so, jetzt nach ein paar tagen eine kleine beschreibung zum vox ac-4 tv mit dem 10'' speaker:
ich bin noch nicht sonderlich amp-erfahren, daher vergleiche ich hauptsächlich mit meinem alten practice amp, einem laney hc 25r. den kennt vermutlich keiner, deshalb sag ich einfach mal, der steht stellvertretend für nen x-beliebigen günstigen transistor-schlafzimmerverstärker.
zunächst vielleicht noch mal zur intention, was ich soundtechnisch bei meiner kaufentscheidung von dem amp haben wollte: INDIE
indie ist wirklich keine sonderlich aussagekräftige umschreibung für einen gitarrensound, weil das alles und nichts heißen kann. deshalb umschreibe ich den von mir gesuchten sound vielleicht besser als 60er jahre - rock und britisch. darunter kann man sich zumindest was vorstellen.
der vox ac-15 bzw. ac-30 - sound hat mir am besten gefallen, von den soundbeispielen, die ich mir im internet angehört habe. ich habe verglichen mit den marshall, orange, laney, engl, peavey und fender-klassikern.
allerdings spiele ich in keiner band und nur seltenst mal mit mehreren, inklusive schlagzeug, weshalb die teile für meine zwecke einfach zu laut sind.
ich habe mich deshalb jetzt u.a. nach einer beratung am musiker-board für den vox ac-4 tv röhren-combo mit einem 10'' speaker entschieden. der ist fürs zimmer lautstärkentechnisch super geeignet. er hat -wie der name schon sagt- 4 watt. man kann per schalter auswählen, ob man ihn auf 1/4 watt, 1 watt oder 4 watt spielen möchte und ihn entsprechend auch auf leisem niveau übersteuern.
der amp ist wirklich puristisch und hat neben der watt-auswahl nur noch einen volume regler und einen tone regler.
für ne band ist er wohl zu leise, es sei denn man spielt mindestens leicht angezerrt mit gemäßigtem schlagzeug. aber nen röhren-amp, den man sowohl auf zimmerlautstärke als auch in laut voll ausschöpfen kann -was verzerrungsgrade angeht- gibt es wohl nicht.
klar kann man sich einen amp mit höherer wattzahl kaufen und mit nem pedal arbeiten. allerdings denke ich, dass ein amp, der immer auf niedrigster volume stufe steht, mit nem overdrive pedal nicht so toll klingt, wie einer, den man direkt über die jeweilige röhrenhöchstleistung übersteuert.
obwohl der ac-4 keinen reverb-regler hat, finde ich nicht, dass er -tja, wie soll man das beschreiben- "trocken" klingt. eher so wie ein amp mit reverb-regler, der auf ner sehr niedrigen stufe eingestellt ist. quasi so eingestellt, wie ich zum allergrößten teil mit nem amp spielen würde, der nen reverb-regler hat.
ich habe den ac-4 bei musik produktiv mit ner les paul und ner sg angespielt und war sehr begeistert.
mein eindruck hat sich zu hause mit meinen gitarren bei meiner zimmer-akustik bestätigt.
davor habe ich 13 jahre mit diesem laney hc 25r transistor practice amp gespielt.
als erster übungsverstärker war der gut, insbesondere, weil ich zu der zeit noch hauptsächlich "härtere" musik mochte und nachgespielt habe. da war es egal, dass der laney clean -jetzt im nachhinein und vergleich betrachtet- furchtbar klingt, weil ich eh nie clean gespielt habe. ab nem höheren crunch faktor finde ich den sound vom laney sogar ganz gut, aber auch wirklich nur für heavy metal distortion.
der vox ac-4 klingt für meinen geschmack sowohl im cleanen bereich als auch mit overdrive wirklich sehr nah an den großen brüdern ac-15 und ac-30, soweit ich das anhand der von mir gehörten soundbeispiele vom ac-15/ac-30 aus dem internet beurteilen kann.
natürlich entfaltet sich der sound beim so einem kleinen 10'' speaker aus nem ziemlich kleinen gehäuse nicht so toll wie bei den großen. allerdings wird man das wohl für nen zimmerlautstärke - röhrenamp in kauf nehmen müssen.
der amp ist nicht sonderlich variabel. dreht man den tone regler voll auf, ist der klang halt bright mit viel twang. je weiter man ihn zurückdreht, desto wärmer wird er. ansonsten kann man über den volume-regler die lautstärke und den verzerrungsgrad einstellen. so bis zur 12 uhr - stellung bleibt er clean, danach übersteuert er mehr und mehr (zumindest bei meiner les paul bzw. wilshire mit humbuckern), wobei er auch voll aufgedreht immer noch einen brauchbaren overdrive-sound liefert. keine distortion und kein fiepen und quietschen. allgemein hat der amp quasi keine nebengeräusche -zumindest bezogen auf die 1/4 watt einstellung und die 1 watt einstellung, auf 4 watt habe ich den volume regler noch nicht voll aufgedreht, weil meine ohren das nicht ertragen hätten .
es ist für mich eine ganz neue erfahrung auch mal den neck- und bridge-humbucker gleichzeitig spielen zu können oder nur den neck- humbucker zu spielen ohne dass nur matsch aus dem verstärker kommt, wie es bei dem laney der fall war. ich würde den grundsound des ac-4 als warm und ausgewogen bezeichnen, während der laney amp für mich entweder matschig oder -um dies zu umgehen mit voll aufgedrehten höhen und wenig mids und bass- schreiend klirrend beißend und steril klang.
allgemein habe ich den eindruck, dass mein gitarrenspiel mit dem vox - amp sauberer klingt, gerade was offene akkorde angeht. ob das einbildung ist oder ob die erklärung dafür innerhalb der elektronik des amps liegt, weiß ich nicht. ich denke mal, dass der vox amp besser verarbeitet ist und/oder bessere hardware als der laney hat. auch die übertragung vom festen und leichteren anschlag = lauter und leiser finde ich beim vox um welten besser als beim laney.
ob der amp besonders gut für aufnahmen zu gebrauchen ist, vermag ich nicht zu beurteilen.
ich bin mit dem vox ac-4 tv sehr zufrieden und kann ihn jedem empfehlen, der übersteuerte röhren-rockmusik in zimmerlautstärke spielen will. nach meiner überzeugung kann der vox ac-4 das -zwar nicht mehr, aber auch nicht weniger!