Behringer Clones Diskussion

Hallo Zusammen,

Behringer hat für mich seit dem Jahr 2000 eine erstaunliche Entwicklung mitgemacht. Ja, zu der damaligen Zeit waren die von Behringer gelieferten Geräte wirklich billig, der seinerzeit oft verwendete Spitzname "Rauschinger" hatte seine Berechtigung.

Inzwischen sind die Geräte von Behringer auf einem guten Standard angekommen. Und zusätzlich wurde verständlicherweise (rein BWL-mässig gesprochen) nicht nur durch Qualitätssteigerung und Wachstum im Kernbereich sondern auch durch Akquisitionen anderer Firmen eine satt gewachsene stabile Firmengruppe aufgestellt.

Eine Firmengruppe, die natürlich schaut in welchen Segmenten sie wachsen kann.

Da ist es mehr als verständlich den Markt zu analysieren - und dann auf Vintage Synths zu kommen ist wirklich nicht schwer sondern leicht nachzuvollziehen: der Markt für Vintage Synths ist meines Erachtens sehr überhitzt - es wird auf dem Markt für alte, mässig ausgestattete Elektronik z.T. aus nostalgischen Gründen viel zu viel bezahlt. Ich komme aus eine Zeit, in der man Jupiter 4 / 6, Prophet 5, Korg Polysix,/MS-10/20, Minimoogs, Juno 6 etc. noch neu kaufen konnte - Geräte, die nicht immer ihr damaliges Geld wert waren und, auch durch Zeitgeschmack, dann abgelöst wurden und z.T. wegen ihres Misserfolgs die Firmen in den Bankrott trieben.

Was macht also Behringer: man baut, neben Eigenentwicklungen, eben Vintage Gear nach und erschliesst sich so einen recht brachliegenden Markt. Nicht 1-1 sondern 1 zu 0.8 (oder so) mit modernen, zuverlässigen Bauteilen. Natürlich im rechtlichen Rahmen. Als ein finanziell starker Player im Musikbusiness, der auch mal Risiken eingehen kann. Nicht als Nischenhersteller, der dann richtig viel Geld verlangt wie aktuell Moog. Und sich klar im gesetzlich gegebenen Rahmen bewegt.

Ich empfinde dies als positiv. Der Markt für Vintage Synths wird sich signifikant beruhigen, der Nostalgiker hat die Möglichkeit sich so ein Teilchen für vergleichsweise schmalen Taler hinzustellen. Behringer wird sich an der Synth-Ecke stabilisieren und: in 10 Jahren spätestens als renommierter Synthhersteller auf dem Markt eine mit den heute etablierten Synthherstellern (zumindest) auf eine Stufe stehen - wobei das letzte natürlich wohl im Businessplan von Behringer steht, aber sicherlich das Ziel ist - nix schlimmes, so funktioniert Markt nun mal.

Ciao,
Stefan
 
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Ich empfinde dies als positiv. Der Markt für Vintage Synths wird sich signifikant beruhigen, der Nostalgiker hat die Möglichkeit sich so ein Teilchen für vergleichsweise schmalen Taler hinzustellen.
Das mit der signifikanten Beruhigung halte ich für unwahrscheinlich. Es wird höchstens geringfügig zurückgehen.

Viele, die den Originalsound der Klassiker haben wollen, wollen eben exakt den – den Originalsound der Klassiker. Behringer hat bis heute nicht bewiesen, daß sie eine wirklich exakte, täuschend echte Replika hinbekommen. Die Uli-Klone haben im Prinzip eine ähnliche Zielgruppe wie Software-Klone mit dem Unterschied, daß die Käufer ersterer Hardware zum Anfassen haben wollen. Die hätten sich für das Original höchstens interessiert, als es noch bezahlbar war – vor 30 Jahren.

Und noch mehr Leute sind eben Sammler. Die wollen keinen Synth, der ungefähr aussieht und klingt wie ein Minimoog, die wollen einen originalen 1970er bis 1981er Minimoog Model D, Punkt. Die fassen auch den Reissue nicht an, weil der nicht das Original ist, egal, wie er klingt. Die stellen sich lieber einen originalen Polymoog hin, der nicht mehr geht, als einen funktionierenden Klon (hatte Uli da nicht auch was anklingen lassen?). Nicht wenige Sammler sind ja auch Spekulanten, die die Klassiker kaufen und darauf spekulieren, daß die noch weiter im Preis steigen – obwohl eigentlich mittlerweile klar sein sollte, daß gerade bei den Polyschlachtschiffen nicht mehr groß was kommen wird, weil die längst bei Preisen angelangt sind, die auch Sammler nicht mehr zu zahlen bereit sind.

Aber die Gebrauchtpreise von Klassikern der Jahre 1967 bis 1982 werden nicht mehr sinken – schon deshalb nicht, weil die, die 3.000 € für einen Minimoog, 2.500 € für eine TB-303, 8.000 € für einen Jupiter-8 oder 10.000 € für einen CS80 bezahlt haben, das Ding mit Sicherheit nicht mit massivem Verlust wieder verkaufen werden, außer sie brauchen das Geld. Und leider hat der weit überwiegende Teil dieser Maschinen zuletzt für solche Preise den Besitzer gewechselt.

Ich meine, das ist mit ein Grund dafür, warum die Wartezeit auf einen "neuen" (refurbished) EMS VCS3 oder Synthi AKS bei EMS-Rehberg bei so ungefähr "bis auf weiteres" liegt: Die Kunst ist nicht, überhaupt einen Synthi zum Aufarbeiten zu bekommen. Die Kunst ist, einen Second-Hand-Synthi zu bekommen, der für signifikant weniger angeboten wird, als der aufgearbeitete letztlich kosten soll. Blöderweise liegen die Gebrauchtpreise für Zinovieffs Kreationen meistens sogar noch über denen auf der EMS-Rehberg-Preisliste.

Trotzdem wage ich zu behaupten, daß ein Uli-Putney (der ja geteaset wurde) die Warteliste bei EMS-Rehberg nicht so sehr verkürzen wird. Wenn Uli die Maschine so hinbekommen sollte, daß sie in wirklich allen erdenklichen Einstellungen, auch in extremen, von einem echten VCS3 nicht mehr zu unterscheiden sein wird, gäbe es ein paar mehr, die sagen: "Steckt euch eure Mondpreise dahin, wo die Sonne nicht scheint! Dafür krieg ich von Uli eine ganze Tagesproduktion! Außerdem hat der von Uli MIDI." Es gäbe aber auch dann noch diejenigen, die unbedingt genau das Modell haben wollen, das Eno damals gespielt hat und Jarre heute noch spielt.

Sieht man ja auch bei Autos. Die Shelby Cobra 427 bleibt unbezahlbar, weil sie eben das Original ist. Okay, früher waren die Replicas auch lächerlich. Auf Käferbasis, auf Golfbasis, auf Ford-Scorpio-Basis, wenn man Glück hatte, bekam man eine mit dem V8 aus einem Rover SD1, die auch ein bißchen blubberte. Aber das Original war nicht nur das Original, sondern die Cobra mit mit Abstand den meisten PS. Heute gibt's Cobra-Replicas mit einem Vielfachen der Leistung des Originals – und trotzdem ist das Original noch am gefragtesten.


Martman
 
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ich bin zwar von Haus aus kein Tastendrücker, wir hatten aber eine Zeit lang für Midiproduktionen Synthies und Sampler etc. Dabei waren eben auch einige Originale "Klassiker" wie Juno, Sequential, 303.

Es war zu der Zeit als Electronic und Techno / House einen ziemlichen Peak hatte. Weiter oben schrieb jemand, dass niemand mehr bereit sei, 2.500 € für eine TB-303 auszugeben. Damals gingen die Preise auch schon mal über 3000 für eine 303....

Mal unabhängig von der "Clone" Frage - Werden die analogen Teile heute praktisch überhaupt noch genutzt oder ist das wirklich nur eine Sammelfrage ?
 
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Bei allem Aufruhr denke ich, werden wir als Kunden Behringer am Ende dankbar sein.

Das ist schon bei den Mischpulten so. Behringer ist im analogen Bereich nie so ein großer Coup gelungen wie mit dem Digitalmischpult X32. Ich habe dieses Mischpult immer wieder unter den Fingern und ich würde mir aus verschiedenen Gründen nie selber eines kaufen. Aber der Preisdruck, den Behringer damit generiert, macht es möglich, dass man von allen anderen Herstellern um eher vertretbares Geld Digitalmischpulte kaufen kann.

So wird das auch bei den Synthesizern sein, wo durch den Vintage-Hype doch jede Menge alte Schaltungen für viel zu viel Geld über den Tisch wandern. Es ist ja mittlerweile genau so schlimm wie bei den Gitarristen. Es muss mindestens der Name vom Original sein, und bloß kein Digital, und bitte nix Neues vom Konzept her. Da ist es irgendwie doch naheliegend, dass Behringer reinspringt, schließlich brauchen sie da nicht mal groß Innovation mitzubringen.

Was man natürlich nicht weiß, ist wie gut Behringer das mit der Qualität wirklich drauf hat. Vor allem, wie langlebig die Produkte sind. Im Bereich Mischpulte sieht es da nach wie vor nicht so gut aus und das ärgert mich, weil es schlecht für den Planeten ist. Die Billigprodukte sind nicht zum Reparieren gemacht. (Bei meinem steinalten Allen&Heath geht Reparieren, wirtschaftlich ist es nicht, aber ich hab wenigstens ne Möglichkeit.)

Freuen wir uns also drauf, dass gute Synthesizer anderer Hersteller bald günstiger werden.

Aber: Natürlich kann es sein, dass so mancher amder Hersteller wegen Behringers aggressiven Preisen einfach zu wenig verkauft und pleite geht.
 
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Wenn ein Produkt nicht mehr hergestellt wird und wird dann stattdessen von jemand anders wiederaufgelegt, warum nicht?
Wer es kaufen möchte, soll das tun - wer nicht, der soll es bleiben lassen.
Wo ist das Problem?


Ethisch wesentlich verwerflicher finde ich heutzutage Smartphones als Wegwerfartikel.
Oder Sportwagen mit einem Verbrauch von 12Liter/100km.
Diese Ausbeutung an Ressourcen ist in meinen Augen widerlich.

Ein Synthesizer - auch falls er eine 1:1-Kopie des Originals ist - an den ich mich dann über Jahrzehnte erfreue, lässt mich hingegen ruhig schlafen...
 
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Es ist ja mittlerweile genau so schlimm wie bei den Gitarristen. Es muss mindestens der Name vom Original sein, und bloß kein Digital, und bitte nix Neues vom Konzept her.

ich glaube nicht, dass es etwas mit der Instrumentengruppe zu tun hat.
Jemand der es will und es sich leisten kann, kauft etwas teures oder das Original, alle die es sich nicht leisten können oder wollen, kaufen die günstigen Ableger ... ich verstehe die Aufregung nicht. So lange es genügend Abnemer für das eine oder andere gibt und sich beide Entwürfe rechnen, ist doch alles gut ...

Ich mache das weniger vom Preis abhängig - ist ein Produkt wirklich gut und es gibt wenigstens ansatzweise ein wenig mehr als Mund zu Mund Propaganda - wird es sich verkaufen.
Es ist dich egal ob man es aus Image-, Qualitäts- oder anderen Gründen kauft. Muss doch jeder selbst wissen.

Und was die Frage der Klonerei betrifft - macht das nicht jeder ? Viele Aplle Designs sind von Braun (?) geklaut, viele Stones Songs von alten Bluesrecken usw usf. Ich finde es schwer hier einen guten Mittelweg zu finden. Auf der einen Seite ist es dreist etwas ohne Idee oder Entwicklung zu klauen, auf der anderen Seite gehen Schutzrechte fast etwas zu weit
 
Guten Morgen zusammen.

Ich denke sobald Firmen wie Roland, Korg usw sehen das ein Markt für "Echte" Vintage-Geräte besteht, werden auch diese Firmen ganz fix liefern!
Ein echter Jupiter 8, Yamaha CS 80 usw., (Stimmstabil!) also mit Technik von heute optimiert, und ich greife auch wieder in die Tasten!

Gruß
SlapBummPop
 
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Im Bereich Mischpulte sieht es da nach wie vor nicht so gut aus und das ärgert mich
Kann man nicht pauschalisieren.
Mein Behringer Mixer läuft seit Kaufdatum 2004 immer noch wie eine 1+.
Noch nicht mal das Netzteil musste getauscht werden.
 
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Guten Morgen zusammen.

Ich denke sobald Firmen wie Roland, Korg usw sehen das ein Markt für "Echte" Vintage-Geräte besteht, werden auch diese Firmen ganz fix liefern!
Ein echter Jupiter 8, Yamaha CS 80 usw., (Stimmstabil!) also mit Technik von heute optimiert, und ich greife auch wieder in die Tasten!

Gruß
SlapBummPop

Roland hat ja auch sehr schnell auf diese kurzlebige Moderandgruppenerscheinung namens "Teschno" reagiert.
 
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!

Gruß
SlapBummPop
 
Ein echter Jupiter 8, Yamaha CS 80 usw., (Stimmstabil!) also mit Technik von heute optimiert, und ich greife auch wieder in die Tasten!
Gibt es doch schon massenweise.
zB. von Arturia oder Ni und so weiter.
Stimmstabil,Servicefreundlich und zu Spottpreisen.
Vst ist nun mal die Zukunft in Sachen Synthesizer,besonders wenn es Oldschool sein soll.
Das "echt" ist dabei zu vernachlässigen.
Ok,die Haptik,da gibt es nun mal nichts über die Hardware.
Aber sonst sind da außer für Sammler keine Vorteile mehr.
Probier mal den Jupiter 8 aus der Cloud von Roland.Ein Spitzensynth,der dem "original" in nichts nachsteht.
Oder der D50 aus der Cloud.Da steht mir der Mund offen,was alles schon möglich ist.
 
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Vst ist nun mal die Zukunft in Sachen Synthesizer,besonders wenn es Oldschool sein soll.
Mit der gleichen Berechtigung könnte man sagen "Virtuell analog ist die Zukunft" (nichts anderes sind ja VSTis). Nur fehlt da trotzdem oft was. Ein analoger Oszillator klingt halt doch noch anders als ein simulierter - jedenfalls solange man noch Kompromisse bei den Modellen eingehen muss und eben nicht jedes Bauteil einzeln simuliert. Da geht die Reise so langsam hin (HX3, U-He...), aber da sind wir dann auch nicht mehr bei Spottpreisen und brauchen Hardware, die nicht gleich in die Knie geht - auch die kostet Geld.



Ok,die Haptik,da gibt es nun mal nichts über die Hardware.
...was allerdings gerade bei analogen Synths durchaus ein Argument ist. VAs mit echten Knöppen können da noch mithalten, aber mit Mausgeschiebe auf dem Laptop ist da nix zu wollen.

Oder der D50 aus der Cloud.Da steht mir der Mund offen,was alles schon möglich ist.
Gerade der ist jetzt kein besonders gutes Beispiel, weil der im Prinzip schon ein digitaler Sampler war bzw. ein Hybrid mit auch schon digitalen Filtern. Den als App oder VST nachzubauen, ist keine große Kunst - eher eine Rechtefrage an den verwendeten Samples (und deswegen gibt es den auch jetzt erst wieder). Genau wie der DX7 - keine (technische) Herausforderung, den auf digitaler Hardware zu emulieren. Allenfalls beim DX7 I mag die Nachbildung der etwas eigen klingenden Wandler ein Thema sein, aber die späteren Familienmitglieder haben das schon nicht mehr. Nicht umsonst gibt es "perfekte" DX7-Clones auch schon fast 20 Jahre (FM7)...
 
Mal unabhängig von der "Clone" Frage - Werden die analogen Teile heute praktisch überhaupt noch genutzt oder ist das wirklich nur eine Sammelfrage ?
Teils, teils.

Juno-60, Juno-106 (MIDI ab Werk!), die Korg-MS-Reihe und die TRs werden immer noch gern und viel in Produktionen eingesetzt, hier und da wohl auch eine 808 oder gar ein Minimoog.

Je größer, seltener und teurer ein Gerät wird, desto unwahrscheinlicher erscheint es mir. Ein Jupiter-8, OB-X, Eight-Voice oder Memorymoog dürfte heute nicht in vielen Produktionen zu finden sein. Dazu kommt ja heute auch noch, daß auch Elektronik-Acts (im Gegensatz zu den 80ern) nicht mehr "ohne live" können. Mit teuren, seltenen Schlachtschiffen, für die die Ersatzteile selten geworden sind, tourt man aber nicht, außer man hat seit Jahrzehnten einen Namen und das Budget für entsprechende Tourtechniker.

Selbst wenn man was Modulares braucht, nutzt man eher schon bei der Produktion ein Eurorack-System, statt mit einem 45 Jahre alten Moog 55 auf Tour zu gehen. Jarre hat letzteres tatsächlich getan und auf vier Tourneen in vier aufeinanderfolgenden Jahren Synths im Wert von einigen hunderttausend Euro aufgefahren. Macht er inzwischen nicht mehr, hat er aber, und er hatte auch den dafür notwendigen Technikerstab. Und Vangelis tourt so extrem selten, daß, wenn er dann doch mal tourt, er es sich auch mal rausnimmt, zwei seiner neun Yamaha CS80 auf die Bühne stellen zu lassen.

Wesentlich häufiger scheint es aber ums Haben zu gehen. Aber auch dann sollte es besser ein voll funktionsfähiges Gerät sein. Da kaufen sich dann Leute für einige Tausender einen Jupiter-8, wenden noch einen Haufen Geld und ein paar Monate auf, um ihn instandsetzen zu lassen, und verwenden ihn dann nicht in Produktionen.

Bei vielen alten Kisten kommt ja erschwerend hinzu, daß sie weder MIDI haben noch damit nachrüstbar sind. Fernsteuerung aus der DAW oder vom Stepsequencer fällt aus wegen geht nicht. Das heißt, die Dinger muß man noch richtig per Hand auf den Tastaturen spielen. Sehr viele Elektronik-Producers können das aber gar nicht und sind auf Sequencer angewiesen. Oder sie haben sich gezielt der Berliner Schule verschrieben und sind deswegen auf Bespielen per Sequencer angewiesen. Tja, dann sind die Teile eben nutzlos...

Wenn ein Produkt nicht mehr hergestellt wird und wird dann stattdessen von jemand anders wiederaufgelegt, warum nicht?
Wer es kaufen möchte, soll das tun - wer nicht, der soll es bleiben lassen.
Wo ist das Problem?
[...]
Ein Synthesizer - auch falls er eine 1:1-Kopie des Originals ist - an den ich mich dann über Jahrzehnte erfreue, lässt mich hingegen ruhig schlafen...
Das Problem sind die Übernerds. Von einem Klon – bei Synthesizern sind Neuauflagen von anderen Herstellern keine Re-releases wie bei Gitarren, sondern Klone – erwarten sie erstmal, daß er bis in Extremeinstellungen exakt identisch mit dem Original klingt, sonst kaufen sie den nicht. Oder wenn doch, dann als eigenständigen Synth und nicht als Klon eines Klassikers.

Aber wenn die Kiste als Klon vermarktet wird, dann erwarten die Übernerds auch einen.

Ich denke sobald Firmen wie Roland, Korg usw sehen das ein Markt für "Echte" Vintage-Geräte besteht, werden auch diese Firmen ganz fix liefern!
Korg hat das schon lange gesehen und reagiert. Erst haben sie den MS-20 neu aufgelegt nach Originalschaltung. Dann gleich nochmal.

Und vor ein paar Jahren haben sie den ARP Odyssey neu aufgelegt. Wieder nach Originalschaltung. Dann gleich nochmal.

Roland versucht es weiterhin nur digital und Yamaha gar nicht. Aus Japan hat man jenseits von Korg da also wenig zu erwarten.

Aber Moog beispielsweise hat inzwischen einige Klassiker neu aufgelegt (Teile der 1972er Modular-Reihe, den Vorführsynth, den Keith Emerson damals gebraucht gekauft hat, und last but not least den Minimoog Model D) und Tom Oberheim das SEM nebst neuem Two-Voice. Die Unterschiede zwischen altem und neuem SEM liegen nur da, wo Originalteile wie Mehrfachregler nicht mehr verfügbar waren; man könnte in einen leergeräumten Four-Voice vier nagelneue SEMs bauen.

Gibt es doch schon massenweise.
zB. von Arturia oder Ni und so weiter.
Stimmstabil,Servicefreundlich und zu Spottpreisen.
Arturia?

Wie ich schon mal schrieb: Der Arturia Minimoog V ist so nah an einem Moog Minimoog Model D wie der Arturia ARP 2600V – an einem Moog Minimoog Model D.

Und selbst High-End-Klone wie Synapse Audio The Legend (gegen den NI Monark, Gforce Minimonsta und U-he Diva einpacken können) sind kein vollwertiger Ersatz für echte analoge Hardware.

Vst ist nun mal die Zukunft in Sachen Synthesizer,besonders wenn es Oldschool sein soll.
Das "echt" ist dabei zu vernachlässigen.
Ok,die Haptik,da gibt es nun mal nichts über die Hardware.
Aber sonst sind da außer für Sammler keine Vorteile mehr.
Probier mal den Jupiter 8 aus der Cloud von Roland.Ein Spitzensynth,der dem "original" in nichts nachsteht.
Oder der D50 aus der Cloud.Da steht mir der Mund offen,was alles schon möglich ist.
Tja, dann kommen aber die, die das jeweilige Original zu Hause stehen haben, und lassen den Klon gegen das Original antreten. Nicht nur mit Presets, sondern auch mal in Extremeinstellungen. Viele Eigenschaften von Analogsynthesizern, etwa nonlineare Verzerrungen oder generell die typischen, nicht berechenbaren Ungleichmäßigkeiten in der Klangerzeugung und -regelung, kann man selbst heute noch nicht in Software klonen.

Als damals die Roland AIRA TB-3 rauskam, hieß es auch erst: "Booh, klingt echt voll wie 'ne 303, richtig amtlich Acid!1!!"

Ja, und dann hat das SynMag einfach mal die TB-3 antreten lassen gegen eine Cyclone Analogic TT-303 (analoger Klon nach Rolands Originalschaltplan, soweit noch möglich), eine Acidlab Bassline-3 (dito), eine x0xb0x (dito) und eine echte Roland TB-303. Im trennte sich die Spreu vom Weizen. Gegen das Original und drei echtanaloge Nachbauten nach Originalschaltung konnte die TB-3 nur den Schwanz zwischen die Hinterläufe klemmen und sich winselnd zurückziehen. Keine Chance. Da war das Urteil für die TB-3 nicht mehr "voll original amtlich", sondern höchstens noch "ganz nett, aber". Und selbst da wurde gesagt, daß die drei Hardwareklone immer noch nicht wie die originale TB-303 klingen – Serienstreuung bei der TB-303 hin oder her.

Und dann gibt's noch Leute wie Gordon Reid. Der ist Musikjournalist, arbeitet beim Sound On Sound Magazine, und außerdem hat er eine gewaltige Sammlung an klassischen Synthesizern vom Minimoog bis zu einer aus Australien importierten Yamaha GX-1. Der hat Ahnung, der hat trainierte Ohren, der hört ganz genau hin. Und wenn irgendeine Softwareschmiede einen VSTi-Klon eines Klassikers rausbringt, zieht Gordon Reid das Original aus dem Regal und läßt die beiden gegeneinander antreten. Bis in Extremeinstellungen. Und wenn es da Unterschiede gibt, dann kehrt er die nicht unter den Teppich.

Er war es auch, der herausfand, daß Arturia ziemlich lange lauter Klone völlig unterschiedlicher Synthesizer auf derselben Codebasis, mit denselben Komponenten und nur mit unterschiedlichen Oberflächen ausgeführt hat.

Man muß sich auch mal in anderen Foren umsehen. Nachbarforum™, Gearslutz, Muff Wiggler etc. Wenn ein neuer Software-Klon rauskommt, wird binnen kürzester Zeit irgendjemand als erster fordern, daß jemand die Software gegen das Original antreten läßt, um zu gucken, wie originalgetreu die Software ist – weil man zu Recht damit rechnet, daß sie es nicht ist.

Oder was glaubst du, warum sich so manch einer einen echtanalogen Hardware-Klon des ARP 2600 aus selbst zusammengesuchten Komponenten gebaut hat (Two Thousand Six Hundred), obwohl es schon Software-Emulationen z. B. von Arturia gab? Oder warum Korg den MS-20 als Hardware-Reissue nach Originalschaltplänen aufgelegt hat, obwohl es ihn schon in der Legacy Collection gab? Jedenfalls nicht wegen der Hardware zum Anfassen – die erste Legacy Collection hatte nämlich einen Controller, der dem MS-20 nachempfunden ist.

Es gibt eben Leute, die wollen den Originalsound. Bis ins kleinste Detail, bis in die kleinste Nuance, auch noch bei voll aufgerissener Resonanz + Ringmodulation + auf blitzschnell gestellten Hüllkurven. (Wenn es sonst nirgendwo scheitern sollte, dann auf jeden Fall an den Hüllkurven.) Und wenn sie den von einem Klon nicht kriegen, dann prangern sie das öffentlich an, damit ihre Kollegen nicht auf den Möchtegern-Klon reinfallen.


Martman
 
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Uff. Keine gute Sache, definitiv nicht.
Was DSI damit zu tun hat erschliesst sich mir allerdings nicht aus dem Artikel.

Edit: Synthtopia nur bei mir down?
 
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Hier gehts.
 

Das ist ja echt der Hammer! Ist aber auch eine Frechheit, hier von Kopien zu sprechen. Das linke Gerät ist ganz eindeutig viel weisser, als das rechte - also ganz klar, ein total anderes design und da es - wie viele andere Dinge von Behringer auch - in China produziert worden sein dürfte - ist es keine Kopie sondern ein China-Original! Die blauen Busse, die eine chinesische Firma weltweit anbietet, sind schließlich auch Originale und sehen nur ganz zufällig so aus, wie die von MAN.

Ehrlich gesagt, finde Ich es erstaunlich, dass man es bei Behringer nötig hat, sich auf diese Weise im Markt zu behaupten.

Erstmal baut man als richtiger Erfinder nicht anderen etwas nach, sondern macht es besser und zweitens verklagt man nicht die halbe Nutzer-Community, sondern tritt mit Fakten gegen Behauptungen an, wenn sie einem nicht passen.

Es wäre z.B. interessant gewesen, wenn Behringer einfach mal einen ganz neuen Analogsynth mit eigenen Chips auf den Markt gebraucht hätte. Wenn man schon den Weg geht, ein Chipdesign aufzusetzen, was recht teuer ist, kann man auch Modernes einbauen. Ideen gibt es dazu genug, gerade was die Optionen angeht, hochgenau Wellen zu erzeugen. Seit 20 Jahren wird probiert, programmierbare Analogfilter in den Markt zu bekommen und es scheitert immer wieder daran, daß der Mixed-Signal-Bereich zu wenige Abnehmer hat, dabei wäre die Music Community definitiv ein Markt mit ausreichend Käuferpotenzial.

Was es daher nur gibt, sind Speziallösungen im Bereich Funkkommunikation, Breitband und wissenschaftliche Forschung. Allgemeine Funktionalität wiederum nur dort, wo bezahlt werden kann oder es um Knowhowschutz geht, also Militär und Medizintechnik.

Mit ein wenig Konzeptarbeit und Gehirnschmalz ist da aber viel drin. Warum nicht einen additiven Synthesizer mit perfekten Analogwellen?

Ich warte übrigens bis heute auf eine Antwort der Firma Behringer zu meinem Vorschlag von 1999, als Ich ihnen meinen 8-Kanal-MIDI-3D-Controller angeboten habe. Bin mal gespannt, ob da nicht irgendwann mal sowas auf den Markt kommt. Es wäre nach wie vor eine neue Idee :) ... und es gibt inzwischen sogar einen digitalen Clone davon in meiner Workstation D:
 
Ich finde ja, dass sie mit dem DM12 gut begonnen haben. Basierend auf dem Juno ist es trotzdem ein eigenständiger Synth mit eigenen Ansätzen und netten Features. Diesen Weg hätten sie weiter gehen sollen, dann wäre der Respekt auch weiter da gewesen.

Mittlerweile drehen sie durch. Da wurde ein Portal auf Facebook an den Pranger gestellt, das einen überwiegend positiven Test vom DM12 geschrieben hat. Man meinte, dass es Kritik gab, weil Behringer nichts bezahlen wollte. Völlig absurd, bei einem wirklich im Grunde positiven Review. Keine Ahnung, was da abgeht...
 
Ich bin trotz all der heutigen strategischen Portalpolitik, der gesteuerten Influencer und bezahlter Werbung nach wie vor der Ansicht, dass sich Qualität am Ende durchsetzt, weil wir ja nicht von Einmalproduktien, Kosmetik oder gar Baustoffen sprechen, die nach dem Kauf nur einmal benutzt werden oder deren Wirkung man nicht nachprüfen könnte, sodass sich der Kunde auf Fremdmeinungen verlassen müsste.

Wir reden von Geräten, die sich tagtäglich gegen andere im Studio behaupten müssen und wenn da Schwächen sind, werden die auffliegen und wenn umgekehrt ein Gerät gut ist, dann wird sich das auch beweisen, weil es sich herumspricht. Von daher besteht eigentlich kein Anlass, Angst vor Produktkritik zu haben, oder den Versuch zu unternehmen, die zu unterdrücken, auch wenn sie unberechtigt wäre.

Behringer hat natürlich das Problem, daß sie mal genau mit der Maxime angetreten sind, nämlich den Kunden für den Heimgebrauch ausdrücklich billiges Zeug anzubieten. Es gab das extra mal eine entsprechende Aussage von U.B. auf der Webseite. Von der Schiene kommt man halt nur langsam runter.

Hinzu kommt die heute akute Thematik der Produktqualität und der Pflege:

Viele Produkte sind heute in allen Bereichen oft einfach schlechter. Ich will nicht das Thema der geplanten Obsoleszenz anstimmen (weil die nicht geplant ist, sondern eher "toleriert") aber es wird extrem auf Billig und Wegwerf gebaut und der Grund ist, weil irgendwann mal einige angefangen haben, billige Qualtiät in glänzenden Kisten anzubieten. Das zieht sich durch die ganze Wirtschaft und auch die Musikindustrie hat da nachgezogen. Studiogeräte, Mischpulte und selbst Mikrofone werden heute so verkauft. Aussen hui, innen China. Diese Firmen haben die anderen Hersteller gezwungen, ebenso zu agieren und den Markt kaputtentwickelt - auch weil der Kunde es erlaubt hat.

Daß nun ausgerechnet die Hersteller, die beim Beerdigen der Qualtität Vorreiter waren, beginnen, die Strategie zu ändern, ist natürlich Vielen suspekt.

Wie auch immer:

Hersteller sind heute gut beraten, eine aktive Kommunikation mit Kunden zu pflegen, also ein Supportforum zu fahren und Probleme aktiv zu beheben. Heute hängt so extrem viel an der Software und gleichzeitig werden Produkte - gerade im Massenmarkt "Musik" so schnell auf den Markt geworfen, dass sie noch bugs haben und dann Viele zurecht Angst haben, die Katze im Sack zu kaufen.

Wenn Ich aber aus Erfahrung weiß, dass ein Hersteller auch nach Jahren noch updates für mein Gerät bringt, dann kann Ich unterstellen, dass er auch bei den Neuen, die man nicht einschätzen kann, Kinderkrankheiten rasch behebt und ich kann mir guten Gewissens ein Gerät kaufen - ganz egal, was andere über das Ding erzählen.

Gegen kritische Haltungen gegenüber der Langlebigkeit von Hardware hilft eine entsprechende Garantie. Einfach mal 5 Jahre Garantie aufs Digitalpult geben mit 5 weiteren Jahren Reparaturgarantie zum Pauschalpreis. Das dann auf die Produkte umgelegt und die Leute haben auch Vertrauen in neue Hardware, selbst wenn der Hersteller für Billigprodukte bekannt war/ist.

Ich habe selber einige Geräte von B gehabt, Ultramizer, Modulizer und den Vitalizer. Keines von denen hat die 5 Jahresgrenze lebend erreicht, obwohl wenig genutzt und wenn, dann überwiegend im Studio. Den Ultramizer habe Ich schon von MP defekt bekommen und er wurde getauscht. Gerade den Modulizer konnte Ich noch in der Garantie einmal monieren, auch er wurde getauscht.

Ich habe daraufhin keine B-Geräte mehr gekauft. Die einzigen B's die in meinem Rack stecken, sind die Gehäuse, deren Innenleben Ich entsorgt habe, um sie anderweitig zu nutzen. Es ist einfach billiger, sich einen gebrauchten / defekten B aus der Bucht für 10,- zu ersteigern, das bereits Löcher und Bohrungen für Regler hat, anstatt sich für Prototypen extra teure Gehäuse zu kaufen und auch noch in die Wekrkstatt zu stellen. Mein erster Pyratone-Synth mit Spartan FPGA steckt z.B. in einem B-Gehäuse das eigentlich mal eine Analog-Cross-Over-Weiche war.

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Das Gehäuse bedankt sich heute noch regelmässig, daß es endlich mal gute Elektronik zu Gesicht bekommen hat.

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@Anwälte von Behringer: Dieser Spruch hier oben stellt eine Meinungsäusserung im Rahmen "kabarettistischer Übertreibung" dar, welche in dieser Form höchstrichterlich abgesegnet ist und zu der ich aufgrund der Ausübung meines Drittberufs als Comedian berechtigt bin.
 
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