Ok ich versuch mal ein paar objektive Qualitätskriterien zusammenzufassen, weshalb eine American Strat in der Regel hochwertiger bzw. besser ist als eine MIM Strat und warum der Preisunterschied zur MIM gerechtfertigt ist. Hab mir Mühe gegeben, dass diese Kriterien auch für Anfänger überprüfbar sind.
Ich vergleiche mal meine American Vintage 57 mit einer Fender Classic Player, weil ich das auch beim Kauf meiner Strat so gemacht habe und hier mal meine Erfahrungen aufschreibe.
Preisdifferenz: stolze 1000,- Euro klingt zuerst mal viel aber:
1.) Jede American Strat kommt im Koffer daher, der alleine schon 179,- Euro kostet.
--> Preisdifferenz: über 800,- Euro
2.) Body der Mexican besteht in der Regel aus mind. 4 Teilen, manchmal bis zu 6.
Eine Amercian hat max. 3 Teile, aber die Qualität vom Holz halte ich für wichtiger,
als die Anzahl der Teile aus der ein Body besteht und da hat die American nunmal auch die Nase vorn.
3.) Der Hals einer 57 American ist nicht so biegsam.
Ist leicht testbar drückt mal leicht gegen den Hals eurer Gitarre und hört wie weit sie sich verstimmt. Eine 57 RI verstimmt sich da nur minimal, liegt aber auch an dem starken V-Neck, der sich einfach nicht so leicht biegbar ist (Bei Squier Gitarren kann man mit mässigen Druck bis zu einem viertel Ton verziehen). Man merkt es auch wenn der Hals beim Spielen stark vibriert,das killt einfach das Sustain einer Gitarre. Ok Strats haben bauartbeingt (durch das Tremolo) wenig Sustain, und brauchen für ihren charakteristischen Klang eher Attack, aber so ein flatternder Hals kann auch die Ursache für Deadspots sein (häufig oberhalb des 12 Bunds hohe e und b Saite).
Außerdem ist das Ahorngriffbrett bei MIM Strats aufgeleimt.
Edit: Trifft wohl nicht auf alle MIM Strats zu
4.) Die Bünde sind in der Regel besser abgerichtet.
D.h. ich hab keine Probleme, sehr weit die Saiten zu ziehen (bis zu 3 Halbtönen) auf allen Bünden, ohne dass mir ein Ton abstirbt (trotz 7,25" Halsradius) und hab eine sehr niedrige Saitenlage (unter 1,8 mm am 12. Bund).
5.) Besser einstellbare Oktavreinheit.
Americans werden meist mit 10er Saiten ausgeliefert und eingestellt und haben dann immer nochgenügend Spielraum bei den Schrauben der Saitenreiter um auf ander Saitenstärken (9er, 11er) oder andere Tunings zu wechseln und die Oktavreinheit ist noch einstellbar.
Hab schon einige MIM angespielt wo diese Schrauben zum korrekten einstellen zu kurz waren
6.) Lackierung und Haptik
Die 57er RI hat eine Nitrolackierung (Body und Hals) und ich finde einfach, dass ein dunkler honigfarbener Hals gut aussieht und auch sich auch besser (stabiler und wertiger) anfühlt als der schlanke C-Shape Hals der Classic Player.
7.) Gewissheit eine hochwertige originale Strat zu besitzen, die von entsprechend bezahlten Arbeitern hergestellt wurde.
Leider ist das heutzutage wohl eher die Ausnahme.
Siehe z.B. Vox, da kommmen selbst die hochwertigen Röhrenamps aus China, und der AC 30 kostet deshalb auch nicht weniger! Aber das machen fast alle Hersteller heute so. Fender ist meiner Meinung eine der wenigen Firmen bei der man die Qualität bekommt, für die man auch bezahlt. Bei Gibson sieht es da auch schlechter aus.
8.) Der Sound (wichtigster Grund)
Spielt mal eine 57 RI und eine Classic Player über einen Fender Blues Deluxe Röhrenamp. Ein paar Blueslicks mit Bends und Vibrato auf dem Halstonabnehmer. Also für mich klingt die American da deutlicher voller, besonders in den hohen Bünden, wenn man fester in die Saiten greift entwickelt eine American Strat so ein perlenden vollen Klang, der bei der MIM Strat nicht so rüberkommt.
Natürlich bestätigen bei den aufgeführten Qualitätsmerkmalen Ausnahmen die Regel
Aber seid mal ehrlich, wenn man in den nächsten Musikladen fährt und einige MIM Strats durchtestet, findet man sehr wahrscheinlich keine Strat die in den meisten der Oben genannten Kriterien eine Ami-Strat schlägt (war zumindest meine Erfahrung).
Falls doch Glückwunsch, dann habt ihr eine ausergewöhnlich gute MIM gefunden. Aber aufgrund dieser Ausnahme könnt ihr nicht auf die Qualität einer ganzen Serie schließen.