leude!
ich spiele seit 3 jahren einen katana 100 1x12. warum? mit meiner band, g/b/s, spiele ich lauten noisekrach mit laut/leise-dynamik. ich nenne auch ein reich bestücktes pedalboard mein eigen. mein zweiter "richtiger" amp, ein vox ac15vr und gebraucht erstanden, klang für sich alleine schon toll, keine frage. im bandkontext ging er aber häufig unter. also volume hoch, und er klang nicht mehr so schön. irgendwann verlor er dann richtig an präsenz, also mal wieder röhrentausch, jedoch keine besserung. irgendwo hab ich mal aufgeschnappt, das die schaltung eben altert, abschlafft. keine ahnung ob das stimmen kann, es gibt schließlich viele alte röhren, die fantastisch klingen. vielleicht hab ich einfach pech gehabt, der vorbesitzer spielte ihn lediglich ein jahr ab und zu in seiner wohnstube, er wurde eigentlich nicht überbelastet.
jedenfalls erinnerte ich mich dann an meinen ersten "richtigen" amp, einen solton craaft 80watt transistor aus den siebzigern/frühe achtziger. und der klang überragend gut. kein bisschen klinisch, natürlich nicht röhrig wie ein blues junior oder etwas in der richtung, aber mit vollem, klar definiertem clean-sound. damals hatte ich noch ein boss me50 multi-effekt und wenig wissen darüber, was effektemäßig so geht. aber dann verabschiedete sich der speaker, und anstatt ihn zu ersetzen dachte ich, jetzt muß mal was "besseres" her. viele meiner lieblingsbands spielen vox, fender oder laney, marshall war mir immer zu konservativ im klang. und mein knappes budget damals führte mich also zu meinem gebrauchten vox hybrid.
nach einigen getesteten amp mein fazit: mein persönlicher geschmack und meine vorliebe für effektpedale setzen ein klar definierten, kraftvollen clean-sound voraus. deshalb der katana. er bildet problemlos die verschiedenen charaktere meiner gitarren ab und vereinigt die pflegeleichtigkeit und neutralität, die den transistoren eben eigen ist. clean-kanal, gain und volume auf 12 uhr, master auf halbzehn, und er klingt fantastisch, ist präsent und präzise und immer klar auszumachen.
aber warum ich diesen quatsch hier eigentlich schreibe: hab mich jetzt durch die ersten 17 seiten dieses threads gekämpft und frage mich folgendes. warum verballert ihr all eure zeit mit dem tonestudio? bitte nicht falsch verstehen, ich halte mich nicht für was besseres und schaue nicht von oben herab, aber ich verstehe es einfach nicht. um die möglichkeiten auszunutzen, muß man anscheinend stunden und tage damit verbringen, auf einen bildschirm zu glotzen, sich mit dem ständigen nicht-funktionieren von soft- und hardware auseinander setzen, stets einen up-to-date-rechner besitzen. mal abgesehen davon, dass, wer in einem proberaum spielt, ja dann einen zweiten rechner braucht oder ständig einen hin und her schleppt oder eben nur zu hause etwas regeln kann. nur um dann ein paar dürftige effekte benutzen zu können, die man dann immer über den rechner neu konfiguriert, weil 55 effekte über 3 zweifach-presets, oder wie war das, aber immer mit reverb, vor dem loop, nach dem loop.... boah.
nochmal: ich will niemanden belehren oder als honk darstellen, auf meine weise bin ich selber einer. meine erfahrung ist, und ich habe mich mit effekten wirklich auseinander gesetzt, meistens ist weniger mehr. das schiere überangebot in modelling-geräten lässt einen nie den eigenen sound finden. wie wollt ihr klingen? und ohne die marke boss schlecht machen zu wollen: die effekt-technik ist eher standard. ganz besonders wenn sie rein digital erzeugt wird. boss/roland bauen tolle, hochwertige geräte. ich liebe meinen katana. der jazz chorus ist ein superteil. die pedale von boss kriegt man einfach nicht kaputt. aber wenn du einen geilen fuzzsound suchst, kaufst du dir keinen fz-5.
meines erachtens ist es sinnvoller, sich nach und nach einige pedale zu zulegen. es müssen keine arschteuren boutiquesachen sein, aber: ein delay, overdrive, tremolo, oktaver, chorus, reverb oder was auch immer, der deinen vorstellungen entspricht, der den charakter deiner gitarre nicht beraubt, der mit wenigen reglern auskommt, wird dir einfach mehr freude bereiten. und da der foot controller ja auch schon knapp hundert zacken kostet, wäre ein anfang schon gemacht.
natürlich ist ein pedalboard am ende etwas teurer, aber die vorteile liegen hier klar unter dem fuß. ein tritt, effekt an. jederzeit unkompliziert manuell zu regeln. kein durchschalten auf dem ga-fc. kein gerenne zum verstärker. kein computerärger. weniger ist mehr.
ich sagte ja bereits, ich bin selber einer von den honks. ich bin immer noch auf der suche nach meinem sound. wie klingt meine musik am besten? ich will eigenständig klingen, himmlische sphären schaffen, um sie dann mit dissonanz und lärm zu zertrümmern. ich bin bei den arschteuren boutiquesachen angekommen, gebe dreihundert taler für ein pedal aus. und ich könnte noch dreitausend löhnen, die nerds bauen immer geileres zeugs. schaut euch mal das DRAUME von pladask elektrisk oder die sachen von chase bliss audio auf youtube an. es gibt pedale, die alleine mehr aus eurer kreativität rausholen als das ganze tonestudio zusammen. ich liebe meinen katana, aber die eingebauten effekte sind für'n eimer.
aber das muss selbstverständlich nicht für jeden gelten.
hauptsache, ihr macht musik.
hochachtungsvoll, camus