Hab den Editor auch für den PC3 noch gar nie ausgeprobiert. Lohnt sich das? Für Setup-Verwaltung z.b.? Kann man dort auch seine Daten sichern und wieder rückspielen z.b.?
Theoretisch schon, wenn er denn funktionieren würde, wie er sollte. Wenn ich ehrlich sein soll: Finger weg davon, das Ding ist Grütze.
Nette Anekdote, BTW
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PC3(K) Editor für iPad von Soundtower, ein Kurzbericht:
Der Editor ist eigentlich für den PC3K gedacht, ein PC3 wird aber ebenfalls erkannt (hier: PC361). Unten links erscheint auch das erkannte Gerät (hier "Kurzweil PC3: online") oder "Offline".
Dicker Minuspunkt: bei gestartetem Editor wird ein nachträglich angestecktes Gerät nicht erkannt, also immer erst anstecken, dann Editor starten. Das können andere Apps deutlich besser.
Was auffällt:
Es wurde offenbar mehr Gewicht auf die Optik als auf Bedienbarkeit gelegt. Sieht aus wie ein PC3K, also Holzseitenteile, Knöpfe und Encoder in der PC3-Optik. Dafür alles viel zu dunkel und vor allem zu klein. Ich mußte erstmal die Helligkeit hochdrehen, um überhaupt etwas erkennen zu können. Siehe Screenshots im Appstore.
Beim Start, der einen Moment dauert, erscheint zuerst die Mischer-Seite, die alle 16 Kanäle zeigt. Das mag auf dem großen iPad gerade noch so gehen, auf dem iPad Mini braucht man dann schon einen Stift zum Treffen der Bedienelemente. So war das mit der Touch-Bedienung ja wohl nicht gedacht, hier wäre eine anpaßbare Übersicht deutlich besser.
Gehen wir mal auf "Programs". Hier finden sich bereits die Werkssounds des PC3 drin, die wahrscheinlich zum Großteil mit denen des PC3K übereinstimmen - ich habe allerdings nicht alle überprüft.
Oben sieht man nach wie vor die Programme aller 16 Kanäle in der Übersicht dargestellt, exakt wie beim einem Mischer.
Hier hätte man mit einer Anordnung auf 2 Zeilen den Platz besser nutzen können, zumal es unten doch etlche Leerflächen gibt.
In der Mitte kann man die Bänke auswählen, incl Kore64.
Programm auswählen und EDIT drücken: Es erscheinen alle Layer mit ihren Tastaturzonen als grafische Darstellung, 8 Layer sieht man direkt, für den Rest muß man den Scrollbalken rechts benutzen.
Die grafisch dargestellte Tastatur dient nur als Anzeige und ist kein Bedienelement, man kann also nicht einfach per touch die Tastaturzonen ziehen. Auch ein Druck auf die grafische Tastatur hat keine Reaktion zur Folge.
Links und rechts der Tastatur sind die unterste und oberste Note als Text dargestellt, auch ein Tip hierauf hat keine Aktion zur Folge. Äh ja. Erst ein Doppeltip auf eins der beiden Felder öffnet ein Fenster, in dem man die Tastaturzone entweder in einem Listenmodus, per Slider (bei dem natürlich keine Tastatur eingeblendet wird!), per Inc/Dec-Knopf oder Zehnertastatur eingegeben werden kann.
Hält man allerdings den Finger auf eins der beiden Felder und zieht dann gedrückt nach oben oder unten, kann man die Werte auch mit direkter grafischer Kontrolle verändern, allerdings nicht sonderlich feinfühlig, da muß man schon sehr genau treffen.
Die Drehknöpfe kann man wenigstens direkt benutzen, ein Doppeltip auf diese öffnet allerdings ebenfalls das besagte Editfenster zur direkten Werteeingabe. In diesem Fall wird gleich der dicke Slider angezeigt, der deutlich besser zu treffen ist als der recht kleine Drehknopf. Das ist doch mal nett.
Bearbeitet wird immer das gerade im Editor angezeigte Program, egal was auf dem PC3 selbst angewählt ist, und die Werte werden direkt an den PC3 gesendet, sodaß man eine direkte akustische Rückmeldung bekommt. Wechselt man aber am PC3 den Modus, bekommt der Editor das nicht mit und stellt das auch nicht wieder zurück, wenn man einen Regler betätigt, die Werteänderungen laufen also ins Leere. Auch wird bei Anwahl eines Programs im Editor dieses nicht am PC3 ausgewählt, wohl aber offenbar in den Editpuffer geladen. Bei den Setups das Gleiche. Ich müßte ja mal schaue, was da an Daten gesendet wird, dann weiß ich das genauer. Ist nur beim iPad bissl mehr Aufwand, aber das wärs mir Wert.
Geht man in den Bereich "Setup", ist die Anordnung ähnlich, allerdings ohne die 16 Kanäle oben, dafür bekommt man rechts die Zonen des gewählten Setups gezeigt, imcl Verteilung auf der Tastatur. Hier kann man bereits ohne Aufrufen des Edit-Fensters die Tastaturzonen anpassen - sehr schön. Dumm dagegen, daß die Änderung nicht auch aus dem Fenster heraus speicherbar ist. Noch dümmer ist, daß die in der Übersicht getane Änderung nicht ins Editfenster übernommen wird. Das tut echt weh. Geht man zurück, ist die Änderung aber nicht verworfen.
Die Bearbeitung der Zonen erfolgt hier genau wie im Program-Bereich.
Spaßeshalber habe ich mal ein Werks-Setup editiert und dann WRITE gedrückt. Es erscheint dann ein Fenster, welches 1025 als ID vorgibt - ohne zu fragen, ob die frei ist? Mutig. Kurzweil Sysex kennt eigens einen Befehl dafür. Ich kann nun das Setup entweder so lassen oder umbenennen, entweder mit Tipp auf den Namen im blauen "Display" oder durch den RENAME-Knopf. Ein Tip rechts neben den Namen öffnet ein Popup mit Kategorien.
Hier steckt gleich der nächste Bug: Beim Antippen des Namens kann ich diesen editieren bzw ergänzen, ich will ergänzen und tippe auf das Namensende, was den Cursor auch dorthin setzt. Wenn ich jetzt etwas eintippe, wird der Name trotzdem überschrieben, auch wenn ich die Backspace-Taste drücke, um das letzte Zeichen zu löschen. Sorry, aber das ist iOS-Grundfunktionalität, was zum Donner haben die da für ein Programmierwerkzeug benutzt?
Ok, also gebe ich einen Namen ein und drücke auf "Write" - nichts passiert, auch im PC3 erscheint das Setup nicht. Ohne Worte. Hm, vielleicht will er eine Kategorie haben? Probiert, hilft auch nicht. Murks.
Nun mal zu dem Bereich, der mich am meisten interessierte: MIDI.
Beim Tipp auf diese Fläche öffnet sich ein Fenster, in diesem werden MIDI In und out Ports angezeigt, ebenso ein optionaler Controller Port.
Links unten gibt's die Schaltfläche "Receive Data", die interessierte mich besonders.
Diese führt zu einem weiteren Fenster, bildschirmfüllend, mit einzelnen Schaltflächen für die zu Empfangenden Bereiche.
Ok, drücke ich mal auf "Programs". Da bietet er mir als Grundeinstellung den Empfang der Programme 1025 bis 2560 an. Falls man also eigene Programme in den Lücken unterhalb dieser ID liegen hat, werden die nicht berücksichtigt, aber das ist eine andere Sache.
Drücke ich auf "Start", springt er ins Editfeld für die unterste ID. Im Feld steht allerdings auf einmal 2560 statt 1025. Hä? Ok, ich tippe nochmal 1025 ein und bestätige mit Return, aber nichts passiert und die Start-Schaltfläche ist auch weg. Es erscheint auch keine "Weiter"-Schaltfläche über der Tastatur, wie das sonst bei mehreren Eingabefeldern der Fall ist.
Ich ändere also die Nummer der End-ID in 2000 und drücke Return - nichts passiert, die Tastatur bleibt , und keine Startschaltfläche erscheint mehr.
Ok, also abbrechen und Setups probieren. Dort genau das gleiche Spiel, noch beknackter: Standardauswahl ist 257 bis 2560, drückt man auf Start, erscheint in beiden Feldern 2560 und nichts passiert, genau wie bei Programs.
Habe alle Schaltflächen durchprobiert: Überall der gleiche Mist. Zeit für einen Bugreport an Soundtower …
Daß in der ersten Version einer App nicht alles 100pro geht, mag ja sein, aber die Grundfunktionalität sollte nach >1 Jahr Entwicklungszeit schon drin sein, das schaffen Andere ja auch.
Mehr habe ich nicht angesehen, das reicht mir.
Kurz-Fazit: Aufgrund der ganzen Bugs derzeit nicht zu gebrauchen, jedenfalls nicht für einen PC3, kann sein, daß es mit dem PC3K ja funktioniert, aber dann bitte entweder deutlich schreiben, daß er nur mit PC3K geht oder den PC3 richtig unterstützen.
Ist ja schön, daß Kurzweil den Editor kostenlos zur Verfügung stellt, ich würde ehrlich gesagt lieber bissl was dafür zahlen und etwas bekommen, was besser funktioniert.
Getestet auf dem iPad 2 16GB unter iOS6 mit USB-Verbindung über das Apple-CCK.
Screenshots kann ich bei Bedarf liefern.
IMHO verschwendet Kurzweil da Geld an Soundtower, die haben schon den Desktop-Editor für die PC3-Modelle dämlich programmiert, mal ab von deren sonstigen Editoren. Es wird sich ja wohl ein Entwickler finden lassen, der sowas besser kann.