"What is understood, need not be discussed!" Und deswegen mal kurz (!) 'ne Herleitung der "Kirchentonleitern":
Ausgangstonleiter C-Dur:
c - d - e - f - g - a - h - c
Des nennt sich ionisch und ist die "normale" Durtonleiter.
Spiele ich die jetzt mal vom zweiten Ton aus bis zur Oktave, habe ich:
d - e - f - g - a - h - c - d
Und das nennt sich dann dorisch. Anderer Name, obwohl es das gleiche Tonmaterial ist. Dadurch, dass sich die Stellen mit den Halbtonschritten verschoben haben, klingt das Ganze auch anders. Sind also die gleichen Töne, nur die Reihenfolge ist "um einen verschoben".
So geht's jetzt immer weiter:
vom dritten Ton: e - f - g - a - h - c - d - e = phrygisch
vom vierten Ton: f - g - a - h - c - d - e - f = lydisch
vom fünften Ton: g - a - h - c - d - e - f - g = mixolydisch
vom sechsten Ton: a - h - c - d - e - f - g - a = äolisch (Moll)
vom siebten Ton: h - c - d - e - f - g - a - h = lokrisch
Außerdem merke ich mir noch den Fingersatz einer normalen Dur-Tonleiter.
So. Damit lässt sich jetzt schon alles zurückrechnen. Beispiel: Ich möchte H äolisch spielen, kenne aber weder das Tonmaterial noch den Fingersatz.
Ich beginne also zu rechnen: äolisch ergibt sich, wenn ich die "Grund-Dur-Tonleiter" vom sechsten Ton aus spiele. Das heißt, das meine Grundtonleiter hier D-Dur sein muss. Damit habe ich mein Tonmaterial, nämlich
d - e - f# - g - a - h - c# - d.
Wenn ich das jetzt vom sechsten Ton aus spiele, habe ich
h - c# - d - e - f# - g - a - h und somit mein H äolisch.
In welchem Fingersatz ich das jetzt wo auf dem Griffbrett spiele, ist dabei erst mal vollkommen egal.
In der Praxis kann man es so machen, dass man sich die Modi einmal selber herleitet und dann die Griffmuster auswendig lernt. Aber es ist immer gut, wenn man wenigstens ungefähr weiß, was man da gerade treibt...
Vielleicht lichtet sich ja der Nebel damit ein wenig... Für weitere Beschäftigung sei hiermit die einschlägige Fachliteratur oder ein guter Lehrer empfohlen.
LeGato