Hallo,
Ich bin über Facebook auf "D Y Guitars" gestoßen und habe mich gefragt, wie gut diese Gitarren für +/- 400€ sein können. Ich will nämlich nur sehr sehr gute Gitarren haben und kein Billig-Sch***. Aber nicht alles was billig ist, muss ja auch gleich Minderwertig sein. Deshalb habe ich die Frage an euch, was ihr von diesen No Name Gitarren haltet, die so um die 400/500€ liegen im Vergleich zum Original von Marken wie Fender, Gibson und co. Schließlich kostet beispielsweise die Rory Gallagher Gitarre von D Y Guitars 400 Pfund, die Fender 3600€. Das kann doch nicht nur die Marke sein, oder nicht? 3000€ "nur" wegen dem Fender Logo... hm. Allerdings ist solch eine Gitarre (Ob jetzt vom Gitarrenbauer von neben an oder von Fender Handmade) ein rießen Aufwand, dazu kommen noch die Kosten der Hölzer. Ist man da nicht allein schon bei einer vierstelligen Zahl? Wäre froh, wenn hier jemand Erfahrungen mit genau solchen Gitarren hat und diese hier postet (Evtl sogar mit D Y Guitars?). Hatte vor ca einem Jahr für eine kurze Zeit eine Vintage V100 Les Paul und war tierisch enttäuscht (gleich weiter verkauft, was bei diesem "No Name Produkt" nicht so einfach war").
Würde mich über Antworten freuen
VG Marlon1999
Im Eingangspost steht alles, was man wissen sollte, um beim Thema zu bleiben. Man muss nur ab und an mal einen Blick darauf werfen. Ich finde da wird sehr besonnen gefragt. Nachdem das Alter des TS bekannt geworden ist, geht diese Diskussion in eine andere Richtung. Wieder dieses typische "wofür braucht ein 16Jähriger Custom Shop - Qualität und High End Amps?". Und die üblichen Semantiker entern den Therad um ihre gern wiederholten Elder Mucker-Weisheiten unters Volk zu bringen, nach dem Motto "für 500 EURO gibts prima Gitten, die erstmal ausreichen ... und im Jugendzimmer sowieso!"
Aber das Thema des Threads lautet nicht "reicht mir eine 500 EURO-Gitarre und ist die brauchbar", sondern es wird gebeten zu beurteilen, ob es möglich ist nach Abzug der Sonderkosten für Renommee des Herstellernamens und anderer vermarktungsbedingten Aufwandes, eine nicht davon belastete Noname-Gitarre im Preisbereich von 500 Euro anzubieten, die in der gleichen Liga wie die Markengitarren spielt.
Außerdem wird noch nach eventuellen Erfahrungen mit einem ganz speziellen Anbieter gefragt.
Im Grunde genommen hat Azriel den zweiten Teil der Frage hier ausführlich und absolut nachvollziehbar beantwortet. Das Ganze fasst er richtigerweise mit dem Satz zusammen:
... Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass er ohne massiven Zukauf und Vorarbeit aus China bzw. Fernost da auch nur ansatzweise einen akzeptablen Umsatz generieren kann. Ich bin immer extrem skeptisch, wenn mir jemand eine angebliche Custom Gitarrenbauer Gitarre für unter 1000 Euro kredenzt.
Ganz ehrlich auch ich erlag vor einigen Jahren der romantischen Vorstellung eventuell auf dem Wege der Noname-Gitarre ein Instrument auf Custom Shop Niveau bekommen zu können und habe mich ein wenig damit auseinander gesetzt. Aber wenn man mal bei hiesigen Gitarrenbauern nachfragt, die das wohlgemerkt nicht nur so nebenbei und teilweise als Hobby betreiben, sondern eine Familie mit dem Ertrag ihres Handwerksbetriebes zu ernähren haben, kommt man bei einer schlichten Strat, die von Grund auf, OHNE Zukauf von Hals und Body aus Fernost, komplett von ihnen selbst aufgebaut wird, nicht unter 1500 weg. Bei einer Paula dürfte der finanzielle Aufwand dann noch erheblich höher liegen.
Also vom Gitarrenbauer nebenan für 500 EURO nicht machbar.
Weiter im Thema - Noname Fernost. Da gibts Vieles für 500 EURO und auch Vieles, was ganz gut funktioniert. Solange einen der Gedanke nicht allzu sehr plagt, dass die 1000 EURO Ersparnis ggü. der Herstellung durch den Gitarrenbauer von nebenan, hauptsächlich durch die Einsparung im Bereich der Löhne und durch die Verwendung nicht ganz so gut selektierter Materialien liegt, ist man hier richtig. Aber man kann Custom Shop nieder-phantasieren, solange man will. Eine Epi für 500 hat einfach kein Custom Shop Niveau und selbst, wenn man sich für ein Glückskind hält, wird man nie zum Hauptgewinner bei der Lotterie der Serienstreuung werden. Im Gegenteil, es ist immer möglich eine Niete zu ziehen. Und wo schon die Vintage V100 angesprochen wurde, ich hatte auch eine in der Hand - das war schon vom Anfassen her eklich - und unserem Rhythmus-Gitarristen wurde untersagt die noch ein einziges Mal mit zur Probe zu bringen, weil die auch so miserabel klang, wie sie sich anfasste. Auch die Feierabendgitarre eines Freundes, eine Epi-Paula war mit Wohlwollen betrachtet brauchbar - nach etwas Nacharbeit und einem neuen Sattel sogar ganz gut - aber man muss schon blind und taub sein, um die anschließend als gleichwertig mit einer GIBSON, geschweige denn Custom Shop, zu beurteilen. Und selbst, wenn man dann noch den "Günstig-Namen" Epiphone weglässt und zu einer Gitarre greift, die nicht als Tochter von GIBSON firmiert, bekommt man im Tausch fürs gleiche Geld kein Custom Shop, denn an der Ausgangssituation hat sich dadurch nur Unwesentliches getan. Die Ersparnis liegt maximal im 100 EURO-Bereich, die dann quasi frei wäre um die Quali nach oben zu schieben. Aber welche Noname-Gitarre wäre für den Preis einer Epi überhaupt zu vermarkten? Ich kenne mich nicht aus in diesem Preisbereich, aber wenn ich Unternehmer wäre, würde ich nicht versuchen ein Noname-Produkt im gleichen Preissegment anzubieten, weil ich darauf hoffe, dass der Interessent mir vertraut, ich hätte die überzählige Kohle im Kunden-Interesse großzügig in die Erhöhung der Qualität investiert.
Also, wer Fender- oder Gibson Custom Shop Niveau haben will, ohne Custom Shop-Preise abdrücken zu müssen, wird beim Gitarrenbauer sicherlich nahe drankommen, vielleicht auch bei Firmen, wie HAAR, oder QRICH, aber nicht für 500 EURO, egal wo da eingespart wurde. Unter 1000 bis 1500 EURO spielt sich da meiner Meinung nach nichts ab.