Extrem ( künstlich ) gealterte Gitarren: Verkauft sich sowas wirklich?

-Sl4vE- schrieb:
wie funzt das genau? (einfach irgendwo draufbappen, wo bekommt man so kleine speaker?)
interressiert mich...aber ich glaube meine mutter würde mich umbringen :D

"mach den verdammten scheiss leiser!!!" :eek:

Kleine Speaker gibts z.B. in alten Autolautsprechern, Kofferradios etc.

Aber Sinustongemisch... Muss sich grauslich anhören, wie Mehrfachtinitus. Dafür braucht man ne Garage oder sowas.

Aber dass es funktioniert, kann ich mir gut vorstellen, weil durch die Schwingungen kristalline Verharzungen in den Holzstrukturen aufgebrochen werden.

Ich merk an meiner Vollreso mit Massivdecke ja bereits, wie sich der Klang durch das normale Einspielen verbessert, ist echt frappierend. Bei meinen "Brettgitarren" gabs das Phänomen nicht so deutlich.

Also ich könnt mir deshalb auch vorstellen, dass die Relics aus dem Customhop irgendwie "eingeschwungen" werden.
 
Mich wundert nur, daß es diesbezüglich noch nicht weiter verbreitet ist, Gitarren so einschwingen zu lassen. Der Aufwand ist zwar recht groß, aber das ließe sich, falls man einen gewissen Absatz davon machen könnte, mit Sicherheit technisch serienreif umsetzen. Die Gitarrenfirmen verlangen ja sowieso für jeden Kleinkrams ihren Mehrpreis, also könnten sie ihn ja da auch verlangen. Wohl für Großserie uninteressant, aber für Custom Shop Relics wohl durchaus machbar. Alles aber mal wieder eine Kostenfrage.
Für Do-It-Yourself: Spielt es eine spezielle Rolle, mit welchen Frequenzen ich die Gitarre bombardiere? Die Idee von Ray ist ja sehr interessant. Muß man da ein gewisses Frequenzspektrum abdecken, um z.B. ein Spielen in allen Lagen abzudecken?
Wär mal toll, so eine Kammer zu entwerfen und ein paar Gitarren beschwingen zu lassen:
Fender Custom Relic Sound Optimized by Ray. Ich würd sie kaufen ( sofern der Aufpreis den Rahmen nicht sprengt).
 
MeinAnderesIch schrieb:
Mich wundert nur, daß es diesbezüglich noch nicht weiter verbreitet ist, Gitarren so einschwingen zu lassen. Der Aufwand ist zwar recht groß, aber das ließe sich, falls man einen gewissen Absatz davon machen könnte, mit Sicherheit technisch serienreif umsetzen.

Alles eine Frage der Zeit. Wenn sich rumspricht, dass es funzt, werden es mehr machen lassen, und dann gehen auch die hoch erscheinenden Preise runter.

JSX hat das ja machen lassen, bei dem test waren auch einige Kapzitäten dabei (Abi von Reininghaus u.a.), war wohl ein voller Erfolg. Wurde auch hier im Board drüber diskutiert.

Wohl für Großserie uninteressant, aber für Custom Shop Relics wohl durchaus machbar.

Stellt sich die Frage, ob man das wirklich will. Ich hab das nur gemacht wegen des Deadspots. Also einem echten Fehler. Ansonsten ist es Ansichtssache, ob man eine wirklich exzellente Gitarre noch so bearbeiten will, das sie noch ein Fünkchen besser ist in Punkto Ansprache, Sustain etc.

Zumal bei fleissigem Spiel ja auch mit der zeit auf natürliche Weise optimiert wird. Man muss halt ordentlich spielen ;)


Und bei billigen Gitarren stellt sich die Frage, ob es einem das Wert ist, mehr für die Optimierung zu zahlen als für die Gitarre selbst.

Für Do-It-Yourself: Spielt es eine spezielle Rolle, mit welchen Frequenzen ich die Gitarre bombardiere?

Keine Ahnung. Ich hab einfach Sinustöne mit den entsprechenden Obertönen genommen. Also formal schon ganz normale Klänge, wenn eben auch aus einem Sinustongenerator. Also fürs kleine A dann z.B. 110/220/330/440/550 usw. Also die natürliche Obertonreihe. Und fürs große A 55/110/165 usw. Natürlich nicht alle einzeln, sondern sämtliche As von Bass bis 5gestrichen incl sämtlicher Obertöne bis zum 16. Teilton gleichmässig verteilt. Und das dann für alle Töne.

Man kann auch nach Oktaven gehen, also Bass-C bis Bass-H, großes C bis großes H etc. Klingt allerdings noch schauriger :D

Gitarre mit ner Schnur um den Hals freischwingen aufhängen (aber in nem Wandhaken gehts auch), 2 Kleine Lautsprecher aus ner Mini-Pc-Box auf den Hals (z.B. 5. und 15. Bund), einen hinten auf den Body, einen in der Federkammer. Und dann die volle Ladung. Man sollte nen Keller o.ä. dafür haben. Die tiefen Frequenzen gehen noch, wenn die Gitarre im Nebenzimmer hängt. Aber die höheren klingen schrecklich.

Ich hab alles gleichmässig beschallt und dann noch mal paar Tage eine A-Sonderbehandlung gemacht, weil mein deadspot am 7. Bund D-saite war.

Nach 10 Tagen hatte ich allerdings keine Lust mehr, deshalb weiss ich nicht, ob ich schon ne Art "Sättigung" erreicht habe. Aber der Deadspot ist bei weitem nicht mehr so da. Früher war da nach paar Sekunden der Grundton weg und nur noch die Obertöne bleiben übrig. Jetzt ist der Ton etliche Sekunden länger, und der Übergang vom Absterben des Grundtons zum Stehenbleiben der Obertöne ist viel weicher. Eindeutig besser geworden, auch ohne professionelle Meßtechnik. Wie gesagt, es geht da um mehrere Sekunden.

Man kann wahrscheinlich auch einfach statt Sinustönen nen 24h Musiksender auf die Speaker schicken. Hauptsache entsprechende Frequenzen und hauptsache sehr stark mit mechanisch wirklich spürbarere Vibration. Wenn man die Gitarre anlangt, muss das richtig stark auf deiner Hand vibrieren.

Diese Methode ist dilletantisch im Vergleich mit der Emil-Weiss-Variante, aber sie kostet nix ausser 5 Euro für kleine Mini-Lautsprecher (die man hinterher wegschmeissen kann :)).

Beschrieben hat das mal einer sehr ausführlich im Gitarre&Bass-Forum. Der wurde ziemlich angefeindet, aber who cares. Wers nicht ausprobiert hat, sollte nicht meckern.

Zur allgemeinen Optimierung wärs mir jetzt auch zu umständlich gewesen, ich vermisse normalerweise kein Sustain. Aber der Deadspot war schon störend. Und hier wurde es deutlich besser, also hat sichs gelohnt.
 
Ray schrieb:
Das gibts schon lange. Hier in Deutschland z.B. bei Emil Weiss.

http://www.klangoptimierung.de/de/

Im Gegensatz zu dem ganzen Optischen Krempel ist das kein haltloses Zeug, sondern nackte Physik.

Ich denke Jürgen hatte seinerszeit mal seine neu gebaute staufer bei emil einschwingen lassen. Und seiner Meinung nach hat die Gitarre nachher deutlich besser geklungen.

Schade, dass er nicht mehr mitliest, er hätte sicher noch einiges dazu beitragen können.

gruss
eep
 
Da ich sowiso irgendwann eine Gitarrenwerkstatt aufmachen will (ja, wirklich), könnte ich mir vorstellen, dass ich mir auch soein "Einschwingstudio" baue.

Gibt es dazu irgendwo näheres zu lesen (z.B. Wikipedia)? Was ist die exakte Bezeichnung für sowas?

Danke
 
Mh... Klangoptimierung... Klint interessant...
mal ne GAANZ primitive, Amateurhafte Frage:

Bringt es nach eurem "Do it yourself" Prinzip schon etwas wenn ich meine Gitarre an meinen Microcube festbinde, an den Cube einen CD-Player mit Gitarrenmucke dranstöpsle und diese Konstruktion dann ne Woche im Keller stehen habe ??
Oder soll ich lieber kleinere oder größere Speaker nehmen ?
Ist dabei ein direkter Gitarren-Speaker Kontakt nötig, oder reicht es wenn die Gitarre durch den "Druck" des Speakers mitschwingt ?
 
Ray schrieb:
Gitarre mit ner Schnur um den Hals freischwingen aufhängen (aber in nem Wandhaken gehts auch), 2 Kleine Lautsprecher aus ner Mini-Pc-Box auf den Hals (z.B. 5. und 15. Bund), einen hinten auf den Body,........

ääähhh....richten? schrauben? kleben?
:confused:

Da fehlt mir das Verb, um den Vorgang zu verstehen.

Aber sonst ein prima Beitrag. Vielen Dank, Ray!

MIr fällt in dem Zusammenhang ein, dass der Hauptmieter unseres Probenraums seine Klampfen immer offen im Raum stehen hat und die natürlich immer reichlich Schalldruck abkriegen, wenn wir proben.

Ob wir unsere Miete mal mit dem "Einschwingservice" verrechnen sollten? :D:D
 
Ich weiß gar nicht was ihr gegen Ibanez habt.

Die Gitarren (zumindest der älteren Serien bis 1999 oder so) sind

perfekt zum Selbstaltern. Der Lack ist SOWAS von dünn und schlecht, der
brökkelt ab wenn man mit dem Fingernagel dran kratzt (kein scheiß!) :D

Hab meine RG 470 jetzt 5 Jahre, und die sieht sowas von "used" aus *g*

Leider is mir bei der letzten Probe fast der untere Cutaway weggeflogen, weil ich beim vorlehnen leicht mit der Spitze an nen Amp gestoßen bin. :eek:
Naja, mehr Freiheit für die Greifhand kann ja net schaden.
 
Jamahl schrieb:
Gibt es dazu irgendwo näheres zu lesen (z.B. Wikipedia)? Was ist die exakte Bezeichnung für sowas?

Der Link zum Sudio von Emil Weiss ist doch schon oben drin...

strichmannl schrieb:
Bringt es nach eurem "Do it yourself" Prinzip schon etwas wenn ich meine Gitarre an meinen Microcube festbinde, an den Cube einen CD-Player mit Gitarrenmucke dranstöpsle und diese Konstruktion dann ne Woche im Keller stehen habe ??

Jede Form der Vibration dürfte was bringen. Selbst, wenn du deine Gitarre einfach vor ne 4x12er stellst und voll aufdrehst.

Wie schnell das ganze dann allerdings geht, ist ne andere Frage.

Echtes Einschwingen geht ja durch Spielen. Sprich: Saiten schwingen, Vibrationen übetragen sich auf die Gitarre. Und wenn man kräftig anschlägt, spürt man das ja auch. Und nach einigen tausend oder noch mehr Spielstunden tut sich halt langsam was.

Wenn du da jetzt nur die Gitarre vor nen Speaker stellst, wirst du das wohl lange tun müssen. Bei direktem Kontakt und extrem starker Vibration dagegen wirds halt schneller gehen. Ich hab mal gelesen, dass die Gitarren in dem Gerät von Emil Wiess beim anlangen die reinsten Vibratoren sein sollen ;)

LostLover schrieb:
ääähhh....richten? schrauben? kleben?

Befestigen. wenn man die Saiten runtergemacht hat, irgendwie behelfsmässig, Methoden kann sich da jeder selber ausdenken. Ich hab einfach nur die Saiten gelockert, Speaker druntergeschoben, Saiten wieder etwas angezogen.
 
Ray schrieb:
Der Link zum Sudio von Emil Weiss ist doch schon oben drin...
Ich meine technische Infos, z.B. wie das die Profis verwenden, nicht nur sowas wie "da werden diese gaaanz speziellen geräte überall auf der gitarre angebracht".

Aber danke
 
Jamahl schrieb:
Ich meine technische Infos, z.B. wie das die Profis verwenden

Das ist ein Profi ;)

Details zu den Maschinen wird man wohl nicht so einfach kriegen, wenn man nicht selber in dem Bereich arbeitet. Immerhin steckt da ne Menge Forschung und somit Kapital drin.
 
Mal anders gefragt:
Kann man sich mit einem solchen Experiment die Gitarre auch tonal versauen?

Außerdem würde mich interessieren, ob das dauerhaft bleibt ( laut seiner Homepage
schon ). Hab mal vor langer, langer Zeit eine Kolumne in der Gitarre & Bass gelesen ( Knock On Wood; Abi v. Reininghaus => Ray erinnert sich sicher an diese Kolumnen ;),
waren einfach genial und ich vermisse sie ), daß Stradivaris gespielt werden MÜSSEN, da sie sich ansonsten wieder zuharzen würden und deshalb es dieses Mäzentum gibt, wo Investoren jungen Talenten nicht ganz ohne Eigennutz ihre Stradivaris anvertrauen, damit diese ihre Klangqualität und damit ihren Wert erhalten.
Nun die Frage: Ist dieses Zu-Harzen auch bei einer E- Gitarre möglich. z.B. nach 25 - 30 Jahren des Nichtspielens?
 
MeinAnderesIch schrieb:
Nun die Frage: Ist dieses Zu-Harzen auch bei einer E- Gitarre möglich. z.B. nach 25 - 30 Jahren des Nichtspielens?

Das würde mich stark wundern, Geigen sind ja aus Fichtenholz, was viel stärker harzt als Laubhölzer, bzw das Harz bei Nadelhölzern hat eine andere Konsistenz. Außerdem sind Gitarren ja größtenteils von Lack überzogen.
 
Paranoid schrieb:
Das würde mich stark wundern, Geigen sind ja aus Fichtenholz, was viel stärker harzt als Laubhölzer, bzw das Harz bei Nadelhölzern hat eine andere Konsistenz. Außerdem sind Gitarren ja größtenteils von Lack überzogen.

Geigen haben aber z.B. einen Ahorn Zargen und Decke. Wieviel die zum Klang beitragen, weiß ich jetzt allerdings bei Geigen nicht.
Man kann aber praktisch von Geigen zumindest auf Akustikgitarren schließen ( wg. der Fichtendecke ).
 

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