Putztag, Saitenwechseltag, Zeit einmal rundum anzuspielen.
Eigentlich.
Aber uneigentlich hatte ich ja ohnehin alles mit beschichteten Saiten versehen und es ist noch nicht Wechselzeit.
Vielleicht mal eins vorab: die Martin Lifespan Saiten simd die ersten Saiten, die mir umso besser gefallen, je aelter sie werden. Frisch aufgezogen waren die sowas von
- mein Hass auf Martin-Saiten hat sich aber sowas von bestaetigt... Nur sind die Longlife halt beschichter und leben deswegen laenger als die normalen Maddins. Spielen lassen sie sich sehr gut. Wirklich. Der Klang, wie soll ich sagen, war am Anfang Blech und normal aellt Maddin dann sooo schnell ab, das glaubt man nicht. Die Longlife kommen aber jetzt, nach ein paar Wochen komischerweise ums Eck. Warm, weich, rund ... nicht, dass ich nun meinen EXP16's untreu werden wuerde... aber
....
Nun, Saitenwexel is nicht, warum nicht mal die drei Vietnamesinnen nebeneinander stellen und reihum spielen, die OM ist ja jetzt auch scon ein paar Tage hier.
Dreadnaught
Fangen wir mit der aeltesten Gitte des Trios an. Eine Fichtendecke ueber Ahornkorpus, Ahornhals, Ebenholzgriffbrett und Sattel. Beleistung orientiert sich an verschiedenen Guild-Modellen hauptsaechlich D60 fuer die Decke, D50 fuer Zargen und Boden und D55 fuer den Hals.
Immer noch meine Lieblingsgitte. Laut, sehr laut, zu laut um mich selber zu begleiten, dagegen ansingen endet mit Stimmbandkollaps. Leise kann sie auch, sie fuehlt sich bei LAUT aber wohler, da kommt Leben in die Gitarre und die Schwingungen lassen sich ueberall fuehlen. Die Baesse haben Druck, die Hoehen kommen silbrig und die Mitten haben diesen Ahorn-wumms. Es fehlt im Vergleich zur Martin D-35 die feine Ziselierung, die feinen Palisandernoten hat sie nicht in dem Aussmass wie die Martin, aber dafuer ist sie laut genug um sich im laermigen Pub durchzusetzen, auch gegen Banjos und Fiedeln.
Der Hals ist so-so. Mein Gitarrenbauer meint, dass zu dem Klang und Bau nur ein V-Hals passen wuerde. Ich meinte, ich hasse V-Haelse, mein Gitarrenbauer sagt, seinen werde ich moegen. Ich mag ihn, wuede ihn nie zu meinem absoluten Lieblingshals erklaeren, aber er ist ganz weit vorn im Vergleich. Besser als Yamaha FG730S, Tanglewood TW-145 und Gibson SJ-200. Mit den Martin- Saiten geaellt sie mir nicht so gut, wie mit D'Addarios, sie wirkt warmer, weicher und verstopfter. D'Addarios haben mehr Zing.
Jumbo
Ist eine Dread schon eine Hand voll, dann ist die Jumbo noch groesser. Flugzeugtraeger statt Schlachtschiff eher. Vollmassiv Koa. Einzig Griffbrett und Sattel sind aus Ebenholz.
Im Vergleich mit der Dead deutlich zurueckgenommener, leiser, besser zum Singer/Songwriter passend. Klanglich gibt es bei Koa die Spanne von Mahagoni bis Palisander, meine ist mittendrin mit einem deutlichen Hang zum Mahagoni.
Als Allrounder gedacht kann sie alles, Fingerpick, Flatpick, Akkorde, alles sehr gut, nichts ueberragend. Kommt mit den Martins eher schlechter zurecht als mit den D'Addarios, verliert an Lautstaerke.
Wenn ich nur eine meiner Binh's behalten duerfte, dann waere es wohl diese.
OM
Im Vergleich zu einer Dread oder Jumbo ist eine OM eher klein geraten. Dementsprechemd ist der Klang einer OM meist nicht ganz so druckvoll wie dee einer groesseren Gitarre. Ich habe versucht, durch die zugabe von 10mm Korpustiefe ein bisschen mehr Fundament zu bekommen und Binh hat seine beste Fichtendecke bislang darauf gezaubert. Es kling komisch, aber man kann die Gitte nicht wirklich mit dem kleinen Finger als Anker auf der Decke spielen. Geht nicht, denn die Vibrationen der Decke stoeren im Finger. Beinahe egal, wo man den Finger hintut. Die Zargen sind aus Palisander, genau wie der dreiteilige Boden, bei dem das Mittelstueck dann aus Ahorn besteht. Ich babe sehr tief in den Topf mit Paua-Abalone gegriffen, mir gefaellts.
Der Hals ist der scon auf der Jumbo bewaehrte modified low Oval von Martin, Griffbrett und Sattel aus Ebenholz, aber diesmal hat Binh den Sattel poliert. Ebenholz auf Spiegelglanz poliert... Wow! Mir bleibt der Atem weg.
Gebau wie die Dread ist die OM laut, vielleicht wieder zu laut. Aber anders als die Dread mag die OM auch leisere Toene. Aber strumming mag sie auch nicht wirklich. Mehr Fingerpicking, das dafuer aber richtig gerne.
Fazit:
Fuer jede Angelegenheit die passende Gitarre. Dumm nur, dass mich jetzt der Custom-Virus gepackt hat und ich, bevor in VN die Preise weiter steigen, noch ein paar Gitten bauen lassen moechte.
Eine Konzertgitarre waere da wohl gut, Zederndecke, kambodschanischer Palisander fuer Zargen und Boden und wieder Ebenholz fuer Griffbrett und Sattel, eher Spanisch, nicht so sehr Flamenco-orientiert. Klassischer Segovia....
Und was sonst noch? Jumbo, Dread, OM ... habe ich schon...
€ by Ben: Habe deinen post mal hierrein verschoben, weil der thread "Kurzeindrücke angespielter Gitarren" nur für frei im handel erhältliche modelle gedacht ist.