Bühnenrand Mikrofone

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Gast27281
Guest
Moinsen!

Ich bin auf der Suche nach sogenannten "Bühnenrandmikrofonen"! Leute die mit Klassik und Theater zu tun haben wissen bestimmt was ich meine! Das sind die Micros die an der Bühne stehen und den Sound aufnehmen, also eine gewisse Richtdistance mit sich bringen sollten um den Klang auch noch gut abzubilden!

Ich denke mal das da u.a. auch Shoutguns eine Rolle spielen aber wenn ich in Klassikkonzerten unterwegs bin laufen mir da auch Großmembraner über den Weg. Leider bin ich bisher nie genug an diese Neumänner und Shoeps herangekommen um zu wissen um welche es sich handelt! Nur eben so weit um das Firmenzeichen zu sehen!:D

Ich suche aber Mikrofone die noch nicht ganz in der über 1000 € Liga spielen oder eben gerade an der Grenze dazu sind aber trotzdem einen guten Job machen!

Angedachter Einsatzzweck ist das Mitschneiden von Theaterstücken, Rednern aus Entfernung ( da wo man kein Mic sehen darf), und auch Chor oder Ensemble!

Was könnt ihr da so empfehlen? :gruebel:

Greets Wolle
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Moin!

Sennheiser dürfte wohl auch zu teuer sein.

Nö, das ist noch völlig in Ordnung mit dem Preis! Ich sagte ja bis 1000 Euro, wenn es wirklich was bringt dann von mir aus auch ein klein wenig drüber! Aber wenn es gutes zu günstigen Preisen gibt, dan gerne her damit!

Welchen Abstand von den Mikros zur Schallquelle hast Du denn?

Naja bis zu 4 oder 5 Meter könnten es manchmal werden! Bei Rednern eher dichter!

Grenzfläche ist ja nun eine Idee auf die ich gar nicht gekommen wäre!:gruebel: Bei den Sennheiserkram blicke ich nicht durch, das sind diese Modulsysteme, da brauchst Du dann irgendwie zig Sachen damit man ein Micro hat?!

Wie sieht es mit dem NTG 1 aus? Das NTG2 ist ja nur das Teil mit Batteriefach oder irre ich? Oder das NTG3, ist das denn wirklich um einiges besser, weil es das doppelte kostet? Oder nur weil es Interferenz ist?

Greets Wolle
 
Gibt es keine weiteren Meinungen mehr?

Greets Wolle
 
Angedachter Einsatzzweck ist das Mitschneiden von Theaterstücken, Rednern aus Entfernung ( da wo man kein Mic sehen darf),

Da sind Richtrohre sicher ganz gut zu gebrauchen; diese sollten möglichst den Rücken frei haben, da sie von genau hinten doch auch eine gewisse Empfindlichkeit haben - da sollte dann nicht gerade der eine Dauerhuster im Publikum sitzen. http://de.wikipedia.org/wiki/Richtrohrmikrofon

und auch Chor oder Ensemble!

Bei Richtrohrmikrofonen hätte ich hier die Bedenken, dass kein harmonischer Gesamtklang aufgenommen wird, sondern einzelne Stimmen herausstechen. Ich glaube, da kommt man mit Grenzflächenmikrofonen weiter.

mfg
 
Zuletzt bearbeitet:
Die von mir verlinkten AKG-Grenzflächen haben allerdings auch eine Richtcharakteristik ;). Halb-Niere könnte man dazu sagen :)

Wie jetzt? Funktioniren also nicht für meine Anwendungen? Es geht weiterhin um hochwertige Anwendungen zum Recorden von Aufnahmen am Bühnenrand! Wo bleiben die Großmembraner die ich im 1. Post angesprochen habe? Kommt Jungs ihr seid so gut im professionellen Bereich unterwegs wo sind die Tipps? Her mit den Micros auch wenn sie sonst etwas kosten - ich will es wissen!

Und des weiteren was ist mit den angesprochenen Rode Mikrofonen? Lieber nicht oder doch?

Greets Wolle
 
Wie jetzt? Funktioniren also nicht für meine Anwendungen?

Doch, klar funktionieren die und zwar genau deshalb, sonst hast du das Publikum ja auch mit auf der Aufnahme.

Eine Grenzfläche mit einer Kapsel mit Kugelcharakteristik nimmt ja als Grenzfläche auf dem Boden liegend dann mit Halbkugelcharakteristik auf. Das mag für Konferenzen gut sein, am Bühnenrand sicher nicht, weil ja auch alles aus dem Publikum mit auf die Aufnahme gelangt.

Daher muss es für deine Anwendung eine Grenzfläche sein, deren Kapsel Nierencharakteristik hat. Liegt das Mikrofon dann auf dem Boden wird natürlich eine Halbniere daraus - aber auf jeden Fall wird der Schall hauptsächlich von vorne aufgenommen und nicht von der Rückseite, wo ja das Publikum sitzt.

mfg
 
Hallöchen, Wolle,

die erste Frage ist, warum überhaupt Bühnenrandmikrofone?
Der Vorteil ist sicher der schnelle, einfache und standardisierbare Aufbau.
Aber in der absoluten Mehrzahl aller Fälle wird eine reine Bühnenrand-Mikrofonierung nicht das ideale Ergebnis liefern können.
Wenn du die folgenden Punkte eh alle berücksichtigt hast, dann sehe meinen Beitrag eben als Zusammenfassung für Neulinge auf diesem Gebiet.

Zum einen ist der Abstand zu potentiellen Störquellen oft kleiner als zu den eigentlichen Nutzschallquellen.
Also wäre optimale rückwärtige Schallunterdrückung wichtig, die können aber praktisch ausschließlich nur Nieren bieten. (Oder aufwendige und teuere Mikrofonarrays.) Die haben dann aber wiederum Probleme mit der Tiefe des abzunehmenden Raums. Bei Beschallung steigt die Gefahr der Wechselwirkung mit der Beschallung, insbesondere bei klassischer Front, weil sich der Abstand zwischen Mikrofon zu Front und Schallquelle annähert.
Alle anderen Richtcharakteristiken haben Probleme mit rückwärtig einfallenden Schall, je stärker gerichtet nach vorne, desto mehr. Außerdem bieten viele stark richtende Mikrofone diese Charakteristik ja nicht über den gesamten Nutzfrequenzbereich und schon gar nicht homogen. Typische Richtrohre verfügen im Bassbereich über quasi Kugelcharakteristik, werden dann nierig und erreichen meist erst ab frühestens 1-2kHz tatsächlich Keulencharakteristik. In diesem Bereich gibt es dann aber immer auch starke rückwärtige Keulenbildung.
Im Bass und oft bis in den Grundton werden also rückwärtige Schallquellen sehr kräftig aufgenommen, direkt axial hinter dem Richtrohr liegende Quellen sehr laut und hochtonig.
Eher hypernierige kurze Richtrohre stellen einen Kompromiss dar, die alle genannten Probleme beinhaltet, aber in reduzierter Form.
Dasselbe gilt natürlich auch für Grenzflächen je nach ihrer Richtcharakteristik. Zusätzliches Problem ist hier aber die Empfindlichkeit für Trittschallübertragung. Trittschall muss verhindert werden, ohne die Fläche aufzubrechen, da sonst schwer kompensierbare Verfärbungen entstehen können.
Zugleich bilden bei allen Mikrofonen Direktschall-Einstreuungen von der Fläche oft ein Problem.

Zum anderen ist egal mit welchem Mikrofontyp die Pegelkonstanz von vorne nach hinten nicht gegeben. Vorne stehende Quellen sind immer lauter als hinten stehende. Ebenso ist die Klangkonstanz von vorne nach hinten kaum zu gewährleisten. Sehr weit vorne stehende Quellen, die schon aus der Richtcharakteristik auswandern werden dumpf, ideal stehende Quellen normal, hinten stehende Quellen hallig stumpf wiedergegeben.

Weiterhin besteht die große Gefahr der Abschattung hinten stehender Schallquellen durch vorne stehende Schallquellen. Relativ unkontrollierbar und unvorhersehbar wird das bei sich bewegenden Schallquellen. Zumindest erfordert es sehr hohe Disziplin aller Beteiligten, um jeweils alle Schallquellen unverdeckt zu lassen.

Disziplin wird bei sich bewegenden Schallquellen ebenso benötigt um im idealen Schallfeld zu bleiben. Und auch an die Disziplin des Publikums werden hohe Anforderungen gestellt.

Reduziert werden können allerdings viele dieser Probleme durch raumakustische Maßnahmen, die aber wohl in den seltensten Fällen voll verwirklichbar sind.
Möglich und hilfreich sind breitbandige Absorber/Schalltrennwände hinter den Bühnenrandmikrofonen auf Kosten der Optik.
Hilfreich wären gezielt positionierte Reflektoren über der Szenenfläche um Nutzschall insbesondere von hinteren Schallquellen in die Mikrofone zu lenken.

Verglichen mit kontrollierter Abnahme von vorne oben, oben oder Nahabnahme sind das schon
gewichtige Einschränkungen.

Entscheidet man sich für Bühnenrand-Mikrofonierung, entscheidet der jeweilige Einsatz über die geeignetste Richtcharakteristik. Die Szenenfläche muss eben möglichst homogen abgedeckt werden. In der Regel wird das mit eher engen Nieren bis eher hypernierigen kurzen Richtrohren am sinnvollsten zu lösen sein.
Klar sind da auch Großmembraner einsetzbar, aufgrund der immer eingeschränkten Homogenität der Richtwirkung im Hochton würde ich aber für universelle Zwecke zu Kleinmembranern oder eher kleinmembranigen modernen Großmembranern raten.
Kann man Trittschall gut unterdrücken, spricht nichts gegen Grenzflächenmikrofone. Sie sind optisch unauffällig und ersparen Stative.

Die von Tonstudio verlinkten Mikrofone sind in diesem Bereich sicher anerkannte und empfehlenswerte Klassiker, das ME-66 insbesondere für Redneranwendungen.

Die Rode sind natürlich auch möglich. Das NTG-1 ist eher eine Hyperniere mit stark ausgeprägter rückwärtiger Keule. Das NTG-3 ist eine Superniere mit nur sehr schwach ausgeprägter rückwärtiger Keule, aber recht ähnlicher vorderer Keule. Daher würde ich das NTG-3 für diese Anwendungszwecke vorziehen.

Ciao, Deschek

PS: Warum wird Bühnenrand-Mikrofonierung dann überhaupt so oft gemacht? Stichwort Professionalität und Disziplin aller Beteiligter, professioneller Probenarbeit und eben die detaillierten Erfahrungen der Techniker mit ihren Bühnen...
 
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