P7100385 by
Torsten Vaquet, auf Flickr
Mit Portraits fremder Menschen kann ich oft nicht viel anfangen. Irgendwie suche ich da nach irgendeiner "Aussage" oder "Geschichte" und wenn ich die nicht sehe oder kenne, scrolle ich weiter. Landschafts-, Architektur- und Naturfotos betrachte ich mit völlig anderen Augen, achte auf Geometrien, Formen, Farbverläufe, Licht- und Schattenspiel ... , einfach nur so aus dem Bauch heraus. Und wenn ich selbst fotografiere, versuche ich zu entdecken und nicht zu choreografieren. Arrangierte Stilleben sind mir vielfach zu künstlich. Das widerspricht irgendwie meiner Freude am Dekorieren und Gestalten ... Da schlagen wohl mehrere Herzen ...
Als ich
@milamber 's Meinung las, war ich überrascht, weil mir da bewusst wurde, dass ich das meiste so gar nicht gesehen hatte. Also sah ich noch einmal genauer hin, um die zunächst vage Empfindung zu präzisieren.
zu 1
Der Winkel stört mich nicht. Im Gegenteil. Für mich passt er zur Körperhaltung.
zu 2
Glattes Wasser empfinde ich als unnatürlich und leblos, wie eine Fensterscheibe. Ich mag lebendige Wasserflächen und die dadurch entstehenden unregelmäßigen Lichtbrechungen. Daher kann mich das im Bild nicht stören.
Zu wenig Kontrast zwischen der Farbe von Wasser und Haaren? Empfinde ich so nicht. An meinem Bildschirm kommen die Farben harmonisch rüber und setzen sich gleichzeitig gut voneinander ab. Der violette Schimmer in den dunklen Haaren passt gut zum Gesicht, gibt ihm einen frischen Rahmen und passt zur Farbe der Lippen und der Augen. Im Schulterbereich, wo Hautfarbe und Wasserfarbe direkt zusammentreffen, wirkt das Farbspiel ganz anders. Mir fehlt da im Moment die Idee, wie ich das ausdrücken soll.
Mir gefällt es, dass die Farben des Kleides und der Haut im Farbspiel der auf dem Flußgrund liegenden Kiesel in anderen Helligkeitsstufen wiederkehren. ...
zu 3
Stränen ... als hätte sie stark geschwitzt? - Auf die Idee wäre ich nicht gekommen und empfinde das auch jetzt noch nicht so. So sehen Haare eben aus, wenn sie nass wurden und dann wieder antrocken ...
Die unterste Stirnsträhne gibt dem Gesicht eine schöne Form und mir gefällt, dass die Spitze der Strähne mitten vor das Kinn schwingt und nicht darunter verschwindet.
Die Lücken zwischen den Stränen, in denen die Haut zu sehen ist, bilden einen für mich angehmen Übergang zwischen Gesicht und Hintergrund. Wären dort die Haare geschlossen, wäre das Gesicht sehr schmal.
Bei näherer Betrachtung entdecke ich für mich interessante Geometrien, die so vermutlich nicht möglich wären, wenn die Haare ganz trocken oder ganz nass wären. Gesicht, Haare und Hals ergeben verschiedene ineinander verschachtelte Dreiecke, Rechtecke und Rauten mit zum Teil abgerundeten Ecken, die die Formen weich wirken lassen. Und mitten drin das auf einer Seite spitz zu laufende, schräg liegende Oval des Gesichts, das mit dem gestreiften Dreieck zwischen Auge und Ohr zusammen ein großes, abgerundetes Dreieck ergibt ... usw. ... usw. ... alles mag ich jetzt nicht beschreiben ...
zu 4
Licht nicht schön? Hmmmmmmm Mir gefallen die Hell-Dunkel-Kontraste auf der Haut und die Schärfe, mit der das Gesicht dargestellt wird. Warum "weichspülen" ? Und was soll ich unter "ausgebrannt" verstehen? Auch in den hellsten Flächen sehe ich noch ganz zarte Farbverläufe.
zu 5
Das Insekt hatte ich gar nicht gesehen! :-D
zu 6
Wieso "unterwürfig"? Kann ich nicht nachempfinden.
Die Haltung ist aufrecht und offen, jedoch nicht energisch gestreckt. Deshalb wirkt sie auf mich weich und entspannt. Der Blick scheint von etwas angezogen, jedoch nicht gebannt, eher distanziert betrachtend. Er schlägt einen Bogen um den Betrachter, führt mit diesem also keinen Dialog. Im Gegenteil. Der Betrachter scheint im Weg zu stehen. Drum neigt sie den Kopf, damit der Blick auf das, was sie da gerade beobachtet, freier ist. ... .. .
zu 7
? hmmmmm ... nein ...
...
..
zu 10
Ich finde es gut, dass der Streifen am rechten Rand schmäler ist, als der Arm insgesamt breit ist. Gleichzeitig ist er oben aber breiter als die schattige Arm-Innenseite und unten ist es umgekehrt.
Würde man den rechten Rand verbreitern, müsste man auch links einiges zugeben, damit der Kopf nicht zu weit auf die linke Seite gerät. Im Bild würden sich alle Proportionen verändern und das zentrale Motiv, das Gesicht, an Gewicht/Bedeutung verlieren. Mir gefällt der Ausschnitt ganz gut, kann aber nicht sagen, ob ich, wenn ich das eventuell vorhandene "Drumherum" sehen würde, nicht doch zu einem anderen Zuschnitt kommen würde.
...
..
zu 12
Ich vermisse weder Dramatik noch Erotik. Mir fehlt eher irgendetwas wie Kontext. Aber wie direkt zum Beginn gesagt, mit Portraits fremder Menschen ohne eine "Geschichte" kann ich eh nicht viel anfangen.
zu 13
Grünstich sehe ich auf meinem Bildschirm nicht.
Hmmmmmm ... woher das wohl kommen mag, dass Wahrnehmungen so anders sein können.
@milamber Danke für die Denkanstöße!
@Fantus Danke für die "Basis" dazu!
Gruß
Lisa
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Nachtrag
ok, noch ein Lavendelfeld-Foto?
Ich finde die wunderschön!
Die gerade Kurve, der gerade Kurve oder das gerade Kurve
...
Das kenne ich. :-D Finde ich klasse!