J
Jongleur
Registrierter Benutzer
Liebe @GloriaThomas , ich hab mir vorher einige Texte on dir angesehen und sie gefielen mir durchaus. Ich wollte dich nicht verletzen. Ich gehe sowieso meistens von meinen Erfahrungen aus. Ahne in der Zwischenzeit aus zahllosen Gesprächen, das alle Autoren ähnliche Erfahrungen mit dem Schreibprozess sammeln. Die Ergebnisse unterscheiden sich, die Schwierigkeiten weniger. ;-)
Kann schon sein. Mir geht es in jedem Plausch über Texte zunächst um die IDEE eines Songs. Was ich gern weder mit dem TEXT noch mit dem THEMA verwechseln möchte.
Ja, so wird wohl meistens das Entstehen eines neuen Songtexts eingeleitet: Mit ein, zwei Zeilen, die dem/der AutorIn reizvoll erscheinen. Anschließend reimt man sich oft von Zeile zu Zeile, Strophe zu Strophe, bis die Geschichte vollbracht ist. Naja, konkret nicht ganz so einfach, aber im Grunde wohl doch.
Und hier weist du mMn auf DAS Problem aller Autoren beim Texten hin: Was ist am jeweiligen Text zuviel?
Ich meine, das hängt davon ab, wie konkret die Autoren ihre Idee eingrenzen (können). Geht es beispielsweise um den Vater oder "nur" um eine bestimmte seiner Eigenschaften? Geht es um sein Leben, sein Sterben, sein Vermächtnis oder "nur "um eine plötzliche Erinnerung?
Nach meiner Erfahrung sollte man als Autor mittels einer klaren Idee zunächst alles ausblenden, was nicht zu dieser Idee gehört. Obwohl es durchaus und sogar entscheidend zur gemeinten künstlerischen Figur gehören kann. Aber eben nicht in diesen Text mit seiner speziellen Idee. Sonst droht der Text seine Prägnanz zu verlieren.
Ja, aber wieso entsteht der Eindruck, dass man trotz unklarer Idee einen scheinbar stimmigen und schönen Text schrieb? Das liegt mMn oft daran, dass man sehr klangvolle Worte für die Melodie gefunden hat. Für den Moment des Hörens! Allerdings können sich die Hörer oft anschließend nicht mehr an den Text erinnern. Oder er erscheint im Nachherein plötzlich zu dünn.
Zum Schluss schreibst du etwas sehr Interessantes:
Kannst du etwas detaillierter beschreiben, wie du die "idealen" Worte erkennst?[/QUOTE]
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Lieber @Jed
Deine Aussage darüber, dass du gefühlt deutsch intellektueller und englisch emotionaler schreibst, interessiert mich brennend.
Einerseits geht man mit einer Zweitsprache vermutlich automatisch vorsichtiger um, wenn es um die intimsten Gefühle geht.
Andererseits wächst man in Irrland mit anderen Liedern auf als in Deutschland. Ich habe den Eindruck, das das Storytelling irische Volkslieder nüchterner und präziser ist als das vieler deutscher Volkslieder. Das mag auch daran liegen, dass man im Deutschen mehr Silben für eine Zeile braucht. Aber vielleicht hängt das auch mit dem sprichwörtlichen britischen Humor zusammen. Humor bringt die Sache auf den Punkt. Deutsche Volkslieder hingegen schwadronieren oft, ohne eine schöne Geschichte zu erzählen.
Wo fühlst du beim Schreiben den Unterschied?
lg
Ich glaube, du hast mich etwas falsch verstanden - ganz so mach ich es nicht.
Kann schon sein. Mir geht es in jedem Plausch über Texte zunächst um die IDEE eines Songs. Was ich gern weder mit dem TEXT noch mit dem THEMA verwechseln möchte.
Manchmal fällt mir eine Textzeile ein, ein Wortspiel, das ich vor mich hinsumme, bis sich dann daraus eine Melodie ergibt - und dann arbeite ich daran weiter.
Ja, so wird wohl meistens das Entstehen eines neuen Songtexts eingeleitet: Mit ein, zwei Zeilen, die dem/der AutorIn reizvoll erscheinen. Anschließend reimt man sich oft von Zeile zu Zeile, Strophe zu Strophe, bis die Geschichte vollbracht ist. Naja, konkret nicht ganz so einfach, aber im Grunde wohl doch.
Und selbstverständlich kleide ich nicht nur die Musik "schick" ein, die Texte haben schon einen Sinn. Meine Lieder entstehen irgendwie parallel - Melodie und Text dazu "erfinde" ich gleichzeitig. Meistens ist es irgendeine Art "Geschichte" zu einem Thema, die ich weiterspinne. Ich muss immer aufpassen, dass ich nicht zuviel Text in eine Strophe packe.
Und hier weist du mMn auf DAS Problem aller Autoren beim Texten hin: Was ist am jeweiligen Text zuviel?
Ich meine, das hängt davon ab, wie konkret die Autoren ihre Idee eingrenzen (können). Geht es beispielsweise um den Vater oder "nur" um eine bestimmte seiner Eigenschaften? Geht es um sein Leben, sein Sterben, sein Vermächtnis oder "nur "um eine plötzliche Erinnerung?
Nach meiner Erfahrung sollte man als Autor mittels einer klaren Idee zunächst alles ausblenden, was nicht zu dieser Idee gehört. Obwohl es durchaus und sogar entscheidend zur gemeinten künstlerischen Figur gehören kann. Aber eben nicht in diesen Text mit seiner speziellen Idee. Sonst droht der Text seine Prägnanz zu verlieren.
Ja, aber wieso entsteht der Eindruck, dass man trotz unklarer Idee einen scheinbar stimmigen und schönen Text schrieb? Das liegt mMn oft daran, dass man sehr klangvolle Worte für die Melodie gefunden hat. Für den Moment des Hörens! Allerdings können sich die Hörer oft anschließend nicht mehr an den Text erinnern. Oder er erscheint im Nachherein plötzlich zu dünn.
Zum Schluss schreibst du etwas sehr Interessantes:
Ich feile an den Texten meist eine ganze Weile herum, weil einem ja manche Wörter - die IDEALEN Wörter für eine Zeile - nicht so schnell einfallen.
Kannst du etwas detaillierter beschreiben, wie du die "idealen" Worte erkennst?[/QUOTE]
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Lieber @Jed
Und meine Texte sind immer noch in erster Linie englischsprachig! Deutsche Texte habe ich auch verfasst, aber eher solche, die vom Kopf her kommen. Was aus dem Herzen kommt, ist meistens immer noch englisch. Einen deutschen Liedtext lasse ich immer noch von einem Biodeutschen gegenlesen! Man kann nicht vorsichtig genug sein!
Cheers,
Jed
Deine Aussage darüber, dass du gefühlt deutsch intellektueller und englisch emotionaler schreibst, interessiert mich brennend.
Einerseits geht man mit einer Zweitsprache vermutlich automatisch vorsichtiger um, wenn es um die intimsten Gefühle geht.
Andererseits wächst man in Irrland mit anderen Liedern auf als in Deutschland. Ich habe den Eindruck, das das Storytelling irische Volkslieder nüchterner und präziser ist als das vieler deutscher Volkslieder. Das mag auch daran liegen, dass man im Deutschen mehr Silben für eine Zeile braucht. Aber vielleicht hängt das auch mit dem sprichwörtlichen britischen Humor zusammen. Humor bringt die Sache auf den Punkt. Deutsche Volkslieder hingegen schwadronieren oft, ohne eine schöne Geschichte zu erzählen.
Wo fühlst du beim Schreiben den Unterschied?
lg
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