Wo sind wir denn bitte elitär?
Ich bleibe dabei, dass nicht jeder dieses besondere Etwas im Gesang haben kann, auch wenn der sich nen Wolf absucht und versucht irgendwie außergewöhnlich zu leben mit der Hoffnung, dass sich das irgendwie auf die Stimme außergewöhnlich auswirkt. Der Durchschnitt hat nun mal eine Durchschnittsstimme, die kaum anders klingt als die tausender anderer durchschnittlicher Sänger und singt einen Stil, der sich kaum von den anderer tausender unterscheidet. Ausgrenzend ist das nicht, denn es heißt ja nicht, dass man als Durchschnittssänger nicht trotzdem erfolgreich und beliebt sein kann.
Ich sehe auch keine Diskussion Extra vs Handwerk. Niemand hat je behauptet, dass das eine das andere ersetzt.
In der Klassik kommt man ohne Handwerk natürlich nicht weit. Mit kommt man viel weiter, aber um sich von den anderen abzuheben braucht man das gewisse Etwas. Sei es ein einzigartiger Klang, eine besondere Interpretationsgabe, eine selten verwendetes Stilmittel (und oft auch ein ausgeklügeltes Marketingkonzept), etc.
In der Pop und Rockmusik ist Handwerk natürlich auch nützlich, aber nicht so essenziell wie in der Klassik. Es gibt Sänger die machen technisch so gut wie alles "falsch", können das mit dem gewissen Etwas aber gut kompensieren. Shana erwähnte als Beispiele schon Kurt Cobain und Bob Dylan. Ersterer hat dementsprechend schnell das Zeitliche gesegnet, aber bis zum Rentenalter durchhalten ist in der Popmusik kein wichtiges Qualitätsmerkmal. Das alles soll aber nicht heißen, dass Handwerk total verzichtbar wäre und auch nicht, dass man mit 27 sterben muss um ein besonderer Sänger zu sein!
Letztenendes spielt es keine große Rolle, ob man eines Tages das Extra hat/haben wird oder nicht. Wenn es kommt, ist es da. Wenn nicht, dann nicht. Dann arrangiert man sich damit und macht weiter. Vielleicht kommt es ja noch und sonst wird es immer jemanden geben, der das toll findet, was man da macht und sei es nur die eigene Mutter. Und ich finde, jeder kann oder hat etwas besonderes, das nicht jeder hat. Man muss es nicht immer toll oder nützlich finden und muss auch nicht immer offensichtlich sein. Sei es Singen, Malen, Verkaufen, Frauen verstehen, Muster erkennen, Worte im Mund verdrehen, in der Kälte überleben, süß sein, Kinder zeugen, gläubig sein, gut in Geschichte sein oder sonst was. Aber gut, das wird langsam OT und philosophisch.
Bell* hatte natürlich recht mit ihrer Prognose
Im Grunde ist das wieder dieselbe Debatte über die Frage was einen guten Sänger ausmacht, über etwas das wieder jeder anders definiert. Schwupp hat der Thread vier Seiten