Meine Meinung dazu ist ähnlich. Sowas wie einen "Einsteiger-Bass" gibt es eigentlich gar nicht
Heutzutage kann man sich einen Fender/Squier Bass für <300 Euro kaufen der den edleren Fender-Varianten zumindest soundmäßig in nix und nachsteht. Und über Qualität braucht man hier auch nicht zu meckern.
Dasselbe gilt für Ibanez, Yamaha usw. wie die alle heißen mögen.
Ganz schwierig zu begreifen ist z.B. das Thema "Harley Benton", die Thomann-Hausmarke. Und das trifft vermutlich auch auf viele andere Hausmarken zu.
Es ist kaum vorstellbar, dass man heutzutage einen Preci-Bass für 129 Euro kaufen kann und der tatsächlich spielbar ist:
https://www.thomann.de/de/harley_benton_hot_rod_5_bass.htm
Ist aber so
Oder einen Natur-Bass mit durchgehendem Hals für 222 Euro
https://www.thomann.de/de/harley_benton_hbz2005.htm
Hab ich auch schon mal kurz getestet und war schockiert
. Nicht weil er so schlecht war, sondern weil er so günstig ist.
Die Abteilung "Edelbässe" zeichnet sich durch besondere Materialien/Hölzer aus. Ich möchte hier mal das Beispiel Warwick nehmen, auch weil es mich persönlich betrifft
Ich habe z.B. einen teuren Thumb NT 5er und einen günstigen RB Corvette.
o.k. - der Thumb hat einen eigenen, sehr speziellen fast nicht zu imitierenden Sound. Und ICH als Bassist weiß, dass ich da was ganz besonderes spiele. Den geneigten Zuhörer dürfte das allerdings kaum interessieren
Ich spiele deswegen nicht besser und nicht schlechter.
Ich sehe das mittlerweile eher als Wertanlage.
Der günstige RB Corvette hat kein Edelholz und nur einen schlichten Hochglanzlack, klingt aber deswegen nicht schlecht
- nur "anders".
Dasselbe gilt z.B. für die teuren Fender-(Custom-)Modelle - oder egal welchen Hersteller das betrifft. Auch hier sage ich jetzt einfach mal, dass man hier des Bassisten Ego anspricht und ihm damit ein ordentliches Sümmchen aus der Tasche zieht.
o.k. - ich gebe zu dass man bei den teureren Varianten ausser an der Optik auch noch etwas an der Elektronik bastelt wie z.B. splitbare Pickups oder zusätzlicher Mittenregler.
Aber "brauchen" tut man das nicht - oder doch?
Es bleibt natürlich jedem überlassen ob er für die Nobelfeatures den drei-, vier-, fünf- oder noch mehrfachen Preis bezahlen möchte.
Jeder Bass der einem persönlich gefällt und der keine qualitätsmäßigen Mängel aufweist - d.h. der spielbar ist - ist in Ordnung. Auch wenn er nur 129 Euro kostet
Vor 20 oder 30 Jahren war das noch nicht vorstellbar, dass ein derart günstiges Instrument den Ansprüchen von ambitionierten Musikern genügt. Das hat sich geändert.
Insofern ist das mit dem "Einsteiger-Bass" für mich eigentlich kein Thema.
Und mein nächster Bass ist entweder der oben verlinkte Harley Benton oder ein Fender/Squier Preci - weil die machen genau DEN Sound den ich haben will. Das schafft nicht mal mein irrsinns teurer Thumb
Und mit dem stehe ich dann selbstverständlich auch auf die Bühne und nehme ihn nicht nur für zu Hause zum üben - so wie das hier auch oft geschrieben wird.
Lest dazu eventuell auch mal den Wikipedia-Artikel über Squier durch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Squier
Da wird sehr schön geschrieben, dass es sich die Markenhersteller nicht gefallen lassen, dass ihre begehrten Modelle billig kopiert werden und ihnen dadurch das Massengeschäft durch die Lappen geht. Da machen sie es lieber selber im eigenen Haus und kleben halt ein anderes Label drauf.
Und noch cleverer macht es dann Thomann/Harley Benton, weil die sich den teuren Vertriebs- und Marketingweg sparen.
Auch ein schönes Beispiel:
https://www.thomann.de/de/cort_arona_4_bk.htm
https://www.thomann.de/de/cort_arona_4_opbb.htm
Eigentlich ein Sandberg Bullet
, bis auf die Tatsache dass er in Asien gefertigt wird und das Holz nicht 1:1 dem Sandberg-Modell entspricht.
Auf der Bridge und den Mechaniken des Cort Arona ist sogar das Sandberg-Label drauf und bei den Pickups würde ich mal sagen dass hier Delano auch nicht das Rad neu erfunden hat und irgendwas "billiges" liefert.
Oder der hier:
https://www.thomann.de/de/sterling_by_music_man_sub_ray_5_ws.htm
Welcher MuMan-Spieler traut sich, bei einem Blindtest zu sagen welcher der billige und welcher der teure ist?
DAS sind mal auf jeden Fall richtig tolle "Einsteiger-Bässe"
Und bitte vergesst bei der ganzen Diskussion auch die Themen "Saiten" und "Amping" und "Fingertechnik" nicht. Das Instrument ist nur ein Teil des Ganzen.