Färbender Preamp (Röhrenschaltung?) v.a. für Gefell M930Ts

  • Ersteller Hotspot
  • Erstellt am
Hotspot
Hotspot
Helpful & Friendly User
HFU
Zuletzt hier
08.01.24
Registriert
01.04.08
Beiträge
6.292
Kekse
35.398
Ort
Ennerweh
Hallo Leute,

ich plane derzeit die Anschaffung eines Preamps oder ggf. kompletten Chanelstrips -
vorrangig für Vocals, Akustikgitarre und hier und da gezielt mal zum Anfetten spezieller Schlagzeugbestandteile (z.B. Snare, Bass-Drum mit Großkondensator).

Als Hauptmikro ist dabei mein Gefell M930Ts vorgesehen.

Die Überlegung geht in die Richtung, dem erstklassigen und sehr transparenten Mikrosound eine gute Portion Grip und Farbe mitzugeben.

Eigentlich ging mein Gedankengang in Richtung hochwertige Röhre.
Ich stelle aber gerade fest, dass das Angebot da doch überschaubarer ist als gedacht.

Konkret: Was haltet ihr von den UA 610er Preamps, sei es solo oder in Kombination mit dem 1176? Hat jemand Erfahrungen mit dem Mic an einem 610er Preamp gemacht?
Ist diese Kombination empfehlenswert? Ich hörte von kundiger Stelle, dass der UA der Konkurrenz da deutlich unterlegen bis matt wäre.

Mir ist klar, dass es keine Röhre sein muß.
Da ich aber schon einen unmodifizierten GAP Preamp habe, war meine Überlegung, das wäre eine gute Ergänzung/Erweiterung.
Ist nicht so?

Ich persönlich kenne bislang nur die Plugin - Variante des 610er und finde den Sound schon sehr in die Richtung gehend, die ich mir vorstelle.

Möglicherweise reicht aber tatsächlich auch das Plugin, das müsste ich wohl mal live antesten.
Habt ihr hilfreiche Gedanken dazu?

Das Budget richtet sich nach der Sinnhaftigkeit, ich kann auch warten (und sparen) :)

Besten Dank
 
Eigenschaft
 
Nun die Frage welche du dir als erstes Beatworten musst wäre ob du einen Channelstrip oder einen reinen Preamp haben möchtest. Der Trend geht für mich eher hin zu einer Aufnahme über hochwertige Mikrofone und Preamps und der darauf folgenden Bearbeitung des Signals in der DAW. Die Gründe hierfür wären vor allem die wirklich gute Entwicklung der PlugIns gegenüber analoger Hardware in den letzten Jahren und vor allem die Tatsache dass ein ein Mal durch analoge Hardware bearbeitetes Signal eben nicht mehr wirklich in seine Ausgangsform gebracht werden kann.

Als Preamp für das M930Ts fällt mir natürlich sofort der BAE 1073 Preamp ein, welcher auf jeden Fall eine wirklich schöne Ergänzung und Färbung zu den Gefell Mikrofnen darstellt. Ich selbst benutze den 1073 für Vocals aber auch für Instrumente in Verbindung mit einem Gefell M92.1s und einem Gefell MT71s. Beide Mikrofone profitieren unglaublich vom Preamp.

Als Channelstrip gibt es für mich in dieser "Preisklasse" ein paar mögliche Kandidaten. Den UA 610 Preamp halte ich für einen sehr gelungenen Preamp, in Verbindung mit dem Optokompressor is dieser für Gesang sowohl als auch für Gitarre eine gute Möglichkeit. Der Variante mit dem 1176 Kompressor hingegen finde ich für Gesang persönlich eher unpassend. Ein wirklich sehr gutes Gerät für so gut wie alle Anwendungen is der Vari Tube Recording Channel von Tegeler,...der hat jedoch auch seinen Preis.

Ein kleines Review über den LA-610 MKII habe ich hier im Board geschrieben:
https://www.musiker-board.de/threads/review-universal-audio-la-610-mkii.557095/

Das wären meine kleinen Gedanken hierzu. :D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hallo, falcone,

...meinen persönlichen "Gral" habe ich vor einiger Zeit mit dem Tegeler VTRC gefunden, den really no one ja schon erwähnte. Einige Eindrücke hatte ich hier mal hinterlassen. Meine Begeisterung für das Teil ist ungebrochen und sogar noch gewachsen, als ich es zum ersten Mal mit einem Audio Technica AT4081 probiert habe. Nach wie vor meine Meinung: Nicht billig, aber preis-wert ;) Von Tegeler kann man übrigens ein Testgerät geschickt bekommen, um zuhause zu probieren. Wenn Dich der Preis nicht von vorneherein abschreckt, ist das sicher eine Überlegung wert...

Viele Grüße
Klaus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wäre sowieso Mal ein Fest den Tegeler mit dem LA-610 zu vergleichen oder nicht? Beziehungsweise würde mich da Mal noch eine andere als meine eigene Meinung interessieren.
 
Okay Leute, Interesse geweckt. Nie gehört bislang von dem Tegeler. Optocomp klingt lecker, das EQing scheint ebenfalls sehr praxisnah zu sein.
Ist natürlich ein ziemlich stolzer Preis, aber ich bin eher der "Teil fürs Leben" - Typ. Von daher sehe ich den Preis als relativ an, kann man ja drauf sparen. Auf einige/viele Jahre gerechnet...

Danke schon mal, ich denke, damit werde ich mich in jedem Fall intensiver auseinandersetzen.

Edit: Ich habe mir mal direkt das Demogerät bestellt, am lebenden Objekt kann man es eh am besten testen.

Edit 2: Mit dem LA-610 sieht es wohl aktuell nicht so gut aus. Wird der eingestellt?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,

Wäre sowieso Mal ein Fest den Tegeler mit dem LA-610 zu vergleichen oder nicht? Beziehungsweise würde mich da Mal noch eine andere als meine eigene Meinung interessieren.

...sollte man echt mal im Auge behalten, die Idee - vielleicht finden wir ja mal 'nen kompatiblen Termin...

Viele Grüße
Klaus
 
Der 6176 ist schon ein sehr guter Channelstrip. Aber eben mit Charakter. Das UA-Bashing ist aber genauso vertreten wie das Neumannbashing. Imho zu unrecht. Da bei uns ein Projekt beendet ist, haben wir einen abzugeben. Kannst ja mal ne PM schicken, wenn Interesse. Ich finde die Kombi für Vocals sehr klassisch!
 
Nach vielen Jahren Erfahrung komme ich immer mehr zum eigentlichen Punkt, der da nämlich heißt, das das Signal so passend wie möglich aufzunehmen, wobei ich später aber noch alle Möglichkeiten derBearbeitung haben möchte :)
Und da liegt die Krux ;)

Channelstrips oder anders, Outboard Hardware Equalizer, Comressor und Co. haben so viele Möglichkeiten, dass das Signal meistens nicht optimal aufgenommen werden, und zwar dann wenn man KEINEN Tontechniker hat.
Sprich, bei ONE-Man Shows ist es öfters so. dass man eben nicht die optimalen Einstellungen hat, aufnimmt, und später merkt, Mist, hätte ich doch weniger komprimiert.
Mit Tontechniker, keine Frage, da kann man bei entsprechender Erfahrung, das Signal bei der Aufnahme so gestalten, wies passt. Als ONe-Man-Show wird es selten gelingen.

Das M930TS, M930 oder auch die Gefell M7-Derivate wie UM92.1s profitieren enorm von exquisiten Preamps, egal was für ne Färbung. Wenn Du keinen Tontechniker zu Hause hast, empfehle ich die Variante, tollen Preamp kaufen :)

Röhren hin oder her, wichtig ist nicht die Röhre, sondern die Übertrager (Eingans und/oder Ausgangsübertrager).
DIE machen den Sound (neben der Schaltung)!

Der Tegeler Channelstrip ist vergleichsweise "billig", im Vergleich zu absoluten High End Teilen wie den BAE 1084, der extrem gut klingt, egal was man damit aufnimmt.

Meine Tendenz, nimm einen färbenden Preamp, Rest über gut sortierte Plugins lösen.

Das M930TS harmoniert extrem gut mit dem Great River ME-1NV. Vorteil gegenüber einem BAE 1073 mpf, er hat nicht soviele Tiefmittenanteile, dafür ist er dennoch sehr smooth in den Höhen.
Bei Dreadnought Gitarren massiver Bauweise pusht der BAE 1073mpf gehörig die Tiefmitten, auch bei Vocals im Baritonbereich. Im Grunde kein Problem, mit gutem EQing ist das problemlos, da der BAE 1073mpf das Signal dennoch sehr gut überträgt. Aber wenn ich nix wegeqen muss, umso besser.

Der "echte" BAE 1073 ist da schlanker, klar hat auch andere Übertrager im Weg und hat einen EQ an Bord.
Der ist aber so teuer, da kannst Du gleich zum BAE 1084 greifen.

Aber wie gesagt, der Great River ist günstig, hat sehr gute Übertrager, und färbt das Signal so, das es smoother wird, ohne an Präzision zu verlieren. Die Gesangsfiles mit einem M930, die sind traumhaft, da fehlt nix, und es klingt aber musikalischer und schöner! Variante wäre BAE 1073 mpf, aber darauf achten, ob die Tiefmitten nicht zuviel sind (in hohen Lagen singen, verwende ich nur den BAE 1073 mpf, da der zusätzliche Tiefmittenanteil mehr Body macht!)
 
Danke Astronautenkost und Whitealbum, ich schau mir das alles mal in Ruhe an.
Es ist nicht nur für mich als one-man-Show gedacht. Es zeichnen sich relativ konkrete Pläne für die mittlere Zukunft ab, die über den reinen Hobbybereich hinaus gehen- ohne jetzt an dieser Stelle zu weit auszuholen.

Für mich zum Testen nehm' ich zunächst mit:
- den Tegeler
- Great River ME-1NV (geistert mir auch schon eine Weile immer wieder im Kopf rum)
- ein UA 610er, muss ich mal schauen, wo ich das mal ausleihen kann (ich kenne den 1176 einzeln und finde den gut, kenn ihn nur halt nicht in Kombination mit dem 610er)
 
Der 6176er klingt einfach sehr musikalisch. Der 1176 ist bei mir auf allen Aufnahmen, wo ein Kompressor angesagt ist. Ich würde den 6176er nicht abgeben, wenn wir uns durch einen Todesfall im Projekt nicht neu aufstellen müssen.
 
Oh, das tut mir leid.
 
Auch wenn es vielleicht nicht so rüber gekommen ist, den BAE 1073 mpf würde ich auf jeden Fall mit auf die Liste nehmen.
Allen Anmerkungen zum Trotze, den nutze ich zu 90 Prozent, weil er im MIx extrem viel richtig macht :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Okay, dir vertraue ich fast blind ;-)

- den Tegeler
- Great River ME-1NV (geistert mir auch schon eine Weile immer wieder im Kopf rum)
- ein UA 610er, muss ich mal schauen, wo ich das mal ausleihen kann (ich kenne den 1176 einzeln und finde den gut, kenn ihn nur halt nicht in Kombination mit dem 610er)
- BAE 1073 mpf
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich finde es gut das du verschiedene Geräte testen möchtest! Ich möchte noch Ergänzen das der UA-610 natürlich ein eher färbender Preamp ist,..jedoch ein extrem weites Klangspektrum zu bieten hat und extrem vielseitig einsetzbar ist. Ich habe seit Jahren sehr viel Spaß mit dem Teil. Jedoch habe ich auch eine ganze Weile dafür gebraucht die richtigen Einstellungen für die richtigen Situationen heraus zu kriegen.

Ein Preamp wie der BAE 1073 ist dagegen einfach ein Nobrainer,...da steck man das Mikrofon dran,...pegelt ein und das Signal könnte nicht besser klingen. Dafür ist er einfach nicht so vielseitig wie ein Channelstrip!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ja, wie soll man es sonst herausfinden?
Ist logistisch wahrscheinlich wieder schwierig, aber mal sehen, evtl. kann ich ja von DAS den BAE und den Great River ausleihen.
Nur beim UA wirds schwierig, schon weil er aktuell nirgendwo zu haben ist. Außer der Solo.
 
Möglicherweise reicht aber tatsächlich auch das Plugin, das müsste ich wohl mal live antesten.
Habt ihr hilfreiche Gedanken dazu?

Den Plugin Gedanken habe ich verfolgt. Und es gibt in der Tat Möglichkeiten, da sehr gute Ergebnisse zu bekommen. Allerdings nicht direkt in der DAW sondern auf DSP Basis im Interface. Ich habe ein Saffire 56 von Focusrite. Und da sind zwei Mikro Kanäle mir Liquid Technik ausgestattet. Kommt aus dem gleichnamigen Channel Strip:

http://us.focusrite.com/mic-pres-channel-strips/liquid-channel

also eine Mikro Preamp Simulation, die aber auch auf die Elektronik einwirkt. Da ändert sich je nach Einstellung dann auch die Impedanz. Das funktioniert sehr gut und klingt auch gut.

Eine andere Möglichkeit wäre ein Apollo Twin von UA. Auch da ist eine DSP drin. Und das kann auch bei der Aufnahme schon die Simulation drauf rechnen.

Oder der all time Klassiker:

https://www.thomann.de/de/tube_tech_mp2a.htm

Da muss man dann aber schon eine Weile sparen...........
 
Ich habe den Apollo Twin. Ist auch wirklich klasse, was z.B. die Unison - Technologie mit sich bringt. Sicherlich kann man auch mal einen Vergleichstest plugin vs hardware machen. Ich hatte mehrfach Gelegenheit, im Studio diverse Hardware-Preamps mit zu nutzen. Glaub mir, das fühlt sich nochmal ganz anders an.
Der Sound ist viel direkter, offener und lebendiger.

Wohlgemerkt, ich finde viele Plugins wirklich richtig gut. Und da man aus Budget-Gründen auch niemals die ganzen Teile in der Hardwareversion haben werden kann, sind sie als Plugin sehr gern genommen.

Aber speziell am Eingang möchte ich ein bestmögliches Signal haben. Und das bietet mir derzeit wohl immer noch ein entsprechend guter echter Preamp.

Ich bleibe da aber offen. Es kann also durchaus sein, dass ich am Ende des Tages feststelle, nö, das externe Gerät bietet mir für den Mehrpreis nicht genug Mehrwert - ja nun, dann bleib ich bei der Software.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Aber speziell am Eingang möchte ich ein bestmögliches Signal haben. Und das bietet mir derzeit wohl immer noch ein entsprechend guter echter Preamp.

Bestmöglich ist natürlich so eine Sache. Sauber und gute Signale ist ja nicht unbedingt ein Problem. Das kann auch ein Preamp in einem entsprechend hochwertigen Interface. Anfetten ist natürlich ein Argument. Genauso wie Grip und Farbe. Das können die Plugins aber sehr gut.

Nur dafür muss ich nicht ordentlich Geld hinlegen. Und ordentlich Geld hinlegen muss man, wenn man in Hardware Ausführung in der Richtung was anständiges haben will. Klar, wenn ich persönlich aus dem Vollen schöpfen könnte hätte ich da ein Rack stehen mit einer ganzen Kollektion an Preamps. Aber so als Hobby nebenbei ist mir das zu viel, den Gegenwert einer Mittelklasse Limousine neben mir an Schreibtisch stehen zu haben.

Würde mich auf jeden Fall interessieren, was dann beim Test rauskommt......
 
Aber speziell am Eingang möchte ich ein bestmögliches Signal haben. Und das bietet mir derzeit wohl immer noch ein entsprechend guter echter Preamp.
Ich bleibe da aber offen. Es kann also durchaus sein, dass ich am Ende des Tages feststelle...
das kann sich durchaus etwas hinziehen...
wenn ich eigene Aufnahmen durchhöre (weil ich etwas bestimmtes suche...) fällt mir regelmässig die spezielle Qualität des alten V676 Telefunken auf
'eigentlich' ist das Audient ID22 ja keineswegs minderbemittelt unterwegs - aber da ist etwas im Ton, was es nicht kann
und nein: Plugins können das definitiv nicht

cheers, Tom
 
Ja, Leute, natürlich will und werde ich keine Hardware im Gegenwert eines Mittelklasse-Autos hinstellen.
Ich denke, das meiste kann man heute ITB machen.
Die Qualität der (meisten) UA - Plugins ist ja hinreichend bekannt.

Trotzdem muss man natürlich schauen, was Sinn hat und wie man die Kette noch mehr verfeinern kann. Ich weiß auch gar nicht genau, wie ich den wahrgenommenen Unterschied zwischen Software und Hardwareteil beschreiben kann, außerdem hatte ich bis jetzt noch keine Gelegenheit, identische Geräte als plugin und als Hardwareversion direkt miteinander zu vergleichen.

Was mir nur auffällt ist, dass sich die Plugin-Preamps alle insgesamt irgendwie "disconnected" anfühlen, ich vermisse die Direktheit und den direkten und zwingenden Einfluss eines beliebigen Regelvorgangs auf den Klang.
Kann ich schwer beschreiben, und wahrscheinlich brauch es neben einem Sinn für die Details auch ein hinreichend gutes Mikro, um das überhaupt hören zu können.
Vielleicht weiß jemand, was ich meine und kann das mit treffenderen Worten ausdrücken... :)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben