"Board"-Selbstverständinis ... Ansichten eines Medizinmanns

  • Ersteller tigereye
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geil - jenseits der fünf sicherheitsregeln für elektroniker faster than death and brother cad ... :D
 
Sorry, aber auch die Elko Geschichte kennt doch auch jeder. Und wenns ihm doch mal eine wischt, gehoert das zum praktischen Lernen :)
Man muss sich auch mal in den Finger schneiden und an der Herdplatte verbrennen duerfen. Und das kann man beliebig fortsetzen.
Aber heute geht man ja wegen Blähungen zum CT. Könnte ja Darmkrebs sein...
Oder das beispiel vorhin mit dem Kerl der beim bassspielen Kopfschmerzen hat und das entpuppt sich als Hirntumor. Ich weiss schon dass das ironisch gemeint war. Leider ist diese Form von Hypochondrie aber Realität. Vielleicht reagier ich deshalb ein bissl verschnupft auf diesen Thread.
Alles wird dramatisiert und möglichst in Superlativen beschrieben.
Fakt ist, dass es bei Musikern ganz typische Haltungsschaeden und anerkannte Berufskankheiten gibt. In letzter Konsequenz nehm ich das hin oder hoer mit dem Instrument auf zu spielen. Geh ich jetzt zum Arzt, dann wird der das erstmal als bagatellerkrankung mit irgendeinem nebenwirkungsarmen medikament behandeln, Komm ich in 2 Monaten wieder, schickt er mich zum facharzt, der mich irgendwann vor obige Wahl stellt.
Und drum find ich nix dabei wenn sich hier 2 Laien, als solche erkennbar, gegenseitig ihre Handgelenks und Schulterproblemchen schildern. Was anderes waere, wenn jemand vorgibt fachlich fit zu sein und echte Ratschläge erteilt. Hab ich hier aber wie gesagt noch nicht erlebt. Ich fand, ganz im gegenteil ein paar Antworten zu meinem Anschlagshand Problem sehr hilfreich und mittlerweile bin ich hier schmerzfrei und locker. Ein praktischer Arzt haette mir in dieser spezifischen Form nicht helfen koennen wage ich zu behaupten. Weil ihm der Background in bezug auf die Ursache fehlt.

cu
martin
 
Immer der Hinweis auf die lebensgefährlichen Spannungen im Amp. Das weiss aber doch eh jeder Depp.

Eben NICHT!

Wo gibt's denn heute noch wirkliche Spannung? Man kann an jedem PC irgendwelche Karten reinfriemeln (gut, vorher sollte man ihn halt ausschalten), Handyakkus tauschen, Notebooks aufladen, das ferngesteuerte Auto aufschrauben... Strom ist allgegenwärtig und so bombensicher, dass sich der Großteil der Bevölkerung keine Gedanken mehr drüber macht.

Als Umzugshelfer für einen Freund bin ich ausgelacht worden, als ich beim Anbringen der Lampen in der neuen Wohnung (1) den Lichtschalter ausgemacht habe, (2) die Sicherung rausgedreht habe und (3) trotzdem mit dem Spannungsprüfer geschaut habe, ob auf keiner der drei Leitungen noch Strom ist... nach Meinung der Anwesenden hätte ja "Schalter aus" gereicht. Ist ja auch richtig, aber weiß ich, was für ein Techniker oder Vorbesitzer da verkabelt hat? Spannung auf der Masseleitung ist echt kein Spaß, alles schon erlebt...

Soviel als Beispiel. "Jeder Depp" weiß eben gar nicht mal so viel, es gibt wirklich viele "Deppen", die nix wissen. Wenn Du was weißt, kannst Du davon ausgehen, dass 90% der Leute es nicht wissen.
 
Sowas gehört meiner Meinung nach schon in ein Musikerforum. Allerdings müssen die "Stamm-User" aufpassen, dass besagte Grenzen nicht leichtfertig überschritten werden und Tipps zur Gefahr werden könnten.
Wenn das klappt, ist es ja okay ...

99% der Musiker haben zwar keine tiefgreifende Ahnung von Medizin, 90% der Ärzte dürften aber auch nur begrenzte Ahnung vom Musikerdasein haben. Die Musiker können zwar NIE einen ärztlichen Rat ersetzen, sie können aber Zusatzaspekte aufzeigen, auf die ein Nicht-Musiker nicht käme.

Da hast du auch leider völlig Recht.
Ich glaube, die meisten Ärzte verstehen gar nicht wirklich, wo das Problem ist, wenn ein Musiker in der Praxis ihnen etwas von Schmerzen ... erzählt. Das fällt aus dem Rahmen, kostet Zeit und ... Geld.
Es gibt zwar einige ausgewiesene Fachleute, manche Orthopädien oder Handchirurgien haben "Musiker-Sprechstunden", aber ob da wirklich Kompetenz zu finden ist oder das eher Marketing ist ? Die wenigen Stellen, an denen Musikmediziner arbeiten sind einfach unglaublich rar gesäht und ihre Referenzen sind nicht offensichtlich.
Wir hier im board können Tipps geben, Erfahrungen austauschen ... sobald es aber an Diagnosen, Therapieempfehlungen, Medikamentenansagen ... geht, wird es kritisch.

Für dieses Thema bedeutet das: Daher vertrete ich die Meinung, dass man Diagnosen nicht ausschließlich Ärzten überlassen soll, die das jeweilige Instrument nicht spielen. Musiker können Musikern Tipp geben was es sein könnte; manchmal auch eine Fehldiagnose erahnen - was dann bedeutet, einen anderen Arzt oder Spezialisten aufzusuchen.

Nicht-Mediziner haben manchmal einen viel "graderen" auf das Problem, dass zu Grunde liegt. Ärzte sind halt leider absolute Spezialisten, müssen sich ob der Größe des Arbeitsgebietes auf einen Bereich konzentrieren und blenden andere Bereiche aus. Das Hausarztkonzept a la Ullala Schmdt ist leider eine Utopie. (Laßt uns das bloß nicht diskutieren ... bitte) Ein "Verteiler", der zu Spezialisten weiterleitet, muss das Problem kennen, das da vorgetragen wird.
Das Problem ist aber die Verbindlichkeit und Verantwortlichkeit .... s.o.

Ich glaube, das ist das Problem: dass genau diese Voraussetzung leider nicht gegeben ist ...

Sehe ich auch so. Woher soll ein "Depp" denn wissen, daß er einer ist ?
Vorraussetzen kann man leider sehr vieles, würde ich aber bei heiklen Themen nie tun und immer nachfragen, welchen Wissensstand mein Gegenüber hat, bzw. "Nicht-Wissen" unterstellen und auf Risiken hinweisen.

... mir war das mit den Elko's nicht so klar, obwohl ich auch ein paar Semester Maschinenbau hinter mir habe ...
 
Sorry, aber auch die Elko Geschichte kennt doch auch jeder......

Ööööhhhm... Nein! Ich bin ja schon froh, wenn ich meinen Amp mit Strom versorgt bekomme. :redface: :D
Oookeee, ganz so schlimm ist es nicht, aber von dieser Annahme kann man einfach nicht ausgehen.

zum Topic:
Hallo Andreas (der Tiger, nicht der Waschbär *g*) ,
vielleicht könnte man das auf einen recht einfachen Nenner bringen:

Prophylaxe-Beratung
in Form von "wie vermeidet man Schmerzen, chronische Probleme durch zum Beispiel korrekte Greiftechnik, Haltung, Training usw" sind meines Erachtens völlig ok. Hier sind wir vielleicht sogar manchmal kompetenter als so mancher Facharzt.

Therapeutische-Beratung in Form von "Ich habe andauernd Schmerzen, obwohl ich eine gute Greiftechnik/usw habe" wird dann schon kritisch, da zumeist alles aus Musikersicht unternommen wurde und eine Ferndiagnose von was auch immer nicht den Arztbesuch unnötig machen kann.
(ganz zu schweigen von "So´n Genickbruch ist nur halb so wild. Bass/Gitarre hängt ja nur auf der Schulter. Also hau dir´n paar Targin rein und rock das Haus! :rock: " - ist jetzt etwas überzogen, aber so etwas hatten wir erst vor kurzem und ich denke, das war der Aufhänger für diesen Thread.)

Kurz:
Prophylaxe = OK
Therapie = Schließen
 
Zwar habe ich mir nicht alles durchgelesen, da ich über einen link aus einem anderen Thread an diese Stelle kam. Trotzdem möchte ich gerne meinen Senf abgeben. :D

Aus meiner Sicht gibt es typ. Erkrankungen, Haltungsschäden und Verletzungen bei Musikern. Im Bereich Sport gibt es da z.B. schon Bücher zur Selbstdiagnostik. Aus zwei Gründen halte ich so etwas für gut:

1. Man macht sich mündig und kann sich schon vor der Diagnose eines Arztes ein Bild über mögliche Erkrankungen machen. Anatomische Zusammenhänge werden dem Laien deutlich und der Arzt verliert ein wenig von seiner scheinbaren Allmacht (was wahrscheinlich die meisten davon abhält, einen Arzt zu besuchen) und man kommt oft in ein konstruktives Gespräch.

2. Eine Diskussion bzw. ein Erfahrungsaustausch über spez. Erkrankungen bei Musikern muss auch prophylaktisch gesehen werden. Haltungsschäden und Überlastungsschäden können vermieden werden. Diese Bereiche entsprechen auch absolut der Funktion eines Musikerboards.

Über die Richtigkeit der einzelnen Aussagen muss sich jeder selbst ein Bild machen. Die Eigenverantwortung kann in keinem Bereich einfach fremdbestimmt übertragen werden! Jeder ist selbst für seine Gesundheit verantwortlich! Sogar unter den verschiedenen medizinischen Zweigen kann es sich widersprechende Therapieformen für ein diagnostiziertes Krankheitsbild geben. Wer entscheidet in solch einem Fall, was richtig ist? Genau: Nur der mündige Patient!

Ein prominentes Beispiel soll verdeutlichen, was ich meine:

Der Radprofi Lance Armstrong erkrankte an Hodenkrebs. Durch die Belastungen im Radsport übersah er lange die Symptome. Aus diesem Grund wurde der Krebs erst sehr spät festgestellt. Nach einer ersten Operation wurde ihm von der Klinik eine Therapie vorgeschlagen, die zwar die höchste Chance bot, den Krebs zu besiegen, aber gleichzeitig ein Comeback im Radsport unmöglich machte. Armstrong holte sich, laut seiner Biographie, eine zweite Meinung ein. Hier bekam er eine Therapie geboten, die auf sein Lebenskonzept ausgerichtet war, aber ein nicht zu unterschätzendes Restrisiko beinhaltete. Armstrong entschied sich für die zweite Therapie und nutzte das Internet (+ andere Medien) um die Therapie durch Sport, Rehamaßnahmen und Ernährung unterstützen zu können. Er wurde gesund, gewann die Tour de France 7 Jahre lang in Folge und hat in diesem Jahr, mit 37 Jahren, sein Re-Comeback. Das hätte aber auch alles ganz anders enden können und er würde, wegen einer falschen Entscheidung, schon 10 Jahre im Grab liegen.

Deshalb: Kompetenz und Eigenverantwortung führen erst zur Mündigkeit! Die Gefahr liegt deshalb nicht in inkompetenten Beiträgen, sondern im unreflektierten Umgang des Betroffenen mit diesen Zeilen! Hier eine Grundsatzdiskussion über Verantwortlichkeiten zu führen ist deshalb, aus meiner Sicht, unnötig. Wenn der Bedarf da ist, über med. Themen zu diskutieren, die Musiker betreffen, dann schaft doch ein Unterforum, in dem der Betreiber ganz klar in einem Vorwort aufzeigt, dass die Beiträge der User nur Meinungen bzw. Erfahrungen spiegeln, aber nie einen Arztbesuch ersetzen können.

Worin könnte nun der Sinn eines solchen Unterforums liegen? Nun, es zeichnet doch im Idealfall ein Bild davon auf, welche Therapieformen es gibt, welche Erkrankungen/Verletzungen häufig auftreten und wie Mitmusiker damit umgegangen sind. Da setze ich mit Vertrauen auf die demokratischen Werte und sehe in der Meinungsvielfalt eine Bereicherung, die mehr zur Mündigkeit des einzelnen User beiträgt, als sie Risiken birgt.

Gruß

Andreas

edit: Noch eine Ergänzung, wie mir das Internet in medizinischen Fragen persönlich schon geholfen hat. Beim Triathlontraining bin ich umgeknickt und der Knöchel schwoll sehr stark an. In einem Buch über die Diagnostik bei Sportverletzungen konnte ich die minimalste und maximalste Verletzungsmöglichkeit erörtern - im konkreten Fall eine Verstauchung oder ein Bänerriss. Also war mir schon klar, dass ich zum Arzt gehen muss (röntgen). Jetzt schaltete ich das internet ein und recherchierte, welche Untersuchungsmethoden seriös sind und mich beim Orthopäden erwarten. Im zweiten Schritt konnte ich klären, wie Sportler mit einem Bänderriss umgegangen sind und welche Therapieformen es gibt.

Was mir das gebracht hat? Meinen Arzt konnte ich beurteilen und ich merkte, dass er - bezüglich Diagnostik und Therapieform - zur älteren Generation gehörte. Mündig stellte ich mich seinem Therapievorschlag entgegen, 6 Wochen das Bein mit dem Bänderanriss zu schonen. Persönlich war es mir lieber mit einer Schiene auf einem Ergometer weiter trainieren zu können. Das war, nach meinem Vorschlag, kein Problem für den Arzt.

Ohne das Internet, den entsprechenden Foren, Erfarhungswerten usw. hätte ich mir keinen Überblick verschaffen können und der Trainingsrückstand, der sich aus dem Therapievorschlag meines Arztes ergeben hätte wäre in der Saison nicht mehr aufholbar gewesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Deshalb: Kompetenz und Eigenverantwortung führen erst zur Mündigkeit! Die Gefahr liegt deshalb nicht in inkompetenten Beiträgen, sondern im unreflektierten Umgang des Betroffenen mit diesen Zeilen!

Klar, Du hast im Grunde Recht! Jeder Erkrankte sollte sollte sich, so gut er kann, informieren (bei vielen Medizinern leider immer noch nicht so gern gesehen)
Ich fürchte aber, ein "richtiger" Umgang und vor allem Kompetenz ist für einen medizinischen Laien eine hohe Anforderung.

Ich kann zu fünf verschiedenen Ärzten gehen, mich dazu im Internet informieren und habe am Ende 10-15 verschiedene Meinungen. Nur welche ist die Richtige?

Ich fürchte, dass die richtige Entscheidung am Schluss nicht nur eine Frage der Kompetenz ist, sondern leider auch reine Glücksache.

..
 
ich finde den kurzen Satz "Geh zum Arzt!" völlig ausreichend, wenn jemand sein Aua beschreibt. Von solchen Threads halte ich mich meistens fern.
Ich finde eine "versuchte medizinische Beratung" für genauso gefährlich, wie Tipps im Unterforum "Technik", wo Laien teilweise erklärt wird, wie sie an ihrem Röhrenverstärker am besten rumbasteln oder im maroden Proberaum die Erdung abklemmen, damit nichts mehr brummt.
Jedesmal bin ich heilfroh, wenn einer der Profis bei solchen Dingen vehement mit "Finger weg - Lebensgefahr!!!" einschreitet.


EDIT: klar kann/sollte sich jeder informieren, aber dann eher auf Fachseiten, Wiki, etc. und nicht im Musiker-Board
 
Ja, da hat Foxytom aber absolut Recht!!! :great: Die Tipps zum Verstärkertuning sind direkt gefährlich, d.h. akute Lebensgefahr wenn sie umgesetzt werden. In einer medizinschen Frage wird allerdings kaum jemand empfehlen: Nimm die Säge und versuche vorsichtig die Gelenkkapsel am kleinen Finger zu öffnen. ;) - hoffentlich - :D

@antipasti: 10 bis 15 seriöse Meinungen wird es wohl eher selten geben. Aber du bringst es schon entsprechend auf den Punkt. Irgendwann muss man eine Entscheidung treffen, die natürlich nur mit Rücksprache eines Arztes des Vertrauens erfolgen kann. Ein guter Allgemeinmediziner zeichnet sich, aus meiner Sicht, z.B. dadurch aus, dass er eigene Grenzen akzeptiert und dann zum Facharzt überweist. Die Auswahl des entsprechenden Arztes kann ich von einer Mündigkeit ableiten und muss mich nicht nur auf mein Bauchgefühl verlassen (z.B. argumentiert der Arzt sachlich, hat er in der Diagnostik eine klare Linie, kennt er Alternativen usw.). Von daher liegst du nur zum Teil mit deiner Aussage richtig, dass es reine Glückssache ist. Denn wie heißt es so schön: "Jeder ist seines Glückes Schmied!" und nicht (frei nach Erkan und Steffan): "Achtung! Bildung bremst!" ;)

Gruß

Andreas

edit: Sorry, aber da habe ich auch noch ein passendes persönliches Beispiel. ^^

Meine Schwiegermutter hat am Knie einen starken Verschleiß und ist jetzt 70 Jahre alt. Sie ging entsprechend zum Arzt, der ihr zu einem künstlichen Kniegelenk geraten hat. Unreflektiert stimmte sie zu. Nach meiner Meinung, die ich ihr sagte, ist das mit enormen Risiken verbunden, die sie doch überdenken sollte. Ach was! ^^ Schwiegersohn hat ja keine fachliche Kompetenz und was der Mann in Weiß so von sich gibt muss ja stimmen.

Nun, sie informierte sich nicht über Alternativen und mögliche Risiken, legte sich direkt unters Messer und hat jetzt leider die Quittung erhalten. Es wurde Nervengewebe bei der OP verletzt und sie wird ihren Fuß wahrscheinlich nie wieder richtig spüren können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vor allem darf man eben in diesem Forum einen Fehler nicht machen: Hier haben wir es einfach sehr selten mit mündigen Patienten zu tun - die meisten User sind ja noch nicht mal "mündig" - also noch keine 18 Jahre alt.
Auch das haben wir in unsere Entscheidung solche Threads von Mod-Seite relativ restriktiv zu handlen mit einbezogen.
 
Über die Richtigkeit der einzelnen Aussagen muss sich jeder selbst ein Bild machen. Die Eigenverantwortung kann in keinem Bereich einfach fremdbestimmt übertragen werden! Jeder ist selbst für seine Gesundheit verantwortlich! Sogar unter den verschiedenen medizinischen Zweigen kann es sich widersprechende Therapieformen für ein diagnostiziertes Krankheitsbild geben. Wer entscheidet in solch einem Fall, was richtig ist? Genau: Nur der mündige Patient!

... bei einem thread, einer internet-Diskussion fehlt aber etwas entscheidendes:
das persönliche Gespräch, der persönliche Umgang miteinander
die Möglichkeit für den Diagnosestellenden oder "Das Problem beurteilenden", mit all seinen Sinnen wahrzunehmen ...
Eigenverantwortlichkeit ist vorderstes Gebot, Mündigkeit auch ...
daher sind Tipps zu Prophylaxe und Selbstwahrnehmung okay !

Bei Minderjährigen ist die Frage der Verantwortlichkeit, wenn sie fehlinterpretieren und vermeintlich kompetenten Rat annehmen eine andere und stellt durchaus ein juristisches Problem dar, das board und poster betrifft und eben nicht primär den thread-Steller
 
IcePrincess und tigereye: Jugendliche fallen unter mein Berufsbild, als Erzieher. Von daher ist mir auch klar, dass bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres die Gesundheitsfürsorge den Eltern obliegt! Wenn nun im Extremfall ein Jugendlicher auf Grundlage der Meinungen im Board die Entscheidung trifft, keinen Arzt wegen angeblicher Verspannungskopfschmerzen aufsuchen zu wollen, dann erwarte ich in erster Linie von den Eltern, dass sie ihrer entsprechenden Verpflichtung nachkommenn und ihr Kind zum Arzt schicken.

Wenn ihr das für weit hergeholt empfindet, dann macht euch bewußt, wie wenig Verantwortung der Staat für das Internet übernimmt. Um entsprechende Pornoseiten für Kinder unzugänglich zu machen, werden allein die Eltern in die Verantwortung genommen. Es gibt keine gesetzlich geregelte Alterskennung für die Betreiber, sondern einzig die Software der "Kindersicherungen" für die private Haushalte. Im eigentlichen Sinne liegt hier, so abstrakt das klingt, sogar eine Straftat der Eltern vor, wenn die Kinder über den Rechner via Internet Pornos aufrufen.

Aber zum eigentlichen Thema zurück. Klar, werdet ihr jetzt hoffentlich richtig anmerken, dass es in der Realität anders aussieht. Zum einen läßt sich der Jugendliche von den Eltern oft nichts mehr sagen und zum anderen ist es leider auch oft so, dass das Interesse der Eltern nicht vorhanden ist. In diesem Fall überlegen wir aber schon "pädagogische" Maßnahmen und entfernen uns von der reinen Rechtsfrage des Musikerboards. Aber ich finde es wirklich toll, dass man sich hier als mod (Vertreter des Boardbetreibers) über solche Dinge, wie die Verantwortung des Boards gegenüber Jugendlichen, solche Gedanken macht. :great:

An der Stelle sei noch mal konsequent an Foxytoms Anmerkung erinnert, dass im Amp-Tuningbereich deutlich mehr Risiken stecken, d.h. auch der Bereich müßte zum Teil aus pädagogischem Verantwortungsbewußtsein sofort eingestellt werden.

Gruß

Andreas
 
Hallo Andreas!

Aber zum eigentlichen Thema zurück. Klar, werdet ihr jetzt hoffentlich richtig anmerken, dass es in der Realität anders aussieht. Zum einen läßt sich der Jugendliche von den Eltern oft nichts mehr sagen und zum anderen ist es leider auch oft so, dass das Interesse der Eltern nicht vorhanden ist.
Precisely. Ob das jetzt mangelndes Interesse am Kind oder Unfähigkeit mit der "Neuen Technik" ist sei mal dahingestellt.

Der Amp-Tuning-Bereich ist übrigens ebenfalls vieldiskutiert, aber wie das halt so ist... der ist aus der Historie gewachsen und wir nehmen ihn hin. Und haben im Endeffekt (hoffentlich genügend) kompetente User, die dort (hoffentlich immer) passend Warnungen aussprechen.

Neue Boards in Richtung "Medizin" wird es aber nicht geben. Entsprechend FAQs zum Thema "Was könnte mit mir los sein?" oder "Wie vermeide ich Fehlbelastungen?" werden wir veröffentlichen, wenn sie uns von entsprechenden Usern mit medizinischen Fachkenntnissen präsentiert werden. (Siehe im Vocals-Bereich die FAQ "Pflege und Wartung des Instruments Stimme" in der eben auch viel über Erkrankungen im Atemwegsbereich geschrieben wird)

In diesem Fall überlegen wir aber schon "pädagogische" Maßnahmen
Weißt Du, wie oft wir das de facto tun müssen? Das ist sozusagen ein Teil der Job-Beschreibung "Mod".
 
An der Stelle möchte ich für mich ein Fazit ziehen, da ich schon die Interessen der mods bzw. des Boards verstehen bzw. akzeptieren kann.

Aus den von mir genannten Argumenten bedauer ich schon, dass es kein entsprechendes Unterforum geben wird. Zu meiner aktiven Zeit als Sportler habe ich sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Es stimmt jedoch, dass nicht jeder eine Mündigkeit erreichen möchte oder aus mangelnder Reife nicht in der Lage dazu ist.

Demnach ist es vielleicht wirklich so, dass man ein solches Unterforum wie ein Messer sehen muss, welches je nach Gebrauch zum Werkzeug oder zur Waffe werden kann. Um Schaden zu verhindern ist es zwar ein sicherer, aber leider auch autokratischer weg, solche Themenkomplexe zu zensieren. Der Gedanke, eine pädagogische Verantwortung damit zu übernehmen, erhält allerdings meine volle Anerkennung und ist in unserer Zeit nicht mehr selbstverständlich. Aus meiner pädagogischen Praxis heraus gesehen wäre ein verantwortungsvoller Dialog in den einzelnen Threads allderings noch wertvoller zu sehen. Das ist jedoch ein zu hoher Arbeitsaufwand für die mods, der nicht zu leisten ist und wäre zu stark idealisiert.

Immerhin, wei IcePrincess schilderte, setzt man schon in den auf "Historie gewachsenen" Foren des Boards auf einen kontrollierten und dennoch offenen Dialog: "... aber wie das halt so ist... der ist aus der Historie gewachsen und wir nehmen ihn hin. Und haben im Endeffekt (hoffentlich genügend) kompetente User, die dort (hoffentlich immer) passend Warnungen aussprechen." - wobei das "hoffentlich" durch die Verantwortung der mods abgesichert ist. Gefällt mir und ich wünschte, andere würden diesem Beispiel folgen.

Gruß

Andreas
 
Und haben im Endeffekt (hoffentlich genügend) kompetente User, die dort (hoffentlich immer) passend Warnungen aussprechen." - wobei das "hoffentlich" durch die Verantwortung der mods abgesichert ist. Gefällt mir und ich wünschte, andere würden diesem Beispiel folgen.

Yeah,
... wenn von denen alle kompetenten, mit gesundem Menschenverstand ausgestatteten Personen sich bei "heiklen" Themen (auch über medizinisches hinaus) in dieser Rolle verstehen, wäre das IMHO eine feine Sache, die sich positiv auf die Qualität und
das "Selbstverständnis" des boards - der Community - auswirken würde, das sich ja aus "uns allen" (Admin, mod, HFU, HCA, einfacher User) und unserem Engagement hier im board und dem Umgang miteinander definiert ...
 
Der Amp-Tuning-Bereich ist übrigens ebenfalls vieldiskutiert, aber wie das halt so ist... der ist aus der Historie gewachsen und wir nehmen ihn hin. Und haben im Endeffekt (hoffentlich genügend) kompetente User, die dort (hoffentlich immer) passend Warnungen aussprechen.
Wobei ich es auch für fraglich finde inwieweit ein Forum die Verantwortung übernehmen muss für das was hier Leute falsch verstehen und anwenden.

Bei den Amptuninggeschichten wurde ja von jedem der da Tipps gibt immer beigeschrieben dass das hohe Spannungen sind und dass man wissen sollte was man da tut.

In anderen Foren ist es ja auch nicht anders. Man kann sich mit dem Tipps hier im Vocal Forum die Stimme auch vollständig zerballern wenn man unreflektiert und ohne Nachdenken die falschen Posts als Referenz nimmt. Man kann sich die Handgelenke zerstören wenn man mit der falschen (vllt hier gelernten) Technik Schlagzeug spielt. Genau wie man sich seine Finger absägen kann wenn man sich eine Gitarre baut, inspiriert von den vielen vorgestellten Projekten. Genau wie einem das Studio abfackelt weil hier jemand bei der Raumakustik geholfen hat und dabei den Brandschutz vergessen hat.
Es ist schön wenn User vor so etwas warnen, keine falschen Tipps geben und wenn Mods gegebenfalls gefährlichen Mumpitz entfernen.

Aber:
Irgendwo muss man doch noch an die Eigenverantwortlichkeit der Nutzer glauben. Wer meint seinen Amp aufmachen zu müssen (nicht nur hier, auch auf dem Amp stehen Warnungen) oder meint bei seinen Handgelenkschmerzen in einem Musiker-Forum nachzufragen muss eigentlich auch in der Lage sein Tipps dazu bewerten zu können.

Hier werden viele Dinge des alltäglichen (Musiker)Lebens diskutiert - und das Leben kann nun mal gefährlich werden. Mir persönlich wäre ein Dislamer dass alle Posts hier nur Ratschläge von Leuten sind die man im Zweifel erstmal für Idioten halten sollte lieber als der Wegfall von vielen interessanten Kategorien.

Vor allem weil ich diese potentiell gefährlichen Threads den eher kompetenten Teil des Forums ausmachen.
 
Ich habe mir das Lesen des gesamten Threads erspart und möchte nur kurz ein kleines Statement zum Eröffnungspost abgeben:

Die beiden wesentlichen Punkte die ich entnommen habe, sind meines Erachens getrennte Fragestellungen:

1) was ist das Selbstverständnis des Boards?

- Ein Board hat kein Selbstverständnis. Es ist keine Person, sondern ein webbasierte Computerprogramm, das schriftliche Kommunikation ermöglicht. Worüber auch immer und in welcher Form auch immer. Entweder gibt es klare Regeln, was hier stattzufinden hat und was nicht und wer wann teilnehmen darf oder es ist eine offene Community aus Individuen, von denen ein jeder für sich definieren kann, was er im Board sucht oder was er dazutun will. Oder irgendwas dazwischen. Da jeder von uns da seine eigene Auffassung hat und nie für das Board als ganzes sprechen kann wird jeder Versuch, diese Frage aus der Community heraus verbindlich (!) zu beantworten, notgedrungen scheitern.

2) Gehören Medizinische Fragestellungen hier her?

- Wenn jemand ernsthaft Musik betreibt, gehört das Thema "Gesundheit" auch dazu. Es ist meines Erachtens für den einen oder anderen auch hilfreich und wichtig, zu erfahren, dass man nicht der Einzige ist, der krank ist. Reaktionen in Richtung: "Du Armer, das hatte ich auch mal" streicheln zumindest die Seele und können deshalb durchaus Linderung verschaffen. Die einzig verantwortungsvolle sachliche (!) Antwort bei Gesundheitsfragen ist aber imo ein herzloses und knappes: "Geh damit zum Arzt".
 
@tigereye: Richtig! Das Board hat mir schon sehr geholfen. Viele kompetente Ratschläge habe ich erhalten, was mir beim autodidaktischen Erlernen der E-Gitarre einiges erleichterte (ist ja am Ende dann nicht mehr ganz so autodidaktisch ;)). Natürlich sehe ich mich in der Verantwortung, mit meinen Schwerpunkten im pädagogischen Bereich, besonders im Einsteigerforum etwas zurück zu geben. Den Eindruck habe ich gewonnen, dass dies viele ähnlich sehen und auch praktizieren. "Schwarze Schafe", mit gefährlichen Meinungen, werden hier schnell mit Argumenten konfrontiert und ihnen damit der Wind aus den Segeln genommen. Nur selten muss überhaupt ein Moderator eingreifen oder schlichten.

Deshalb werte ich persönlich das Musiker Board als äußerst positiv. Der Umgangston ist in den Foren und Unterforen, die ich kenne, beispielhaft und es gibt wirklich sehr viele konstruktive Diskussionen/Anregungen, die sich durch Sachlichkeit auszeichnen. Wer das nicht glauben will, der sollte mal ein paar andere Foren besuchen (z.B. im Bereich Radsport :D).

Gruß

Andreas

edit: Ein gutes Forum zeichnet sich durch eine liberale Haltung aus. So viel Freiheit der User, wie möglich - und so viele Eingriffe vom Betreiber (und den Ausführenden), wie nötig (basierend auf der Verantwortung und dem Regelwerk).
 
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