Ich habe eine Weile lang das Blockdiagramm des Flow8 angestarrt heute und bin darauf gekommen, dass man den USB 1/2 (vom Rechner/Zoom) direkt auf den Kopfhörer routen kann, ohne dass er aufs den Main Bus geht. Das entspricht dann dem benötigten n-1 Mix. Andere Optionen gibt es auch, mit dem Monitor-Bus, aber da ist mein Gehirn dann baden gegangen beim Anstarren des Diagramms.
Das ZED10FX hat keinerlei Dynamics. Es ist ein sehr gutes Pult, das ich sehr oft einsetze, aber der ganze Witz bei Streaming (oder auch wenn man die interne Automatik von Zoom umgehen muss) ist ein digitaler Limiter quasi auf dem letzten Meter. Nur so kann man zuverlässig vermeiden, dass die Rezipienten nicht mit dem Finger ihre Lautstärke+ Buttons erfolglos totdaddeln.
Ich hab mir nun mal so ein Flow8 zum Testen bestellt. Ich weiß nicht, für meine „großen“ Streams ist es dann wieder ungeeignet, da hab ich nen dedizierten digitalen Limiter, der AES/EBU in SDI oder HDMI-Videodatenströme einspeist und entweder nen großen Digitalmixer davor oder das ZED10FX als „intelligenten Preamp“. Manchmal auch ein QSC TouchMix vom Kollegen, das ist übrigens für so Sachen ziemlich gut. Das eigentliche Streaming machen dann Hardware-Encoder.
Interessant ist das Flow8 eben eher für Leute, die via OBS streamen, wobei man da dann auch locker den Voxengo Elephant als VST/Limiter reinknallen kann – und da kann ich dann auch wieder das ZED10FX oder sogar nur den Blackmagic Atem Mini Pro als Interface vorschalten. Aber: Das geht halt nicht in Zoom oder WebEx, außer über virtuelle Soundkarten mit Verdrahtung, oder unter Linux auch so ähnlich, aber das Zoom für Linux kann zB. kein Original-Audio senden und ist damit für Instrumental-Unterricht wertlos.
Auch wertlos ist leider das Teilen des Computer-Audios via Zoom. Darüber kann man zwar PianoTeq in Zoom integrieren, aber dann hat man auf einmal furchtbar eklige Latenz beim Spielen, keine richtige Lautstärkekontrolle mehr und sobald man das Whiteboard verwendet, ist PianoTeq wieder ausgeschaltet. Das ist zu viel Workload, das zu „DJen“ und nebenher noch zu unterrichten.
Es macht also nach wie vor Sinn, über ein Mini-Mischpult mit Limiter in eine Zoom-Konferenz reinzugehen. Und da man sich beim Instrumentalunterricht (mit ePiano) ja auch selbst hören muss, muss das Ding dann auch n-1 mischen können. Sieht so aus, als wäre es mit dem Flow8 möglich. Klingt sicher nicht so gut wie das Zed10FX, aber Zoom ist auch mit Original-Audio das schwächere Glied in der Kette.
Insofern das Flow8 seine Einstellungen gerne behält und das USB wirklich so zuverlässig wie das lausige 16/48 Interface im ZED10FX ist, könnte man das vorkonfigurieren und dann halbwegs Braindead nutzen (lassen). Mit weiteren Mikrofonen (zusätzlich zu einem Headset-Mic) sogar für klassische akustische Instrumente.