Blackstar HT 50 mkII - ein Erfahrungsbericht
Da man in der hiesigen Forenlandschaftwenig zu diesem Modell findet, will ich mal meinen Senf dazu abgeben. Ausgangssituation: ich suchte eine kleinere, leichtere Alternative zu meinem 100w-Top. Mit dem Blackstar habe ich schon öfters mal geliebäugelt und als ein großes Musikversandhaus den VK plötzlich auf unter fünfhundert Euro gesenkt hatte (weil wohl der mkIII schon in den Startlöchern stand), habe ich mir gedacht: probiers doch mal.
Tatsächlich sind Abmessungen und Gewicht bequem zu handhaben, gut aussehen tut er auch, Verarbeitungsmängel soweit nicht ersichtlich. Röhren von Electro-Harmonix, also ordentliche Standardware. Wobei die Spannungsverstärkung in der Vorstufe über wohl Halbleiter erfolgt, es gibt halt nur 2 Vorstufenröhren. Aber wichtig is ja "auf'mPlatz".
Und da war ich dann doch positiv überrascht. Sinnvolle Ausstattung, toller Clean, Gain bis kurz vor High-Gain und dazu die Klangformung über das ISF-feature von"amerikanisch bis british"...wie auch immer, aber es ist schon nett, das zu haben, weil man doch deutlich unterschiedliche tonale Färbungen erreichen kann. Und im Gegensatz zu Kyle Bull, der dem Amp in seinem Video fehlendes "fizzeln" im top-end ankreidete, gefällt mir gerade das besonders gut, weil mir dieses fizzeln mancher Amps einfach nur in den Ohren weh tut (wobei Kyle inseinem Video auch den ISF-Regler "falsch herum" erklärt hat, ohne das offenbar zu merken...nun ja).
Tonal immer eher britisch, kein fizzeln, ausreichend low-end (aber wohl kein ultralowtunig-Monster), sehr nebengeräuscharm. Nach einigen Runden im Proberaum und zwei Gigs kann ich sagen: der bleibt! Die Leistung reicht auch locker für einen Clubgig über eine 4x12 ohne Mikrofonierung (Di-out habe ich noch nicht ausprobieren können). Wer noch mehr gain braucht, nutzt einen booster (bei mir hat ein Blackstar LT boost gut funktioniert).
Die schaltbare "Leistungsreduzierung"auf 5 Watt funktioniert auch gut, wobei hier wohl das Signal zwischen Vor- und Endstufe abgeschwächt wird, Leistung im eigentlichen Sinnewird da nicht reduziert. Aber damit ist er gut auch zu hause nutzbar.
Beigepackt ist ein stabiler 2-Wege-Fußschalter aus Metall, aber leider ohne Status-LED und damit für mich live unbrauchbar. Darum habe ich mir noch den FS-16 besorgt. Der hat zwar LEDs, ist aber aus Kunststoff. Wie lange das dann hält, wird man sehen. Alternativ gibt es noch einen 5-Wege-Schalter, mit dem dann auch ein Boost angewählt werden kann (nur über den FS möglich...warum?).
Auch noch wichtig: hinter dem Gitter auf der Rückseite gibt es zwei Trimmpotis für den Bias und die Biassymmetrie der Endröhren mit einem rot/grün-LED-Abgleich. Wenn also im Betrieb bei ordentlich aufgewärmtem Gerät keine der LEDs leuchtet, ist der Bias korrekt eingestellt (was bei meinem nicht der Fall war). Leider wird über dieses sinnvolle Feature in der Bedienungsanleitung kein Wort verloren. Wie man die Röhren damit korrekt einstellt, wird aber im englischen Blackstarforum erklärt (forum.blackstaramps.com).
Ich mag den Amp. Der bleibt!