egoldstein
HCA Synthesizer
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Letzte Woche gab es da schon einen Fall in China, bei dem ein Blog-Betreiber anscheinend wegen ähnlichen Begriffen verklagt wurde mit einer Klage gedroht wurde. Ich habe keine Ahnung, wie das in China rechtlich geregelt ist, zumal da auch einiges in der Übersetzung verloren gehen kann.
Daher dachte ich insgesamt nicht viel anders als bei diesem inzwischen unfreiwillig komischen Beitrag im entsprechenden Synthtopia-Artikel, datiert auf den 13.06.2018: "This is absurd since Behringer would never contemplate taking such action against western based websites."
Tja, so kann man sich täuschen.
Schade, dass das verlinkte Gerichtsdokument (bzw. die Seite des Gerichtshofes) anscheinend deutsche IP-Adressen blockiert. Allerdings gibt der CDM-Artikel die wichtigsten Punkte der Angelegenheit wieder:
Wäre es ein offizieller DSI-Account gewesen, hätte ich es verstehen können. Aber bei einem privaten Account hat für mich Meinungsfreiheit Priorität. In den USA wohl erst recht.
So oder so könnte ich es noch irgendwo unter "klagewütig, aber halbwegs sinnvoll begründet" einstufen. Dass die 120.000$ Anwaltskosten der Firma von Dave Smith mehr wehtun als der deutlich umsatzstärkeren Music Group, wird wohl ein Nebeneffekt sein, der der Music Group nicht all zu viele schlaflose Nächte bereitet.
Spätestens die Stelle, an der noch 20 andere Gearslutz-User angeklagt werden sollen, die aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zu DSI gehören, macht das Ganze für mich aber wirklich untragbar.
(Uli) Behringer schreibt selbst in den Foren, dass er die Geräte von damals ziemlich genau 1:1, aber billiger neu auflegen will. Behringer orientiert sich an Produkten anderer Firmen, wenn es um Schaltpläne, Spezifikationen, Funktionen und Layout geht. Das lässt sich mit zahlreichen Beispielen belegen. Deutlichstes Unterscheidungsmerkmal ist teilweise das Ohrenlogo und (wenn sie gerade großzügig sind) noch ein anderes Farbschema.
Da braucht Behringer sich wirklich nicht wundern, wenn Leute in Foren ihre Meinung äußern, dass es offensichtliche Kopien sind.
Ob Kopien qualitativ/wirtschaftlich/ethisch gut oder schlecht sind, steht wieder auf einem anderen Blatt. Aber sie als Kopien zu bezeichnen, ist nun wirkich nicht weit hergeholt.
Das Ganze dann mit Klagen zensieren zu wollen, damit Leute entweder Behringer als tolle, innovative Firma bezeichnen oder schweigen, ist schon ziemlich repressiv. Und das ist keine Übertreibung: was ich im dazugehörigen Reddit-Thread gelesen habe, werden Threads und Beiträge mit Bezug auf die Klage auf Gearslutz zügig gelöscht. Ich habe zu dem Thema auf Gearslutz aktuell nichts gefunden, dafür ein paar Hinweise, dass von der Moderation in Behringer-Threads Beiträge ganz oder teilweise (wegen "Off-Topic") entfernt wurden.
Wenn ich daran denke, dass ich vielleicht auch einer der ungenannten 20 Nutzer sein könnte, wenn ich einige meiner Beiträge hier stattdessen auf Gearslutz geschrieben hätte, habe ich wirklich kein Bedürfnis, jemals wieder ein Produkt mit Behringer-Logo zu kaufen.
Trotz meiner Meinung zu Klonen war ich wirklich bereit, Behringer bei eigenständigen Synths eine Chance zu geben. Ich hatte sogar geplant, mir den Behringer Neutron bei Erscheinen zu kaufen und hier einen Testbericht dazu zu schreiben.
Aber so wird das nichts mehr. Mit ihrer Klage haben sie sich bei mir unbeliebter gemacht, als sie es mit all ihren Klonen je hinbekommen hätten.
Daher dachte ich insgesamt nicht viel anders als bei diesem inzwischen unfreiwillig komischen Beitrag im entsprechenden Synthtopia-Artikel, datiert auf den 13.06.2018: "This is absurd since Behringer would never contemplate taking such action against western based websites."
Tja, so kann man sich täuschen.
Schade, dass das verlinkte Gerichtsdokument (bzw. die Seite des Gerichtshofes) anscheinend deutsche IP-Adressen blockiert. Allerdings gibt der CDM-Artikel die wichtigsten Punkte der Angelegenheit wieder:
- Am 9. Juni 2017 hat die MUSIC GROUP in Kalifornien Klage gegen Dave Smith Instruments und 21 einzelne Personen erhoben. Es geht um mehr als 250.000$ Schadensersatz, die vor allem wegen Verleumdung und Verunglimpfung von Behringers Produkten entstanden sein sollen.
- Grundlage hierfür ist ein Gearslutz-Tread, in dem Anthony Karavidas alias "tonykara" und 20 weitere Nutzer, deren Identität nicht bekannt ist, in einer Weise gepostet haben, die aus Behringers Sicht nicht zumutbar ist. tonykara ist anscheinend ein privater Account, allerdings arbeitet Anthony Karavidas als Ingenieur für DSI und hat das im Forum auch erwähnt.
- Der betroffene Thread ist vermutlich der inzwischen geschlossene und 153 Seiten lange Thread zum Behringer Model D. Allerdings sind viele Beiträge von tonykara gelöscht worden, so dass sich der Wortlaut und das Datum nicht mehr direkt rekonstruieren lässt. Selbst, wenn die Beiträge zitiert wurden.
- tonykara hat unter anderem den Behringer CT100 als "offensichtliche Kopie" des Ebtech Swizz Army Cable Tester bezeichnet. Ein Vergleichsbild findet man auf Synthtopia (wenn es denn gerade erreichbar ist).
- Am 7. März 2017 gab es bereits von Behringer ein Cease & Desist (eine Art Ermahnung, auf deren Nichteinhalten oft eine Klage folgt), dass tonykara ein bestimmtes Post-Verhalten unterlassen solle. tonykara hat dem C&D anscheinend zugestimmt.
- Am 19. Oktober 2017 hat DSI sich beschwert, dass Behringers Klage vom 9. Juni dazu diene, eine öffentliche Diskussion zu unterbinden. Darüber hinaus sei tonykara nicht im Verkauf von Synthesizern tätig und habe nur eine subjektive Meinung abgegeben. Unter diesen Umständen würden laut DSI sogenannte SLAPP-Gesetze greifen, die solche Klagen verbieten.
- Ein Urteil wurde noch nicht gefällt, aber DSIs Argument wurde anscheinend akzeptiert, so dass jetzt Behringer Geld zahlen soll. Und zwar die etwa 120.000$, die DSI an Anwaltskosten ausgegeben hat.
Wäre es ein offizieller DSI-Account gewesen, hätte ich es verstehen können. Aber bei einem privaten Account hat für mich Meinungsfreiheit Priorität. In den USA wohl erst recht.
So oder so könnte ich es noch irgendwo unter "klagewütig, aber halbwegs sinnvoll begründet" einstufen. Dass die 120.000$ Anwaltskosten der Firma von Dave Smith mehr wehtun als der deutlich umsatzstärkeren Music Group, wird wohl ein Nebeneffekt sein, der der Music Group nicht all zu viele schlaflose Nächte bereitet.
Spätestens die Stelle, an der noch 20 andere Gearslutz-User angeklagt werden sollen, die aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zu DSI gehören, macht das Ganze für mich aber wirklich untragbar.
(Uli) Behringer schreibt selbst in den Foren, dass er die Geräte von damals ziemlich genau 1:1, aber billiger neu auflegen will. Behringer orientiert sich an Produkten anderer Firmen, wenn es um Schaltpläne, Spezifikationen, Funktionen und Layout geht. Das lässt sich mit zahlreichen Beispielen belegen. Deutlichstes Unterscheidungsmerkmal ist teilweise das Ohrenlogo und (wenn sie gerade großzügig sind) noch ein anderes Farbschema.
Da braucht Behringer sich wirklich nicht wundern, wenn Leute in Foren ihre Meinung äußern, dass es offensichtliche Kopien sind.
Ob Kopien qualitativ/wirtschaftlich/ethisch gut oder schlecht sind, steht wieder auf einem anderen Blatt. Aber sie als Kopien zu bezeichnen, ist nun wirkich nicht weit hergeholt.
Das Ganze dann mit Klagen zensieren zu wollen, damit Leute entweder Behringer als tolle, innovative Firma bezeichnen oder schweigen, ist schon ziemlich repressiv. Und das ist keine Übertreibung: was ich im dazugehörigen Reddit-Thread gelesen habe, werden Threads und Beiträge mit Bezug auf die Klage auf Gearslutz zügig gelöscht. Ich habe zu dem Thema auf Gearslutz aktuell nichts gefunden, dafür ein paar Hinweise, dass von der Moderation in Behringer-Threads Beiträge ganz oder teilweise (wegen "Off-Topic") entfernt wurden.
Wenn ich daran denke, dass ich vielleicht auch einer der ungenannten 20 Nutzer sein könnte, wenn ich einige meiner Beiträge hier stattdessen auf Gearslutz geschrieben hätte, habe ich wirklich kein Bedürfnis, jemals wieder ein Produkt mit Behringer-Logo zu kaufen.
Trotz meiner Meinung zu Klonen war ich wirklich bereit, Behringer bei eigenständigen Synths eine Chance zu geben. Ich hatte sogar geplant, mir den Behringer Neutron bei Erscheinen zu kaufen und hier einen Testbericht dazu zu schreiben.
Aber so wird das nichts mehr. Mit ihrer Klage haben sie sich bei mir unbeliebter gemacht, als sie es mit all ihren Klonen je hinbekommen hätten.
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