Blockflötenunterricht an Schulen

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Mein Sohn ist jetzt in der 2. Klasse und sie haben angefangen, in klassenstärke Blockflöte zu spielen. Natürlich "high quality" ganzplastik Teile von Yamaha. Hat zumindest den Vorteil, wenn mehr Speichel als Luft in der Flöte ist geht sie nicht so schnell kaputt. Man kann sie auch nach dem Spielen einfach unter den Wasserhahn halten zum säubern.
Ich selber besitze eine Sopran Holzfölte von Mock, sicher nich das teuerste Instrument, aber klanglich doch um einiges besser.

So warum ich schreibe. Immer wieder hört man, das Blockflöte ein furchtbares Instument ist. Vor allem hassen wohl viele den Klang, wobei unter einer Blockflöte die meisten auch ausschließlich eine Sopranblockflöte verstehen, gar nicht wissen, dass es diese Instrumente auch in tieferen Tonlagen gibt. Ich frage mich, ob dieses Instrument durch den Massenunterricht auf Billiginstrumenten nicht abgewertet wird? Was auch zu der Antwort passt, wenn man Leute fragt, ob sie ein Instrument spielen und sie antworten: Nein, nur Blockflöte.
Wäre nicht auch ein anderes Instrument geeignet Kindern Noten beizubringen? Einhändig ein kleines Keyboard, da kommen zumindest keine schiefen Töne raus?
 
Immer wieder hört man, das Blockflöte...

Ja, leider... Das größte Problem ist, dass schon seit Jahrzehnten Menschen ohne musikalische Ausbildung Kinder unterrichten müssen und damit leider viel verdorben haben. Wenn in Grundschulen qualifizierter Unterricht angeboten würde, dann sähe die Realität sicher anders aus. Übrigens kann so ziemlich jedes Instrument scheußlich klingen, wenn man damit anfängt, stell dir vor die Kinder würden z.B. alle mit Klarinette beginnen...

Wäre nicht auch ein anderes Instrument geeignet Kindern Noten beizubringen?

Sicher wäre es das, die Blockflöte hat halt den Vorteil, dass sie für kleine Kinder einfach zu bedienen ist und was auch nicht zu unterschätzen ist, dass sie auch für Familien mit kleinem Budget erschwinglich ist.
 
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Wäre nicht auch ein anderes Instrument geeignet Kindern Noten beizubringen? Einhändig ein kleines Keyboard, da kommen zumindest keine schiefen Töne raus?

Sicherlich irgendwelche Xylophone. - Gegen die tieferen Blockflöten spricht bein den kleinen Kindern die Griffweite der Hände, aber das geht dann vielleicht ab der 3 Klasse oder so. Muss man ausprobieren, dann kann man auch chorisch spielen.

Mich hat in der Grundschule eher die Auswahl an Stücken gestört. Der Klang gar nicht. Und hier möchte ich eine Lanze für die günstigen Plastikflöten brechen: Wir haben hier ca. 1 1/2 Dutzend Sopranflöten verschiedenster Art, von meiner alten Grundschul-Venus über Moeck Tujus, Moeck Schulflöte, Rottenburghs von Ahorn bis Ebenholz, Mollenhauer Adri und Waldorf-Edition, Hohner Modern etc. bis hin zur Suzuki und zur Voggenreiter Kunststoffflöte in transparent rot (afaik von Yamakawa gebaut). (Dazu dann noch andere Flöten von der Garklein bis zum Bass; meist in mehreren Versionen.) Meine Frau spielt die Voggenreiter am liebsten, lieber als die Rottenburgh Ebenholz, die ich ihr vor Jahren geschenkt habe. Heutige Kunststoffflöten sind in der Regel gut, und wenn Yamaha (davon haben wir eine Sopranino), Aulos (davon eine Garklein) oder Suzuki draufsteht, dann sind das vollwertige Instrumente, keine Spielzeuge. Deren Klang muss man nicht als das Nonplusultra ansehen, aber das ist sehr subjektiv. Und ich halte es für falsch, dass viele Musikpädagog*innen (auch die studierten) hier mit vielen Vorurteilen in die Bewertung der Instrumente gehen.

Und gerade die Preisgünstigkeit (ich schreibe bewusst nicht "Billigkeit") der "Plastikflöten" erlaubt es, schnell mal auch andere Tonlagen und damit weniger "fiepsige" Klänge zu realisieren. Für die 75€, die beim T die Moeck Schulflöte in Ahorn kostet, bekomme ich im selben Laden von Yamaha ein Set Sopranino - Sopran - Alt (nicht aus der billigsten Y-Reihe, sondern schon teurer), für den Gegenwert der einfachsten Rottenburgh ist dann zusätzlich auch ein Tenor dabei. (P.S.: Und dann fängt es an, Spaß zu machen!)

Klar, ich freue mich, hier Soprane, Altos und Tenöre in verschiedenen Hölzern hier zu haben. Aber das ist mein persönlicher Luxus. Und auch in guten (Amateur-) Ensembles sind die Kunststoffflöten zu finden und im Klang kaum / nicht zu unterscheiden.
 
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Ich habe als Kind im Grundschulalter Blockflöte im privaten Unterricht mit 2 bis 3 anderen Kindern zusammen gelernt. Heute bin ich dafür dankbar. Ich habe eine musikalische Grundlage bekommen, auf die ich aufbauen konnte.
Lange Jahre habe ich nicht mehr gespielt und mir vor Weihnachten wieder eine gute Blockflöte gekauft. Auf der Aufnahme meines demnächst zur Veröffentlichung anstehenden Songs ist sie zu hören.

In klassenstärke mit 20 bis 30 Kindern ein Instrument richtig lehren zu wollen, halte ich für eine Utopie.

Was hindert Dich daran, Deinem Sohn eine ordentliche Flöte anzuschaffen. Eine gute Flöte kriegst Du für 75 bis 100 EUR. Meine Küng Sopano Recorder hat 89 gekostet. Ist jetzt nicht die Welt im Vergleich zu anderen Instrumenten.
 
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Mein Sohn wollte die Yamaha YRS für 10 Euro haben, wie auch alle anderen Kinder. Er hatte Angst, meine zu beschädigen. Eigentlich nett gedacht.
Es gibt sicher auch gute Kunststoffflöten, bei der Yahama zweifle ich aber.
 
Einhändig ein kleines Keyboard, da kommen zumindest keine schiefen Töne raus?
Das ist eine Frage von Preis und Organisation.

Keyboard: Die Schule muss welche kaufen (Klassenstärke: 30 x 120€ + Verschleiß etc) und die Familie muss jeweils eins kaufen, damit die Kids zu Hause üben können. Es ist logistisch nicht möglich, dass die Kinder ihr Keyboard mit zur Schule nehmen.
Die Keys müssen in der Schule irgendwo gelagert werden (Nebenraum?) und der Aufbau und Abbau dauert mindestens jeweils 15 Minuten mit Grundschulkindern. Oder man richtet einen eigenen Keyboard-Raum ein. Das können aber nicht viele Schulen leisten.

Blockflöte: 5€, jedes Kind hat seine eigene, sowohl für Schule als auch zu Hause und man kann es in jedem Raum spielen. Aufbauzeit: 1 Minute.
 
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Als Kind musste ich auch dieses furchtbare Instrument lernen (damals in den frühen 70ern eine von Moeck). Und ich habe die Flöte gehasst und später nie wieder angefasst. Erst später, als mein Bruder Blockflötenbauer wurde und mittlerweile tolle, international sehr gefragte Instrumente baut, hat sich meine Einstellung zur Flöte geändert und ich durfte erfahren, dass Flötenmusik auch schön klingen kann. Denoch.... nicht mein Instrument und auch nicht meine Musik. Aber ich sterbe zumindest keine 1000 Tode mehr, wenn ich ihn mal besuche und dort barocke Flötenmusik dudelt :)
 
Mein Sohn wollte die Yamaha YRS für 10 Euro haben,
Ok, das ist auch bei Y die unterste Klasse, die kenne ich auch nicht; ich meinte die aus der YRS-31x-Serie. Die hatte ich auch bei den Preisberechnugen herangezogen.
 
In klassenstärke mit 20 bis 30 Kindern ein Instrument richtig lehren zu wollen, halte ich für eine Utopie.
Umgekehrt betrachtet, "richtig Lernen" kann man ein Instrument - zumindest ohne mächtig viel Druck - sowieso nur aus eigenem Antrieb und dabei unterstützt und fördert ein guter Untericht natürlich.

Ich konnte meine Kinder-Blockflöte auch nicht leiden, die Gründe dafür sind einfach;
Melodien weit ab von dem, was die Kinder samt mir an Musik mochten und reine Vermittlung des (how to-)Spielens machen halt noch kein musikpädagogisches Konzept. :nix:

Gruß Claus
 
Moin!

Ich habe auch in der Grundschule mit Blockflöte angefangen. Zum Glück bei einer Frau, die wusste, was sie machte. Späte, auf dem Gymnasium, haben wir alle Melodica gespielt.

Grüße
Omega Minus
 
Umgekehrt betrachtet, "richtig Lernen" kann man ein Instrument - zumindest ohne mächtig viel Druck - sowieso nur aus eigenem Antrieb und dabei unterstützt und fördert ein guter Untericht natürlich.
Was genau verstehst Du unter "aus eigenem Antrieb"? Ich wäre als 6 oder 7-jähriger "aus eigenem Antrieb" nicht auf die Idee gekommen, ein Instrument lernen zu wollen. Meine Eltern haben es mir ermöglicht, indem sie mich einmal in der Woche da hin gafahren haben und mich zum Üben ermuntert, aber nicht gezwungen haben. Ich habe als Kind einfach Musik gemocht. Auf der Flöte habe ich als Kind nach 3 oder 4 Jahren Ausschnitte aus der Moldau und solch klassisches Zeug gespielt ... und auch Spider Murphy Gang und Neue Deutsche Welle gehört.

Erst später, als ich 20 war, habe ich die Posaune, die ich als Jugendlicher im evangelischen Posaunenchor gespielt habe, hin geschmissen, weil ich - seit meinem 13 Lebensjahr Heavy Metal Fan - mein Tun in Frage gestellt habe. Vielleicht war ich auch in diesem Sinne ein Spätentwickler? ;)
 
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Ja, leider... Das größte Problem ist, dass schon seit Jahrzehnten Menschen ohne musikalische Ausbildung Kinder unterrichten müssen und damit leider viel verdorben haben.
Ja, jein ;)

Meine Frau ist Grundschullehrerin und sie muss Musik auch "fachfremd" unterrichten (wie sich das eben schimpft, wenn man keine einschlägige Ausbildung hat). Die fachfremden bieten keinen Instrumentalunterricht an (zumindest im Schulbezirk Wiesbaden) und damit auch keine Blockflöte. Ebenso wie die Quereinsteiger. Es gibt genug Anderes, das man sich auch als fachfremder gut mit Lehrwerken und Lehrerhandbüchern so erarbeiten kann, dass man es vermitteln kann. Ein Instrument gehört nicht dazu ;)
 
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Was genau verstehst Du unter "aus eigenem Antrieb"? Ich wäre als 6 oder 7-jähriger "aus eigenem Antrieb" nicht auf die Idee gekommen,
Die Menschen sind halt verschieden. Ich wollte schon als Kind von mir aus Musizieren lernen - aber nicht, was mir dazu auf's Auge gedrückt wurde. Also legte ich mich bis zur elterlichen "Abbruch-Genehmgung" bei Blockflöte, Akkordeon und Kirchenchor quer. Erst als Jugendlicher griff ich wieder zu einem Instrument. Das geschah dann "natürlich" ohne Interesse an weiterem Unterricht, den nahm ich erst viel später.

Im Umfeld fallen mir aber immerhin drei schon früh "aus eigenem Antrieb" musizierende Kinder ein, aus denen inzwischen erfolgreiche (akademische) Berufsmusiker wurden. Sie sind - an der seinerzeit früh einsetzenden äußeren Anerkennung und zunehmend prominenteren Förderung abgelesen - hochbegabt und wollten diesen Weg von kleinauf gehen.

Gruß Claus
 
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S
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  • Grund: Ungenehmigte Anmeldung nach Sperre
<...> würde ich nur kleine und günstige Instrumente in die engere Auswahl nehmen, aber dort dem Kind die freie Auswahl geben. Das kann dann tatsächlich die Blockflöte sein; aber es wäre z. B. genauso denkbar, dass nur das Mundstück der Blockflöte für die rhythmische Gestaltung benutzt wird. Zur Auswahl könnten ebenso viele Kleinpercussions aus dem Orff-Bereich stehen: z. B. Eggshaker, Maracas, Schellenkranz, Claves oder Apito <...>
Grundsätzlich volle Zustimmung, nur eine Einschränkung: Oben ging es jm die Frage nach "Noten am Instrument lernen". Für's Zusammenspiel dürfen es dann aber eben auch andere Instrumente sein, ggf. auch Klangstäbe.
 
S
  • Gelöscht von Claus
  • Grund: Ungenehmigte Anmeldung nach Sperre
Interessanter Weise haben meine Kinder da ganz andere Vorlieben als ich. Ich war in der musikalischen Früherziehung, wir haben viel mit Klanghölzern, Triangel, Rasseln gearbeitet und ich fand es blöd. Das waren für mich keine Instrumente, da kamenen keine Töne raus. Damit konnte man keine Melodien spielen. Meine Kinder hingegen mögen Perkussion Instrumente gerne, auch wenn beide eine Abneigung gegen Boomwacker, glaube so heißt das, diese Röhren meine ich, haben.

Ja, vielleicht ist die Blockflöte das bester Instrument für diese Altersstufe, aber die Frage ist: Kann man ein Instrument in Klassenstärke lernen? Und führen diese Massenunterrichte in minderer Qualität zur Abwertung des Instruments? Das Schlimme ist, wir müssen uns noch zwei Jahre damit rumärgern. Und weder mein Sohn noch damals meine Tochter, die Gott sei Dank auf Grund von Corona nur wenig Blockflöte spielen musste, mögen dieses Instrument. Ich habe es gerne gespielt, aber bei mir an der Grundschule war es auch eine freiwillige AG und keine Massenveranstaltung.
 
Ich mag Blockflöten jetzt auch nicht übermäßig aber es ist eine praktische und günstige Lösung in der Praxis Noten lesen zu lernen.
 
In unsere Dorfgrundschule gab es für alle wöchentlich fünf Stunden Musikunterricht vom Rektor, davon eine Stunde Flötenunterricht. Welchem Lehrplan er diese Stundenzahl entnommen hatte, erschließt sich mir bis heute nicht...
Wer sich nicht ganz blöd angestellt hat, dem hat er am Nachmittag für zehn Mark pro Stunde Einzelunterricht auf diversen Blasinstrumenten, Klavier und Keyboard gegeben. Wer dabei blieb, ist einige Jahre später in seiner Blaskapelle aufgetaucht oder durfte ihn am Sonntag an der Kirchenorgel vertreten (ja, da war auch mal ein Grundschüler dabei...)

Keiner meiner Mitschüler ist heute professioneller Flötist, aber jeder einzelne hat erlebt, dass man Musik nicht nur hören, sondern auch machen kann.

Später gab es an meiner Schule einen Klassensatz Congas, kostenlosen Instrumentaluntericht, mehrere Orchester, Chöre und Bands. Aber nichts sonst war so niederschwellig, und nichts hat es im Gegensatz zum Flötenunterricht geschafft, wirklich alle mitzunehmen.
Und ja, das ist nicht schön anzuhören. Aber schon mal einer Streicherklasse zugehört? Oder 33 Kindern mit Sambainstrumentarium?
 
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In unsere Dorfgrundschule gab es für alle wöchentlich fünf Stunden Musikunterricht vom Rektor, davon eine Stunde Flötenunterricht. Welchem Lehrplan er diese Stundenzahl entnommen hatte, erschließt sich mir bis heute nicht...
Wer sich nicht ganz blöd angestellt hat, dem hat er am Nachmittag für zehn Mark pro Stunde Einzelunterricht auf diversen Blasinstrumenten, Klavier und Keyboard gegeben.
Womit wieder bewiesen wäre: Es hängt nicht vom Lehrplan ab, odern vom Lehrkörper. Was kann dieser, wieviel Spaß hat er selbst an dem was er macht, vieviel Engangement und Liebe an der Sache bringt er mit.
 
Wenn der Rektor das heute machen würde und die Zeit von anderen Fächern abzweigen würde, dann hätte er wohl die Schulaufsicht und den Elternrat auf dem Hals. Und, klar, gute Lehrer*innen sind entscheidend. Bei meinem Musiklehrer bin ich in der Oberstufe zum MuWi-Studium getriggert worden und nebenbei habe ich bei ihm mehr über Kunst gelernt, als in Jahren Kunstunterricht. Übrigens sind gute Lehrer auch für die BLockflöte relevant - man muss auch passende Musik dafür haben, die Spaß macht.
 

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