G
Gast138255
Guest
Liebe Musis,
ein Update aus der Werkstatt !
Mittlerweile sind die ersten Platinen (10 Prototypen, 1W, 2W, 3W und 6W-Typen) in "manueller Produktion". Ende der Woche sollten sie warm auf dem Messplatz liegen.
Zwischendurch ist nun Zeit, sich ein paar Gedanken über das Primärsupply für unsere Module zu machen. Wie schon vorgeschlagen, probieren wir als erste Variante ein industriell gefertigtes, elektronisches 230V->24CDC-60W- Netzteil von MW aus Taiwan, das von Reichelt Elektronik für unter 17 EUR angeboten wird. Ich habe mir das Teil liefern lassen und genauer angeschaut. Dabei interessiert zunächst, ob uns dieses Teil als Basis dienen kann, welche Lasten tatsächlich getrieben werden können, wie die Spannung genau ausschaut und vor allem das Störspektrum der DC-Seite.
Ergebnis: Der interne Schaltregler und dessen internes Einfach-Filter macht (gerade für dieses Geld!) einen unerwartet guten Job. Auch unter Last stehen die 24V DC wie ein Baum. Die HF-Störungen, - mit einem 4GHz-Scope vermessen,- zeigen sich mit ca. 100mV (peak-peak) überaus zurückhaltend. Schaut Euch dazu vielleicht anliegende Scope-Bilder an. Die Grund-Schaltfrequenz des MW-Gerätes liegt in fast jeder Last-Situation bei 45…50 kHz. Die Schalt-HF-Nadeln selbst sitzen auf den 24 VDC „Huckepack“ und sind mit dem Scope (AC-gekoppelt) im Zoom dargestellt. Die Oszillogramme zeigen während der Schaltwandler-Ereignisse mehrere Nach-Schwinger im Bereich von 2..3 MHz, sehr energiereich, aber bereits vom internen Filter des Supplys auf rd. 100mV gedämpft. Schaut Euch gerne mal die Kurven an. Solch ein Gezappel macht die Spannung, wenn sehr schnelle Transistoren steil schalten, so dass praktisch alles in der Schaltung "wackelt". Unter Last sind diese Schalt-Impulse erfahrungsgemäß kleiner, was auch die Daten zeigen. Hier sinken die HF-Schwinger auf rd. 60mV. Das ist für unseren Zwischenkreis wirklich wenig. Es gibt viel andere Netzteile als Fernost, die sind im Störspektrum um Faktoren (!) schlimmer. Bin also positiv überrascht.
Resümee: Das MW-Supply ist eine sehr gute Basis für unsere DC-Versorgungen, zumal sehr preiswert und in sehr ordentlicher Fertigungs-Qualität. Dazu unten mehr.
Wir rekapitulieren kurz. Unser Ziel ist eine Musikgeräte-taugliche Versorgung. Davon ist dieses 60W-Netzteil, was zur Versorgung und zum Laden von Notebooks angeboten wird, so „roh“ noch etwas entfernt. Wir müssen daraus nicht nur die passenden Spannungen von 9V, 12V etc generieren, sondern auch die HF-Schwinger ausbremsen und nicht auf die Primärseite der Sekundär-Module durchlassen. Sämtliche Störungen dürfen dort nur wenige mV betragen, damit sie nicht den Sound der Effektgeräte verschlechtern. Diese Störnadeln sind aber so schnell und energiereich, dass sie herkömmliche Kondensatoren nicht gegen GND kurzschließen können. Sie wirken schlicht nicht, glätten nicht, sind wie "Luft". Aber es gibt da ein Kraut…
Das Filter dafür werden wir aus Platzgründen in das erste Sekundärmodul reinsetzen, also dort, wo das Primärsupply-Kabel ankommt.
Für alle E-Bastler: Bitte seht Euch das Foto der Messspitze an. Man darf bei so einer Aufgabe nicht per Masse-Kabel+ Krokoklemme den Scope-GND anschließen. Das funktioniert im HF-Bereich nicht. Man verwendet dafür eine ganz kurze Messspitze mit (selbst gebastelter) Massebrücke, mit der man fast „induktionslos“ real messen kann. Andernfalls sieht man diese Störnadeln gar nicht.
Als nächstes habe ich das MW-Gerät geöffnet, mir die Fertigungs-Qualität angeschaut. Trotz des geringen Bauraumes ist der Schaltwandler ordentlich und CE-gemäß gefertigt. Nur ist leider kein Raum mehr da, um dadrin ein Out-Filter nachzurüsten, ist zu eng. Lediglich werden wir das 2-adrige Sekundär-Kabel ersetzen gegen ein 3-adriges, führen damit PE an die Sekundärmodule. Als Stecker / Kupplung verwende ich beim Prototyp verschraubbare 5-pol-DIN-Verbinder von Lumberg.
Als weiteres Sekundär-Modul-Variante wird es auch eine „virtuelle 9V-Batterie“ geben, wie sie bei GigRig genannt wird. Einigen Interessenten ist diese Option recht wichtig… warum also nicht ?
Einige Effekte funktionieren in besonderer Weise bzw. unkonventioneller, wenn sie mit etwas zu knapper Spannung betrieben werden. Dazu gehören vor allem Verzerrer, deren Arbeitspunkt mit der Versorgungsspannung unabsichtlich verschoben wird, was dann absichtlich besonders klingt. Um solche Effekte verlässlicher als mit einer fast erschöpften Batterie zu ermöglichen, entwickeln wir dafür eine Supply-Modul-Variante. Es wird ein 9V DC-Modul, das noch ein Poti hat, mit dem man die Spannung auf 8,9…6,6V DC absenken kann. Wahrscheinlich nehme ich dafür einen Low-Drop-Längsregler, der hinter dem DCDC-Wandler sitzt. Das sollte für jede Applikation ausreichen.
Frage: Braucht man sowas auch für 12V DC ? Gibt es jemanden unter Euch, der diese Option brauchen könnte ?
Soweit der Stand der Dinge. Kommende Woche gibt es die nächsten Werkstatt-News.
Viele Grüße
Gast138255
ein Update aus der Werkstatt !
Mittlerweile sind die ersten Platinen (10 Prototypen, 1W, 2W, 3W und 6W-Typen) in "manueller Produktion". Ende der Woche sollten sie warm auf dem Messplatz liegen.
Zwischendurch ist nun Zeit, sich ein paar Gedanken über das Primärsupply für unsere Module zu machen. Wie schon vorgeschlagen, probieren wir als erste Variante ein industriell gefertigtes, elektronisches 230V->24CDC-60W- Netzteil von MW aus Taiwan, das von Reichelt Elektronik für unter 17 EUR angeboten wird. Ich habe mir das Teil liefern lassen und genauer angeschaut. Dabei interessiert zunächst, ob uns dieses Teil als Basis dienen kann, welche Lasten tatsächlich getrieben werden können, wie die Spannung genau ausschaut und vor allem das Störspektrum der DC-Seite.
Ergebnis: Der interne Schaltregler und dessen internes Einfach-Filter macht (gerade für dieses Geld!) einen unerwartet guten Job. Auch unter Last stehen die 24V DC wie ein Baum. Die HF-Störungen, - mit einem 4GHz-Scope vermessen,- zeigen sich mit ca. 100mV (peak-peak) überaus zurückhaltend. Schaut Euch dazu vielleicht anliegende Scope-Bilder an. Die Grund-Schaltfrequenz des MW-Gerätes liegt in fast jeder Last-Situation bei 45…50 kHz. Die Schalt-HF-Nadeln selbst sitzen auf den 24 VDC „Huckepack“ und sind mit dem Scope (AC-gekoppelt) im Zoom dargestellt. Die Oszillogramme zeigen während der Schaltwandler-Ereignisse mehrere Nach-Schwinger im Bereich von 2..3 MHz, sehr energiereich, aber bereits vom internen Filter des Supplys auf rd. 100mV gedämpft. Schaut Euch gerne mal die Kurven an. Solch ein Gezappel macht die Spannung, wenn sehr schnelle Transistoren steil schalten, so dass praktisch alles in der Schaltung "wackelt". Unter Last sind diese Schalt-Impulse erfahrungsgemäß kleiner, was auch die Daten zeigen. Hier sinken die HF-Schwinger auf rd. 60mV. Das ist für unseren Zwischenkreis wirklich wenig. Es gibt viel andere Netzteile als Fernost, die sind im Störspektrum um Faktoren (!) schlimmer. Bin also positiv überrascht.
Resümee: Das MW-Supply ist eine sehr gute Basis für unsere DC-Versorgungen, zumal sehr preiswert und in sehr ordentlicher Fertigungs-Qualität. Dazu unten mehr.
Wir rekapitulieren kurz. Unser Ziel ist eine Musikgeräte-taugliche Versorgung. Davon ist dieses 60W-Netzteil, was zur Versorgung und zum Laden von Notebooks angeboten wird, so „roh“ noch etwas entfernt. Wir müssen daraus nicht nur die passenden Spannungen von 9V, 12V etc generieren, sondern auch die HF-Schwinger ausbremsen und nicht auf die Primärseite der Sekundär-Module durchlassen. Sämtliche Störungen dürfen dort nur wenige mV betragen, damit sie nicht den Sound der Effektgeräte verschlechtern. Diese Störnadeln sind aber so schnell und energiereich, dass sie herkömmliche Kondensatoren nicht gegen GND kurzschließen können. Sie wirken schlicht nicht, glätten nicht, sind wie "Luft". Aber es gibt da ein Kraut…
Das Filter dafür werden wir aus Platzgründen in das erste Sekundärmodul reinsetzen, also dort, wo das Primärsupply-Kabel ankommt.
Für alle E-Bastler: Bitte seht Euch das Foto der Messspitze an. Man darf bei so einer Aufgabe nicht per Masse-Kabel+ Krokoklemme den Scope-GND anschließen. Das funktioniert im HF-Bereich nicht. Man verwendet dafür eine ganz kurze Messspitze mit (selbst gebastelter) Massebrücke, mit der man fast „induktionslos“ real messen kann. Andernfalls sieht man diese Störnadeln gar nicht.
Als nächstes habe ich das MW-Gerät geöffnet, mir die Fertigungs-Qualität angeschaut. Trotz des geringen Bauraumes ist der Schaltwandler ordentlich und CE-gemäß gefertigt. Nur ist leider kein Raum mehr da, um dadrin ein Out-Filter nachzurüsten, ist zu eng. Lediglich werden wir das 2-adrige Sekundär-Kabel ersetzen gegen ein 3-adriges, führen damit PE an die Sekundärmodule. Als Stecker / Kupplung verwende ich beim Prototyp verschraubbare 5-pol-DIN-Verbinder von Lumberg.
Als weiteres Sekundär-Modul-Variante wird es auch eine „virtuelle 9V-Batterie“ geben, wie sie bei GigRig genannt wird. Einigen Interessenten ist diese Option recht wichtig… warum also nicht ?
Einige Effekte funktionieren in besonderer Weise bzw. unkonventioneller, wenn sie mit etwas zu knapper Spannung betrieben werden. Dazu gehören vor allem Verzerrer, deren Arbeitspunkt mit der Versorgungsspannung unabsichtlich verschoben wird, was dann absichtlich besonders klingt. Um solche Effekte verlässlicher als mit einer fast erschöpften Batterie zu ermöglichen, entwickeln wir dafür eine Supply-Modul-Variante. Es wird ein 9V DC-Modul, das noch ein Poti hat, mit dem man die Spannung auf 8,9…6,6V DC absenken kann. Wahrscheinlich nehme ich dafür einen Low-Drop-Längsregler, der hinter dem DCDC-Wandler sitzt. Das sollte für jede Applikation ausreichen.
Frage: Braucht man sowas auch für 12V DC ? Gibt es jemanden unter Euch, der diese Option brauchen könnte ?
Soweit der Stand der Dinge. Kommende Woche gibt es die nächsten Werkstatt-News.
Viele Grüße
Gast138255
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