Bluestexte mit ChatGPT generieren

  • Ersteller blechgitarre
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meine fünf cents dazu: wie soll ein Bot, der ja nur aus einem großen Datenvorrat schöpft (klaut), einen kreativen Bluestext komponieren?
Alle verfügbaren Zeilen in den Rüttelmixer und dann kommt was lesbares raus...? Das soll kreativ sein...?
Da sach ich nur: "I woke up this morning, got no coffee in my kitchen... oh no,
so I walked down to crossroads..." (so lange, bis die 12 Takte voll sind)
Dafür brauch ich kein KI, bloß Kaffee :moose_head:
"I woke up this morning, ... I got the Bullfrog Blues" (Rory Gallagher)
 
meine fünf cents dazu: wie soll ein Bot, der ja nur aus einem großen Datenvorrat schöpft (klaut), einen kreativen Bluestext komponieren?
GPT bedeutet "Generative Pre-trained Transformer".
Den generativen Teil, bzw. das was ein generatives Sprachmodell macht, hast du vergessen.
 
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Nö, alles Marketingsprech...
Falscher (Boomer-) Ansatz. Dieses "gabs früher nicht, kann also nix sein" bringt in der Diskussion nicht weiter. Blues Texte sind ja nicht immer unbedingt der Himmel der progressiven Lyrik (im Sinne von "Woke up in the morning" blablabla) und auch nicht die Kernkompetenz von ChatGPT und Co. Die Dinger werden uns bald um die Ohren fliegen, wenn wir sie nicht ernst nehmen und unsere Urteilsfähigkeit dahingehend erweitern, ob die erzeugten Texte echt oder künstlich sind.
 
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Und bei einem Märchen schaut ja auch niemand so genau hin ...
Märchen schreiben wäre auch eine schöne Aufgabe für das Programm :evil:
Zumal ich Grimms Märchen für die meistüberschätzte Lidderadur halte:opa:


Beim Bluestext könnte man ja auch was total unverständliches singen, oder sinnlose Silben.
Wenn das ein Meister macht, wäre es trotzdem noch toll:whistle:
 
Zumal ich Grimms Märchen für die meistüberschätzte Lidderadur halte:opa:
Ich glaube, es kommt darauf an, durch welche Brille man schaut ... ein weites Thema ... Was für mich sehr spannend ist, ist die Tatsache, dass sich kulturübergreifend (denn Volkserzählungen, Sagen, Fabeln, Märchen etc. gelangten schon sehr früh in andere Kulturkreise und von dort wieder zurück) einige Grundthemen, Motive und Erzählstränge (und -formen) erhalten haben bzw. sich in sehr vielen Kulturen etabliert haben. Das interpretiere ich als Resonanz - heißt: die Tatsache, dass Märchen mit ihren Themen und Motiven und Erzählformen in einer zum Teil tausendjährigen Geschichte mit allen tiefgreifenden Wechseln der Gesellschaften nicht verschwunden sind, bedeutet für mich, dass von etwas erzählt wird, das tief zum Menschsein gehört.

Da ist der Blues ja nicht weit weg.
Da findest Du alle Katastrophen: Betrug, Scheidung und Verlassen-werden, Alles verlieren, bitterste Armut und Ausgrenzung, Tod, Ungerechtigkeit, Sucht ... und Du findest im Blues alle Mittel zu deren Bewältigung ... Blues ist sehr, sehr vielschichtig und ich werde mich hier nicht zu einer Definition versteigen - aber Blues ist unter anderem eine Erzählform - gehört also (wie das Märchen) zu "oral history"), in der das weitergegeben und überliefert wird, was wichtig zum existenziellen und kulturellen Leben ist, was Selbstbehauptung ermöglicht. Dazu gehört eben auch, dass verschiedene Bluesformen in bestimmten Zeiten und bestimmten Kulturen geprägt wurde und mittlerweile diese - wie immer man das deutet (ob als Aneignung oder als Austausch) - diese Kontexte verlassen hat.

Beim Bluestext könnte man ja auch was total unverständliches singen, oder sinnlose Silben.
Na ja - es gibt ja auch instrumentellen Blues, und zwar nicht zu knapp. Man muss also nicht singen, wenn man nicht will. Und in vielen Fällen ziehe ich das in der Tat vor. Ehe ich einen klischeebeladenen Text über "being down n out" anhöre, von jemandem, der ersichtlich weder die Erfahrung von Armut oder Ausgrenzung noch sich anderweitig kundig gemacht hat, ziehe ich ein beliebiges Solo vor (wobei es von denen ebenfalls etliche klischeebeladene gibt).

Wenn das ein Meister macht, wäre es trotzdem noch toll:whistle:
Zustimmung! Es ist bei weitem nicht immer der Text. John Lee Hookers (ohne Gewähr darüber, ob er der Originalautor ist) "One Bourbon, one scotch, one beer" ist ein recht banaler Text darüber, wie jemand sich in einer Bar die Zeit vertreibt - nämlich, indem er sich mehr oder weniger gepflegt die Kante gibt. Aber es geht nicht um eine tolle Handlung, eine überraschende Wendung oder sonstwas - es geht um ein Gefühl, um einen Zustand. Und der wird musikalisch und gesanglich umgesetzt - das heißt: erfahrbar gemacht. Es geht nicht um Moral oder um eine Lösung. Es geht darum, dass jemand davon erzählt, wie es ihm geht.

Und meine Behauptung ist ganz einfach: So einen Text kann jede/r machen. Und natürlich kann er oder sie sich aller bestehenden und verfügbaren Texte, Themen, Motive, Beschreibungen etc. bedienen. Musikalisch oder textlich.
Aber das ist alles sowieso vergebens, wenn er oder sie sich nicht in die Figur, in das Gefühl hineinversetzen kann.
Und das ist es, was ein Meister macht.


Andersrum: wenn man sich wirklich in dieses Gefühl und diesen Zustand versetzen kann, dann bekommt man sowohl so einen Text hin als auch die entsprechende Musik. Eine entsprechende handwerkliche Fähigkeit hier mal vorausgesetzt.

x-Riff
 
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Das tun Menschen natürlich auch, es kommt auch bei uns wenig wirklich Neues, aber es kommt...
Das ist IMO in der Tat so! Auch bei "konventioneller" Kreativität ist da idR. ein Großteil Gelerntes, was im günstigen Fall "weitergedacht" wurde. Oft ist Kreatives jedoch auch ausschließlich das Zusammenstellen von Bekanntem in einem neuen Kontext.

Eine Sache darf man jedoch hier nicht ausser Acht lassen. ChatGPT generiert momentan rein gar nichts von sich selbst heraus!
(...eigentlich eine spannende Vorstellung, wenn sich AI selber fortlaufend Fragen/Aufgaben ausdenken und beantworten würde/könnte und auf Basis der Antworten dann wieder "lernen"/trainiert werden würde. Wenn sich so ein messbarer "Wissenszugewinn" (also wirklich "Neues"...) ergeben würde/könnte, wäre das schon bedeutsam...)
Doch augenblicklich ist für das Ergebnis, das Chat GPT ausspuckt, nichts so wichtig, wie die Frage, die man dem Programm stellt.
Auch da gilt (wie wir gesehen haben - wenn man ein Text mit einem unerwartetem Ende haben möchte, muss man Chat GPT das "nur" vorher sagen...) das MIMO-Prinzip (Mist in - Mist out).
Es ist also auch entscheidend, wieviel bzw. ob die "Kreativität" nicht schon in der Frage liegt.
 
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Da findest Du alle Katastrophen: Betrug, Scheidung und Verlassen-werden, Alles verlieren, bitterste Armut und Ausgrenzung, Tod, Ungerechtigkeit, Sucht .
stimme dir mal wieder weitestgehend zu, nur, siehe Zitat, im Blues kann man durchaus aber auch positives Gedankengut finden,
(nur als Anmerkung).
 
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stimme dir mal wieder weitestgehend zu, nur, siehe Zitat, im Blues kann man durchaus aber auch positives Gedankengut finden,
(nur als Anmerkung).
Da stimme ich Dir zu. Blues ist eine Welt, die alle Gefühle ausdrücken kann.
 
wie soll ein Bot, der ja nur aus einem großen Datenvorrat schöpft (klaut), einen kreativen Bluestext komponieren?
Alle verfügbaren Zeilen in den Rüttelmixer und dann kommt was lesbares raus...? Das soll kreativ sein...?
Wenn man einen Billo-Promt wie "Schreibe mir einen Songtext für einen Bluessong, in der Art von XXX" eingibt wird ChatGPT keinen orginellen Text von sich aus kreieren. Dann nimmt es sich die Bausteine aus den Vorlagen mit denen gefüttert wurde, die es in Verbindung mit dem Thema kennt, die oft vorkommen.
Um einen orginellen Text zu schreiben muss man ChatGPT mit dem füttern was der Song enthalten soll. Man kann die K.I. auch erstmal fragen, was es bräuchte und konkrete Vorgaben machen. Das sollte man sogar, und nicht vergessen- ChatGPT funktioniert nicht so wie Google.
Also ungefähr so:

Prompt:

Du bist erfahrener Songtexter. Welche Vorgaben würden DIR helfen einen guten Songtext (Blues) für mich zu schreiben? Sprich mich mit Du an.


Antwort von ChatGPT:

Natürlich, ich helfe dir gerne dabei, einen Blues-Songtext zu schreiben! Um einen passenden Songtext zu erstellen, brauche ich einige Informationen von dir:
  1. Thema und Stimmung: Welches Thema möchtest du für den Song? Soll es um Herzschmerz, Lebenserfahrungen, Freiheit, oder etwas anderes gehen? Welche Stimmung möchtest du erzeugen? Traurig, nachdenklich, hoffnungsvoll?
  2. Perspektive: Soll der Song aus einer persönlichen Erfahrung erzählen oder eher allgemein gehalten sein?
  3. Schlüsselwörter oder Phrasen: Gibt es bestimmte Schlüsselwörter, Ausdrücke oder Phrasen, die du im Songtext verwenden möchtest?
  4. Besondere Ereignisse oder Geschichten: Gibt es spezielle Ereignisse oder Geschichten aus deinem Leben oder deiner Umgebung, die du im Songtext integrieren möchtest?
  5. Musikalischer Stil: Hast du eine bestimmte musikalische Melodie oder einen Rhythmus im Sinn, der den Song begleiten soll?
Je mehr Informationen du mir geben kannst, desto besser kann ich einen maßgeschneiderten Blues-Songtext für dich erstellen. Lass mich wissen, wie du gerne vorgehen möchtest!

Von da aus arbeitet man sich dann halt weiter vor.
 
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Der Gedanke kam mir auch, ich habe diesen Chat ja weitergesponnen. :) Ich erwarte von ChatGPT sowieso keinen fertigen Songtext, sondern Anregungen. Die eine oder andere Zeile ist aber (nach einigen Umbauten) durchaus brauchbar gewesen.
 
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Ich glaube, es kommt darauf an, durch welche Brille man schaut ... ein weites Thema ... Was für mich sehr spannend ist, ist die Tatsache, dass sich kulturübergreifend (denn Volkserzählungen, Sagen, Fabeln, Märchen etc. gelangten schon sehr früh in andere Kulturkreise und von dort wieder zurück) einige Grundthemen, Motive und Erzählstränge (und -formen) erhalten haben bzw. sich in sehr vielen Kulturen etabliert haben. Das interpretiere ich als Resonanz - heißt: die Tatsache, dass Märchen mit ihren Themen und Motiven und Erzählformen in einer zum Teil tausendjährigen Geschichte mit allen tiefgreifenden Wechseln der Gesellschaften nicht verschwunden sind, bedeutet für mich, dass von etwas erzählt wird, das tief zum Menschsein gehört.

So alt sind Grimms Märchen doch gar nicht.Da hat eine Hugenottische Frau französische Kunstmärchen, die sie in ihrer Jugend gelesen hat einfach nacherzählt :opa:
Wenn diese Märchen noch von alten Germaninnen stammten fände ich das viel romantischer:mmmh:
Märchen werden nur so toll empfunden weil wir sie alle als Kinder vorgelesen bekommen haben.


Blues ist für mich sehr romantisch, weil er eben nicht von Maschinen stammt, sondern von erfahrenen Männern und Frauen,die viele Geschichten erzählen konnten.
Für mich als 15jährigen Schüler aus leider gutem Hause sehr verlockend.
Wenn die sangen, dass ihre Geliebte böse zu ihnen war.
Ich hätte auch gerne sowas gesungen.
Leider musste ich damals noch auf den ersten Liebeskummer warten, und auf musikalische Fähigkeiten auch:whistle:
 
Sorry, aber wenn Du diese Vorgaben alle gemacht hast, kannst Du den Text auch selber schreiben...
:evil:
Der Gedanke kam mir auch, ich habe diesen Chat ja weitergesponnen. :) Ich erwarte von ChatGPT sowieso keinen fertigen Songtext, sondern Anregungen. Die eine oder andere Zeile ist aber (nach einigen Umbauten) durchaus brauchbar gewesen.
Das ist etwas, das mir durch diesen thread klar geworden ist und vorher nur als Verdacht in mir waberte:
Wenn man einen wirklich brauchbaren songtext durch ChatGPT schreiben lassen will (und sei es als Rohmaterial), dann muss man dieselben Überlegungen anstellen, wie wenn man selbst einen songtext schreibt. Dann ist ChatGPT mehr oder weniger ein ähnliches Handwerkszeug, etwa wie bestehende songtexte, Kurzgeschichten, Textphrasen etc.
Wenn man es einfach bei der Anweisung belässt "schreib einen bluessong im Stil von XY", erhält man eine Art durchmischtes Plagiat.

ChatGPT erfüllt Erwartungen. Das kann ChatGPT, weil es gelernt hat (und weiter lernt), welche Form das Gelieferte haben muss, um die Erwartungen zu erfüllen. Das kann dann auch ein "twist", eine überraschende Wendung sein. Aber es bleibt, was es ist: eine textliche Oberfläche, die für etwas steht, was wir Menschen Gefühle und Erfahrungen nennen.
Aber es hat halt nichts mit eigenen Gefühlen und Erfahrungen zu tun und es hat nichts mit realen Gefühlen und Erfahrungen zu tun.

x-Riff
So alt sind Grimms Märchen doch gar nicht.Da hat eine Hugenottische Frau französische Kunstmärchen, die sie in ihrer Jugend gelesen hat einfach nacherzählt :opa:
Wenn diese Märchen noch von alten Germaninnen stammten fände ich das viel romantischer:mmmh:
Ich habe mich nicht speziell auf Grimms Märchen bezogen. Die Volksmärchen reichen viel länger zurück, Motive finden sich in arabischen Erzählungen, germanische Motive reichen ebenfalls weit zurück, noch weit vor das frühe Mittelalter. Kritisch ist immer die Phase der Christianisierung: zum Teil werden Motive übernommen, zum Teil umgedeutet oder schlichtweg der böse Bann des Unglaubens durch christliche Symbolik besiegt ...
Märchen werden nur so toll empfunden weil wir sie alle als Kinder vorgelesen bekommen haben.
Das ist nicht mein Punkt. Mein Punkt ist der, dass diese Märchen Generationen und Generationen und Generationen von Kindern erzählt wurden. Und dann erfüllt das ein Bedürfnis, das über eine spezifische Zeit und Kultur hinausreicht. Märchen ist wiederum auch eine Engführung: Sagen, Überlieferungen, Mythen und Erzählungen waren in der Regel nicht für Kinder gedacht, sondern waren tatsächlich Teil einer überlieferten Erzählung, einer "oral history". Es gab allerdings "zahme" Fassungen für Kinder. Was allerdings nicht heißt, dass Märchen für Kinder harmlos sind: Hänsel und Gretel, Schneewittchen etc. handeln von handfesten Konflikten und existenzbedrohenden Situationen.

Wenn die sangen, dass ihre Geliebte böse zu ihnen war.
Ich hätte auch gerne sowas gesungen.
Leider musste ich damals noch auf den ersten Liebeskummer warten, und auf musikalische Fähigkeiten auch:whistle:
Alleine aus diesem "leider" könnte man einen formidablen bluessong machen ... :cool:

x-Riff
 
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ChatGPT erfüllt Erwartungen.
ist halt die digitale Welt, es gibt viele Dinge, die digital gemacht werden, weil es eben geht. Bei genauerer Betrachtung aber oft ziemlich sinnfrei. Als Beispiel, man lässt sich beim Aufwachen sagen, wie man geschlafen hat. Dadurch verlernt man irgendwie sich selbst wahrzunehmen und auch die Verantwortung für sein Tun und Handeln zu übernehmen, sich selbst und auch anderen gegenüber.
Wie ich finde, ist das kontraproduktiv. Genauso ist es mit Texten, gerade im blues. Hab ich was zu sagen und auszudrücken, wie ernsthaft auch immer? Ansonsten wird der blues zur bloßen Banalität. (nur meine Meinung)
 
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Alleine aus diesem "leider" könnte man einen formidablen bluessong machen ... :cool:

x-Riff
ja, nur haben die Probleme von uns pickligen Wohlstandskinder mit denen der alten Bluessänger wenig zu tun :whistle:

Aber tiefe Gefühle haben wir natürlich auch.
Der blues hat eben sein Publikum ausgetauchscht.
Aber bei Bach ist das genauso. Er schrieb für fromme Protestanten, und heute hören ihn Japaner, die keine Ahnung vom Christentum haben :opa:

Können Japaner Bach spielen:evil::good_evil::stars:
 

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