Einfach aus jux.
"
i schteh an sellere Kreizung, doch de Deifel hat koi Zeit
i schteh an sellere Kreizung, doch de Deifel hat koi Zeit
de Preis für arme Seele isch scho widder gsunge heit"
vielleicht nicht besser, aber absolut authentisch von mir, ich denke das kann der Computer noch nicht
Das gefällt mir. Erstens spielt es mit Klischees, statt sie einfach nur zu reproduzieren. Und zweitens ist es eben die eigene Stimme, die spricht.
@x-Riff
Ich will dir da gar nicht widersprechen, aber finden wir diese "Klischees" denn nicht fast überall?
Ob im Metal, Punk, oder im Rock mit "satanischen Geschwurbel" ;-), wie schaut es mit diversen Schlagern aus?
Genau richtig - das ist nichts "bluestypisches". Vielleicht erwartet man vom Schlager nicht, dass der Text oder die Musik irgendetwas mit der Person der/s Darbietenden zu tun hat. Und da würde ich schon sagen, dass das beim Blues schon noch so ist oder dass genau das zum "Bluestypischen" gezählt werden kann.
Dennoch:
Man würde mich vollkommen falsch verstehen, wenn man das, was ich geschrieben habe, als gegen den Blues als Musikrichtung gewendet wissen will. Es trifft jede Musikrichtung, wo Klischees bedient werden.
Also noch mal zum Nicht-Überlesen: Es richtet sich NICHT gegen den BLUES als Musikrichtung.
Genauer gesagt: es richtet sich gegen einen Widerspruch, der auf jede Musik(richtung) zutrifft, in der einerseits das "Authentische" oder "Persönliche" eine große Rolle spielt, und in der DENNOCH mit Klischees um sich geschmissen wird.
Diesen Widerspruch verstehe ich nicht.
Vielleicht stehen die Leute ja auch ein bisschen genau auf diese Klischees?
Erwarten die Zuhörer da wirklich immer hochgeistige und anspruchsvolle Texte?
Man würde mich vollkommen mißverstehen, wenn ich für jede Musik hochgeistige oder anspruchsvolle Texte erwarten würde. Bei jeder Musik, die beispielsweise vorwiegend zum Tanzen geschaffen wurde und wo aus irgendwelchen Gründen dennoch Text dargeboten wird, ist klar, dass der Text keine eigenständige Rolle spielt und spielen muss. Zumindest gibt es aber da noch die Alternative zwischen "geht so durch" und "saudumm" oder auch "lustig" - und immerhin gibt es auch Texte wie "Papa was a rolling stone".
Ich kann durchaus auch die Haltung verstehen, die sagt: Texte sind mir nicht wichtig. Klischees sind mir egal. Ich bin anderer Ansicht, aber ich kann die Haltung verstehen, weil sie für mich in sich logisch bzw. stimmig ist.
Wogegen ich mich richte ist eine Haltung, die sagt: Ich spiele Musik XY, weil sie authentisch ist und mein Gefühl ausdrückt; aber der Text ist mir egal und kann alle Klischees bedienen, die nicht bei drei auf den Bäumen sind.
Man (Mensch) möchte natürlich, dass da via AI nicht viel Gescheites rauskommt…
Fakt ist aber das mit “menschlicher Intelligenz“, oft noch viel weniger Gescheites raus kommt.
Da hat die AI dann auch leichtes Spiel.
Ich sehe das Resultat und sage: das ist ein Text voller Klischees. Egal, ob der nun aus menschlicher Feder stammt oder von ChatGPT. Ein klischeehafter Text ist ein klischeehafter Text ist ein klischeehafter Text.
Was man jedoch bedenken sollte, ist: Ein Mensch, der Texte schreibt, kann sich verbessern (Handwerk) und er kann dazu kommen, tatsächlich zu lernen, sich selbst und seine Gefühle auszudrücken. Das passiert nicht von heute auf morgen - genau so wie man nicht von heute auf morgen Gitarre spielen kann. Eine ChatGPT wird
auch lernen (Handwerk),
aber nie etwas anderes können als sich aus bestehenden Texten zu bedienen - ein Computer kann keine eigenen Gefühle ausdrücken, weil er keine hat.
Und das ist ein qualitativer Unterschied.
@Blues-Opa
Das würde ich jetzt nicht so persönlich nehmen, oder als Angriff sehen? Ich denke X-Riff meint das nicht wirklich böse.
Absolute Zustimmung. Was ich geschrieben habe, ist weder ein Angriff auf den Blues noch auf irgendeine Person hier.
Ich meine es nicht böse - ich meine es nur ernst.
Auch ich bin ja ein bekennder ein Freund des Blues und Bluesrocks und finde auch so manchen Text eher ein bisschen "flach". Trotzdem mag ich den Kram. ;-) Dann halt meinetwegen "Klischee". Her damit! ;-)
Auch das ist eine Haltung, die ich verstehen kann, denn sie ist in sich stimmig. So ungefähr: Ist ein Klischee, Klischees gehören aber irgendwie dazu und können auch mal sein. Das ist ja auch keine Frage von 100% Ja oder 100% Nein. Es geht für mich (!) eher um Fragen wie: Wie gehe ich damit um? Ist das stimmig für mich? Welchen Anspruch habe ich eigentlich? Für was stehe ich und was will ich bedienen? Das meine ich mit HALTUNG.
Aufhänger dieses threads ist ja ein Blues Text im Stile von ... der als gelungen bezeichnet wurde. Und ich finde weder den Text gelungen (egal ob von Mensch oder Maschine) noch finde ich gelungen, wenn einem egal ist, was man singt - Hauptsache englisch.
Das ("Prompting") ist selbst auf Grund der erst kurzen Zeit, die wir mit generativer KI Erfahrung haben, bereits ein sehr gesuchtes Berufsbild und ein sogenanntes "Future Skill" also eine Fähigkeit, die man in Zukunft stark nachfragen wird. Im Umgang geht es darum, möglichst schnell genau das gewünschte Ergebnis zu erhalten, ohne in einer Vielzahl von Iterationen Näherungen abarbeiten zu müssen.
Das berührt etwas, das mir wichtig ist, das ich aber so gar nicht ausdrücken konnte:
Der schöpferische Prozess - ob jetzt musikalisch oder textlich (für mich beides) -
ist etwas, das einen mit sich selbst verbindet. Und dabei gibt es immer die Möglichkeit, dass man etwas über sich, über seine Stimmung, seine Gefühle, über das, was einen umtreibt, erfährt - indem man Musik macht, indem man einen Text schreibt.
Und genau das vergibt man sich bzw. nimmt man sich, wenn man SchnuppsWupps die Maschine called ChatGPT anschmeißt und sich bedienen läßt. Man wird unter Umständen "das gewünschte Ergebnis erhalten" - nämlich einen Blues-Text, der sich verwenden läßt wie andere Blues-Texte auch, weil er eben aus anderen Blues-Texten besteht. Aber er besteht halt auch aus nix Eigenem.
Zur Klarstellung: Natürlich kenne ich das Bedürfnis, einfach ein paar Riffs zu zocken und Spaß zu haben. Und klar kann man dazu auch singen, was man mag. Ist doch völlig okay.
Das eine worum es mir geht, ist dass wenn man nur so etwas macht, sich selbst der Möglichkeiten beraubt, etwas eigenes zu schaffen oder sich selbst auszudrücken mit Musik und Texten.
Das andere, worum es mir geht, habe ich schon mehrfach ausgedrückt: Für mich geht es nicht zusammen, wenn ich etwas mit dem Anspruch des Authentischen mache, aber gleichzeitig (nur oder vorwiegend) Klischees bediene. Musikalisch oder textlich.
Und natürlich ist das meine Meinung.
x-Riff