Der nachhaltige Gitarrist

  • Ersteller eizo930
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Na ja, wer verdient an welchen Stellen im Prozess Geld? Ja nicht nur die Gitarrenbauer, sondern auch Fender als Firma, der Importeur, der Händler, die Werbeagenturen und Medien, ... Da bleibt nicht besonders viel bei den direkten Erbauern hängen.
Nun ja, erstmal ist Fender zumindest der offizielle Hersteller. Sicher, die Lieferkette ist lang und da hängen auch noch viele andere Gewerke/Hersteller und Gewerbe dran. Keine Frage. Wobei ich denke es macht auch ein Unterschied, in welcher Größenordnung man produziert. "Upcycling" mit ollem gebrauchten Holz ist in einer Massenproduktion wie bei Fender sicher nicht drin.

Als kleiner Betrieb in Deutschland kann ich schon auch anders arbeiten, was eine gewisse Nachhaltigkeit betrifft. Es kann ja z.B. ganz cool sein mit alten Hölzern zu arbeiten, die früher vielleicht mal einem ganz anderen Zweck gedient hatten. Da habe ich auch schon viele schicke Gitarren gesehen. Ich kann zum Beispiel auch bei der Auswahl meiner Farben und Lacke. Ab auf eine möglichst hohe Umweltverträglichkeit, beziehungsweise eine möglichst geringe Umweltbelastung achten. Gegebenfalls kann ich ja auch mal mit anderen Mittel arbeiten. Da geht schon einiges. Aber das hat dann halt auch seinen Preis und ich kann ja nur etwas verkaufen, wenn es Kunden gibt, die bereit sind diese Preise auch zu bezahlen.

Möglichst umweltverträglich, sozialverträglich und nachhaltig in Deutschland zu produzieren, dass ist halt sehr teuer und treibt zum Teil auch sehr seltsame Blüten in unserem Land. Da könnte ich hier so einiges berichten, aber das würde hier wohl zu weit führen. ;-) Auch wenn es sicherlich einen gewissen Unterhaltungswert hätte.

Wobei man natürlich schon auch sehen muss, dass viele Parts für Gitarre, Amps und Zubehör heute an in vielen unterschiedlichen Ländern gebaut werden. Von der kleinsten Schraube, über die Potis und allen möglichen Kleinteilen bis zu den Lacken. Daran bedient sich dann auch zumindest zum Teil auch die kleine Gitarren-Manufaktur in Deutschland.

Egal, ob das jetzt Gitarren oder andere Güter betrifft, wir haben da nur noch bedingt die Kontrolle darüber, wie nachhaltig jetzt irgendwelche Teile in irgendwelchen Ländern produziert werden. 

Daran wird auch ein Lieferketten Kontrollgesetz in vielen Fällen nur wenig ändern. 

Davon abgesehen gibt es doch keine weltweit einheitlichen Kriterien, die genau und verbindlich regeln, was eine „nachhaltige Produktion“ ist und was nicht. Die wird es sicher auch zukünftig nicht geben. Zumindest in vielen Ländern nicht. ;-)

Letzendlich müssen wir alle abwägen, was wir wollen und was der "Preis" dafür ist. Damit meine ich auch den "Preis" der Folgeschäden die wir insgesamt verursachen. Das betrifft beschichtete Saiten genau so, wie z.B. beschichtete und/oder speziell impregnierte "Funktionskleidung", oder auch schlicht sämtliche Kunstfasern, von denen wir bei jeder Wäsche wieder etwas Mikroplastik generieren. ;-)

Insgesamt ist der Markt für das ganze Gitarrengeraffel halt auch ein Teil des Ganzen. Wenn auch wahrscheinlich nicht der Größte.

Es gibt sicher viele Stellschrauben. Am wirkungsvollsten ist es sicherlich bestimmte Dinge einfach im geringerem Maße, oder auch gar nicht mehr zu konsumieren. Was erst gar nicht mit Umengen an Rohstoffen und mit großem Ernergieeinsatz produziert wird, dass ist für diese blaue Murmel auf der wir leben sicher am besten. Haltbare Dinge zu bauen und diese Dinge möglichst lange zu verwenden und auch "wieder neu zu verwenden", das macht sicher auch bei unserem gemeinsamen Hobby, bzw. für einige auch in ihrem Job als Musiker Sinn.

Aber so tickt der Mensch halt nicht und auch unsere Wirtschaftssysteme sind auf ein kontinuierleiches Wachstum ausgerichtet. ;-)

@exoslime
Nur mal aus Neugier. Die Optiwebs fransen bei mir deutlich weniger schnell und stark aus.
Welche nimmst du denn?
 
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Ich meine das sollte man vermeiden.
(y),doch noch `ne Meldung.
, dafür deutlich (!) weniger Saiten zu kaufen und wegzuwerfen, oder eben mehr Müll zu produzieren/Stahl wegzuwerfen (der ja auch irgendwie und irgendwo hergestellt werden muss).
bei mir ist das nicht der Fall, daß ich deutlich(!) weniger Saiten kaufe, wenn ich Elixiersaiten drauf habe. Die halten zwar länger, aber für mich klingen sie nach der gleichen Zeit dann auch nicht so brillant wie etwa neue Saiten. Die Abnutzung dauert länger, aber in erster Linie sollen sie gut klingen, und da verhalten sie sich nicht anders als herkömmliche Saiten, wie ich finde. Aus Stahl sind sie auch, nur eben mit irgendwas beschichtet. Letztlich machst du dir, was Nachhaltigkeit betrifft, da was vor. Welche Saiten du spielst sei dir natürlich unbenommen.
 
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Bei mir landen Saiten übrigens nicht im Müll, sondern werden gesammelt und dann der Verhüttung zugeführt.

*
 
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Wechsle ich bei meinen Gitarren die Saiten mit regulären Saiten, dann brauche um ein Vielfaches mehr an Saiten, somit an Material, Transport, Herstellung, Energie, Entsorgung/Müll.
Dies alles reduziere ich deutlich mit meiner Wahl der Saiten.
Ich werde meine Saiten auch nicht in den Müll, sondern gebe sie zum Altmetall.
Dass die Beschichtung auch ihre Tücken hat ist mir bewusst, habe ich aber bereits geschrieben.
Alternative: Eine Akustikgitarre mit Darmsaiten.
 
Meiner Meinung lässt sich der "Nachhaltige Gitarrist" nicht von der Gesamtperson trennen.
Wer im täglichen Leben nicht nachhaltig handelt wird das auch als Gitarrist nicht tun - und natürlich auch umgekehrt.
 
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Meiner Meinung lässt sich der "Nachhaltige Gitarrist" nicht von der Gesamtperson trennen.

Würde ich nicht unbedingt so streng sehen.
Wer z B. darauf achtet, dass ununterbrochen laufende Verbraucher wie beispielsweise Gefriertruhe und Kühlschrank möglichst energieeffizient sind, kann sich trotzdem aus klanglichen Gründen für einen Röhrenverstärker entscheiden, der aber nur wenige Stunden pro Woche läuft.
Oder aus Liebhaberei noch einen alten Käfer besitzen, der aber nur wenige hundert Kilometer im Jahr bewegt wird.
Oder trotz des Feinstaubs im Advent einen Adventskranz mit Kerzen betreiben.

Stichwort: Verhältnismäßigkeit.

Ansonsten gilt wie immer: das Leben an sich ist Energieverschwendung.

Viele Grüße
Torsten
 
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... ja, manche wollen missionieren und sind päpstlicher als der Papst ...

Ich schließe jede Wette ab, dass manche sich in einem Thema, wie zum Beispiel Gitarren, selbst loben wie nachhaltig sie sind ... aber wenn man in die Wohnungen einen Rundumblick macht, wird man ganz schnell erkennen,
dass es im Gesamtbild dann doch nicht passt.
 
Grund: Grammatik
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Also so im Stil von: Ich kaufe mir eine vegane Gitarre aus Hanf und fahre dann mit meinem SUV zur Probe
 
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Hey,
...es steht und fällt mit der einzelnen Person und lässt sich nicht von dieser trennen.
In der Tat ist das Thema Saiten ein heikles und sicherlich bei jedem anders zu bewerten.

Ich zB. brauche eine einzige Probe um meinen aggressiven Schweiß so sehr in nicht-beschichtete Saiten reinzuschieben, dass diese auch nach direkter Reinigung nach der Probe am nächsten Tag nur noch "blumm" machen - komplett tot!

Hab`s schon oft probiert, ich komm um Elixiers nicht rum. Es ist mir vollkommen bewusst, dass Teflon ne Sauerei ist - Tatsache ist allerdings, dass ich die Saiten drauflassen kann bis der Stahl aufgibt und die Intonation hörbar schlecht wird...in der Regel 4-8 Wochen, je nach Proben, oder vorm Gig wechseln und drei Gigs spielen (beim dritten Gig reißt mir dann meist die A und/oder die D-Saite). Konventionelle Saiten sind bei mir nach einem Gig durch!

Bei Akustiks noch schlimmer: sehr empfindliche Phosphor, Phosphor/Bronce Folk Saiten wie Gibsons/Martins (teilweise) ziehe ich auf, dehne sie ein, stimme sie noch mal. Wenn ich nun darauf mehr als 5 Minuten spiele klingen die Bass-Saiten am nächsten Tag schon halbtot! Ich hab in nem großen Laden die Akustikabteilung geleitet und hatte selbst nen Laden mit hauptsächlich Akustikgitarren - glaubts mir, es ist so!

Mit Elixiers tritt dieser Effekt so gut wie nicht auf.

Mein persönlicher Saitenverschleiss wäre ohne Elixier 4-6mal so hoch...

Das meine ich mit "lässt sich von der Person nicht trennen".

Gruß,
Bernie
 
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Spiele meine Saiten ziemlich lange auf meinen beiden A -Klampfen sind Elexir drauf, so ganz toll ist das mit der Langlebigkeit auch nicht. Die Ovation habe ich immer viel gespielt und die Saiten sind ziemlich fertig .Bei E-Gitarren wechsle ich munter durch, sind acht Stück, meisten D'Addario, bei der Paula sind Gibson drauf. Da ich zur Zeit nur zu Hause spiele habe ich auch schon mal zwei Jahre die Saiten drauf bis ich wechsle, habe nur bei der Les Paul, mal früher getauscht weil ich Saiten drauf hatte die mir nicht gefielen.
 
Mein persönlicher Saitenverschleiss wäre ohne Elixier 4-6mal so hoch...
Das meine ich mit "lässt sich von der Person nicht trennen".
Dann wäre die ökologische Konsequenz, auf Gesang umzusteigen... ;-)
(Wobei jedenfalls bei mir dann die akustische Umweltverschmutzung zu beklagen wäre)
 
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Aber nur wenn er Schwermetall singt
 
Also so im Stil von: Ich kaufe mir eine vegane Gitarre aus Hanf und fahre dann mit meinem SUV zur Probe
Das ist genau das Greenwashing fürs Gewissen das flächig stattfindet.

Ich hatte mich zum Thema Konsum ja auch schon öfter zu Wort gemeldet und bin mit meinem Gear, das ich reduziert habe - das damit immerhin auf dem Gebrauchtmarkt wieder jeweils ein neues Herrchen gefunden hat -auf ein Maß reduziert habe das immer noch unangemessen ist für einen Amateur, aber immerhin horte ich keine tote Masse mehr. Verkauf auf dem Gebrauchtmarkt ist immer noch besser, dass es nun genutzt wird und dafür keine neuen Ressourcen beansprucht werden müssen. Und ich komme aber auch nicht umhin einzugestehen, dass auch ich lange gelebt habe als gäbe es kein morgen.

Stichwort: Verhältnismäßigkeit.

Agree! Geht auch mir so, dass ich auf meine stark verlustbehaftete Heizung (Röhrenamp) nicht verzichten mag. Zuhause ist es ein kleiner 5 Watt Amp, der auch nicht läuft wenn ich übe. Das mache ich trocken. Erst wenn das Zeug technisch sitzt wird der Amp eingeschaltet.

Zwei meiner fünf Gitarren habe ich neu gekauft, den Rest gebraucht. FX Pedale sind nur eine Handvoll, die halten sich auch seit Jahren. Zum Thema ist insgesamt schon sehr viel geschrieben worden und für mich bleibt es dabei, dass nichts, wirklich absolut nix das Üben, das sich beschäftigen mit seinem Instrument den wertvollsten Output generiert.

Ich habe auch auch festgestellt dass es illosorisch ist, dass neues Gaer zwangsläufig bessere Ergebnisse liefert. Andererseits ist es aber auch nicht auszuschliessen. Das fiese an unserem Hobby ist dass, gleich mehrere Parameter die eigene Evolution am Instrument beeinflussen, nämlich, klar Sound und Bespielbarkeit, aber eben auch, dass sich im Laufe des Lebens Geschmack, Genres und Präferenzen ändern. Das hängt zwar manchmal nur bedingt miteinander zusammen, kann aber schnell den Eindruck erwecken die falsche Wahl beim Kauf getätigt zu haben.

Ich achte beim Kauf meiner Instrumente nicht explizit auf Nachhaltigkeit, glaube eher, dass heutige Produktionsabläufe daran angepasst sind, schon rein aus energetischen Gründen und der der Gewinnmaximierung.
 
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Und die reißen dann an der Stelle, wo du sie immer mit deinen Fingern vollschwitzt? Erstaunlich!
...nein, bei Gigs bin ich sehr "undiszipliniert" was meine Anschlagshand angeht und zerre wie wild an den Saiten - da geht dann förmlich "der Gaul mit mir durch"...das halten Elixiers 2,5 mal aus...die brechen dann regelrecht auseinander wenn ich sie schrubbe...!
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Dann wäre die ökologische Konsequenz, auf Gesang umzusteigen... ;-)
...nein, besser nicht....bei mir ist "singen" nur ein (leider allzuoft) notwendiges Übel :ROFLMAO:
 
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frankpaush
  • Gelöscht von klaatu
  • Grund: OT
Okay, die Moderation wünscht ja vehement, dass man die beiden Begriffe "Nachhaltigkeit" und "Gitarre" nicht einzeln, sondern nur als "Nachhaltigkeit"+(plus)"Gitarre" betrachtet...wir haben jetzt inzwischen über den turnusmäßigen Saitenwechsel gesprochen und uns gefragt, ob beschichtete Saiten nachhaltiger sind oder vielleicht auch nicht - ob es nachhaltiger ist, wenn wir lieber 1x eine "gute" Gitarre kaufen, statt uns 3x eine "billige" kommen lassen, die wir dann alle wieder zurückschicken oder wenn es gut läuft davon eine behalten...die "gute" Gitarre ist dann plötzlich doch nicht mehr so gut und wir fangen an, uns hier im Forum über die Unzulänglichkeiten auszutauschen, und ob man das als "privilegierter" Kunde hinnehmen sollte oder lieber nicht...diejenigen, die sich eine gebrauchte Gitarre kaufen können sich dann brav auf die Schulter klopfen, weil sie ja "nachhaltig" gekauft haben - das wird sogar bei Kleinanzeigen honoriert!
Transistoren sind nachhaltiger als Röhren, wenn ein Baum hierzulande gefällt wird ist das nachhaltiger als ein Baum, der in den Tropen fällt...
Versteht mich nicht falsch - Nachhaltigkeit ist gut und wichtig - es ist gut, wenn wir uns darüber Gedanken machen!
Aber wenn man mal ehrlich ist, dann ist das alles nur Augenwischerei, weil niemand hier von uns - die wir hier darüber im MB diskutieren - auch nur ansatzweise nachhaltig lebt!
Wir labern hier über Nachhaltigkeit, während wir Gitarren / Amps / Zubehör stapeln und Strom dafür "verschwenden", um in einem Forum darüber zu philosophieren, wie man "nachhaltiger" sein könnte....ehrlich?

Das vor dem Hintergrund, dass sich von den 8 Milliarden Menschen auf diesem Planeten genau wie viele auch nur eine € 179,- Harley Benton Gitarre leisten können - geschweige denn von der Möglichkeit, sich darüber in einem Forum unterhalten zu können??

Leute...."Nachhaltigkeit"....ich fürchte, wir sind alle noch weit davon entfernt...
 
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...mal abgesehen davon, dass ich dem Grundtenor deines Beitrages völlig zustimme, an diesem Punkt
Gitarren / Amps / Zubehör stapeln
komme ich gedanklich nicht so richtig weiter. Ist das per se eine Tat mit mangelnder Nachhaltigkeit, oder nicht möglicherweise das genaue Gegenteil?
Ansatz: ist bspw. ein Museum nachhaltig? Schränkt der Energieaufwand, der für die Erhaltung und Bewahrung von Gütern aus der Vergangenheit betrieben wird, die "Möglichkeiten zukünftiger Generationen" ein, oder erweitert es diese?
Frage ich da einen normalen 6-jährigen, würde der eindeutig sagen "kann weg, eh langweiliges Zeug" ... um dessen Zukunft geht's ja wohl :D
Frage ich einen Restaurator, wird der mir eher erklären, dass es sich um eine kulturelle Notwendigkeit handelt ...
 
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