Ich muss mich jetzt hier auch mal zu Wort melden und meine Geschichte mit Jackson abreißen
Ich habe eigentlich schon ein paar Jahre ein Auge auf Jackson geworfen, aber mich hat immer abgeschreckt, dass man vermehrt von den schlecht verarbeiteten Instrumenten und anschließend schlechter Qualitätskontrolle liest. Selbst aus dem US Custom Shop gehen Instrumente in einem Zustand raus, den ich nichtmal bei einer 300 €uro Gitarre akzeptieren würde... und das bei einem Preis von über 3.000 $. Dies ist zwar wirklich selten, sollte aber meiner Meinung nach in diesem Preisbereich gar nicht vorkommen.
Nun liest man aber ja nicht nur Negatives, sondern auch Positives, also habe ich mir die Pro SL2 Mick Thomson Signature in weiß bestellt. Der erste Eindruck war gut. Keine scharfkantigen Bundstäbchen, das Binding war zwar nicht perfekt, aber durchaus gut. Hier und da gab es im Weiß ein paar klitzekleine schwarze Unreinheiten vom Bindungen, die man allerdings nur bei ganz genauer Betrachtung auf kurze Entfernung erkennen konnte. Dazu war an der Oberseite des Griffbrettes in Höhe des 23./24. Bundes ein kleiner Kratzer... anscheinend nicht richtig abgeschliffen oder vielleicht bei Schleifen abgerutscht, keine Ahnung. Hat jedenfalls nicht gestört.
Beim Anspielen fing es dann aber an. Irgendwie kamen mir die Saiten schon so dünn vor. Ab Werk sollten 10er drauf sein, also mal den Messschieber aus dem Schrank genommen... dachte ich es mir doch, 9er drauf. Ob dnun schon von Werk aus die falschen Saiten aufgezogen waren oder dies später passiert ist kann ich natürlich nicht sagen. Naja, halb so schlimm kann man ja neu aufziehen.
Dann ging es aber weiter. Ständig sind mir die beiden E-Saiten beim spielen vom Griffbrett gerutscht. Ich habe schon an mir selbst gezweifelt. Also mal meine LTD in die Hand genommen und etwas gespielt... kein einziges mal abgerutscht. Vielleicht ist das Griffbrett der Jackson einfach etwas schmäler und ich muss mich erst daran gewöhnen? Mit dem lackierten Hals konnte ich mich auf anhieb auch nicht so anfreunden. Ich werde es die nächsten Tage sehen.
In den nächsten Tagen bin ich dann auch immer wieder mit den Saiten vom Griffbrett abgerutscht und zudem ist mir aufgefallen, dass die hohe E-Saiten komisch klirrt wenn ich sie leer anschlage. Kurioserweise allerdings ausschließlich bei Abschlägen, bei Aufschlägen klang sie normal. Hat dann anscheinend etwas mit dem Sattel zu tun, aber da fange ich an dran rumzufeilen, erst recht wenn ich die Gitarre noch zurückschicken kann.
Die Bünde kamen mir auch nicht zu 100% in Ordnung vor. Wenn ich ein Lineal aufgelegt habe, gab es an der ein oder anderen Stelle durchaus etwas spiel.
Im Gesamten habe ich mich dann einfach völlig unwohl mit der Gitarre gefühlt und habe Sie zurück geschickt und dachte, dass das Thema Jackson für mich erledigt ist, da ich jetzt nicht von den Problemen bei Jackson gelesen, sondern es auch direkt erlebt habe.
Also wieder erneut auf die Suche nach einer Strat/Superstrat mit H-H, am liebsten keine EMG und diesmal allerdings auch mit unlackiertem Hals gemacht. Ich habe ein Auge auf Ibanez, Schecter und Charvel geworfen, Preisvorstellung war so um die 1.000 - 1.200 €uro. Das Thema Jackson hat mich aber einfach nicht los gelassen und der Wunsch nach einer Jackson war nachwievor noch im Hinterkopf gespeichert. Nachdem ich mehrfach einige (online)Musikhäuser nach Superstrats abgeklappert und Jackson außen vorgelassen habe, bin ich doch wieder darüber gestolpert und dann habe ich sie gesehen: Eine Dinky, reversed Headstock, unlackierter Hals, Seymour Duncan Pickups. Knapp unter 1.800 €uro. Mist, ist mir zu teuer, vor allem wenn ich wieder nicht weiß ob die Gitarre in Ordnung ist oder nicht. Moment... MJ Series? Die aktuelle Made in Japan Serie? Ja, ist wirklich die Made in Japan Serie, irgendwie hatte ich da eine höheren Preis erwartet. Die hat mein selbst gesetztes Limit zwar überschritten, aber die Japaner sind ja normalerweise für sehr gute Instrumente bekannt und die Gitarre kommt schon nahe an meine Traumgitarre ran, also beide Augen zu und bestellt.
Am nächsten Tag war die Gitarre inklusive Koffer dann bei mir und wurde erst mal gründlich gecheckt. Natürlich erst mal das Übliche: Bundstäbchen, Lackfehler, Schrauben, Übergänge, Werkseinstellung etc. Zudem dann natürlich auch alles was mir an der Mick Thomson negativ aufgefallen ist. Hier haben die Japaner ganze Arbeit geleistet und es gibt nichts zu meckern. Die Gitarre ist meiner Meinung nach nahezu tadellos. Das Tremolo ist perfekt waagerecht, die Saitenlage der tiefen E-Saiten am 12. Bund ist bei genau 2 mm, der hohen E-Saite bei genau 1,5 mm. Nirgendwo spürt man irgendwelche Übergänge oder sonstige Unebenheiten im Holz, alles wirkt wie aus einem Guss. Auch vom Klang her gefällt sie mir außerordentlich gut. Clean ist für meine Ansprüche sehr gut, wobei ich relativ wenig Clean spiele. Die Pickups haben einen wahnsinnigen Output und gerade der TB-4 kann richtig geil rockig-rotzig klingen und im high-gain Bereich klingt er richtig schön fett.
tl;dr: Nach einem enttäuschenden Kauf einer Pro habe ich eine Made in Japan Jackson gegönnt und bin verdammt zufrieden