Bei meiner Band ist das zwar schon ne Weile her, aber das Thema Proben sah in etwa so aus:
Räumlichkeiten: alte Mühle mit vielen Räumen, wovon wir 3 genutzt haben: Ein großer Raum zum Üben, ca. 50 qm und zwei angrenzende Räume mit je etwa 8qm, wovon in einem das Equipment verwahrt und eingeschlossen werden konnte und der andere mit Matratzen ausgelegt war, wo man gut sitzen und Bier trinken oder haschen konnte. Sowas passierte aber nie direkt während der Proben, sondern bestenfalls danach, aber sehr selten. In der Regel waren wir (Kerntruppe 4 Musiker) sehr diszipliniert und trafen uns 2-4x die Woche, um für 3-4 Std. zu üben. Die Räumlichkeiten waren übrigens
kostenlos, auch der Strom, mithin
alles kostenlos.
Allerdings haben wir den "Innenausbau" gemacht: Türen eingesetzt und akustisch so gut es ging abgedichtet. Wie man an solch tolle Konditionen gerät? Zum Bürgermeister gehen und mit ihm sprechen.
Der kennt seine "Bürger" und kann Empfehlungen geben, an wen man sich wenden sollte. Dann geht man dorthin und sagt, man käme auf Empfehlung des Bürgermeisters...
Zu unseren Proben erschienen wir fast immer alle pünktlich +/- 5 Minuten. Wenn jemand zeitlich nicht früh genug kommen konnte, sagte er vorher telefonisch Bescheid
und erschien dann auch. Die Restband hat in der Zwischenzeit Einsätze und Licks geübt und ein bißchen gejammt. Gute Stimmung war praktisch immer und am liebsten hätten wir noch stundenlang weitergeprobt. Manchmal kam die Polizei und meinte, wir müssten etwas leiser spielen, da sich irgendjemand auf der anderen Flussseite beschwert hätte. Manchmal haben sie auch ein bißchen zugehört, aber in der Regel waren wir froh, wenn die wieder weg waren. Dann allerdings waren die Proben auch zuende, weil es schwierig war, "leiser" zu spielen und um 22:00h handelt man sich ohnehin nur Ärger ein. Dann sind wir nochmal in die Kneipe zur Manöverkritik oder zum Quatschen.
Der Aufbau des Equipments dauerte etwa eine halbe Stunde und wurde von den zuerst Angekommenen in Angriff genommen. Es war klar, dass alle neu hinzukommenden Musiker dann gleich mithalfen. Der Abbau ging schneller, ca. 10 Minuten. Etwa die Hälfte der Zeit hatten wir Gäste, die zuhörten und dann befragt wurden, ob irgendwas besser gemacht werden könnte. Ein einziger skuriler Punkt fällt mir noch ein: Es war unser Bassist, der so versessen auf die Sportschau war, dass er immer verduftete, wenn sie lief. Wir haben dann unsere Probenzeit möglichst so gelegt, dass sie sich nicht mit der Sportschau überlappte. Gezankt haben wir uns praktisch nie. Im Gegenteil, Kritiken waren immer konstruktiv und motivierend. Wenn auch das Gewünschte nicht sofort spielbar war, so hat doch jeder für sich (zuhause) an seiner "Kunst" gefeilt und herumprobiert. Das sah/hörte man dann auch. Anstelle dessen haben wir aber viel gelacht und herumgeblödelt.
Einen Nachteil hatte das ganze: Im Winter war es schweinekalt, weil es keine Heizung gab und die Akustik war wegen der großen Räume und parallelen Wände immer grottenschlecht. Aber beides hat uns nicht vom Üben abgehalten.