Mein erster Eindruck zum Blackstar Fly 3:
Als ewiges Kind musste ich dieses neue kleine Spielzeug haben. Ich will!
Das Kistchen wiegt mit 6 Stück LR6 Batterien 893g und steht damit relativ satt auf dem Tisch.
2 der 4 Füsschen sind aus Gummi, so dass der "Amp" beim Bedienen nicht gleich verrutscht.
Im Gegensatz zum Marshall MS-2, bringt ihn auch das Kabel nicht gleich zum Kippen.
Die Regler laufen satt, das Vollplastikgehäuse wirkt recht robust und macht haptisch einen ganz guten Eindruck - bleibt aber Plastik und ist, wenn man mal ehrlich ist, eigentlich nicht schön. Das Ampchen kostet allerdings momentan 59 €, also ist klar, dass man da kein Birkensperrholzgehäuse mitgeliefert bekommt.
Ich kann mir vorstellen, dass das Gehäuse bricht, wenn das Ding mal von einem Tisch auf einen härteren Boden (Fliesen...) fällt.
Das Batteriefach auf der Rückseite ist gut zu bedienen, nicht fummelig oder klapprig. 6 Batterien LR6 1,5 V AA sind bei Lieferung dabei.
Sound:
Hmm?
Absolut kein Vergleich zu den Microben die ich bisher gehört habe. Ich selbst habe schon seit ewigen Zeiten so ein Marshall MS-2 Ding - fürchterlich!
Das Fender Pendant kenne ich auch - genauso fürchterlich.
Der kleine Blackstar klingt erst mal wesentlich gesünder. Kein Klappern oder übelstes Verzerren, wenn der Volumeregler voll auf ist.
Erster Eindruck, ein kleiner brauchbarer Amp.
Clean:
Wirklich Clean ist leider nur bei sehr geringer Lautstärke möglich. Wenn der Volume voll aufgedreht ist, muss man trotzdem den Gainregler ein Stück aufdrehen damit man was hört.
Sobald Gain über 9 Uhr kommt, ist schon ziemlich eindeutiger Crunch zu hören, auch mit einem halb zugedrehten P90 am Hals.
Der Cleankanal im Crunchbereich ist eigentlich für so eine kleine Kiste ganz gut - hier lässt es sich schön rumbluesen und rocken.
Gain:
Der Gainkanal ist für mich nur bis ca. 12 Uhr Reglerstellung verwendbar, allerdings finde ich den Sound dann schon ziemlich fies und nervend.
Irgendwie gelingt es mir nicht so richtig, aus dem Gainkanal einen wirklich guten Gainsound rauszuholen, alles ist irgendwie recht schrill. Er mulmt nicht bei Palm Mutes, das ist das einzig Positive dabei, aber er hat nervtötende Höhen, die man nicht weggeregelt bekommt. Ich weiß nicht recht? Es ist nicht ganz schlecht,
aber auch nicht berauschend toll.
ISF / EQ:
Links auf der amerikanischen Seite klingt mir das Kistchen generell in allen Einstellungen viel zu schrill. Ich bin jetzt irgendwo bei 13-14 Uhr Reglerstellung. Darüber wird er dann zu dumpf. Das hängt aber alles stark vom eingestellten Volume ab. Sobald man die Lautstärke ändert, habe ich das Gefühl muss man jedes mal am ISF Regler die Erträglichkeit nachjustieren - nervig.
Delay:
Tolle Sache! Ein Delay halt. Es lässt sich Intensität und Time einstellen. Das verleiht dem Sound der kleinen Kiste einfach eine gewisse Tiefe und Grösse, die andere Microben alt aussehen lässt.
Lautstärke:
3 Watt gibt Blackstar an. Es werkelt ein 3" Lautsprecher mit einer Art Bassreflexöffnung unter dem Lochblechfrontgitter.
Fetter Sound wird natürlich mit anderen Kalibern produziert, aber das ist ja klar. Der Sound ist allerdings wesentlich bassreicher als ich das bei der Grösse vermutet habe und kenne. Soweit Ok - man darf hier nicht zuviel erwarten. Ich glaube allerdings, dass es schon schwierig wird bei einer Akustiksession im kleinen Kreis ordentlich mitzuhalten.
Ich habe ihn mir lauter vorgestellt und gewünscht.
Als Hotelübungsamp oder als kleiner Zimmeramp lässt er sich allerdings bestens bei ganz geringen Lautstärken spielen.
Headphone:
Sehr räumlicher Klang - klasse! Habe es jetzt nur kurz ausprobiert, aber kann mir gut vorstellen, dass der Fly3 gut und gerne als Kopfhörerlösung eingesetzt wird.
Der Ausgang ist ja auch ein "Emulated Out" und kann somit zum Recorden verwendet werden. Hab ich nicht probiert.
Fazit:
Viel besser wie die Mikroamps die bisher auf dem Markt waren - aber - es bleibt ein Gag und hilft einem vielleicht über ein paar Tage im Hotelzimmer, Zeltplatz.... o.ä. hinweg.
Wenn ich das Konzept richtig verstanden habe, ist er auch genau dafür gedacht und somit geht die Sache für mich auf.
Als Übungsamp oder längerfristige Lösung ist der kleine Fly3 aber meiner Meinung nach nicht geeignet.