Der Fender Custom Shop User-Thread

  • Ersteller meckintosh
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Was sind eurer Meinung nach die Gründe, warum manche Masterbuilder herausstechen? Wenn es auch klangliche Gründe hat. woran mag das wohl liegen?

Das ist schwierig zu beurteilen.
Man darf nicht vergessen, dass die meisten der Masterbuilder ja auch keinen klassischen Ausbildungsweg wie Zupfinstrumentenbauer oder ein anderes Handwerk gelernt haben. Also so, wie man es im klassischen Sinne hier in Deutschland kennt: 3 Jahre Lehre, dann Geselle, dann irgendwann Meisterkurs- und Prüfung.

So gesehen sind sie wahrscheinlich auch angelernte Hilfskräfte, die sich "nach oben" gearbeitet haben.
Dahinter steckt auch eine Menge Marketing, weil wer entscheidet, dass Mitarbeiter X in den Masterbuilder-Rang erhoben wird?

Prinzipiell könnte auch Fender mal eben so 3-4 Leute zum Junior-Masterbuilder erheben und deren Werke mit einem Aufschlag von 2000 € verkaufen, ohne dass es dafür einen nachvollziehbaren Grund jenseits des wirtschaftlichen Interesses gibt.

Früher hieß es sogar, dass der Masterbuilder Hals und Korpus nicht selber von Grund auf machen, sondern sich die Teile im "Body-Shop" bzw. "Neck-Shop" holen. Das war so um 2006 rum der Tenor.

Ich denke, manche haben tatsächlich ein besseres Gespür für den Tone einer Gitarre, manche sind kunsthandwerklich gegabter. Man können schöne Agings machen.
Manche können irgendwie alles.

Ich habe eine Yuri Shishkov Masterbuilt, die ist klanglich für mich saugut und Shishkov ist seit 2000 Masterbuilder, also einer der Dienstältesten.
In der generellen Wahrnehmung ist er aber eher zweitrangig.

Vielleicht auch weil er gebürtiger Russe ist und der Name nicht so klangvoll ist (das meine ich jetzt ernst, aber keinesfalls diskriminierend).
Wir -und auch die Amis- sind ja da alle etwas eigen, wenn es um ein amerikanisches Produkt geht und das dann mit seinen Erbauer verknüpft ist.

Das ist jetzt auch kein Angriff gegenüber Masterbuildern, aber wenn ich mit der Erfahrung von jemanden, der schon ein paar Strats zusammengebaut hat, ins Fender-Korpuslager gehe und mir da aus ein paar Dutzend Bodies aus gut vorselektiertem Holz selbst einen raussuchen kann und den dann zu einer passenden Strat zusammenbaue, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das eine gute Gitarre wird. Und das können die und dürfen die halt, im Gegensatz zum Teambuilt-Prozess.
Ist ein bißchen so wie Austesten im Gitarrenladen und die beste mitnehmen. Nur dass die Auswahl in der Fender-Fabrik einfach noch viel besser ist.

Und seien wir uns ehrlich: eine Strat zusammenzubauen und zu bestücken, ist kein Hexenwerk. Selbst ich hab schon eine gebaut und der Geldeinsatz für das für mich Beste vom Besten an Material und Zubehör war wirklich überschaubar. Weit weit weg von den 13.000 €, die weiter oben genannt wurden.

Man kann es jetzt verlangen, weil es wohl gezahlt wird.

Und Masterbuilts sind das Substitut für Vintage. Weil der Markt dort bis in die Gitarren der 70er hinein abgerast bzw. überhitzt ist. Vor 20 Jahren hätte man eine 70er Vintage Strat nicht mit der Kohlenzange angegriffen, jetzt kratzen die an der 10.000er Marke und darüber. Und wenn was aufm Markt ist, dann muss man sich auch gut auskennen. Es gibt genug Leute mit Fachwissen, die geglaubt haben, sie haben den heiligen 60s Gral in der Hand und dann war irgendwas an der Gitarre faul.

Eine Masterbuilt hingegen ist ne relativ sichere Sache. Exklusiv genug und man kann in einem geordneten Umfeld einkaufen und hat ggf. einen guten Wiederverkaufswert.

Das ist bis 6000-7000 Euro noch eine gute Sache, wenn man "die eine" findet, die genau den Nagel auf den Kopf trifft. Oder man sie nach seinen Specs machen lässt. Irgendwann hat man den Preis dann vergessen und hat für sein ganzes Leben "seine Strat" gefunden. Aber auch das Geld ist in Relation zur simplen Schraubhals-Gitarre eigentlich zu viel. Wir machen es halt, weil wir Verrückte sind.
Aber irgendwann verschiebt sich das Ganze, bei 13.000 € definitiv.
Ich suche lieber etwas länger und finde dann für unter 5000 € hoffentlich noch eine 60s Teambuilt, bei der alle Specs für mich passen.
 
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Was sind eurer Meinung nach die Gründe, warum manche Masterbuilder herausstechen? Wenn es auch klangliche Gründe hat. woran mag das wohl liegen?

Nur wegen der Optik.

Meiner Meinung nach landen sehr viele der Masterbuilt Gitarren in Sammlungen. Wie @Mr.Blue schon vermutet hat kaufen die eher selten „normale“ Spieler. Und da geht es dann um Optik. John Cruz, Dale Wilson und Vince van Trigt haben jeweils in ihrer Zeit die besten Relics abgeliefert. Und das wollen die Leute halt haben. Ob die dann eine wirklich gute Gitarre ist, ist zweitrangig.

So ist zumindest meine These. :D
 
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@hack_meck Ja, das sind eher die Faberge-Eier unter den Fender Gitarren.
 
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Ich denke auch, dass es kein Hexenwerk ist. Und ein wichtiger Punkt für gute Qualität eben der Zugriff auf gutes Material ist.
Optik finde ich nicht unwichtig. aber niemals wollte ich 13.000 für Optik ausgeben. Niemals!!!
Aber ich bin auch eh kein Sammler
 
Wie versprochen bessere Bilder der Strat:

tempImagefU6m8I.png
tempImage6lL13H.png
tempImageparJDA.png


Erstes Fazit:
Ich hatte bisher noch keine bessere Strat in der Hand. Sie ist trotz der fünf einbauten Federn extrem resonant, der Hals hat das perfekte Maß und die Bundierung ist auf den Punkt. Bisher gibt es nichts zu meckern. :)
 
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Ich glaube, zwei Dinge: 1. Optik/Relic und 2. dass es halt immer einen Trend/eine Mode gibt bzw. geben muss. An Klang glaube ich weniger.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Mmmh, Einträge der nächsten Seite nicht gesehen... 😉
Schöne Gitarre! Hab viel Spaß mit ihr!
 
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Aber irgendwann verschiebt sich das Ganze, bei 13.000 € definitiv.

Ich habe heute ne Tom Anderson Tele persönlich bei Bigfoot abgeholt und an dem Punkt als bei von meiner Vorliebe für Relic erwähnte, wurde schnell noch mal diese hier aus dem Koffer gezogen.

https://www.bigfoot-guitars.de/port...,92,101,103,97,102,107,95,98,99,93,134,94,100

Ich bin mit meinen 3 ja bestens bedient und derzeit nicht anfällig ... aber ich kann sehr gut verstehen, warum die Wartezeit bei Vincent derzeit bei 4 Jahren liegt. Die ist wirklich gelungen und ein tolles "Biest" ... sowohl optisch, als noch viel mehr im Ton ...

Allerdings sind 12k schon ne ziemliche Ansage. Irgendwo bei 7-8k hätte ich schwach werden können - und auch das ist letztendlich schon Wahnsinn.

Gruß
Martin
 
Die haut mich wirklich nicht vom Stuhl! Einerseits ist das Relic beim Lack und auch bei der Brücke too much for me. Was aber wirklich nicht stimmig ist, ist da im Gegensatz das nahezu makellos wirkende Pickguard und auch die PU Kappen. Die Kopfplatt finde ich hingegen umwerfend gut.
Und der Preis ist einfach nicht nachvollziehbar. Da war die John Cruz bei Bigfoot, die ich vor ein paar Jahren fast gekauft hätte, mit 6K ja ein echtes Schnäppchen
 
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Ja, sieht irgendwie so aus. als wären da Ratten dran gewesen.
Wenn man Angebote echter alter Instrumente sieht, dann sehen die eher sehr selten so aus.
Letztendlich ist das natürlich wie immer Geschmacksache.
Pickguard, Pickups, Tremoloblock, Federn und Tuner passen auch für mich nicht so recht zum Rest.
 
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Tremoloblock, Federn

Habe ich irgendwie noch nie "auf alt" bei ner Relic gesehen ...

Die haut mich wirklich nicht vom Stuhl!

Der Rest deiner Beschreibung beschäftigt sich mit der Optik. Kopfplatte/Halsfuss sieht gut aus, aber wenn es sooo dunkel geworden ist, dann muss die Gitarre schon in schlechten Verhältnissen gelebt haben :) Details der Ausführung sind Geschmack, aber heftig muss es sein, um dazu zu passen ... Wir wissen aber auch nicht wie weit Vincent aus eigenem Antrieb gegangen wäre - auch diese war wohl eher Auftragsarbeit. Relic MAX.

- ABER -

Meine Hand und mein Ohr haben sofort auf die Gitarre reagiert ... gar nicht so "luftig filigran" wie ich es sonst mag, sondern eher die Arbeiterklasse. Bullig ohne Matsch.

Gruß
Martin

EDIT @Butzenqualm - wenn ich mal ein wenig nach den Vincent (also auch deiner gelben) Suche, so beschleicht mich ein wenig das Gefühl, dass die erst mal hin und hergeschoben werden, um sie vom 4 Jahre alten Bestellpreis auf den aktuellen Preis mit 4 Jahre Wartezeit zu bekommen.

Vielleicht magst du - oder vielleicht hat jemand eine parat - mal ne Zahl "Preis bei Bestellung vor x Jahren"" in den Raum schmeißen. Die Bestellschwester meiner Greg Fessler wurde auch schon weiter gegeben und hat sich dabei um 15% verteuert ... Ich kann aber leider die Zahl nicht liefern, da ich nicht selbst bestellt habe.

Wir sehen viele Masterbuild, aber oft auch immer wieder die gleichen ...
 
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@hack_meck

Im Januar 2021 bekam man beim Gitarren Studio Neustadt eine neue Vincent 3TSB mit einteiligem Esche- Body Body für knapp unter 8 k…
Letzten Sommer wurde dieselbe Gitarre bei Ten Guitars für knapp 12 k angeboten…


Zu deinen klanglichen Eindrücken:

Ich hab bei Masterbuilt Strats generell den Eindruck, dass die weniger „klingeln“, sondern insgesamt irgendwie „schwerer“ klingen.
Teambuilts sind irgendwie schlanker in den Bässen und haben mehr Betonung in den Höhen… zwar auch nicht alle, aber von der Tendenz meiner bisherigen Erfahrungen her…
MBs scheinen von allen Frequenzen irgendwie „mehr“ zu haben, aber wenn man eher drahtig- funkige bzw. „knochige“ Sounds mit schlankeren Bässen sucht, tut es -glaube ich- auch eine Teambuilt…

( hatte mal eine Todd Krause, 50s Strat mit Maple Board… wurde nie warm damit…die war für mich schon recht verhalten in den Höhen mit ausgeprägten Bässen…
vermutlich eher eine klassische Strat für jene Les Paul Spieler, die nur gelegentlich zur Strat greifen…)
 
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Da sagst du was... die Cruz, die ich mal im Auge hatte klang sehr fett, mächtig und rund:gruebel:
 
@hack_meck

Im Januar 2021 bekam man beim Gitarren Studio Neustadt eine neue Vincent 3TSB mit einteiligem Esche- Body Body für knapp unter 8 k…
Letzten Sommer wurde dieselbe Gitarre bei Ten Guitars für knapp 12 k angeboten…
Und genau das ist kein Einzelfall. Meine Vermutung: Viele Gitarren landen bei Sammlern bzw. Stammkunden. Ein paar Monate oder sogar nur Wochen später landet die Gitarre plötzlich für 11k oder mehr bei z.B. dem besagten Reseller, um noch ein paar Euro zu verdienen oder weil sie doch nicht gefällt.

Mir ist das auch mal so ergangen. Ich habe eine Gitarre vorgemerkt, in enger Abstimmung mit Vince gebaut und angeblich kam die dann nie bei einem renommierten deutschen Händler an. Dumm nur, dass die ein paar Monate später beim Reseller aufgetaucht ist. :mad:

Diese Gitarren kursieren in den ersten Monaten gefühlt in einem sehr kleinen Kreis, bis sie dann irgendwann einen Endkunden für sehr viel Geld finden.

Zum Thema Preis @hack_meck: 2020er Bestellungen, bevor Vince Premium Masterbuilder wurde, hatten bei der Bestellung in der Regel keine 8 vorn.
 
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Der Inhaber vom Musikhaus Hermann sagte mir mal, dass sich der Inhaber von Ten Guitars immer schon freue, wenn es bei Hermann eine neue Dale Wilson gebe…
weil die früher oder später eh im Second Hand Sale bei Ten Guitars lande…und dort natürlich noch eine schlanke Provision von 15 % on Top drauf kommt…😜

( das war im Herbst 2020, also ungefähr auf dem Höhepunkt des Hypes um Wilson und kurz bevor van Trigts Stern aufging und dieser dann Wilson quasi „aus dem Stand“ überholte…)
 
„aus dem Stand“

In unserer Gitarristen Wahrnehmung. Vince hatte aber bei Bässen schon Guru-Level erreicht.

Halten wir aber fest … wenn man sich ne MB bestellt, dann am besten gleich 3-5 Stück bestellen. Sich dann die beste aussuchen und den Rest mit Aufschlag an die bereits scharrenden Händler abgeben. Und schon hat auch ne MB ein vernünftiges Preisschild.

Gruß
Martin
 
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Aber auch die Welle wird wieder abflachen. Zum einen kommen immer mehr Gitarren auf den Markt. Zum anderen ist die Frage wie konstant die Relic Qualität bleibt. Bei Dale Wilson schwankt die mittlerweile auch sehr stark. Das spiegelt sich schon auf dem Markt wieder, wenn man sieht wie viele zum Verkauf stehen und nicht mehr sofort weg sind.
 
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Wenn man sich die Preise der Masterbuilds so ansieht, dann nimmt das schon etwas abstruse Formen an.
Letztendlich handelt es sich bei Fender ja nicht mal um klassischen Instrumentenbau, sondern Leo hat das für einen industriellen Prozess designed.

Gerade gesehen:
Fender Masterbuilt Vince van Trigt 1963 Stratocaster Ultimate Relic - White Nicotine Strat
Schlappe 14.500,- Euro

Wahrscheinlich kann man sie dann bald für 21.000,- gebraucht kaufen, aus rauchfreiem Haushalt natürlich.

Dafür hat der Vincent aber ganz alleine und höchstpersönlich das Holz ausgesucht, wie es vollmundig im Text heißt.
Bei dem Preis erwarte ich eigentlich, daß der Vincent das nackig bei Vollmond aus einem Baustamm dengelt.
 
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Da ich sinkende Preise bei den Dales befürchtete, hab ich meine beiden im Sommer abgestoßen…

Bin aber gespannt, wie lange die Preistreiberei beim Musikaus H. aus Biberach noch weitergeht…
Immerhin haben die aber auch die ein oder andere Masterbuilts für die „schlanke Brieftasche“, also knapp unter 10k…. 😜

Ich bekomm demnächst ne neue Nacho in die Finger, bin mal gespannt, wie die sich im Vergleich zu Vince und einer Teambuilt schlägt…
( alles Maple Board, also ein halbwegs „valider“ Verhleich denke ich…)
 

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