Hi 68
Ich hab meinen Princeton aus den USA bestellt, aufgrund von Fotos. Ein Freund von mir hat eine Verstärker-Firma (Harper Amps) und hat lange den Service für Fender-Amps gemacht in der Schweiz. Ich war also sicher, ausreichend Support zu bekommen, um ihn zu restaurieren.
Das war dann auch dringend nötig. Will euch nicht mit Details langweilen, aber offenbar stand mein Princeton in einer Holzwerkstatt, wir mussten den erst mal freiblasen. Dann ans Oszilloskop angeschlossen, alles durchgemessen, einige Elkos zur Sicherheit getauscht. Der Becherelko hatte einen Schlag abbekommen, das wollte ich nicht riskieren. Sonst war er perfekt, abgesehen von einem Widerstand, der zu hohe Werte hatte. Damit war der Bias zu tief, nach einer Korrektur auf eine ziemliche heisse Einstellung klingt der 1966er wirklich herrlich.
Im Vergleich: Das Tremolo des 1966 kann bedeutend langsamer, als das des Reissue. Und es klingt organischer, lebendiger, pumpender. Reverb hat viel mehr Tiefe. Der Klang ist wärmer, reicher an Obertönen, und feindynamisch aufgelöster. Jedes kleine Kratzen des Picks auf der Saite ist sofort hörbar, der Reissue versumpft und bringt diese Feinheit nicht. Dazu ist der Reissue irgendwie kalt und steril im Vergleich.
Klar, wir vergleichen hier einen optimal eingestellten 1966 gegen einen unveränderten Reissue. Mit gescheiten Röhren, besserer Bias-Einstellung und ev. einem anderen Speaker kriegt man das vielleicht auch in die Nähe. Bleiben aber noch das bessere Gehäuse, und die Handverdrahtung vs. Leiterplatine. Noch dazu hat er die schönere Frontbespannung. Da hätte ich von Fender eigentlich schon gehofft, dass sie das 1:1 kopieren.
So unter dem Strich gibt es aber echt kein Rätseln, der originale Blackface war bei unserem Test in jedem Belang besser. Wir besorgen meinem Freund jetzt auch ein Original.
Liebe Grüsse
David