Jo, interessanter Thread hier! Gebe ich auch mal meinen Senf dazu ab.
Ich spiele zwar noch nicht in 'ner Band, aber gebe öfters Vorträge, das ist in mancher Hinsicht ähnlich.
1) Es reicht nicht, dass ich meinen reinen Vortrag gut vorbereitet habe, ich muss meinen Stoff so gut kennen, dass ich auch mal 1 Minute frei reden kann, wenn mir spontan noch was einfällt oder jemand 'ne Frage stellt. Auf die Musik bezogen heißt das, man muss die Songs so gut können, dass man nicht aus dem Konzept kommt, wenn man ein wenig auf der Bühne rumrennt oder rumposed und dabei vielleicht mal den einen oder anderen Ton verhaut.
2) Auch das Drumherum will geübt sein. Bei meinen Vorträgen heißt das, ich übe das Starten des Laptops und der Präsentation, die Begrüßung, das Überprüfen der verbleibenden Zeit und meine Gestik. In der Aufregung des "Auftritts" vergisst man sowas nämlich häufig oder fällt in alte Verhaltensmuster zurück (z.B. bei mir: verschränkte Arme), da muss das sitzen.
3) Auch lockere Sprüche kann man üben. Ein flacher Witz mag, wenn man ihn das erstemal im stillen Kämmerchen ausprobiert, peinlich wirken, wenn man ihn aber einfach mal ganz ungeniert ein paar mal laut deklamiert hat, lässt er sich viel natürlicher rüberbringen und man wird erstaunt sein, dass in der Live-Situation die Leute tatsächlich darauf reagieren und dann fällt es beim nächstenmal gleich viel einfacher.
Also: zu einer Probe für einen Auftritt gehört nicht nur das Einstudieren der Songs, sondern auch das Üben des Anfangs, der Ansagen & Pausen und der Verbeugung am Ende! Übrigens, das fällt viel einfacher, wenn man ein paar Testzuschauer hat, dann kann man nämlich nicht einfach sagen "jetzt habe ich keine Lust, ich mach das dann beim Auftritt schon richtig..."
Bloß meine 2 Eurocents
Chris