Man kann ja auch selber etwas tun. Ich spiele in 2 Bands, in einer davon stehen die meisten auch lahm rum und rattern ihre Sachen runter. Ich seh nicht gut aus, aber ich kriege bei Musik halt irgendwie Bewegungs- und Posingdrang. Ich laufe also rum, bewege mich mit und so, grinse erfreut ins Publikum (nein, kein Meister Propper) ; ich geh einfach bei den Soli mit und schliesse auch mal die Augen um zu geniessen, knie mich hin wenns passt (wenn ich per Gitarre einer Frau was sagen will, etc) usw und so fort. Ich mach also auch keine Super Show mit Saltos und was weiss ich. Nach dem Gig dürft ihr 3mal raten, wem die Leute die Hand schütteln wollen. Mir
Das ist es was die Leute wollen, sie wollen mit anderen zusammen sein, die auch Spass haben, man muss die Leute mitreissen, mit ihnen reden. Ihnen zeigen, dass man das was man macht selbst gut findet. Damit klappt es für mich immer mit dem Nachbarn.
DAS Killersolo werden nur Metal- und Jazzfans bemerken. Mir wird oft gesagt, ich könne sehr gut Gitarre spielen, finde ich selber weniger, es gibt sicher 100'000 Bessere. Aber spielt das wirklich ne Rolle? Wenn man Töne trifft? Wenn man ein wenig Feeling hat?
Auch als Vorgesetzter im Beruf muss ich ja Leute motivieren für das was sie tun sollen. Was kommt besser an:
Leute, wir müssen an uns arbeiten, wir sind schlecht, wir bekommen schlechte Rückmeldungen...
oder eher:
Leute, ihr macht nen verdammt guten Job, ich bin stolz auf euch, wenn ihr noch einen Zacken zulegt sind wir bald die besten im Betrieb...
Um den Bogen zurück zu schlagen:
Ich geh halt am Gig frech zu den anderen Musikern, stelle mich neben die und bewege mich und pose ein wenig, die machen dann alle ohne Diskussion mit (weil es ihnen eigentlich ja auch gefällt). Oder versuchen es zumindest. Und wenn sie es versuchen, hat man doch schon gewonnen.
Es sind doch Menschen, man muss es nur verstehen, sie auf positive Art zu motivieren.
Wenn ich meinen Untergebenen nur ihre Schwächen vorhalte, muss ich mich nicht wundern, wenn sie nicht an sich glauben. Ich verstärke damit eigentlich nur den Grund, warum sie das nicht machen was ich will.
Anders gehts, wenn man den Leuten sagt, dass sie gut sind und so und ihnen vermittelt, dass sie mehr können als sie denken.
Ist halt mein Menschenbild um mit Führungs- und Konfliktsituationen fertig zu werden.
Es reicht nicht, von einer Gruppe, die ein Ziel hat einfach was zu verlangen, man muss es vormachen und ihnen zeigen, dass sie es wenn sie sich getrauen und es auslben können, sich besser fühlen, weil sie dadurch kompetenter werden, selbstsicherer auftreten können und so weiter.
Ich behaupte nicht lieber Threadersteller, dass Du Dir keine Mühe gibst. Du versuchst es auch vorzuleben was ich gut finde. Aber versuch es den Leuten ohne Druck schmackhaft zu machen. Ich selber hab noch keinen (gesunden) Menschen erlebt, den man nicht irgendwie ins Boot holen konnte und für neue Ideen gewinnen konnte. Das kostet Gedanken, Mühe und Zeit, aber es geht.
Menschenführung ist nicht mehr wie früher, eine Band ist keine Armee, da gibts halt keinen Kadavergehorsam. Ich arbeite momentan an einer Sängerin, die sich nicht bewegen will und sie hat viele Gründe dafür. Ihr nun zu sagen, sie checke es nicht und die Gründe seien erfunden, sie könne ihren Job nicht machen wäre bestimmt falsch. Ich baue darauf, ihr Selbstvertrauen zu vermitteln. Ich denke mangelndes Selbstvertrauen ist bei semiprofessionellen Bands weit höher die Ursache, für nicht erbrachte professionelle Leistungen, als mangelndes Können.
Ich hab "in the beginning" auch versucht, mich hinter dem Argument zu verstecken....
"dass das was ich spiele so kompliziert sei, dass ich dazu nicht noch Show machen kann....."
Ein Argument einer Schülerband. Das ich, wenn es eine Schülerband ist auch voll akzeptiere. Aber wenn es mehr ist nicht mehr. Man soll eh nur 2/3 seines Könnens am Gig zeigen, das letzte Drittel ist für den persönlichen Genuss reserviert. Warum treten wir auf? Um uns zu quälen? Ich denke nein, die Antwort muss heissen:
Um es zu geniessen!
Dann geniesst auch das Publikum.
In diesem Sinne alles Gute
opfi