Live oder Studio nur Vollröhre.
Bei mir ist es mittlerweile umgekehrt. Nach zwanzig Jahren auf der Suche mit etlichen Röhrenamps aller Preisklassen, Kühlschrank-Racks und Effektboards mit mehr Kabeln als die Zentrale der Telekom kann ich für mich sagen:
Die Suche ist vorbei.
Ich habe mittlerweile alles verkauft. Zum Teil sogar die Originale weil die Kopie einfach besser war.
Mein Setup kostet zwar auch eine Menge Asche aber meiner Meinung nach steckt dieses System jedes Röhrensetup unterhalb von 3000 locker in die Tasche - vom Sound und besonders vom Spielgefühl. Sollen dann auch noch qualitativ vergleichbare Effekte dazu kommen, ist man mit Standard-Setups locker jenseits der 10.000 Marke. Wenn dann andere meinen, dass für das Geld da unbedingt irgendwelche Lämpchen innen drinn leuchten müssen - von mir aus. Unterdessen schaue ich mir schmunzelnd die ganzen Threads an - "Mein Amp kratzt - Röhren wechseln?" und "Warum klingt mein Amp bei Vollmond anders?" und wie sie nicht alle heißen.
Natürlich muss man für einen guten Klang auch in das restliche Setup investieren. So klingt ein 100 PA-Monitor eben nach 100 - da nützt auch das beste Modelling nichts. Das klingt genau so, als ob man ein Röhrentop an billige Hifi-Tröter hängen würde. Für ordentliche PA-Monitore muss man schon 1000 das Stück rechnen - ähnlich wie bei vernünftigen Gitarrenspeakern auch - und der Unterschied ist ähnlich deutlich!
Obwohl alles digital ist, muss man trotzdem Zeit investieren. Es wird ja nicht nur die Schokoladenseite der Amps simuliert - wenn es exakt sein soll, muss man auch die Macken des Originals in Kauf nehmen. So bekommt man das Bass-Matschen ein Rectos wunderbar mit einem Tubescreamer weg - egal ob in echt oder simuliert. Man muss experimentieren und editieren. Allerdings hat man auf der digitalen Ebene viel mehr Möglichkeiten um zu einem Ergebnis zu kommen - Filter, EQs, andere Drives usw. In normalen Setups muss man sich mit dem begnügen, was da ist.
Richtig Spass macht das ganze aber, wenn man über das hinausgeht, was in der Realität möglich ist. So hatte habe neulich einen Soldano SLO mit Röhrengleichrichter gebastelt der mit einer AC30-Klangregelung ausgestattet war. Zudem war diese Klangregelung zwischen Endstufe und Lautsprecher platziert und das ganze wurde anstatt eines Lautsprechers durch die hintere Körperöffnung eines älteren Schweden wiedergeben (per IR).
Das Ergebnis klang entsprechend
Aber das weiß man ja immer erst, wenn man es versucht hat.