Das Schrottophon (Amp aus Resteteilen)

Ob da jemand funkt ist egal - der Punkt ist, dass ich da nicht zu funken habe. Und ein NETZTEIL (!!!!!!) hat schonmal GAR NICHT zu funken. Böses Netzteil! Pfui

Wickel es halt in Alufolie ein... :ugly:
 
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Sehr geil. Spitzen Projekt.
 
Bin ja auch stiller Mitwisser äh Leser. Super Geiles Projekt gerade auch mit den sehr interessanten Erklärungen.

Ich bin gespannt wie Bolle wie der Schrotto röhrt!!

LG

Das Austin
 
Hi Stephan,

du wirst jetzt schon auf der Startseite als "Röhrenexperte" beworben......
Wie fühlt sich das an?

:D
 
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Stiller Mitleser hier. Sehr interessant und beeindruckend. Aber da ich überhaupt keine Ahnung davon habe, klingt das alles für mich so :

IMG-20170910-WA0009.jpg
 
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du wirst jetzt schon auf der Startseite als "Röhrenexperte" beworben......
Wie fühlt sich das an?

Um ehrlich zu sein: Das ist mir relativ egal. Ich glaube relativ realistische Ansichten zu haben, was ich kann und was nicht. Experte? Von mir aus. Röhrenexperte? Naja. Ich weiß nicht, warum in Musikerkreisen immer auf "Röhre" rumgehackt wird - das ist ein Bauteil wie jedes andere auch und dass da bei mir "HCA Röhrenamps" steht ist nur ein kleiner Teil von dem, was ich mache und von dem ich behaupten würde, dass ich es "kann".
Nur mir Röhrenamps käme man auch nicht auf einige der bekloppten Ideen, die ich habe und ich glaube auch nicht, dass der typische Röhrenamp-Konstrukteur einen mehrkanaligen MIDI-gesteuerten Gitarrenverstärker von Null auf inclusive Layouts und geregelten Netzteilen baut, der auch noch beim ersten Einschalten funktioniert.
Außer meinem hab ich da eigentlich noch gar keine Projekte gesehen.
Und das soll jetzt nicht arrogant klingen, denn was Larry usw machen ist großes Kino - nur halt anders als ich das mache :)
Ich bin unvoreingenommen bescheuert, Larry usw sind kompromisslos perfektionistisch bescheuert :D

So, heute Abend gehts hier weiter. Vorher muss ich noch ein bisschen fürs Mega-Herzwerk werkeln ;)
 
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ich glaube auch nicht, dass der typische Röhrenamp-Konstrukteur einen mehrkanaligen MIDI-gesteuerten Gitarrenverstärker von Null auf inclusive Layouts und geregelten Netzteilen baut, der auch noch beim ersten Einschalten funktioniert.

Sowas gelingt ja auch nur, wenn man die notwendige Geduld walten läßt,
und deshalb "schauen" wir Dir ja so gerne hier zu!

:great:
 
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Okay, nun... Es ist zwar nicht "morgen" sondern "ein paar Tage später", aber manchmal kommt einem halt einiges dazwischen.

Endstufe:
Schaut man sich das vorherige Datenblatt an, dann sieht man, dass die Treiberstufe die Endröhren ausgehend vom Ruhearbeitspunkt von Ug1 = -25 V bis ca. Ug1 = 0 V aussteuern können sollte. Das sind 25 Vp oder 50 Vpp.

Eine klassische Long Tailed Pair Stufe ala Marshall reicht dafür aus.

Das Endstufenschaltbild sieht damit grob so aus:

Als Phasenumkehrstufe dient ein "Long Tailed Pair" - Differenzverstärker ala Marshall mit einer optionalen "falschen" Gegenkopplung in den Kathodenzweig. Falsch deswegen, weil die Gegenkopplung eigentlich an das andere Gitter (hier Pin 2) der ECC83 gehört, aber das machen alle schon seit Jahrzehnten falsch und es klingt irgendwie besser als es richtig zu machen, also warum ändern? :D

Die Endstufe ist im Normalbetrieb nicht gegengekoppelt, da das gegenüber einer gegengekoppelten Endstufe zu einem weniger abrupten Übergang in die Verzerrung führt. Außerdem können so alle Nichtlinearitäten von Röhren und Ausgangsübertrager vollständig genossen werden und da es sich um Pentoden handelt findet eine Kontrolle (Dämpfung) des Lautsprechers quasi nicht statt. Man hört also alles, was die Röhren an "Sound" zu bieten haben statt sie einzubremsen und sie in kontrollierte Bahnen zu zwingen.
Damit wird die Definition zwar reduziert, aber bei einem 60s Amp ist das in Ordnung :)

Je zwei Endröhren sind parallelgeschaltet. Jede Röhre hat einen 10 Ohm Kathodenwiderstand zur Strommessung. Diejenigen, die gerne Mist messen, verbauen hier 1 Ohm - ich nehme 10. Da werden die Spannungen zehnmal so groß und das Messen einfacher.

Die Steuergitterwiderstände erfüllen keinen wirklichen Sinn außer Lötbrücken zu sein. Als wirkungsvoller HF-Schwingschutz sind sie (wie in quasi ALLEN Verstärkern) viel zu niederohmig.

Der Standby über Abschaltung der Schirmgitterspannung, da das das Netzteil und den Schalter wenig belastet und im Gegensatz zum Hochlegen der Kathodenanschlüsse nicht zu gefährlichen Spannungen an eventuellen Messbuchsen an den Kathodenwiderständen führen kann
- Leerlaufschutz

Größer gewählte Schirmgitterwiderstände dienen einer stärkeren Kompression in der Endstufe (Auslegung als warm komprimierender 60s Verstärker, nicht Attack-Metal-Wahnsinn!). Außerdem hatte ich 1k/5W eben rumliegen. Schrottophon und so.
Die Koppelkondensatoren zu den Endröhrensteuergittern sind relativ groß zur Vermeidung von störenden Arbeitspunktverschiebungen bei impulsivem Gitterstrombetrieb der Endröhren (passiert schonmal :D)

Die Ansteuerung der EM84 erfolgt von der Endröhrenanode via Koppelkondensator (Grenzfrequenz 15 Hz) und Spannungsteiler sowie Spitzenwertgleichrichter (Zeitkonstante "frei Auge", das Ding verhält sich wie ein Peakmeter). Die EM84 will für "alles leuchtet" ca. -22V, an der Anode erwarten wir wie oben zu sehen ca. 260 Vp, also das 12 fache. Der hier gezeigte Spannungsteiler hat ein finales Teilerverhältnis von 1/15 und ist so dimensioniert, dass das Band gerade in der Mitte aneinander "ansteht", wenn die Endstufe anfängt zu verzerren. Also als "Hier ist zwölf" - Indikator. Bei der Dimensionierung muss man sich im Klaren sein, dass Raa mit Messfehlern behaftet ist, die Anodenspannung nicht exakt 300 V beträgt, die Röhren nicht exakt so sind wie im Datenblatt usw. Also grob berechnen und dann prüfen und anpassen.

Dann wäre da noch die "black box". Auf die gehe ich später noch ein.

Ich will in den nächsten Tagen erstmal noch messtechnisch erfassen, wie groß der Unterschied im Übergang in die Verzerrung zwischen "Gegenkopplung offen" und "Gegenkopplung maximal" ist. Dazu habe ich bezogen auf Gitarrenverstärker nämlich noch keine Messungen gesehen.
Und die Linearität abhängig vom Ruhestrom wäre auch mal interessant...
schrottophon_027.gif
 
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Als Phasenumkehrstufe dient ein "Long Tailed Pair" - Differenzverstärker ala Marshall mit einer optionalen "falschen" Gegenkopplung in den Kathodenzweig. Falsch deswegen, weil die Gegenkopplung eigentlich an das andere Gitter (hier Pin 2) der ECC83 gehört, aber das machen alle schon seit Jahrzehnten falsch und es klingt irgendwie besser als es richtig zu machen, also warum ändern? :D
Einspruch, das ist und war schon immer richtig.
Die GK hängt ja wie gefordert am invertierenden Gitter, aber auch *zusätzlich* im Fuß, in der sehr halbgaren "Stromquelle" aus Widerständen (die eigentlich eine echte, also hochohmige Stromquelle sein sollte). Wegen diesem Behelf, also der schlechten Stromquelle, musste man die Anodenlast desymmetrieren auf 100k und 82k damit am Schluß gleiche Spannungshübe an den Anoden auftreten (egal ob mit GK oder nicht).
So, nun erzeugt aber der Rückwärtspfad dadurch noch viel mehr Unsymmetrie, nämlich doppelt so stark wie mit nichtoptimierten Widerständen, d.h. die Signaländerung durch die Gegenkopplung kommt hauptsächlich an einer Anode an, an der anderen nur die Hälfte. Deshalb nun die zusätzliche Einspeisung der GK im Fuß des Diff-Amps, weil das kompensiert in die richtige Richtung (weil das Signal an diesem Input Gleichtaktaussteuerung bewirkt) ohne das Kompensation des Vorwärtspfades dadurch leidet. Nun haben wir für Vorwärts- und für den Rückwärtspfad schön gleiche Aufteilung des produzierten Signals auf beide Anoden.
Eine der wenigen Quellen, die den LTP-PI korrekt (aber relativ umständlich) beschreiben, ist Randall Aiken, http://www.aikenamps.com/index.php/the-long-tail-pair
 
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Du hast natürlich Recht, ich hätte das anders schreiben sollen. Falsch ist nicht so das richtige Wort.
Die Schaltung ist ein spezieller "Hack" um den normalen Differenzverstärker herum.

Diese Geschichte mit dem geteilten "Long Tail" und dem Kondensator kenne ich auch nur aus Audio-Röhrenschaltungen.
Würde man das richtig bauen, also als richtigen Differenzverstärker, dann bräuchte man:

- eine sehr hohe positive Betriebsspannung und einen sehr großer Widerstand R212
oder
- eine echte Stromquelle im Kathodenzweig
oder
- eine zusätzliche betragsmäßig große negativen Versorgungsspannung und einen großen Widerstand R212

- zwei gleiche Anodenwiderstände (hier umgeht man dann für Gleichstromkopplung in Messverstärkern usw zusätzlich das Problem der Drift aber das ist hier absolut egal...)

Und dann gibts noch das BIAS-Problem. Hat man eine große negative Versorgungsspannung, kann man R208 und R214 auf Masse legen und den 470 Ohm Kathodenwiderstand komplett weglassen und nur einen hochohmigen Widerstand zur neg. Spannung hin einbauen.
Dann braucht man streng genommen nichtmal Gitterkoppelkondensatoren, weil die Gitter eh auf 0 V liegen. Und 5 Widerstände statt 8.

Ich habe sowas mal testweise gebaut - mit neg. Ub und mit Stromquelle und beide Schaltungen haben gegenüber der "falschen" halt den Nachteil, dass sie irgendwie nicht so harmonisch in die Verzerrung übergehen.

:)
 
Ich will in den nächsten Tagen erstmal noch messtechnisch erfassen, wie groß der Unterschied im Übergang in die Verzerrung zwischen "Gegenkopplung offen" und "Gegenkopplung maximal" ist. Dazu habe ich bezogen auf Gitarrenverstärker nämlich noch keine Messungen gesehen.

Weiter gehts.
Ein kurzer Zwischenhinweis: Der Verstärker ist seit 8 Tagen nach Beginn dieses Threads fertig, aber die ganze Dokumentiererei, Fotos, Texte schreiben usw beschäftigen einen dann doch relativ lange sodass das eben jetzt nacheinander nachkommt.
Also habet Geduld. Hab auch noch anderes Zeug zu tun...

Dieser Beitrag ist eine Veröffentlichung meiner durch Neugierde getriebenen Messung zum Thema "Gegenkopplung oder nicht". Ich habe das vorher (vor gestern 21 Uhr) nie gemessen, mir nur erschlossen ("educated guess"), und wollte euch an den Erkenntnissen (sind das welche oder weiß das schon jeder? :D) teilhaben lassen.

Messung der Endstufe abhängig von der Gegenkopplung

Der Aufbau sah so aus:
- HP 339A Klirrfaktormessbrücke mit extrem gutem Sinusgenerator
- angeschlossen direkt links an C202 aus obrigem Schaltbild
- Anstelle der "black box" befand sich Luft (keine Gegenkopplung :D) oder ein 22 kOhm Widerstand (Gegenkopplung aktiv).

Gemessen habe ich dann:
- Eingangsspannung (Veff) mit HP339A
- Ausgansgspannung (Veff) mit HP339A
- Klirrfaktor THD (%) mit HP339A

- Übertragungskennlinie, also ein Diagramm mit Ua(Ue) mit Tek 7844
- Ausgangssignal über die Zeit, also Ua(t) mit Tek 7844

- neg. Gittervorspannung direkt am Gitter einer 6P3S, um die einsetzende Gittergleichrichtung und damit einhergehende Arbeitspunktverschiebung zu beobachten.

Messfrequenz 1kHz, Filter bei 400Hz (Hochpass), 30kHz (Tiefpass) zum Ausblenden von Störungen, Abschlusswiderstand 8 Ohm (ohmsch)

Messpunkte bei 1/3/5/10/15/20% Klirrfaktor, jeweils mit offener und mit geschlossener Gegenkopplungsschleife. Ja, das dauert.

Die Ergebnisse habe ich klassisch auf Papier aufgeschrieben (Ja, sowas gibts in Labors auch noch) und dann in eine OO-Calc Tabelle getippt und ein paar Diagramme erstellt.

Die Koppelkondensatoren im obrigen Schaltbild C201 und C204 sind an sich viel zu groß - die Grenzfrequenz ist bei ca. 7 Hz. 22nF würden hier reichen. Da der Verstärker aber impulsweise bis in den Gitterstrombereich (Ug1 > 0 V) ausgesteuert wird, sollte man diese Kondensatoren größer machen, damit bei Impulsen keine nennenswerte Arbeitspunktverschiebung einsetzt. Diese würde den Verstärker ungewollt vom AB-Betrieb in den B-Betrieb (oder die Röhren komplett sperren, C-Betrieb!) schieben.
Die Messungen hier wurden aber mit einem Dauerton gemacht, d.h. dieser Effekt schlägt unabhängig von der Größe der Koppelkondensatoren voll zu.

Analyse der Messergebnisse (Ausgangsspannung, Eingangsspannung, Klirrfaktor (THD), -Ug)
gegenkopplung_003.gif

Man sieht aus den Diagrammen:
- Der gegengekoppelte Verstärker beginnt bei ca. 30 W mit der Arbeitspunktverschiebung (negativ werdende Gittervorspannung, hier positiv dargestellt weil sonst das Diagramm zu groß wird, roter Graph). Dort beträgt der Klirrfaktor ca. 5%
- Der nicht gegengekoppelte Verstärker beginnt erst bei 36 W mit der Arbeitspunktverschiebung (genaueres siehe unten)

- Der Oberwellenanteil (Klirr) ist beim nicht gegengekoppelten Verstärker natürlich höher, entwickelt sich aber auch deutlich weniger abrupt. Das heißt der Verstärker geht weniger "eckig" in die Verzerrung über.

Ich hatte ein paar Beiträge zurück https://www.musiker-board.de/threads/das-schrottophon-amp-aus-resteteilen.667052/page-3#post-8379204 erklärt, wie ich auf die 30 W Ausgangsleistung komme (und dass sich das mit einer zuvor gemachten Messung von 28 W deckt). Dort sieht man in diesem Diagramm

schrottophon_026f_mini.gif

wie ich davon ausgehe, dass ich die Röhren auf der blauen schrägen Linie aussteuern kann, bis links oben Ug1 = 0 V ansteht. Fahre ich die Linie weiter nach links oben (dahin, wo 180 steht), dann verhält sich die Röhre wie eine Gleichrichterdiode und lädt den Koppelkondensator negativ auf. Daher die negativer werdende Gittervorspannung. Das heißt, bei ca. 30 W ist zu erwarten, dass das passiert. Die gegengekoppelte Messung bestätigt das.

Die nicht gegengekoppelte Messung zeigt hier eine höhere Leistung, weil die 15% Klirrfaktor bereits zu massiven Obertönen (DIE WOLLEN WIR! SOUND!) führen, die das Messgerät bei der Spannungsmessung mitmisst und die damit auch in die Leistungsberechnung eingehen.

Übertragungskennlinie der Endstufe

Im XY-Betrieb - der von Technikern viel zu wenig benutzt wird! - kann man ein Diagramm erstellen, das auf X das Eingangssignal (Sinus vom Generator) und auf Y das Ausgangssignal des Verstärkers darstellt und damit die Übertragungskennlinie des Verstärkers zeichnet. Mein Oszilloskop hier hat dazu noch eine zweite Zeitbasis, mit der ich das klassische Zeitbasissignal darstellen kann und das gleichzeitig. Das sieht dann so aus:

gegenkopplung_002.jpg


Die Prozentangaben in der Mitte sind der jeweils bei diesen Bildern gemessene Klirrfaktor.

Man würde bei einem perfekten Verstärker erwarten, dass er das tut, was bei "mit Gegenkopplung" ganz links bei 1% steht - eine gerade Linie. Diese bedeutet, dass die Form der Ausgangsspannung der Eingangsspannung entspricht, nur eben um einen Faktor verstärkt. Ua(t) = Ue(t) * Vu.
Dieser Faktor Vu ist im Bild nicht sichtbar, da ich das Schirmbild bei niedrigen und hohen Klirrfaktoren (und damit Leistungen) skaliert habe, sodass es den verfügbaren Platz schön ausfüllt. Gut, manchmal habe ich das vergessen, aber egal.

Wichtig ist nur: Gerade Linie = wenig Verzerrungen Daher nennt man das dann ja auch LINEARes Verhalten.
Es ist extrem gut zu sehen, dass der nicht gegengekoppelte Verstärker in jedem (!) Messpunkt sichtbar (!!) nichtlinear ist und bei den höheren Verzerrungen auch noch einen Hystereseeffekt zeigt, wo er je nachdem, ob die Ausgangsspannung steigt oder fällt, unterschiedliche Wege geht.

Der gegengekoppelte Verstärker verhält sich um die Mitte herum brav und erst bei hohen Aussteuerungen beginnt er hart zu verzerren. Das wollte ich eben nicht haben, daher hat der Verstärker keine Gegenkopplung.

Auch wunderbar sieht man: Bei einem schwach oder nicht gegengekoppelten Verstärker würde man die 10% Klirr auf einem normalen U(t) - Oszilloskopbild vielleicht gerade so sehen, aber alles darunter ist nicht wirklich erkennbar. Vermutlich sind deswegen die meisten alten Röhrendatenblätter mit "Leistung bei 10% Klirrfaktor" angegeben - weil die meisten eben keine Klirrfaktormessgeräte hatten.

Die Messungen sind jetzt alle bei 1 kHz, aber es geht ja ums Prinzip.

Fragen? :D
 
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ich kann den Ausführungen diesmal recht gut folgen. Das Ergebnis motiviert mich, vielleicht doch einmal mit der Gegenkopplung meines - ähemm - 'produktionsoptimierten' :rolleyes: Princeton Reverb Clone zu experimentieren.

Ansonsten nochmals: wirklich begeisternd auch für Laien, mit welcher Akribie Du das (von der Idee an sich schon tolle) Projekt hier dokumentierst und erklärst!
 
wie klingt das Teil?

Eine so unwissenschaftliche Frage in diesem Thread? Schande über dich! :D

Aber ich würde das mal so zusammenfassen:

Kanal 1: The Who - "Won't get fooled again", Clapton...
Kanal 2: ZZ Top Live (dicht, fies und singend...), warmer Plexi auf 11
Kanal 2: mit Boost: Weltuntergang :D, warmer Plexi auf 12
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
produktionsoptimierten

Das bezog sich eher auf die Verwendung von paraffinimprägnierter Pappe als Leiterplattenmaterial :D
 
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Kanal 1: The Who - "Won't get fooled again", Clapton...

Upsie, kannte den Song gar nicht...das klingt doch ein wenig bröseliger als ich vermutet hätte :ugly:.

Die Herleitung mit dem PI fand ich sehr interessant...ergibt doch Sinn wenn man sich dann mal "sandige" Differenzverstärker anschaut...dass ich da vorher nicht drauf gekommen bin :D.

Wie konkret muss man sich das mit der Gegenkopplung denn vorstellen? Wenn ich an "keine Gegenkopplung" denke kommen mir immer der AC30 (der für 30W ja unheimlich bölkt) in den Sinn und die "Modern"-Settings eines Rectifiers. Bei letzterem wird der Sound ja auf einen Schlag erheblich lauter, ungezähmter und der Höhen- sowie Bassbereich wird viel weniger geschmeidig als im "Vintage"- oder "Raw-Mode. Britische Sachen gehen in dem Setting dann überhaupt nicht mehr.
Inwiefern kann man so eine Veränderung dann auf einen eh schon "klassisch" getrimmten Verstärker übertragen?
 
Kanal 1: The Who - "Won't get fooled again", Clapton...
Kanal 2: ZZ Top Live (dicht, fies und singend...), warmer Plexi auf 11
Kanal 2: mit Boost: Weltuntergang :D, warmer Plexi auf 12
erzählen kannst du uns viel :tongue:
wir wollen was hören :D
 
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Die Herleitung mit dem PI fand ich sehr interessant...ergibt doch Sinn wenn man sich dann mal "sandige" Differenzverstärker anschaut...dass ich da vorher nicht drauf gekommen bin :D.

Eben deswegen habe ich auch geschrieben "falsche Schaltung". :D
Das gabs in Röhren auch - siehe Tektronix usw.

Wie konkret muss man sich das mit der Gegenkopplung denn vorstellen? Wenn ich an "keine Gegenkopplung" denke kommen mir immer der AC30 (der für 30W ja unheimlich bölkt) in den Sinn und die "Modern"-Settings eines Rectifiers. Bei letzterem wird der Sound ja auf einen Schlag erheblich lauter, ungezähmter und der Höhen- sowie Bassbereich wird viel weniger geschmeidig als im "Vintage"- oder "Raw-Mode. Britische Sachen gehen in dem Setting dann überhaupt nicht mehr.

Dass der Recti lauter wird ist klar, weil die Endstufe mehr Verstärkung hat, wenn die Gegenkopplung fehlt. Bei meinem Schrottophon sieht das so aus:
Spannungsversaerkung.gif

Du siehst also, dass der Verstärker im nicht gegengekoppelten Zustand ca. einen Spannungsverstärkungsfaktor von ca. 30 (ca. 30 dB) hat während er gegengekoppelt nur ca. 5 (ca. 14 dB) hat. Die 16 dB Unterschied hörst du hoffentlich :D

Dass der Bass unkontrollerter (fetter) wird ist auch klar, weil der Verstärker den Lautsprecher nicht mehr dämpft. Bei der Mesa 4x12 liegt die Resonanz irgendwo bei 110 Hz und da schiebt das dann halt krass, wenn der Verstärker das nicht bremst.
Dass die Höhen unkontrollerter, fieser werden ist auch klar. Die Endstufe erzeugt massiv Oberwellen (Verzerrungen, siehe wieder Klirrfaktor) und dazu führen die Nichtlinearitäten zu Intermodulationsprodukten (Mischprodukte, Summen- und Differenztöne).

Es ist auch klar, dass man in dem Betriebszustand dann mit dem EQ nicht mehr viel ausrichten kann, weil eben nochmal massiv Obertöne und Intermod.produkte dahinter erzeugt werden. Deswegen interagieren ja die EQ-Knöpfe am Recti auch so böse.

Inwiefern kann man so eine Veränderung dann auf einen eh schon "klassisch" getrimmten Verstärker übertragen?

Man baut sie einfach ein und schaut, was passiert :D
Nein, im Ernst: Hier sind in dem Kanal, der die Endstufe voll ausfährt (Kanal 1) von der Vorstufe her nicht so viele Obertöne/IM-Produkte vorhanden, dass das ein massives Problem wäre. Es wird zwar fies, aber das soll es ja auch.
Und im Kanal 2 sind zwar die Obertöne/IM-Produkte durch die Verzerrung in der Vorstufe zwar vorhanden, aber da muss man sich dann halt das in der Endstufe ankommende Spektrum so hinbiegen, dass das funktioniert.

Der Effekt ist aber der gleiche, wie beim Recti und AC30: Wenn laut, dann fies. Wenn nicht laut, dann brav und warm.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
wir wollen was hören :D

Wollt ihr nicht :D
Zumindest wollen meine Nachbarn nicht, dass ich das Ding an meine Isobox hänge und auf 12 stelle.

Schenk mir ein 2notes Torpedo, dann können wir reden :D
 
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