Letzte Woche mal Zeit gut genutzt, als der komplette Wohnblock dauernd kurz davor stand, quarantäniert zu werden, und angefangen an einem neuen theoretischen allgemeinen Live-Setup zu basteln, falls man in nächster Zeit nochmal eine Bühne sehen sollte...
Das hier ist der aktuelle Zwischenstand, abgebildet in ästhetischem Ultraweitwinkel (sorry, aber wenn ich weiter zurück laufe knall ich wo gegen)...
Nach über einer Dekade (und ich hab nachgeschaut) geht's mal wieder ums Eck. Normalerweise bevorzuge ich wenn notwendig entweder Doppeldecker oder krasses 180° (das hat allerdings zu selten Platz, wenns nicht grad ne Riesenbühne ist, und ich hab zugenommen, ästhetisch sieht's also auch nicht mehr so gut aus...)
Grosse Frage war natürlich: Nord oder Kurzweil? Ich hab mit dem PC3 rumexperimentiert, den Ausschlag gab letzten Endes, neben dem kompakten Ansatz (mit Nord geht auf Fahrrad, mit Kurzweil nicht) einerseits meine Faulheit (war nicht wirklich scharf drauf, am PC3 rumzuschrauben), aber vor allem die Möglichkeit der zweiten Tastatur rechts oben. Pianojobs dürften sowieso wieder mit extern angeschleppte Hammermechanik gemacht werden, also kann ich's mir für alles andere auch erlauben zu splitten und zu experimentieren (by the way, das Nord-Piano-Sample ist echt gut spielbar, für Musik, in der Piano "halt mal vorkommt", reichts völlig). Ausserdem mag ich Laptop auf Augenhöhe und in Griffweite, beim Kurzweil wär's entweder aufn Boden (was die Idee für Projekte, die komplett am Click hängen und quasi nie einen Blick in den Rechner brauchen, aber nicht weniger gut macht) oder viel zu weit nach aussen gegangen, weil direkt vor der Fresse wie mit der alten Laptopablage am Spider will ich den eigentlich auch nicht.
Die ganze "Keyboard"-Abteilung ist eigentlich basically das pre-QuNeo Kompaktsetup 2016, wie ich es später auch für einzelne Mainstage-Jobs weiterverwendet hab. Warum hier jetzt Launch Control und nicht QuNeo? Nun ja, ich brauch keine unsensiblen Drumpads, Potis sind besser als Touchstrips, und die vier kleinen Buttons rechts aussen sind quasi geschaffen für die Ordner/Patch Struktur von Mainstage (wenn man mal keine Hand frei hat, geht Patch-Switch auch mit den beiden Fusstastern via Audiofront Midi Expression interface (das kleine gelbe Ding das am Stativ klebt).
Und genau das ist hier vermutlich das neue Herz der Anlage: Mainstage. Vielleicht ist Spekulation auf Grid-Einbau in einem (hoffentlich neu gecodeten) Mainstage 4 etwas zu optimistisch/früh, aber selbst wenn, brauche ich in diesem Setup vermutlich kein Loop Grid, und wenn doch, fahr ich Ableton im Hintergrund hoch und bridge das Endergebnis in Mainstage rüber. Die sauberen Ableton Delays/Reverbs werden mir fehlen, dafür sind die Midi-Optionen in Mainstage praktisch grenzenlos, was nicht zuletzt auch mit den neu dazugekommenen Gerätschaften zusammenhängt.
Moment mal, Launchpad X? Und kein Grid-Control? Ja, und endlich endlich macht's auch abseits von langweiligem Grid Control und blindem rumgestocher oder alternativ Midi-Feedback-Halbgarheiten im Usermode Sinn und Spass und das sogar ohne Ableton. Dieses Ding hätte ich 2015 gebraucht, das hätte mir diverse Bastelstunden und Fehlschläge erspart. Gut, Components könnte noch ein paar Tools mehr aufweisen, besseres Visual Feedback ist immer gut und Chordmode wäre geil (das Pro MK3 ist mir aber zu gross/teuer/erstmalnix), aber schon jetzt ist das eine All-in-one-Waffe. RGB-Grid? Check. On the fly umstellbare Scale Modes ohne Software auf der Gegenseite? Check. Gute, anschlagsdynamische Drumpads? Check (fick dich QuNeo). Mit Aftertouch? Jep. MPE? Jep. Nach Wünschen zusammengeklatschte Custom-Oberfläche? Kein Problem. Mit links einfache Chords halten und den Nord frei haben fürs Solo? Geht. Zweihändige Sample-Pad-Attacken, wie ich sie schon immer vor hatte, die aber immer schwierig umzusetzen waren? Jep, geht auch. Man gebe mir wieder eine Bühne (tja, nein...).
Der Abschluss nach links aussen macht
die Antifa französische Modular-Controller-Boutique. Ich weiss ehrlich gesagt noch nicht, wofür ich den am Ende einbinde. Logistisch betrachtet ist er nicht unbedingt vonnöten, sondern eher zusätzliche Spielerei, aber gerade wenns "drone" wird, gibt's einem nochmal gut Controlling in die Hand - und natürlich noch besseres MPE (und damit hätten wir das final durchschlagende Argument für Mainstage, weil Ableton kriegt das - warum auch immer - auch nach Jahren inkl. Major Upgrade nicht geschissen...) Mit dem Brett hat man auch die ganzen Auflagen schnell griffbereit und da die Teile sich ihre Belegung per RFID merken, ist on the fly switchen auch überhaupt kein Problem, selbst innerhalb eines Songs nicht, alte Auflage weg, neue gegriffen, magnetisch andocken, weiter gehts. Hab ihn testweise auch mal aufm Nord geparkt (siehe nächste Fotos), wo er 1a hinpassen würde, aber da fehlt die Haptik des schnellen Wechsels, wenn man das Overlay wechseln will, und wenn man ihn aufs 25er-Keyboard-Overlay reduziert, hat man zwar mehr Controller in der Hand (Strip, Bubble, MPE), verliert gegenüber dem K-Board aber Velocity-on-off Knopf, Aftertouch und diesen genialen Note-Hold-Mode, ohne den ich eigentlich nicht mehr arbeiten will.
So, that's basically what i did last week... rum gebaut und diese Konstruktion mit allen möglichen Livekeyboard-Eventualitäten von Pop bis Elektronik gefüttert. Grundlagen und Tools sind getestet, aber wirklich zufrieden bin ich damit noch nicht. Der Kern ist in seiner funktionierenden und altbewährten Struktur etwas zu retrospektiv, meine dezente Sucht, den Workflow umzuschmeissen und sich davon inspirieren zu lassen, wird hier irgendwie nicht wirklich gefüttert. Zur Seite raus gibt's einige interessante Experimente, die das bewährte Konzept erweitern in Richtungen, für die ich einiges gegeben hätte in den Tagen als noch mehr Bühne war, aber auch hier fehlt noch dieser "inspirierender Flash". Vielleicht sollte ich mir echt mal nen neuen Synth zulegen (oder zwei) und da drum rum einen neuen Core bauen. Der Wave ist super, aber irgendwie auch gesehen (sagt er und hatte ihn bisher zu 90% als Masterkeyboard missbraucht). Oder ich versuch mich in Zukunft einfach als Bassist, der Bass steht jetzt zumindest schon mal griffbereit...