Hier nun meine Ersteinschätzung zu den neuen Optiweb von Elixir. Ich habe den Satz 10-46 angefordert, da dies die von mir bevorzugte Saitenstärke darstellt.
Meine Erfahrungen beziehen sich auf subjektive Einschätzungen, die allesamt ca. 1 Stunde nach dem Aufziehen der Saiten gemacht wurden. Diese werde ich später ergänzen, bzw. konkretisieren:
Aufgezogen wurden die Saiten auf einer
Line6 JTV-59 Variax. Normalerweise benutze ich auf allen meinen 3 E-Gitarren die
Nanoweb Light Saiten, ebenfalls von Elixir, mache aber zwischendurch auch gern immer mal wieder Tests mit anderen Materialien (Stainless Steel) und auch anderen Marken die ebenfalls in den Markt beschichteter Saiten vorstoßen.
Ich benutze die Saiten von
Elixir als meine Hauptmarke, da ich seit Geburt unter krankhaften Schweißhänden leide (Hyperhidrosis Palmaris), wodurch ich bereits einiges an Gitarrenhardware und Saiten schrottreif gespielt habe. Was solchermasseb aggressiver Handschweiß bedeutet und was man dagegen tun kann,
könnt Ihr hier nachlesen...
Die neuen
Optiweb sind dem vermuteten Verkaufspreis entsprechend hochwertig verpackt. Ich möchte hier jedoch keinesfalls das Look & Feel einer Umverpackung rezensieren, sondern ausschließlich das, worauf es ankommt und zwar die
Haptik und den Ton der Optiweb-Saiten. Diese lösen auf meiner JTV Variax einen Satz beschichteter Saiten von
Harley Benton ab, die ich rein aus jugendlichem Leichtsinn heraus gekauft und ausprobiert hatte (wenn es das nicht gewesen ist, müsste ich mir selbst Geiz attestieren). Diese beschichteten Saiten der Thomann-Hausmarke heißen übrigens
"Harley Benton Coated Electric Guitar 010" und haben ebenfalls die Stärke 10-46.
Der Unterschied zwischen den
Optiweb Coated und den
Harley Benton Coated ist deutlich wie Tag und Nacht oder besser wie Himmel und Hölle. Während die
HB-Saiten anfangs mit irgendwelchen Produktionsrückständen belagert waren und matt klangen, brillieren die
Optiweb aus der Packung heraus. Die HB-Saiten mussten also erst einmal gereinigt und glänzend gespielt werden um überhaupt ein akzeptables Spielgefühl zu liefern. Was die HB-Saiten für mich aber völlig disqualifiziert, ist die Tatsache, dass die Saiten nicht dauerhaft stimmstabil sind und ein miserables Schwingungsverhalten aufweisen. Ich hätte wegen den Bundschnarren und Scheppern dieser Dreckssaiten fast mein komplettes Gitarren-Setup über den Haufen geworfen.
Zurück zu den
Optiweb: Ich kann diese aktuell (neben den bereits behandelten Harley Benton-Billigheimers) mit einem Satz
D'Addario XLS540 Stainless Steel und einem Satz
Exilir Nanoweb Light vergleichen. Die
Optiweb fühlen sich für mich genauso an, wie andere hochwertige und
unbeschichtete Saiten. Unterschiede in der Haptik kann ich also nicht benennen. Gegenüber den Stainless Steel von
D'Addario finde ich sie jedoch subjektiv etwas angenehmer, da die Windungen ein klein wenig weniger spürbar sind. Bei den
Nanoweb, bei denen die Windung recht wenig zu spüren ist fehlt dagegen das typische Spielgefühl einer Umwickelten Saite ein wenig. Ich persönlich mag dieses Gefühl übrigens, da ich es liebe, wenn die Fingerkuppen etwas mehr vom Spielgefühl und von den Schwingungen aufnehmen und man seine Aktionen auf dem Griffbrett auch deutlich spürt.
Auch beim Klang kann ich nicht sagen, dass die Saiten typisch-coated klingen (oder gelernt "coated"), denn im Gegensatz zu den
Nanoweb von Elixir klingen die
Optiweb perkussiver, also wie ein typisch frisch aufgezogener Satz Saiten, der noch so richtig schön frisch den Ton rausschnalzt. Auch das Slide-Geräusch der Griffhand wird bei den Optiweb übertragen wie bei einem herkömmlichen Satz frischer Saiten, bei denen die Windungen noch jungfräulich und rückstandsfrei sind.
Mein bisheriger Favorit, die
Nanoweb, klingen aus der Packung dagegen wie Saiten, die schon 3 Tage auf dem Buckel haben und deshalb vollständig eingespielt sind. Das schöne an den Nanoweb ist jedoch, dass sich dieser 3 Tage-Klang auch über Wochen hält, wobei ich auch diese Sätze ca. alle 8 Wochen austausche. Auf diese Weise und mit diesem Zeitraum ist mir
seit Jahren keine einzige Elixir-Saite mehr gerissen. Die Nanoweb zeigten bei mir nach dieser Zeit bislang übrigens ein deutliches Ausfransen der Ummantelung und zwar genau an der Stelle, an der das Plek überwiegend die Saite trifft, bei mir also an einer Stelle zwischen Bridge- und Hals-Humbucker. Auch bildeten sich an der Unterseite der Nanoweb-Saite einige Grate, und zwar an den Bünden 3-7 genau dort, wo die Saite beim Greifen auf das Bundstäbchen aufschlägt, bzw. gebendet wird. Ich vermute, dass es sich dabei ebenfalls um eine Aufrauhung und/oder eine Gratbildung an der Ummantelung handelt.
In wie weit auch die Optiweb ihren "Aus der Packung"-Klang halten und wie sich das mit dem Abrieb der Ummantelung verhält muss die Zeit zeigen.
Ich denke, dass ich in einigen Tagen mehr dazu schreiben kann.
Beste Grüße Smashcraaft
Die Klassifizierung der Optiweb seitens Elixir. Mein Fazit: Zutreffend
(ich finde perkussiv-schnalzig zwar passender aber das kann man wahrscheinlich schlecht international umsetzen)