Moinsen,
schildere hier zur Anregung meine ganz aktuelle Erfahrung (mit Nighthawk und Les Paul in HB- wie SC-Stellung) mit dem 20th TK Imperial: zunächst großes Kino! Im Rhythmus Kanal clean superdifferenziert, lebendig, gleichzeitig direkt, warm und fein. Mit Crunch druckvoll, kompakt, ebenfalls absolut inspirierend. Wenn der Tremolo hinzukommt ist man hypnotisiert
Dann der Leadkanal: Erstmal deutlich lauter als ersterer bei gleicher Volumereglerstellung. Der Tonregler ist der erste den ich kennenlerne, der tatsächlich nicht nur die Höhen regelt, sondern nach links gedreht die Bässe wieder mehr betont, insofern vermisse ich keine Dreibandregelung, zumal der Midbite in frecher Weise je mehr er hochgedreht wird seinen Teil dazu beiträgt, eben natürlich auch den Zerrgrad mehr als eine gewöhnliche Mittenanhebung fördert. Insofern ein unglaublich effektives Konzept. Und was vielleicht eine Besonderheit ist: laut Mark Bartel ist wenn ich mich recht erinnere die Schaltung so aufgebaut, daß beim Leadkanal vor allem über die Endstufe verzerrt wird, was man auch hören kann! Und klanglich sind die Zerrmöglichkeiten auch von der Vielfalt her der Oberhammer. Ich benötige dabei jedenfalls keine Pedale, mag Geschmacksache sein. Zur Dynamik: irrsinnig schnell und lebhaft. Der Hall: wie vor 50 Jahren.
Nun zum Attenuator: tatsächlich killt er keine Höhen, wie ich das sonst bei diesen Dingern immer erlebte. Dynamikverluste gering. Die Abstufungen fand ich etwas grob, bei voller Reduktion ist das Ding wirklich flüsterleise. Aber: die Bässe gehen dabei flöten, was entweder am Attenuator liegt oder an den geringeren Speakerbewegungen bei reduzierten Pegeln. Ein einschlägiger Händler sagte mir, daß das bei den separaten (built in und stand alone) Ironmännern, die man dem Standardimperial spendieren kann, durch komplizierte Trafos in fantastischer Weise ausgeglichen werden soll. Ebenfalls mußte ich ein relativ hohes Grundrauschen beim 20th TK feststellen (wenn Attenuator aus), was mich in Pausen und bei sehr ruhigen Spielpassagen störte, da ich nur zuhause und wenig laut spiele. Obiger Händler sagte, die dicken Platinenbahnen beim Standardmodell würden 20% weniger Rauschen produzieren. Er empfahl mir tatsächlich eher das Standardmodell mit built in Ironman, der 20th anniversary sei durch leicht höhere Nebengeräusche im Vergleich eher für Clubs und Gigs, klinge eine Spur härter (was ich in einem Amiforum aber auch schonmal umgekehrt las), wobei natürlich die verschiedenen Speaker zu berücksichtigen seien. Hier muß ich sagen, war mir der Creamback beim 20th TK doch auf Dauer zu mittenbetont klingt. Zwar warm, aber einfach zu topfig fast schon. Über Speaker out mit einem alten Celestion G12L war es erheblich ausgeglichener, der Händler meinte, nach einem Jahr hätten sich viele Kunden ähnlich geäußert. Leider produzierte der 20th TK im Leadkanal nach einer guten Stunde diverse dubiose Störgeräusche, entweder durch den Transport oder nicht festsitzende Röhren. Letztendlich habe ich ihn (1.wegen grundrauschen, 2.wegen aufdringlichen Mitten und 3. der abgespeckten und weniger gut klingenden Attenuatorversion) zurückgesandt und mich für die Standardversion entschieden, die durch besonders dicke Platinenbahnen wohl nur geringfügig weniger dynamisch klingt, dafür hoffentlich weniger rauscht. Die Wahl der Qual bleibt noch beim Attenuator: Built in Version (etwas günstiger, aber nur mit 8 Ohm Speaker zu betreiben und umständlich hinter dem Amp zu regeln) oder Standalone-Version: teurer, variabel auch für andere Amps und Speaker, bequemer vorne zu regeln...So long erstmal, laßt von euch hören.