Ich hab' das Nord Piano über die Feiertage mitgenommen und so auch an verschiedenen Anlagen ausprobieren können (mit einem 88-Taster im ICE ist auch eine Erfahrung für sich
) und teile die Einschätzung der Vorposter größtenteils.
Im Nord Piano hat man nicht ganz so arge Speicherplatzsorgen und kann die Sounds gut vergleichen:
Im Moment habe ich geladen:
- Grand Lady (L)
- Bösi (M)
- Yamaha C7-1 (M)
- Yamaha C7-2 (M)
- Petrof (M)
- Schimmel (M)
- Svenska (M)
- Rhodes 1 bis 6
- Wurli
- Clavinet
- und jeweils French- und Italian Harpsichord 8"
Grundsätzlich ist mein Eindruck: wenn man "
den" Sound sucht, dann ist das nach wie vor die Grand Lady - einzig dieses Piano macht m.E. in allen Lebenslagen eine wirklich gute Figur. Eigenständig, powervoll und dennoch universell. Knallig genug für Rock, Pop und dergleichen, trotzdem rund und detailliert bei zarteren Tönen. Es gibt noch rundere, wärmere Steinway-Samples, aber dieses schafft es dafür mit seinem strahlenden Charakter, auch im Zusammenspiel nicht unterzugehen - und zwar, ohne daß es solo gespielt nervige, agressive Mitten hat.
Alle weiteren Sounds haben gewisse Stärken, die sie für bestimmte Einsätze prädestinieren, aber nicht in jedem Zusammenhang passen.
Zum neuen Bösendorfer: auf jeden Fall eine schöner Bereicherung - auch mein Eindruck war: schön gefärbte, edle Bass- und Diskanttöne, im mittleren Bereich sind ein paar seltsame Zonen drunter. Ich glaube, daß der Biss im Zusammenklang gar nicht schlecht ist - so hat eine Klavier mit Power in der Mitte, das trotzdem diesen "klassik-mäßigen"-Bösendorfer-Charakter hat. Solo gespielt muß man etwas aufpassen, ich glaube, daß der Sound (im Gegensatz zum Steinway) nicht zu jeder Art von Musik paßt.
Im übrigen braucht sich niemand ärgern, daß er die ganz große Version nicht in den Speicher bekommt: ich habe XL und M mal gleichzeitig geladen, so daß man direkt umschalten kann. Um es kurz zu machen: die Anzahl der Velocity-Layer ist identisch (übrigens sehr gutes Mapping, wie ich finde!)
Der XL-Sound hat halt mehr Multisample-Zonen, (vom Speicherbedarf her müßten es ja doppelt so viele sein), aber man muß auch im A/B-Vergleich ziemlich genau hinhören, um die feineren Übergänge auszumachen. Ist m.E. en doppelten Speicherbedarf nicht wert, außer man findet den Sound wirklich soo viel geiler als all die anderen.
Für den Hausgebrauch langt die M-Version, denn das Fehlen der Pedaldown-Samples in den unteren und oberen Tönen fällt kaum auf.
Die beiden Yamaha Studio Grands will ich dennoch nicht missen: die sind recht universell und haben trotzdem Soul:
Der alte 1er ist ein wenig scharf (3-5 db absenken bei 5 bis 6 kHz hilft), aber hat so schön lebendige Resonanzen. Und der Yamaha 2 ist eigentlich inzwischen der Sound, der am "kleinsten" klingt, hier schätze ich den feinen und höhenreichen Diskant.
Wie auch immer: das schöne am Nordpiano ist, daß es eine bunte Palette an Pianos an Bord hat, für die man sonst mehrere Stagepianos oder gar Samplesets kombinieren müßte - und daß man diese alle gleichzeitig zur Hand hat, beim Spielen direkt vergleichen und je nach musikalischem Kontext das jeweils passende auswählen kann.
Gegen eine Variante der Hardware mit doppeltem oder gar vierfachem Flashram hätte ich natürlich auch nichts einzuwenden