechnisch beheben. Um hier Tipps zu geben wäre ein paar Fotos des Basses recht nützlich.

Und aus purer Neugier: Welcher Herstellern hat denn Buche für einen Basskorpus genommen? Ich frage mich nämlich schon lange, warum die im Möbelbau so beliebte Buche beim Bassbau so gut wie keine Beachtung findet.
 
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Oh ha! Jemand, der ... scheinbar einen Jazz Bass nicht von einem Preci unterscheiden kann und als einziges Fender ähnliches Instrument einen Nachbau aus so einem ungewöhnlichen Holz wie Buche kennt schliesst aus dieser reichhaltigen Erfahrung das alles, wo Fender drauf steht, Mist und eine völlige Fehlkonstruktion ist. ...

Also ich finde das Design tatsächlich missglückt. Verzeihlich, es war ja nur ein Testballon. Wollen die Leute überhaupt einen Brett-Bass? Vieleicht kann man sowas über den Preis verkaufen? Deshalb die doch recht simple "Brücke" aus gebogenem Blech, der billig gemachte Hals mit eingeschränkter Stimmbarkeit (Musik!), die recht kunst- und lieblos ausgeschabten Anpassungen an die vermutete Anatomie des Spielers (Wampenkuhle, Armauflage), Damen gehörten offenbar nicht zur Zielgruppe ... .

Seriöse Firmen machen das alles heute bei weitem besser. Nur die Marke "Fender" verkauft immer noch das Spardesign von vor 65 Jahren. Nun aber auch zu Preisen, die einem das Wasser in die Augen treiben. Dann aber mit ab Werk zerstörtem Lack im Jaco-Design. Ich hatte oben schon mit der Nachrüstung der berüchtigten Fender-"bad-ass"-Brücke gedroht. Die habe ich in einem 99,-Euro Bass der Marke "Jack & Danny" gefunden. Der liegt hier, gekauft für 30Euro gebraucht, fast unbespielt.

Wenn ich diese Preziose, diese unglaublich luxuriöse Neuerung, dieses radikal auf Qualität setzende Ding also in den, in seinen technischen Merkmalen ziemlich originalen Fender-Nachbau mit Blechwinkel einbaue, dann geht es bad-ass mäßig ab, stimmt's? Mit bad-ass-Brücke, dieser Druck, dieses sustain!

PS: dass ein Bass in der - von Fender erfundenen - üblichen Geometrie niemals im Gleichgewicht am Körper hängen kann ist nicht schwer zu beweisen. Mein oben vorgeschlagenes Experiment macht es praktisch greifbar. Die Frage ist nur, ob es hier um Vernunft geht, oder im tief empfundene Verehrung.
 
Vernünftig finde ich, zwar selber eine Meinung zu haben und diese auch zu vertreten, gleichzeitig aber anzuerkennen, das andere Leute andere Meinungen haben können.

Ausgesprochen unvernünftig finde ich dagegen, die eigene Meinung zur einzig geltenden Wahrheit zu erklären.
 
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Um vielleicht mal etwas von der persönlichen Ebene wegzugehen, die das hier langsam annimmt..

Du scheinst deutliche Ergonomie-Probleme mit einem Bass im Fenderdesign zu haben. Das mag bei deiner großen Statur dann vielleicht wirklich ein generelles Problem zu sein und nicht speziell an deiner eigenen Körperhaltung oder am Gurt und dessen Einstellung liegen.
Logischerweise kann man dir dann nur empfehlen, dich nach einer besseren Alternative umzusehen.
Fakt ist aber auch, dass Generationen von Bassisten auf diesem Design spielen und auch das Spielen gelernt haben - also nix mit Irritation von Anfängern.
Glaubst du denn wirklich, Fender könnte seine Bässe nach so vielen Jahren noch zu diesen Preisen vertreiben, wenn das Ding grundsätzlich Mist ist? Und glaubst, man würde ein schlechtes Original dann sooft kopieren?
Wenn du mit deinem Bass nicht zurechtkommst und auch ein Wechsel des Gurtes (breiter und rutschfester) nicht den gewünschten Erfolg bringt, dann ist das zwar schade aber wohl unter der Kategorie der bedauerlichen Einzelfälle zu verbuchen. Das Design im Grundsatz schlecht zu reden bringt einfach nichts, weil das der Erfahrung der großen Mehrheit widerspricht.
 
Um vielleicht mal etwas von der persönlichen Ebene wegzugehen, die das hier langsam annimmt.

Danke

Du scheinst deutliche Ergonomie-Probleme mit einem Bass im Fenderdesign zu haben. Das mag bei deiner großen Statur ...

Einsdreiundneunzig, Heldenbrust, lange Arme, lange Finger ...


... und nicht speziell an deiner eigenen Körperhaltung oder am Gurt und dessen Einstellung liegen.

Danke. Ich musste einen günstig erstandenen Porsche 944, also das "Volks"-Ding ebenso wegen mangelhafter Ergonomie aufgeben. Die Sitze sind zu sehr auf eine ganz bestimmte Körpergröße hin ausgeformt, und darin nicht verstellbar. Das Problem ist mir im Grundsatz vertraut.

... Logischerweise kann man dir dann nur empfehlen, dich nach einer besseren Alternative umzusehen.

Danke.

Fakt ist aber auch, dass Generationen von Bassisten ... Das Design im Grundsatz schlecht zu reden bringt einfach nichts, weil das der Erfahrung der großen Mehrheit widerspricht.

Ich rede das Design nicht schlecht. Es ist schlicht und ergreifend ein Fakt, dass ein Bass im Fender-Design aus geometrischen Gründen nicht ausgewogen am Hals hängen kann. Es sei denn, das brettseitige Ende wird mehrere Kilogramm schwer, und damit das Gerät untragbar. Eine kleine Rechnung genügt - oder eben das von mir oben angesprochene simple Experiment. Die Ausformungen im Brett legen einen Halswinkel nahe, der den heutigen Empfehlungen nicht entspricht.

Deshalb habe ich die Frage hier gestellt, weil sich vieleicht schon einmal jemand anderer damit auseinandergesetzt hat. Das scheint durchaus nicht der Fall zu sein. Ob nur ich ein Problem habe, andere das Problem für sich nicht erkennen, oder gar keins vorliegt, wer weiss? Jedenfalls gibt's reichlich Versuche, die Ergonomie von Brettgitarren deutlich zu verbessern. Ich glaube nicht, dass diese Leute alle an übermäßiger Freizeit leiden.
 
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