Und der Unterschied zu einer beliebigen anderen Workstation ist dann wo genau?
Kurzgefasst in der Einfachheit und Flexibilität wenn nicht mehr als 3 Zonen verwendet werden.
Der Unterschied liegt darin, dass bei einer Workstation die Zonen durch einen Lower und Upper Key definiert werden, u.z. einzeln für jede verwendete/aktive Zone. Dieser muss vom Benutzer eingestellt werden. Das sind also immer 2 Parameter pro Zone/Part/Timbre...
Am Jupiter bestimmt die Grenze zwischen zwei Zonen ein einziger Parameter. Wenn man den Split Taster drückt, hat man automatisch zwei Zonen geschaffen: eine für den Lower Liveset und eine für den Upper Liveset. Der Split-Taster splittet einfach das Keyboard z.B. auf der Taste C4. Hält man den Split Taster gedrückt, dann kann man eine beliebige Taste auf dem Keybed anschlagen und dadurch den Split Punkt bestimmen. (Ähnliches kennt man von Arranger Keyboards.)
Die zwei Zonen sind als Split-Zonen nur aktiv wenn der Split Taster leuchtet. Drückt man ihn und schaltet die Split-Funktion ab, dann hat man anstatt eines Splits ein Layer aus zwei Sounds, über den ganzen Tastaturbereich. Deaktiviert man nun einen Part, dann hat man einen einzelnen Sound (was ich als Solo bezeichnet habe) über die ganze Tastatur. Jede Zone hat einen on/off Taster unter dem zugehörigen Schieber.
Ähnlich benimmt sich der von Roland genannte Solo Part. Dieser Part hat auch seinen eigenen Split Taster und man kann sehr schnell den Splitpunkt festlegen. Der Solo Part kann aber auch Layer sein.
Man kann also z.B. mit der rechten Hand ganz links eine Fläche spielen, in der rechten Zone ein Piano, und mit dem Solo Taster schaltet man z.B. Streicher als Unterlage dem Piano Sound dazu oder wieder ab. Also als Layer. Oder man verwendet den Solo Part als Split und legt den Split-Punkt so an, dass er die rechte Zone überdeckt. Dann kann man z.B. anstatt des Pianos eine Orgel anlegen, oder Streicher, Bläser, oder einen Synth Sound.
Zusammengefasst: der JP80 verlangt eine gewisse Disziplin beim Anlegen der Zonen. Von links nach rechts: Lower Liveset-Upper Liveset-Solo.
Befolgt man diese Reihenfolge, dann sind Zonen entweder als Split oder als Layer in wenigen Sekunden erstellt. Und die Zonen verhalten sich recht dynamisch, sprich man kann sie deaktivieren, wobei ihr Platz von der benachbarten Zone eingenommen wird.
Klingt vielleicht alles etwas kompliziert, es ist aber ganz einfach zu verstehen und wenn man den Dreh heraus hat, dann hat man recht interessante Möglichkeiten live.
Dieses wird von den Workstations in dieser Form nicht geboten. Wenn du einen einfachen Split zwischen zwei Zonen hast und die eine Zone deaktivierst, dann bleibt dieser Tastaturbereich nur stumm. Er ist aber weiterhin durch den deaktivierten Sound besetzt. Und das Einblenden eines Solo Parts, der automatisch die vormals bestehende Zone nach links "wegdrückt", beim Deaktivieren aber wieder die alte Zone erscheinen lässt, ist auch so nicht auf einer Workstation möglich. Es geht, aber nur mit zeitraubenden Workarounds.
Vergessen wir nicht, ich erwähne das alles weil bezweifelt wurde, ob man an den Live Musiker gedacht hat.
Livemusiker die bis zu 3 Zonen verwenden, können diese in Sekunden erstellen. Selbst die Effekte werden bei den LiveSets inklusive der Reverbs übernommen.
Bei der Workstation heißt es selbst bei den einfachsten Zwei-Zonen-Splits erst einmal den Upper Key für die untere Zone und den Lower Key für die obere Zone zu bestimmen. Das geht relativ einfach durch halten von Funktionstastern und Anschlagen einer Taste, aber, erst muss man ins Untermenü eintauchen und die entsprechende Displayseite finden. Beim Jupi drückt man den Splittaster, schlägt eine Taste an und man ist fertig!
Das Erstellen von mehr als 3 Zonen geht nicht so elegant vor sich, ist aber auch ohne weiteres auf dem JP80 möglich.