also nun auch ich: eine Chevy/Chery VC hat meinen Instrumentenpool erreicht.
Habe sie im Vorbeifahren bei einem Saz-Händler im Fenster hängen sehen, und weil gerade ein Parkplatz fast direkt vor der Tür frei war, bin ich mal rein und habe sie mir gegriffen ....
Sah ziemlich vergurkt aus auf den ersten Blick, das Wachs aus dem Bridge-Pickup hatte sich wohl wegen Sonneneinstrahlung beim Hängen gen Brücke und weiter ergossen, klebte alles, die Brücke war so weit runtergeschraubt, dass nur noch die G und D etwas Luft zum Schwingen hatten, alle Knobs weg, Schaltnöppel weg, eine Mechanik unpassend ersetzt, E-Fach-Abdeckplatte weg. Buchse weg, stattdessen ein Spiralkabel direkt an den Ausgang gelötet. Desaströs.
Also genau die Art von Instrument, bei denen ich Probleme habe, zu widerstehen und bei denen eine Art Helfersyndrom aktiviert wird ...
Ich habe sie mal an einen dort stehenden Peavy angeschlossen, weit aufgedreht und die ärmlichen Saitensignale versucht zu orten, kam was, kein Pfeifen, Potis reagierten.
Nach Preis gefragt. Kopfgeschüttelt, Fehler aufgezählt und Ersatzteilpreise gelistet, nötige Arbeitsstunden genannt, Preis genannt, Basar-Mitte als Antwort, Kopf geschüttelt, eigenen Preis noch mal genannt, Mängel wiederholt, Nicken mit schmerzverzogenem Gesicht beim Händler. Geld auf'n Tisch und schneeell zum Auto und weg, bevor das Heulen losging beim freundlichen Händler
So mag ich das. kein Vergleich zu ebay-deals. Direkter Kitzel.
auf'm Weg habe ich erst mal 'ne Buchse+Blech, Saiten und 'nen Nöppel besorgt und zuhause schnell gelötet und angeschraubt.
Brücke hochgedreht, angeschlossen: oh wunder, satte Paulaklänge in süßester Singe am Hals, schöne etwas dreckige Charakteristik anner Brücke. Mit den alten MatschhundertjahreSaiten !!
Also alles zerlegt und gereinigt, das Wachs war echt fies, aber der Lack dadrunter keine Spur angegriffen, Griffbrett eingeweicht und schön gesäubert, alles poliert und neue Saiten drauf. Knobs auf der Kiste gekramt (finde ich irgendwie schöner als die wohl schwarzen Originale), Briefmarkenlage und Oktavreinheit eingestellt. Fertig.
Gestern habe ich noch 'ne E-fachabdeckung geschnitzt, jetzt fehlt nur noch eine korrekte Mechanik, aber die kommt schon noch ....
Nach einigen Forschungen habe ich dann übrigens erst erfahren, wer der Hersteller ist, bei mir steht auf der Kopfplatte nur ein C (mit dem Unterschwung, der wohl von Y kommt, wie ich hinterher sehen konnte) in schimmerndem Mother of Pearl.
Das gute Stück wiegt so viel, wie es schwere Gibsons wohl auch tun, an die 4,5 Kilo, für mich als Strat-Mensch schon ziemlich gewöhnungsbedürftig, aber von nix kommt nix.
Die Gute ist wahrscheinlich etwa Baujahr 1992, habe mal nachgeschaut, 1991 hießen sie noch Chevy, 1993 schon Cheri mit voller Namensaufschrift, meine liegt vermutlich dazwischen