Ohne
@DirkS die am meisten abgelichtete PRS vorsetzen zu wollen, will ich doch an dieser Stelle auf ein besonderes Modell aus dem Hause PRS hinweisen. Zumal sich PRS entschied, dass 2016 die Fertigung eingestellt wird.
Man könnte die Entstehung des Modells wie folgt einleiten: "
Halt mal mein Bier, ich habe eine Idee und wir schrauben unsere Grainer-Bass Tonabnehmer auf einen E-Gitarren Korpus!"
In meinen zarten Augen verkörpert das Instrument am deutlichsten den PRS Anspruch das Beste aus beiden Welten - sprich der Gibson- und der Fenderwelt - in eigenen Instrumenten zu realisieren.
Einerseits ist grundsätzlich die Korpusmaterialauswahl Richtung Gibson (Mahagonirücken, Ahorndecke), die Mensur eher Richtung Fender (mit dem eigensinnigen PRS-Maß 25,25"), tonal kann sie les paulige Humbucker (sowohl volldimensioniert als auch Minihumbucker) und fenderige Klänge von Tele und Strat. Im Pickuplayout war sie nicht wirklich außergewöhnlich mit dem Anschein der Pickupbestückung HSH. Die Elektrik war es aber, die es ermöglicht, aus fünf Singlecoils insgesamt 13 Grundsounds zu realisieren.
2004 hatte sie die Markteinführung, 2016 - wie erwähnt - das Ende.
Wieviel Exemplare insgesamt vom Band rollten, weiß keiner bei PRS. Grob lassen sich mehrere Modellphasen einteilen:
2004-2007: 513 RW - sie hatte serienmäßig eine 10-Top Decke (ohne Nachweis auf der Kopfplattenrückseite), ferner serienmäßig einen Palisanderhals und ein Palisandergriffbrett. Aufpreispflichtig war auf alle Fälle die Hardwareauswahl von Chrom zu Gold, die Auswahl zwischen flamed zu quilted blieb kostenlos. Ferner bekam sie noch einige Einzigartigkeiten: Eigene 513 Birds und auch einen eigenen, kompensierten, 513 Sattel. Die Mechaniken waren (Gotoh) Phase II.
In diese Zeitspanne fällt die bislang einzigartige zweimal in Folge ergangene Auszeichnung als beste E-Gitarre durch eine weltweite Jury [auf der damals wohl noch größten Fachmesse (Musik Messe Frankfurt)], nämlich in den Jahren 2005 und 2006.
PRS machte bloß nie Werbung damit.
2008-2009: 513 - sie hatte ein bisschen Modellpflege bekommen, vor allen Dingen nahm man vom Halsmaterial für die Corebaureihe Abstand und verbaute ab da einen Mahagonihals samt Palisandergriffbrett. Birds und Sattel blieben unverändert.
2010: Ein Jubiläumsjahr PRS - die 513 kam in zwei Sonderversionen heraus: Einmal in der 2008-2009 Zusammenstellung, nur mit einem besonderen Logo auf der Kopfplatte (und Sonderkoffer) sowie den neuen PRS Birds auf dem Griffbrett. Das andere war die 513 Swamp Ash. Der ganze Korpus war aus Sumpfesche gebaut worden. Der Hals aus Ahorn, samt Griffbrett. Bei der Swamp Ash waren allerdings 513 Birds auf dem Griffbrett.
2011-2013: 513 MT (Maple Top) - grundsätzlich wurde das "normale" 2010er Jubiläumsmodell der preußischen Bescheidenheit unterzogen: Der Koffer wurde wieder schwarz, auf der Kopfplatte prankte das übliche PRS Logo.
Im Jahr 2011 lassen sich einige subtile Modellpflegeaspekte erkennen, die ab 2012 regulärer Standards waren: Die Abkehr vom 513 Sattel zum normalen PRS Sattel sowie der Wechsel von Phase II auf (Gotoh) Phase III (also offenen Mechaniken). Es gibt hier wilde Mixe, es lässt sich auch nicht wirklich klar ermitteln, wann in die 2012 Spezifikationen gewechselt wurde. Denn es gibt auch 513, die 513 Sattel, Phase III Tuner haben oder andere, die Phase II Tuner, jedoch mit dem PRS Sattel versehen wurden.
2014-2016: 513 - offensichtliche Modellpflegefolge: Die Kopfplatte ziert ein Funier in Deckefarbe (und Maserung), subtile Änderung: Im E-Fach verschwand die Platine, die Elektrik wurde klassisch verkabelt.
Paul Smith war der Überzeugung, dass die normale Verkabelung tonal mehr transparenz böte. Allerdings war die bislang verbaute platinenbasierte Schaltung weniger sensibel bzgl. externer elektrischer Quellen.
Im Laufe der Zeit gab es aber auch bei den Platinen ein paar Revisionen. Die erste erfolgte bereits im zweiten Produktionsjahr (2005, Revision B).
Abseits von Private Stock Varianten gibt es auch innerhalb der Core Produktion zusätzliche seltene Ausführungen (bei denen zumindest mir nicht bekannt ist, ob sie unter Artist Grade oder Wood Library fielen oder man einfach nur mal beim Holz "neugierig" war:
513 Standard (ohne Ahorndecke), 513 (mit Ahorndecke und Mahagonierücken) mit Ahornhals (und Griffbrett), 513 MT mit Palisanderhals/-griffbrett usw.
Schaut man auf dem Gebrauchtmarkt, findet man Bepreisungen, die deutlich oberhalb des Neupreises liegen - ohne dass auspreispflichtige Spezifikationen vorhanden sind. Je nach Zustand der Gitarre sind gegenwärtig 2.500 bis 3.000 EUR meiner Auffassung nach berechtigt, denn die allgemeine Nachfrage ist gering.
Nachfolgend ein paar Innenansichten:
Printed Circuit Boards: Revision B
Printed Circuit Board: Revision C
Symbolbild Freiluftverkabelung (ab 2014) einer PRS 513.
Und um
@soundmunichs nachfolgenden Beitrag nachträglich zu illustrieren noch ein paar Bilder der Pickups. Der Ausbau sollte vermieden werden, denn die Grundplatte ist eine Platine, die bei Gewaltübermaß Schaden nehmen kann.
(die Abschirmfolie ist erst im Zuge des Umbaus von PCB auf Freiluftverkabelung durch PRS eingebracht worden)
(typisch ist unter dem Stegtonabnehmer bei PRS der sog. MODCAT sowie die Tags am Bau dieser Gitarre beiteiligter PRS Mitarbeiter)