FretboardJunkie
Helpful & Friendly User
Oh, schade, dass der Thread hier etwas in gegenseitiger Bestätigung, dem gegenseitigem Zuwerfen von Ironie-Bällen (meist in flachem Spiel, aber selten ins Tor gehend), Klischees vom musikalischem Idioten mit teurem Equipment, der Bedienung von Urban Legends rund um den legendären Dachbodenfund und dem trotzigem Beharren auf wissenschaftlichen Naturgesetzten aus dem 19. Jahrhundert, die zwar nach wie vor ihre Richtigkeit haben, aber nun einmal nicht die inneren Effekte auch nur zu erklären versuchen, und nicht zuletzt der rhetorisch sehr billigen Wendung, seinen argumentativen Gegner in die Nähe von Area 51 zu stellen (aber wehe wenn er dort tatsächlich von einem Alien erschossen wird :-D <<--- Achtung Ironie auf der zweiten Meta-Ebene.. bloß nicht darauf abheben und versuchen mir zu unterstellen, ich würde an außerirdisches Intelligenz glauben.. fällt mir schon schwer genug, hier welche zu finden.. wobei ausgerechnet der Hersteller der Firma des Kabels, von dem ich hier berichtete, Lieferant u.a. derjenigen Organisation ist, die Leben auf dem Mars sucht-- dazu später mehr.. aber wunderschöne Pointe, nicht? :-D ) absäuft.
Eigentlich fand ich den Eingangspost ja ganz unterhaltsam, da er einen Standpunkt in durchaus ironischer Weise setzte, an dem man sich reiben und seine Position überdenken kann. Vorausgesetzt, man schafft es, ergebnisoffen Parameter zu betrachten. Und genau daran scheitert es hier gerade.
Meine eigene Position? Interessiert nur mich selbst. Aber ich kann sie gern erläutern. Thema Vintage-Gitarren.. wenn ich den Begriff "Vintage" in einem Angebotstext lese, dann ist mein Interesse sofort erloschen. Allein der Verwendung des Begriffs "Vintage" schlage ich innerlich 10% Preis auf, ohne dass das durch irgendeinen Gegenwert gedeckt wäre. Ich habe vier Strats, alle sind unterschiedlich. Besonders interessant ist das bei meinen beiden New American Standards, die sich formal nur in der Pickup-Bestückung und dem Baujahr unterscheiden, aber vollkommen anders ansprechen und deren Tonentfaltung sich signifikant voneinander unterscheidet. Für mich als Spieler bedeutet das, dass ich bei diesen beiden Gitarren unterschiedliche spieltechnische Optionen ziehen kann. Wenn ich gegen die "Natur" der Instrumente spiele, dann wird es nicht oder nur bedingt funktionieren.
Wie dem auch sei. Diese vier Strats sind dermaßen unterschiedlich, dass ich mich frage, wie man auf die Idee kommen kann, dass nach dem bloßem Verstreichen eines bestimmten Zeitraums anders sein könnte.
Teuer vs. Budget: Ich hatte mal eine Washburn J5. Ein gutes Instrument, zweifelsohne. Für Jazz wie gemacht. Klar, ist ja eine 17"er, ein Paddelboot mit Griffbrett. Ich nahm sie mit zu einer Jazz Session, der Gitarrist der Host Band testete sie, klang gut, alles gut. Und dann griff er zu seiner Gibson L5 (7000 €) und klang nicht einfach nur gut, sondern exzellent. Zudem war die L5 rein handwerklich auf ganz anderem Niveau gefertigt, die Lackierung, die Haptik usw. sind genügen höchsten handwerklichen Ansprüchen. Ob das Instrument wirklich 7000€ wert ist? Wenn man die Zeit betrachtet, die ein Gitarrenbauer benötigt, so etwas zu fertigen, wahrscheinlich deutlich "ja". Aber ob es mir das werte wäre? Nein, ich bin kein Jazzer. Das Paddelboot habe ich inzwischen nicht mehr. Auch meine Ibanez FA 100 aus 1978 habe ich inzwischen verkauft. Trotz der legendären Super 70 Humbucker, die ganz bestimmt in meiner Orville Les Paul einen guten Job gemacht hätten.
Mein Lieblingsthema der letzten Zeit: Kabel. Es gibt hier offenbar Menschen, die sich einfach nicht überzeugen lassen, dass Kabel nicht bloß einfach neutrale Stromleiter sind, denen man maximal über die Strippenlänge einen klanglicher Einfluss zugestehen könne. Nun gut, ok. Ich lasse euch bei eurer Meinung. Das vereinfacht den Umgang mit Equipment ja auch deutlich. Aber allen anderen sei mal dieser Test hier empfohlen:
Ich höre da deutliche Unterschiede. Und klar, man kann die Testparameter hinterfragen und das sollte man auch (ich würde zum Beispiel gern etwas über die Kabellängen wissen). Jedenfalls kenne ich alle der dort getesteten Kabel und kam zu etwa dengleichen Ergebnissen, als mein Bandkumpel und ich vor etwas mehr als anderthalb Jahren einen Shootout machten. Das blaue Johnny Hiland Kabel passte m.E. eher zu Telecaster, es überträgt höhenreicher als das Yellow Oval.
Übrigens, die Firma, die diese Kabel herstellt, arbeitet für Monster Cable Products Inc., und noch viel interessanter, für General Motors, Ford, Boeing und die NASA. Ich kenne zwar die Zertifizierungsprozesse und -anforderungen der NASA nicht, aber ich wohl die engen Richtlinien, die man in Deutschland im Automotive-Bereich zu befolgen hat. Beruflich durfte ich mich damit schon auseinandersetzen. Die Anforderungen sind eher nichts für Anfänger oder Scharlatane. Na, hier mal ein Link zu der Bude http://www.analysisplusinc.com/
Man schaue sich mal die Referenzliste an. Das ist etwas andere Liga, würde ich sagen. Oder um den ironischen Zirkelschluss zu vollführen: Jo. Die NASA kümmert sich wohl um verlustfreie Signalübertragung. So ähnlich, wie sie Pfannenbeschichtungen entwickelt hat, damit Spiegeleier besser rutschen. Und Klettverschlüsse.
Aber nee, die elektrotechnischen Gesetze aus dem 19. Jahrhundert sind ja der Weisheit letzter Schluss, nicht? (Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich sie tatsächlich vergessen habe.. ist halt nicht meine Profession)
A propos beruflich. Ich hatte ursprünglich eine Ausbildung zum Physikalisch-technischen Assistenten, bin zwar seit Jahren in der IT als Systemanalytiker unterwegs, aber wie man eine Messung bis hin zur Analyse, Fehlerbetrachtung und Diskussion durchführt, das habe ich weißgott gelernt. Nach meiner Ausbildung landete ich zuerst im technischem Marketing, war dort zwölf Jahre tätig, zuletzt aber IT.
Ich bitte deshalb darum, nicht gerettet zu werden, wenn es darum geht, nicht auf Marketing-Geblubber hereinzufallen.
Ach, wer Ironie in meinem Beitrag findet, darf sie, sofern er/sie sich nicht angegriffen fühlt, gern mitnehmen
Mahlzeit!
Grüße Thomas
Eigentlich fand ich den Eingangspost ja ganz unterhaltsam, da er einen Standpunkt in durchaus ironischer Weise setzte, an dem man sich reiben und seine Position überdenken kann. Vorausgesetzt, man schafft es, ergebnisoffen Parameter zu betrachten. Und genau daran scheitert es hier gerade.
Meine eigene Position? Interessiert nur mich selbst. Aber ich kann sie gern erläutern. Thema Vintage-Gitarren.. wenn ich den Begriff "Vintage" in einem Angebotstext lese, dann ist mein Interesse sofort erloschen. Allein der Verwendung des Begriffs "Vintage" schlage ich innerlich 10% Preis auf, ohne dass das durch irgendeinen Gegenwert gedeckt wäre. Ich habe vier Strats, alle sind unterschiedlich. Besonders interessant ist das bei meinen beiden New American Standards, die sich formal nur in der Pickup-Bestückung und dem Baujahr unterscheiden, aber vollkommen anders ansprechen und deren Tonentfaltung sich signifikant voneinander unterscheidet. Für mich als Spieler bedeutet das, dass ich bei diesen beiden Gitarren unterschiedliche spieltechnische Optionen ziehen kann. Wenn ich gegen die "Natur" der Instrumente spiele, dann wird es nicht oder nur bedingt funktionieren.
Wie dem auch sei. Diese vier Strats sind dermaßen unterschiedlich, dass ich mich frage, wie man auf die Idee kommen kann, dass nach dem bloßem Verstreichen eines bestimmten Zeitraums anders sein könnte.
Teuer vs. Budget: Ich hatte mal eine Washburn J5. Ein gutes Instrument, zweifelsohne. Für Jazz wie gemacht. Klar, ist ja eine 17"er, ein Paddelboot mit Griffbrett. Ich nahm sie mit zu einer Jazz Session, der Gitarrist der Host Band testete sie, klang gut, alles gut. Und dann griff er zu seiner Gibson L5 (7000 €) und klang nicht einfach nur gut, sondern exzellent. Zudem war die L5 rein handwerklich auf ganz anderem Niveau gefertigt, die Lackierung, die Haptik usw. sind genügen höchsten handwerklichen Ansprüchen. Ob das Instrument wirklich 7000€ wert ist? Wenn man die Zeit betrachtet, die ein Gitarrenbauer benötigt, so etwas zu fertigen, wahrscheinlich deutlich "ja". Aber ob es mir das werte wäre? Nein, ich bin kein Jazzer. Das Paddelboot habe ich inzwischen nicht mehr. Auch meine Ibanez FA 100 aus 1978 habe ich inzwischen verkauft. Trotz der legendären Super 70 Humbucker, die ganz bestimmt in meiner Orville Les Paul einen guten Job gemacht hätten.
Mein Lieblingsthema der letzten Zeit: Kabel. Es gibt hier offenbar Menschen, die sich einfach nicht überzeugen lassen, dass Kabel nicht bloß einfach neutrale Stromleiter sind, denen man maximal über die Strippenlänge einen klanglicher Einfluss zugestehen könne. Nun gut, ok. Ich lasse euch bei eurer Meinung. Das vereinfacht den Umgang mit Equipment ja auch deutlich. Aber allen anderen sei mal dieser Test hier empfohlen:
Ich höre da deutliche Unterschiede. Und klar, man kann die Testparameter hinterfragen und das sollte man auch (ich würde zum Beispiel gern etwas über die Kabellängen wissen). Jedenfalls kenne ich alle der dort getesteten Kabel und kam zu etwa dengleichen Ergebnissen, als mein Bandkumpel und ich vor etwas mehr als anderthalb Jahren einen Shootout machten. Das blaue Johnny Hiland Kabel passte m.E. eher zu Telecaster, es überträgt höhenreicher als das Yellow Oval.
Übrigens, die Firma, die diese Kabel herstellt, arbeitet für Monster Cable Products Inc., und noch viel interessanter, für General Motors, Ford, Boeing und die NASA. Ich kenne zwar die Zertifizierungsprozesse und -anforderungen der NASA nicht, aber ich wohl die engen Richtlinien, die man in Deutschland im Automotive-Bereich zu befolgen hat. Beruflich durfte ich mich damit schon auseinandersetzen. Die Anforderungen sind eher nichts für Anfänger oder Scharlatane. Na, hier mal ein Link zu der Bude http://www.analysisplusinc.com/
Man schaue sich mal die Referenzliste an. Das ist etwas andere Liga, würde ich sagen. Oder um den ironischen Zirkelschluss zu vollführen: Jo. Die NASA kümmert sich wohl um verlustfreie Signalübertragung. So ähnlich, wie sie Pfannenbeschichtungen entwickelt hat, damit Spiegeleier besser rutschen. Und Klettverschlüsse.
Aber nee, die elektrotechnischen Gesetze aus dem 19. Jahrhundert sind ja der Weisheit letzter Schluss, nicht? (Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich sie tatsächlich vergessen habe.. ist halt nicht meine Profession)
A propos beruflich. Ich hatte ursprünglich eine Ausbildung zum Physikalisch-technischen Assistenten, bin zwar seit Jahren in der IT als Systemanalytiker unterwegs, aber wie man eine Messung bis hin zur Analyse, Fehlerbetrachtung und Diskussion durchführt, das habe ich weißgott gelernt. Nach meiner Ausbildung landete ich zuerst im technischem Marketing, war dort zwölf Jahre tätig, zuletzt aber IT.
Ich bitte deshalb darum, nicht gerettet zu werden, wenn es darum geht, nicht auf Marketing-Geblubber hereinzufallen.
Ach, wer Ironie in meinem Beitrag findet, darf sie, sofern er/sie sich nicht angegriffen fühlt, gern mitnehmen
Mahlzeit!
Grüße Thomas