Was bei den "grossen alten" - und auch vielen neuen - Bands durch nichts zu ersetzen ist, ist einfach spielen, spielen, spielen. Praktisch alle grossen Musiker sind besessen von der Musik, sie spielen allen, mit anderen, ... und sind sehr selten in irgendwelchen Foren anzutreffen
sie haben Besseres zu tun.
Wenn man mal als Band ueber Jahre hinweg existiert und einige liebgewonene Songs immer wieder probt, spielt, aufnimmt, whatever - das merkt man. Wenn man es eben auch "frisch" halten kann, nicht gelangweilt runterzockt, sondern auch mal den getretenen Pfad verlassen kann, weil man einfach weiss, dass man sich wieder findet. Gibt so Momente, da denkt man einfach "wow" - mit meiner Studi-Cover-Band, mit der wir intensiv geprobt haben, haben wir mal 5 Jahre nach Studiumsende (und 5 Jahre nach Ende des gemeinsamen Musizierens) ein Revival-Konzert gemacht. In der ersten Probe dafuer eins unserer "alten Stuecke" angesagt, und ZACK, 5 Jahre spaeter haben wir ohne jegliches verzocken das Stueck von oben bis unten runtergerockt. Viel Grinsen danach. Wir hatten es einfach drauf!
Man kann individuell sehr viel ueben/trainieren - aber auch hier geht es ums Spielen! Aber so sehr ich betone, dass Proben einer Band nicht zum Ueben der einzelnen Parts da sind, so sehr betone ich auch, dass Proben dazu da sind, alles zusammenzubringen und es zum Gesamtwerk zu machen. Wenn man weiss, wo man "immer" mal schneller/langsamer oder lauter/leiser wird, dann kann man gemeinsam entweder dran arbeiten oder es als besonderen spielerischen Ausdruck genau so kultivieren und was draus machen.
Kritische Bemerkung: Das Thema "groove" und "Microtiming" halte ich fuer den "Hausgebrauch" oft ueberbewertet. Die meisten (Hobby)bands waeren besser dran, sich ein bisschen mehr auf "Spielen wie ein Uhrwerk" zu konzentrieren, als am Microtiming zu arbeiten (womit sie im Endeffekt kaschieren wollen, dass die Rhyhthmusgruppe "all over the place, but not on the beat" spielt). Es gibt - im Rock, R&B, whatever - sehr viele Beispiele fur einen extremst stabilen Uhrwerk-Rhythmus, auf dessen Basis man sehr schoen auch davon abweichend spielen kann. Aber wenn ich "slightly relaxed behind the beat" spielen will, dann brauche ich halt auch erstmal DEN Beat, sonst bin ich einfach nur daneben...