Die temperiert Stimmung (?)

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Hallo!

Hab wiedermal ein Problem mit Harmonielehre, jedoch diesmal etwas anderns!

Was waere, wenn es die temperierte Stimmung nicht gaebe?
Ich hab gelesen, das gaebe es unsere vielseitige Harmonik nicht, verstehen tu ich das aber nicht! Durch diese Stimmung werden denn Toenen ja ihre aus der Natur gegeben Eigenschafen entnommen! Was hat das aber auf sich?
Eine z.B. Chromatisch Tonleiter besteht ja aus einer ganz gewoehlichen LogarithmusFunktion (temperiert), aus dieser kann man errechnen, dass jeder Halbtonschritt dem vorhergehenden und 5,9% abweicht.

Was sagt uns das??

Wie waere eine Welt ohne temperierte Stimmung??

Waere unser Ohr nicht das was es heute ist, gaebe es diese Approxiamtion nicht??

Danke,
Miles
 
Eigenschaft
 
Die chromatische Leiter und die temperierte Stimmung hängen eng zusammen. Das, was du da beschreibst mit der logarithmischen Funktion ist ja gerade die temperierte Stimmung.

Vorher hat man eine Tonart "rein" gestimmt, also meinetwegen C-Dur mit reinen Quarten und Quinten. Wenn man das macht, sind die Abstände zwischen den Halbtönen aber nicht gleich. Das hat zur Folge, dass andere Tonarten nicht mehr klingen, weil dort dann die Quarten und Quinten nicht mehr rein sind.

Die Idee bei der temperierten Stimmung ist einfach, alle Intervalle leicht unrein zu stimmen ("gleichschwebend"). Dann sind die wichtigen Quart- und Quintintervalle zwar nicht mehr 100% rein, aber dafür kann man in allen Tonarten ohne Umstimmen spielen. Das eröffnet natürlich der Harmonik ganz neue Möglichkeiten. Deshalb hat Bach auch in seinem "Wohl Temperierten Clavier" Stücke in allen Zwölf Tonarten geschrieben.

Jens
 
Ich erinnere mich, gelesen zu haben, dass bei der nicht-temperierten Stimmung die enharmonische Verwechslung nicht so funktioniert, wie wir das machen.

Also z.B. F# != Gb.... stimmt das?
 
Jappp. Im Prinzip ist es genau das. Man bräuchte dann halt beim Klavier je zwei schwarze Tasten, wo bisher nur eine ist...
Wenn ich nicht-temperiert das F# rein stimme, dann ist das Gb übel verstimmt. Also nimmt man die "goldene Mitte" und macht das, was mathematisch ohnehin naheliegt: die logarithmische Gleichteilung.

Jens
 
miles schrieb:
Was waere, wenn es die temperierte Stimmung nicht gaebe?
Ich hab gelesen, das gaebe es unsere vielseitige Harmonik nicht, verstehen tu ich das aber nicht! Durch diese Stimmung werden denn Toenen ja ihre aus der Natur gegeben Eigenschafen entnommen!

Das ist richtig, die traditionelle Methode beruhte auf Saitenproportionen bzw. aufgrund dieser zu bestimmenden Schwingungsverhältnissen. Eine Oktave "einfach" in 12 gleiche Teile zu teilen wurde zwar immer wieder vorgeschlagen, hat sich aber — aus nur allzuguten Gründen — erst sehr spät und nur in der hiesigen Gegend durchsetzen können. Es gab da durchaus auch sehr heftige Zivilisationskritiken, etwa von Alain Daniélou (am umfassendesten wohl dargelegt in: Introduction to the study of musical scales. London: David Marlowe [Repr. 1946]).

Wie Welten ohne Temperatur aussehen kann man sich im Rest der Welt noch massenhaft ansehen, obschon auch da schon lange eine Globalisierung im Gange ist... Es gibt allerdings auch hier Gegenbewegungen wie etwa das Just Intonation Network.
 

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