Behringer Clones Diskussion

Übrigens - kleine Anekdote am Rande: Hammond-Suzuki hat mit Hammond nichts am Hut. Weder hat Suzuki die Firma gekauft noch ist irgendwer damals "mitgegangen". Hammond als Firma hat einfach dichtgemacht 1985. Vier Jahre später hat dann Suzuki die brachliegenden Namensrechte günstig aufgekauft und nur auf dem Namen basierend eine neue Firma aufgezogen, die Kopien der alten Instrumente verkauft. Klingt das bekannt? Man schaue sich mal die diversen Produkte von Hammond-Suzuki an - da ist von "Hommage" bis "1:1-Kopie" (optisch) alles dabei. Nur Tonewheels gibt's halt nicht mehr...

Und schon ein paar Jahre später denkt jeder, das wäre die "Originalfirma" und legt fast jeden Betrag hin, nur um eine "Original Hammond" zu kaufen statt eines "billigen Clones". :D :D
 
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Hab das mal ausgelagert.
 
Danke fürs Auslagern! Das Thema wird hier womöglich noch öfter aufkommen und hat mit Messe-Neuheiten ja nur bedingt zu tun. :redface:

Siehst du, und genauso ist die Situation beim Pro-One und der Marke "Sequential Circuits" jetzt auch. Wenn Dave das damals durfte, darf Behringer das heute auch.
Sie dürfen es schon, das bestreite ich nicht. Dass es rechtlich erlaubt ist, habe ich auch schon geschrieben. Aber nur, weil ein Hersteller mit seinem Produkt legal verfährt, heißt das nicht, dass mir als potentieller Teil der Zielgruppe seine Gestaltung, Präsentation und Vermarktung zusagt. Das sind zwei verschiedene Dinge.

Andere User mögen Produkte nicht, weil die Farbe nicht zu ihrem Setup passt oder sie den Synth einfach nicht schön finden. Das liegt dann auch nur am Design. Insofern finde ich es legitim, wenn man der Meinung ist, dass ein 1:1 kopiertes Design ohne Rücksicht auf die ursprünglichen Designer einen Synth für einen selbst uninteressanter macht.

Es gibt nicht ohne Grund eine Unterscheidung zwischen Patentrecht, Markenrecht und Urheberrecht. Ein Synthesizer, der in Serie gefertigt wird, ist KEIN Kunstwerk. Es ist ein Stück Technik, das auf dieser Ebene maximal 20 Jahre durch Patente geschützt ist.
Aus rechtlicher Sicht: ja, wie schon erwähnt. Aber aus künstlerischer Sicht ist es etwas anderes. Autos werden auch in Serie produziert, sogar in weitaus größeren Stückzahlen als die meisten Synthesizer. Das heißt aber nicht, dass ihr Design nicht einen künstlerischen Wert hat. Selbst dann noch, wenn die Patente abgelaufen sind. Ein Delorean DMC-12 stammt aus etwa der selben Zeit wie Pro-One und Prophet und wurde in ähnlichen Stückzahlen verkauft. Dennoch ist sein Design ziemlich ikonisch und es würde mir nicht gefallen, wenn - rechtlichen Status hin oder her - Dacia oder Fiat massenweise eine 7999€-Neuauflage herausbringt.

Noch was: Wer sein Lebenswerk (die Firma Sequential) an einen Global Player und Kommerzkonzern wie Yamaha vertickt, der mag immer noch ein toller Synthentwickler sein. Aber seinen Fans stünde es besser zu Gesicht, wenn sie dann nicht über einen wesentlich kleineren Kommerziellen herziehen, der das Spiel mitspielt.
Naja, das halte ich für sehr gewagt. Dave Smith hat seine Firma nicht an Yamaha verkauft, weil ihm seine Synthesizer nicht mehr wichtig waren und er sich zur Ruhe setzen wollte. Sequential Circuits war 1987 (je nach Quelle nahezu oder bereits) bankrott und nicht überlebensfähig, da hat Yamaha die Chance genutzt. Bei der finanziellen Situation lief es früher oder später auf einen Besitzerwechsel hinaus. Entweder, während SCI noch existierte, oder danach eben aus der Insolvenzmasse.
Die heimischen Synth-Hersteller Moog, ARP und Oberheim waren bereits Geschichte, insofern war die Auswahl an Nicht-Global Playern im selben Segment recht überschaubar. Yamaha war vielleicht die einzige Möglichkeit. Roland oder Casio wären wohl auch nicht viel besser gewesen.

Tom Oberheims Story über den Verkauf an Gibson ist übrigens noch eine Ecke tragischer. Da war nicht nur ein (durch schlechtes Finanzmanagement entstandener) Bankrott, sondern auch ein Anwalt mit mehr als fragwürdigen Methoden im Spiel:

Tom Oberheim schrieb:
So I went to this lawyer, whom I'd known for 15 years and trusted, and he gave me advice that over the first few months of 1985 led to pushing the company to the edge of bankruptcy. […] He told me if I didn't follow his plan, the bank that Oberheim owed money to would probably not only shut down Oberheim, but also would take my house.

The thought of that wasn't very happy to me nor my wife, so I went with his advice and it was a complicated legal thing involving lawyers with stuff that I didn't understand, didn't make a lot of sense, but to make a long story short, he ended up buying the assets from the Oberheim bank with the plan that he and I talked about that we'd be 50/50 partners in this new company that owned the assets for Oberheim.

But the 50/50 never happened. […] Then, what he did was drain all of the readily available money out of what was left of Oberheim, and he then gave to Gibson for future royalties, the Oberheim name and the Oberheim logo. So that's why Gibson now owns the Oberheim name.

Insofern kann ich die Einstellung "Wenn sie ihr Lebenswerk schätzen, warum verkaufen sie es dann an Riesenkonzerne?" nicht nachvollziehen. Das war nicht gerade eine Frage des Wollens.:nix:

Vor dem Hintergrund wird vielleicht auch deutlich, warum die Pro- und OB-Neuauflagen von Dave Smith und Tom Oberheim anders aufgenommen werden als die von Uli Behringer.
Bei ersteren beiden steckt eine jahrzehntelange Geschichte dahinter. Es sind zwei zu ihrer Zeit bahnbrechende Entwickler, die in den 1980ern mit ihrer Leidenschaft aufhören mussten, weil ihre Firmen nicht mehr wirtschaftlich waren. Dann, 30-40 Jahre später haben sie die Möglichkeit, ihr Lebenswerk mit neuer Technik neu aufzulegen und sind sichtlich stolz darauf.

Das ist bei Uli nicht der Fall. Die Produkte, die er neu herausbringt, stammen nicht ursprünglich von Behringer und sind größtenteils bereits von anderen Leuten vor ihm entwickelt worden. Auch wenn jene Leute ihn nicht verklagen können, wäre es dennoch eine nette Geste, entweder ihre Leistung mit einer Kooperation anzuerkennen oder zumindest etwas Eigenständigkeit einzubringen, damit nicht alles Konzeptuelle an dem Produkt eigentlich von einer anderen Firma stammt.

(Würde Uli seinen ersten Synthesizer in einer verbesserten Neuauflage produzieren, fände ich das nicht weniger beachtlich als bei Dave und Tom und wäre der Erste, der sich darüber freut. :) )

Erst recht nicht, wenn man sich überlegt, dass die Idee hinter dem Prophet 5 eigentlich genau die gleiche war wie das, was Behringer seit Jahrzehnten macht: Teure Musikgerätschaften über billige Komponenten und Massenproduktion auch preiswert verfügbar zu machen.
Der Prophet-5 mit seinen fünf Stimmen und von einem Mikroprozessor gesteuerten Presets war 1978 auch technisch etwas Besonderes. Relative Massenproduktion und relativ niedriger Preis waren da ein netter Bonus, aber nicht das einzige Geschäftsmodell. Dass der Prophet-5 ein Vorbild einer anderen Firma hatte, dessen Design und Technik nahezu 1:1 übernommen wurde, wäre mir auch neu.

Es geht nicht nur um das wirtschaftliche Konzept hinter der Produktionskette, sondern auch um den Synthesizer an sich. Yamahas DX7 kostete etwa halb so viel wie ein Prophet-5 und wurde etwa 30mal so oft verkauft. Das wäre in der Hinsicht also noch mal deutlich näher an Behringers Geschäftsmodell dran. Dennoch war die Technik hinter dem DX7 damals wieder eine kleine Revolution und hatte wenig mit den bis daher üblichen Synthesizern zu tun.

Behringer geht bei der günstigen Massenproduktion noch mal deutlich weiter. Aber sie produzieren eben etwas, dass es schon mal gab und das technisch gesehen keine Innovation darstellt und Neuheiten sogar aktiv vermeidet. Daher scheint mir der Vergleich mit dem Prophet-5 wenig passend.

Konkret waren das die SSM-Chips mit einem Design von E-Mu(! - KOPIE! ), die damals den Prophet angetrieben haben. Den VCO->VCF->VCA Signalfluss haben damals sowieso alle bei Moog abgekupfert...
(Auch wenn es mit einem Augenzwinkern gemeint war:)

Wenn SSM die Chips für andere Firmen zu Verkauf und Nutzung anbietet (wie auch E-Mu's Tastatur von Oberheim und SCI lizensiert genutzt wurde), dann arbeiten sie einfach nur als Zulieferer. Zumal SSM von einem E-Mu-Entwickler betrieben wurde und SCI für die Nutzung Lizenzgebühren an Mitentwickler E-Mu zahlen musste…zusammen mit der Unzuverlässigkeit der Chips ein Grund, weswegen später Curtis-Chips verwendet wurden.

Den Signalfluss eines Minimoogs kann man gerne übernehmen. Aber die, die das tun, fügen dem meist noch etwas Neues hinzu. Ein ARP Odyssey oder ein Roland SH-2000, bei denen neben dem Signalfluss in einigen Versionen auch von Besitzern als solche bezeichnete "Moog-Filter" bzw. Nachbauten dieser verwendet wurden, unterscheiden sich durch Design und Möglichkeiten auch noch mal deutlich von einem Minimoog.

Und wenn dabei wieder etwas Eigenständiges, Neues dabei herauskommt, habe ich nichts einzuwenden. :)
 
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.... und Neumann ist nicht Neumann, da nach der Pleite von Sennheiser gekauft....

Ist doch gut, wenn Behringer die alten Schaltungen wieder aufleben lässt, wenn die ehemaligen Firmen entweder Pleite oder zu doof sind....

Neumann legt nun das U67 nach Originalplänen wieder auf.... Kost halt was...

Roland könnte doch auch den Jupiter 8 wieder auflegen..... Kost halt was....

Im Grunde will man wieder alles "Original" aber nix zahlen....

So toll es wäre ne neue nach alten Plänen gefertigte Tonrad-Orgel zu bauen, wer wäre bereit die 100000 Euro hinzublättern?

Dieses ganze Marken-Bashing ist einfach lächerlich.... man brauchts ja nicht zu kaufen....
 
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Dieses ganze Marken-Bashing ist einfach lächerlich.... man brauchts ja nicht zu kaufen....

So funktioniert moralische Empörung aber nicht. Es geht dabei nicht darum, dass man selbst etwas nicht tun möchte, sondern dass (auch) andere es nicht tun sollen.
 
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Na dann...
 
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Ich kann dem alten Zeugs, ehrlich gesagt, nix abgewinnen und wüsste nicht, warum ich mir einen monophonen Hardwaresynth irgendwo hinstellen sollte.
Und analoge Wärme und Vintage und schiessmichtot, vielleicht bin ich zu alt oder zu "irgendwas anderes".

Aber für die Leute, die das gut finden und sich den alten Kram nicht leisten können oder wollen, finde ich es toll, dass das Zeug für kleines Geld aufgelegt wird.
Ob da jetzt Behringer draufsteht, oder Huawei oder Hama, ist doch egal.

Und ganz ehrlich: wenn es die Industrie nicht packt mit aktuellen Produkten die neuen in den Schatten zu stellen (bäh, wer braucht denn heute noch 'nen Minimog es gibt doch xyz), oder Kundenwünsche nicht rafft oder fehldeutet, dann
ham se halt pech.

Die Nerds kaufen sich sowieso das Original und der Rest kann sich wenigstens einen Klon leisten.
 
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finde ich es toll, dass das Zeug für kleines Geld aufgelegt wird.
So isses. Es ist ja auch nicht so, dass Behringer hier irgendwem was wegnimmt: Es stünde ja nun Dave Smith oder Tom Oberheim absolut frei zu erkennen, dass es durchaus einen Markt für Repliken der alten Synths gibt. Dank moderner Fertigungsmethoden ginge das sicher heute auch günstiger als damals. Sie bauen aber ihre alten Originaldesigns nicht nach, sondern entwickeln neue Synths, die an die alten angelehnt sind - und zwar für ein Marktsegment im Bereich 3000€++. Sie überlassen also ein Feld, das andere längst als lukrativ erkannt haben (Korgs MS-20-Clones, Moogs Reissues, Rolands Boutiques oder Yamahas Refaces) anderen. Nun gut. Sollen sie. Aber man darf sich nicht beschweren, wenn andere dann ihre Chance wahrnehmen.

Was man auch nicht vergessen darf: Gut, Oberheim ist Pleite gegangen. Aber Dave hat seinen Laden zu einer Zeit, als der noch echt was wert war, verkauft. Logischerweise inklusive aller Marken, Rechte, Patente und Pläne. Er ist nicht enteignet worden oder sowas. Soll heißen: damit ist er erstmal raus aus der Nummer und hat nach dem Verkauf weder ein juristisches noch ein moralisches Vorrecht, irgendetwas zu "dürfen", was anderen verwehrt ist. Klartext: Tom Oberheim und Dave Smith haben exakt das gleiche Recht, einen Synth "OB-6" zu nennen wie jeder andere auch (inzwischen haben andere dieses Recht nicht mehr, weil Oberheim und Smith OB-6 neu als Marke haben eintragen lassen. Aber das rührt nicht aus alten Verdiensten her.). Und nichts anderes macht Behringer auch. Sie nennen das Ding ja nichtmal "Sequential Circuits", sondern eben nur "Behringer Pro-One", wenn es dabei bleibt. Der originale steht halt zum Vergleich auf dem Foto daneben.

So, und dass Behringer jetzt zig Marken aus dem am Boden liegenden Herbstlaub fischt, zeigt mir nur, dass sie es offenbar ernst damit meinen, sich als Synthhersteller zu etablieren. Soll mir recht sein - das bringt mal Bewegung in den Markt. ;)
Was ich dagegen kaum glauben kann ist wie nachlässig DSI da mit den Marken ist: außer dem eigenen Firmennamen und jetzt (wieder!) "Prophet" und "OB-6" ist nichts auf deren Namen eingetragen. Kein Tetra, kein Mopho, nix. JEDER kann seinen Synth ohne Furcht vor Konsequenzen Tetra oder Mopho nennen. Nichtmal die anderen "OB"s hat er sich gesichert (OB-X ist noch frei, OB-Xa gehört jetzt Behringer, genauso wie der Name Oberheim...). So leicht muss man es halt der Konkurrenz auch nicht machen.
 
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Oder man vertraut halt darauf, dass die Konkurrenz ein bisschen ein moralisches Gewissen hat.

Ich weis es, das ist naiv...
 
die Konkurrenz ein bisschen ein moralisches Gewissen hat.
Wo siehst du denn da eine Moralverletzung? Die Patente sind längst ausgelaufen, Oberheim ist Pleite gegangen und Smith hat seinen Laden meistbietend verkauft. Wenn ich dir mein Haus verkaufe, muss du auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn du darin wohnen willst. Wie stellst du dir das vor? Hunderttausende, wenn nicht Millionen an $ daran verdienen, sein Lebenswerk zu verkaufen und es danach weiter für sich beanspruchen?

Und komm mir jetzt nicht mit "das macht man aber doch nicht". Mit der Argumentation darfst du (s.o.) keine "Hammond"-Produkte von nach 1987 kaufen, und wenn alle so denken würden, hätten wir null technischen Fortschritt - auch im Synthbereich nicht. Denn natürlich wollte in den 70ern jeder so klingen wie Moog. Und natürlich hat jeder von denen (Bowen, Smith, Oberheim etc.) alles legal gerade noch mögliche getan, um das Konzept von Moog zu kopieren und so gerade eben nicht die Patente zu verletzen, die es gab. Hätte Smith ein moralisches Gewissen gehabt, hätte er nicht die Chips benutzen dürfen, die E-Mu designt hat. Und er hätte genausowenig in diesem Jahrtausend einen Synth nachbauen dürfen (OB-6), an dessen Design und Technik die Rechte zwar inzwischen verfallen waren, die aber zuvor erstmal jemand anderes käuflich erworben hatte. Bzw. wenn er das darf, dann darf es jeder.

Und eine Frage bleibt immer noch gänzlich unbeantwortet: warum macht denn DSI das Reissue nicht selbst? Das wäre doch mit Sicherheit noch besser eingeschlagen als der dritte Versuch, den Prophet (oder Pro-One) mit einer neuen Nummer neu zu erfinden.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Und noch eine Frage: warum gibt es diese "moralische Empörung" nur bei Behringer? @Duplobaustein: du hast in deiner Equipmentliste die Arturia V Collection stehen: https://www.arturia.com/v-collection/details

Da werden in Software über 20 legendäre Synthklassiker nachgebildet. Die Oberfläche und das Design werden minutiös kopiert, und es wird selbstverständlich mit Namen und Logos der Originale geworben - einfach auf der verlinkten Seite runterscrollen und sich die Bilder ansehen. Da wird nichts neu erfunden, sondern möglichst präsize kopiert und grafisch genau wie beim Original umgesetzt. Jetzt erklär mir doch bitte, warum DAS toll ist und Behringer jetzt demgegenüber ein "moralisches Gewissen" haben soll? Warum forderst du das nicht von Arturia?
 
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Es ist alles gesagt.
 
Die Frage bleibt dennoch offen - was unterscheidet Behringer hier von Arturia? Wenn die Antwort ist "Arturia darf das, weil .... sie nicht Behringer sind" (und ich fürchte, darauf läuft es wohl hinaus), dann sagt das einiges über die vorangegangene Diskussion aus...

Schade, dass du dich jetzt mit "es ist alles gesagt" aus der Diskussion zurückziehst. Es hätte mich wirklich interessiert, wo du da den Unterschied siehst.
 
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Das heißt aber nicht, dass ihr Design nicht einen künstlerischen Wert hat. Selbst dann noch, wenn die Patente abgelaufen sind. Ein Delorean DMC-12 stammt aus etwa der selben Zeit wie Pro-One und Prophet und wurde in ähnlichen Stückzahlen verkauft. Dennoch ist sein Design ziemlich ikonisch und es würde mir nicht gefallen, wenn - rechtlichen Status hin oder her - Dacia oder Fiat massenweise eine 7999€-Neuauflage herausbringt.
Nun, es gibt aber nun schon noch gewisse Unterschiede zwischen "Kunst-"Design und Industriedesign - bzw. zwischen der Anordnung von Bedienelementen und einer Karosserieform. Sowohl vom gesunden Menschenverstand her als auch rechtlich lässt sich da klar unterscheiden, ob die Form aus ästhetischen Gründen so gewählt wurde oder weil es praktisch ist. Auch wenn Apple meint, runde Ecken an einem Smartphone wären Kunst ;)

Der entscheidende Begriff hier ist "Schöpfungshöhe".

Ein Colani-Roadster oder ein 911 ist da schon noch was anderes als das Durchschnittsauto - und gerade der DeLorean ist IMHO ein ziemlich schlechtes Beispiel, weil der nun ohne "Back to the Future" alles andere als ikonisch wäre *).
Auf jeden Fall (im Gegensatz zur Karosserie) folgt aber ja nun die Anordnung von Lenkrad, Pedalen und Handbremse einer gewissen Bedienlogik und ist immer relativ gleich. Bei den Analogsynths (egal welchem) aus den 70ern erkenne ich nun nicht wirklich irgendwo designerische Aspekte, die über die bloße Funktion hinausgehen. Man muss halt 20-30 Knöpfe irgendwie auf einer Oberfläche verteilen und gruppiert sie dabei ein wenig nach Funktion - fast immer mit den Oszis links, danach dem Mixer, den Filtern und zum Schluss dem VCA. Wesentlich unterscheiden tun sich die Panels da nunmal nicht. Bei einer B3 oder einem Nord Lead, von mir aus einem Access Virus erkenne ich da auf Anhieb mehr gestalterisches Wirken als bei einem Pro-One.

Schlussendlich ist es übrigens auch so, dass Designs, die nachweislich einen Wiedererkennungswert bieten, durchaus als Marke oder gar über das (Kunst-)Urheberrecht geschützt sein können - beste Beispiele dafür sind die Fender-Kopfplatte oder der berühmte Bauhaus-Freischwingerstuhl von Mart Stam. Aber dafür ist schon die Schwelle etwas höher als eine bestimmte Anordnung von Knöpfen.

Aber auch dir möchte ich an der Stelle die Frage stellen, warum diese "dreiste Designkopiererei" bei Software/VSTis völlig unwidersprochen bleibt und erst bei Behringer zum Problem wird?

*) Wenn man sich mal einige typische Autos zu der Zeit ansieht, dann ist das herausragendste Merkmal - neben den Flügeltüren - die Front mit den eckigen Scheinwerfern. Die konnten damals erstmals hergestellt werden und finden sich in einer ganzen Latte von Autos, die in der zweiten Hälfte der 70er gebaut bzw. entwickelt wurden, bis hin zum VW Passat. Stell mal einen Lotus Elite (1974) neben einen DMC-12 (Design: 1975) und sage mir, wer da wem Pate gestanden hat ;) Noch drastischer (inklusive der Flügeltüren) wird das bei einem Lamborghini Marzal, der 1967 in Genf als Prototyp stand - wenn man vorstellt, VW habe diese Designstudie bis zur Serienreife "glattgebügelt", kommt ziemlich genau der DMC-12 raus.
 
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(OB-X ist noch frei, OB-Xa gehört jetzt Behringer, genauso wie der Name Oberheim...).
Das stimmt, soweit ich das sehen kann, nicht ganz. Die aufgelisteten Marken sind größtenteils nur beantragt, aber noch nicht bestätigt. OB-XA wird beispielsweise mit "NON-FINAL OFFICE ACTION ISSUED - CLARIFICATION NEEDED" und einer im Februar abgelaufenen, geschätzten Deadline. Bei Wasp Deluxe ist es gerade "APPLICATION UNDER REVIEW".

Bei zwei kürzlichen Anfragen ging Behringer leer aus, weil sie zu spät oder gar nicht geantwortet haben: Dual Concentric und Imagine Music. Insofern ist noch abzuwarten, ob Behringer das dieses Mal anders handhabt.

Nun, es gibt aber nun schon noch gewisse Unterschiede zwischen "Kunst-"Design und Industriedesign - bzw. zwischen der Anordnung von Bedienelementen und einer Karosserieform. Sowohl vom gesunden Menschenverstand her als auch rechtlich lässt sich da klar unterscheiden, ob die Form aus ästhetischen Gründen so gewählt wurde oder weil es praktisch ist. Auch wenn Apple meint, runde Ecken an einem Smartphone wären Kunst ;)
Die Wahl von Knopfform, Farbe aller sichtbarer Komponenten, Holzgehäuse/-seitenteilen und Schriftart würde ich nicht allein praktischen Gründen zuschreiben. Da gibt es Einiges an Spielraum.

Alleine am Farbschema, ohne Formen und Funktionen kann man eine TB-303 von einem Juno-106, einen ARP Odyssey von einem MS-20, einen DX7 von einem PPG Wave, einen Jupiter-8 von einem Prophet-5, eine TR-808 von einer Oberheim DMX, […] unterscheiden.

So, wie auch heutzutage trotz oftmals ähnlicher Funktionen und ähnlichem Aufbau bei VA-Synths die Designs noch recht unterschiedlich sind.

Ein Colani-Roadster oder ein 911 ist da schon noch was anderes als das Durchschnittsauto - und gerade der DeLorean ist IMHO ein ziemlich schlechtes Beispiel, weil der nun ohne "Back to the Future" alles andere als ikonisch wäre *).
Die Verwendung in der Popkultur ist es erst, die dazu führt, dass das Design von Massenprodukten als ikonisch wahrgenommen wird. Insofern würde ich das nicht getrennt betrachten. Bei einem Auto ist die Verwendung in Film und Fernsehen und die Assoziationen, die durch die Persönlichkeit und Handlungen der fahrenden Person auf das Auto übertragen werden.
Bei einem Synthesizer sind es eher Fotos und Konzertmitschnitte von Künstlern, die ihn verwenden und sich über das Gerät selbst äußern. Für mich persönlich wird dadurch dann mehr als nur ein Werkzeug zur Klangerzeugung mit Tasten daraus.

Aber gut, nimm meinetwegen ein anderes Auto als Beispiel, wenn ein Delorean deiner Meinung nach unpassend ist. Wenn ein 911er den Punkt besser rüberbringt, gerne. Und komm mir jetzt nicht mit "aber den 911er kennt man doch auch nur aus…”. :redface:

(Anmerkung am Rande: zuerst hatte ich vor, als Vergleich den Lamborghini Countach zu nehmen. Ich wollte aber etwas mit annähernd den gleichen Produktionszahlen und -Jahren wie ein SCI-Synth, da war der Delorean ähnlicher.)

Aber auch dir möchte ich an der Stelle die Frage stellen, warum diese "dreiste Designkopiererei" bei Software/VSTis völlig unwidersprochen bleibt und erst bei Behringer zum Problem wird?
Nun, du hast es vermutlich nicht gelesen, aber die Antwort auf exakt diese Frage habe ich auf der letzten Seite schon gegeben:

(Ähnliches würde ich nebenbei auch zu Software-Instrumenten sagen. Wenn da jemand ein Minimoog/Pro-One/OB-XA/DX7/Synclavier als VST/AU-Version klont und zumindest die Namen leicht abändert, ist es für mich kein Plagiat. Einfach, weil zwischen Hardware und wenigen MB großer Software ein gewaltiger physischer Unterschied ist, selbst wenn der Klang identisch ist.
Aber wenn jemand Software-Instrumente klont und beispielsweise eine technisch und klanglich nahezu identische Version von "DIVA" herausbringt, die "DIVINA" o.s.ä. heißt, wäre das für mich wieder ein Plagiat.)


Naja, letzten Endes stimme ich Duplo zu, wenn er schreibt, dass hier alles gesagt worden ist. Ich denke, die Positionen sind klar.

Auf der einen Seite gibt es Leute wie mich, die der Meinung sind, dass Behringer das Design und Originalnamen nicht 1:1 übernehmen sollte. Wohlgemerkt gab es wegen der geklonten Technik von mir keinen Einwand, es ging nur um Design und Vermaktung.

Auf der anderen Seite gibt es Leute die dich, @.Jens, die der Meinung sind, dass es einwandfrei ist, wenn Behringer ein Design 1:1 übernimmt. Und wenn man das Design eines Synthesizers als rein funktionale Angelegenheit sieht, wie bei einem Alltagsgegenstand, dann kann ich auch verstehen, wie man zu dem Schluss kommt.

Aber für mich ist es eben ideell mehr als das. Und so komme ich zu einem anderen Ergebnis.:)
 
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Die Wahl von Knopfform, Farbe aller sichtbarer Komponenten, Holzgehäuse/-seitenteilen und Schriftart würde ich nicht allein praktischen Gründen zuschreiben. Da gibt es Einiges an Spielraum.
Trotzdem ist die Farbgebung oder die Wahl einer bestimmten Schriftttype oder Knopfform nicht automatisch "Kunst" oder etwas, woraus man einen Urheberrechtsanspruch ableiten kann. Im Bereich des Industriedesigns ist kunsturheberrechtlicher Schutz die Ausnahme, nicht die Regel. Da muss man dann, um einen gewissen Schutz und Exklusivität zu erlangen, schon aktiv werden und ein Geschmacksmuster anmelden (engl: "design patent"), wobei man ganz genau beschreiben muss, was man als Erkennungsmerkmal besonders schützen möchte. Und es gibt gute Gründe, warum solche Sachen anders gehadhabt werden als bei einem Gemälde: der erste und wichtigste ist, dass sonst allen Patenten zum Trotz kein technischer Fortschritt möglich wäre, wenn man die Bedienelemente jedesmal anders anordnen muss, um niemandem auf die Füße zu treten. Dann wäre bei BMW das Gaspedal links und das Lenkrad oben, weil dummerweise VW schon das Gas rechts und das Lenkrad vorne hatte. Zum zweiten (und deswegen gibt es Geschmacksmuster, analog zu Patenten) muss eine öffentlich einsehbare Beschreibung da sein, was ich alles NICHT machen darf - allein schon, damit ich nicht versehentlich ein Design verwende, was es vorher schon gab: runde Ecken beim Smartphone z.B.

Alleine am Farbschema, ohne Formen und Funktionen kann man eine TB-303 von einem Juno-106, einen ARP Odyssey von einem MS-20, einen DX7 von einem PPG Wave, einen Jupiter-8 von einem Prophet-5, eine TR-808 von einer Oberheim DMX, […] unterscheiden.
Ja, richtig. Nur trotzdem ist deswegen der "Kunst"-Begriff immer noch falsch.

(Ähnliches würde ich nebenbei auch zu Software-Instrumenten sagen. Wenn da jemand ein Minimoog/Pro-One/OB-XA/DX7/Synclavier als VST/AU-Version klont und zumindest die Namen leicht abändert, ist es für mich kein Plagiat. Einfach, weil zwischen Hardware und wenigen MB großer Software ein gewaltiger physischer Unterschied ist, selbst wenn der Klang identisch ist.
Diese Aussage entbehrt für mich jedweder Logik. Soll doch auch Arturia sich mal anstrengen und was eigenes erfinden. Die Hardware ist bei Behringer ja nun auch nicht identisch (unter der Haube) und vom Design her besteht auch zwischen einem Model D und einem Minimoog keine Verwechslungsgefahr: Der Behringer ist viel kleiner, die Schalter haben andere Farben, die Tastatur fehlt gleich ganz, es gibt MIDI und ein großes Behringerlogo. Es steht auch nicht "Minimoog" drauf, sondern "D". Dagegen ist der Unterschied zwischen "Prohet 5" und "Prophet V" (Arturia) ja wohl ein Witz...

Ich finde es jedenfalls sehr bezeichnend, dass sobald ich hier auf den Widerspruch "Arturia = gut" / "Behringer = blöd" hinweise, sich alle plötzlich aus der Diskussion verabschieden, weil sie den Widerspruch selbst auch nicht auflösen können. "Es ist ein riesen Unterschied zwischen Soft- und Hardware" überzeugt mich jedenfalls nicht, weil es ja nicht um die Bauteile ging, sondern um Originalität und Design...

Es ist halt doch so, wie toeti schon vermutet hatte: Die Plagiatsdiskussion haben wir nur, weil es Behringer ist. Hätten wir auch, wenn Behringer die Dinger als VST rausbringt. So nach dem Motto "Behringer soll Mischer bauen - die haben bitte im Synthesizermarkt nichts zu suchen". Wäre die Kiste von Doepfer oder Waldorf gekommen, hätte das hier jeder gefeiert. Auch mit demselben Design.

Auf der anderen Seite gibt es Leute die dich, @.Jens, die der Meinung sind, dass es einwandfrei ist, wenn Behringer ein Design 1:1 übernimmt. Und wenn man das Design eines Synthesizers als rein funktionale Angelegenheit sieht, wie bei einem Alltagsgegenstand, dann kann ich auch verstehen, wie man zu dem Schluss kommt.
Von "einwandfrei" habe ich nie gesprochen - es ist aber halt auch kein Drama und kein Weltuntergang. Ich kann auch verstehen, dass man das nicht gut finden muss. Aber dann bitte auch konsequent sein und nicht mal so (Behringer) - mal so (Arturia)... Natürlich ist das Design eines Synths mehr als nur funktional. Aber das macht es nicht automatisch zu Kunst. Ich beschäftige mich beruflich am Rande auch mit Schutzrechten und kenne daher auch die Sicht eines Rechteinhabers oder einer Firma, die gerne etwas bauen möchte... Es gibt klare Spielregeln in diesem Geschäft, die für alle gleich sind. Und die waren in den 70ern auch schon die gleichen. Wir erinnern uns: die Diskussion startete sinngemäß mit "Dave Smith könnte die Scheiße aus ihnen herausklagen - das Recht hätte er". Und da muss man eben sagen: vermutlich nicht...
 
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Trotzdem ist die Farbgebung oder die Wahl einer bestimmten Schriftttype oder Knopfform nicht automatisch "Kunst" oder etwas, woraus man einen Urheberrechtsanspruch ableiten kann.
Ich habe es schon mehrmals gesagt…

Rechtlich mag Behringer/Music Group einwandfrei handeln.
Sie dürfen es schon, das bestreite ich nicht. Dass es rechtlich erlaubt ist, habe ich auch schon geschrieben.

…und ich sage es meinetwegen noch einmal: rechtlich wird Behringer damit vermutlich keine Probleme haben. Die Bedenken hatte ich vor ein paar Monaten in einem anderen Thread und mit Verweis auf Behringers EHX/Boss-Klone geäußert, bei denen ein zu ähnliches Design tatsächlich dazu geführt hat, dass Behringer das Design ändern musste. (Parallelen und Unterschiede zwischen den Effektpedalen und Synthesizern wurden an anderer Stelle schon ausgiebig diskutiert, damit müssen wir hier jetzt nicht wieder anfangen.)

Ich habe in diesem Thread nicht gesagt, dass Behringer illegal handelt oder Dave/Tom/Werauchimmer irgendwelche rechtlichen Ansprüche hätten, das zu verhindern. Also hör bitte auf, mir das zu unterstellen. Wenn du es nicht glaubst, lies meine Beiträge dieses Threads noch einmal durch.

Ja, richtig. Nur trotzdem ist deswegen der "Kunst"-Begriff immer noch falsch.
Aha. Was für mich persönlich als Kunst zählt oder nicht, hat deinen Regeln zu folgen? Sorry, aber das ist wirklich ziemlich vermessen. Du magst in deinem Beruf einiges mehr an Erfahrung haben, was rechtlich als Kunst zählt. Das wird aus deinen Beiträgen auch deutlich. Aber dass es vor dem Gesetz oder irgendeiner anderen Instanz als mir selbst als Kunst zählt und daher geschützt wird, habe ich nicht geschrieben (s.o.)

Ich werde dich nicht bei allem, was mir als kunstvoll erscheint, erst um Erlaubnis und Bestätigung bitten. Was unter mein persönliches, subjektives Empfinden von Kunst fällt, hast du schlichtweg nicht zu entscheiden.

Diese Aussage entbehrt für mich jedweder Logik. Soll doch auch Arturia sich mal anstrengen und was eigenes erfinden.
Für mich persönlich besteht ein Unterschied zwischen Hard- und Software. Ebenso, wie ein Unterschied zwischen Realität und virtueller Realität besteht.

Wenn in GTA ein Auto fahrbar ist, welches offensichtlich ein reales Vorbild hat, dann ist das für mich kein Plagiat. Wenn ein anderer Hersteller dasselbe Auto in der echten Welt nachbaut, ist das für mich vermutlich schon ein Plagiat.

Ich weiß wirklich nicht, was daran unlogisch sein soll. Für Realität und virtuelle Realität, Software und Hardware sollen die gleichen Maßstäbe gelten? Das finde ich nicht. Insofern komme ich auch zu zwei verschiedenen Schlüssen.

Ein Kühlschrank-Magnet, Kuchen oder Plüschkissen mit dem Design eines Prophet-5 wäre für mich auch kein Plagiat. Es sind einfach deutlich andere Darstellungsformen als das Original. So sehe ich auch eine zweidimensionale Pixelmasse auf einem Bildschirm anders als ein dreidimensionales, anfassbares, real existierendes Exemplar eines Synthesizers.
Wäre das nicht so, wären Fotos oder Zeichnungen von einem Synthesizer wohl auch nur Kopien/Plagiate seines Designs. Der Meinung bin ich nicht.

Jeder kann die Grenze da anders ziehen. Aber zu sagen, etwas anderes als die eigene Ziehung der Grenze wäre gänzlich unlogisch, scheint mir da etwas anmaßend.

Die Vermarktung von Arturia mit namentlichem Bezug auf die (nicht-lizensierten) Originale gefällt mir übrigens auch nicht.

Hätten wir auch, wenn Behringer die Dinger als VST rausbringt. So nach dem Motto "Behringer soll Mischer bauen - die haben bitte im Synthesizermarkt nichts zu suchen". Wäre die Kiste von Doepfer oder Waldorf gekommen, hätte das hier jeder gefeiert. Auch mit demselben Design.
Das ist reine Spekulation, also ziehe daraus bitte keine Schlüsse. Ich - und das ist meine ehrliche Meinung - würde das nicht so sehen. Erst recht, weil Namensgebung und Design von beispielsweise Waldorf für mein Empfinden recht eigenständig ist und ein reiner Klon alá Pro-One da etwas abfallen würde.

Wir erinnern uns: die Diskussion startete sinngemäß mit "Dave Smith könnte die Scheiße aus ihnen herausklagen - das Recht hätte er". Und da muss man eben sagen: vermutlich nicht...

Diese Position habe ich hier nicht geäußert (s.o.). Insofern muss ich mich auch nicht dafür rechtfertigen.

Ich finde es jedenfalls sehr bezeichnend, dass sobald ich hier auf den Widerspruch "Arturia = gut" / "Behringer = blöd" hinweise, sich alle plötzlich aus der Diskussion verabschieden, weil sie den Widerspruch selbst auch nicht auflösen können. "Es ist ein riesen Unterschied zwischen Soft- und Hardware" überzeugt mich jedenfalls nicht, weil es ja nicht um die Bauteile ging, sondern um Originalität und Design...

Ich habe das Thema aufgegriffen und dir exakt die Frage beantwortet, bevor du sie explizit gestellt hast hast. Insofern stimmt bei dem Ansatz "kaum spricht man über Software vs. Hardware, verabschieden sich die Leute, weil sie keine Argumente mehr haben" die Reihenfolge nicht.

Wenn ich mir in ziemlich langen Beiträgen die Mühe mache, meine Position und wie ich zu ihr kam, zu erläutern und dann nur ein "Das entbehrt jeder Logik.", "Das ist falsch.", "Das überzeugt mich nicht." kommt, dann sehe ich auch nicht, was und wieso ich weiter groß schreiben sollte. Erst recht, wenn mir dazu noch Positionen unterstellt werden, die ich nicht vertrete und von denen ich mich in den Beiträgen davor (nach vorheriger Unterstellung) bereits distanziert habe.

Dazu erweckt deine Frage, wie ich zu Software-Klonen stehe, nachdem ich genau diese Antwort schon gegeben hatte, den Eindruck, dass du meine Beiträge nicht einmal durchliest. Das erweckt in mir nicht gerade den Wunsch, weiter zu argumentieren.

Du sprichst von Widersprüchen, die sich von deiner subjektiven Position aus ergeben. Ist man anderer Meinung, sind das aus dieser anderen Perspektive keine Widersprüche. Dennoch bestehst du darauf, dass die Meinung so geäußert und erklärt werden soll, dass sie im Einklang mit deiner Ansicht ist und deine Form von Logik befriedigt.

Das habe ich bisher versucht und versuche es auch mit deinem Beitrag. Ich meine, jetzt ist es 2 halb 3 Uhr morgens und ich tippe an diesem Beitrag seit bestimmt zwei Stunden. So ein Aufwand wird mir schlicht zu viel, sowohl jetzt, als auch zu einer anderen Uhrzeit. Wenn das bisherige nicht ausreicht, dann wüsste ich auch nicht, was ich noch zusätzlich schreiben sollte.

Daher auch ein Wink mit dem Zaunpfahl im letzten Beitrag, dass die Positionen klar sind und unterschiedliche Ansichten zu unterschiedlichen Ergebnissen führen, die ich auch nachvollziehen kann.

Wenn es für dich nach diesem Beitrag immer noch nicht nachvollziehbar ist und/oder ich in deinen Augen ein scheinheiliger Behringer-Hater ohne Kunstverständnis mit gänzlich unlogischen Positionen bin, dann werde ich das wohl hinnehmen. Unsere Ansichten sind dann vermutlich schlichtweg nicht vereinbar.:nix:


Deshalb werde ich dazu nichts weiter schreiben. Nicht, weil ich plötzlich zu einem von dir vorgebrachten, unangenehmen Thema schweigen will. Sondern, weil ich zu dem Thema bereits alles gesagt habe.
 
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Ich habe in diesem Thread nicht gesagt, dass Behringer illegal handelt oder Dave/Tom/Werauchimmer irgendwelche rechtlichen Ansprüche hätten, das zu verhindern. Also hör bitte auf, mir das zu unterstellen.
Ich habe dir das nicht unterstellt, sondern Bezug auf eine Aussage von ribboncontrol genommen, die den Ausgangspunkt der gesamten Diskussion darstellte. Es ist darüberhinaus von mehreren Leuten die Ansicht geäußert worden, Behringer handele hier "moralisch fragwürdig", "nicht OK" oder "unfair". Und da mache ich auf mehrere Punkte aufmerksam, die in meinen Augen ziemliche Widersprüche darstellen.

Ich kann gut damit leben (auch bei anderen Themen), wenn jemand eine andere Meinung hat als ich. Was mich ärgert ist, wenn mit zweierlei Maß gemessen wird oder Leute ihre Meinung ständig ändern - letzteres betrifft dich ausdrücklich nicht.

Aha. Was für mich persönlich als Kunst zählt oder nicht, hat deinen Regeln zu folgen? Sorry, aber das ist wirklich ziemlich vermessen.
Was für dich persönlich als Kunst zählt, definierst du selbstverständlich selbst. Aber deine Kunstdefinition kann nicht der allgemeine Maßstab sein, an den sich Behringer zu halten hat oder andere, wenn es darum geht, ob jemand sich richtig verhält oder nicht. "Der Kunstbegriff ist falsch" bezog sich rein auf die Frage, ob wir hier über Urheberrecht reden oder über z.B. Markenrecht. Und dort ist das recht klar definiert (obwohl es auch da Grenzfälle gibt, siehe der "Thonet"-Stuhl).

Ich werde dich nicht bei allem, was mir als kunstvoll erscheint, erst um Erlaubnis und Bestätigung bitten. Was unter mein persönliches, subjektives Empfinden von Kunst fällt, hast du schlichtweg nicht zu entscheiden.
Jetzt komm mal wieder runter. Ich habe nirgendwo gesagt, dass du das Design eines Pro-One nicht schön oder kunstvoll finden darfst. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass bei der rechtlichen (und letztlich auch einer "objektiven" moralischen) Bewertung in dieser Diskussion es keine Rolle spielt, welches subjektive Empfinden du oder ich haben. Wenn dir die Feinheiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen Schutzrechten klar sind, bitte ich um Verzeihung. Viele Menschen haben aber eine ziemlich falsche intuitive Vorstellung davon, was in diesem Feld erlaubt ist und was nicht. Ich habe lediglich versucht, das etwas auseinanderzudröseln.

Wenn in GTA ein Auto fahrbar ist, welches offensichtlich ein reales Vorbild hat, dann ist das für mich kein Plagiat. Wenn ein anderer Hersteller dasselbe Auto in der echten Welt nachbaut, ist das für mich vermutlich schon ein Plagiat.
Siehst du, und das ist so ein Beispiel. Was Design und Markenrechte angeht, gelten in GTA und im realen Leben die selben Regeln, auch wenn das dir unlogisch erscheint. Wenn die Macher von GTA ein bestimmtes Fahrzeug in ihrem Spiel darstellen wollen, müssen sie dafür eine Lizenz des echten Herstellers haben. Ausnahme sind solche Autos, deren Designs und Marken ausgelaufen sind - die wiederum dürfte im realen Leben aber auch jeder nachbauen. Was meinst du, warum einige Autos in solchen Spielen nie auftauchen? Oder warum kaum eines der Rennspiele ein wirklich realistisches (optisches) Schadensmodell hat? Weil der eine Autohersteller seine Marke nicht im "Gangster-Kontext" wiederfinden will und die allermeisten auch nicht wollen, dass ihre schönen Autos im Spiel mit zerbeulter Haube und zerfetztem Kotflügel herumfahren.

Ich weiß wirklich nicht, was daran unlogisch sein soll. Für Realität und virtuelle Realität, Software und Hardware sollen die gleichen Maßstäbe gelten?
Ob du es glaubst oder nicht - deine persönliche Meinung mal außen vor - aber: ja. Tatsächlich muss - sofern es noch aktive Schutzrechte gibt - auch der Hersteller eines Kühlschrankmagneten die Rechte erwerben.
Wer sich nie mit dem Thema beschäftigt hat, sieht da möglicherweise völlig verschiedene Welten. Wenn man sich etwas einliest, stellt man aber fest, dass das sehr wohl eine ziemlich konsequente innere Logik hat.

Jeder kann die Grenze da anders ziehen. Aber zu sagen, etwas anderes als die eigene Ziehung der Grenze wäre gänzlich unlogisch, scheint mir da etwas anmaßend.
Unlogisch erscheint es mir nicht, weil ICH die Grenze woanders ziehe, sondern weil z.B. der Gesetzgeber die Grenze anders zieht - und weil es mir sehr willkürlich (und somit zwar subjektiv in Ordnung, aber eben absolut nicht logisch) erscheint, etwas in einem Fall völlig OK zu finden und in dem anderen total daneben.
Es gibt in diesem Thread jemanden, der sogar noch eine Schippe drauflegt und vor ein paar Monaten den Behringer Model D noch begeistert aufgenommen und kommentiert hat und jetzt beim Pro-One "Plagiat" schimpft. DAS verstehe ich nun spätestens wirklich nicht mehr...

Das ist reine Spekulation, also ziehe daraus bitte keine Schlüsse. Ich - und das ist meine ehrliche Meinung - würde das nicht so sehen.
Das mag sein - ich ziehe da nur aus der Erfahrung hier im Forum so meine Schlüsse: Suzuki wird für seine "Hammond"-Kopien hoch gelobt. Softwareschmieden wird zu ihrer verblüffend originalgetreuen Darstellung des Bedienpanels gratuliert. Ob Vintage-Vibe, Crumar oder andere kleine Firmen: alle werden umso begeisterter kommentiert, je näher sie in Sound und Optik an die Originale herankommen.

Daher auch ein Wink mit dem Zaunpfahl im letzten Beitrag, dass die Positionen klar sind und unterschiedliche Ansichten zu unterschiedlichen Ergebnissen führen, die ich auch nachvollziehen kann.
Na dann lassen wir es vielleicht wirklich besser gut sein. ;)
 
Um das ganze abzuschliessen, auch weil der Ausgangspost ja von mir war. Ich zitier mich gern nochmal selbst

Ich reg mich gar nicht über die Klonerei hat, die dürfte eigentlich nur Vorteile haben (von vom Dach hüpfenden Chinesen mal abgesehen) sowohl für den Markt als auch für den Endkunden. Denn ehrlich; Originalgeile Leute kaufen eh keinen Klon und bezahlbares (altes)neues für die Masse ist immer gern gesehen.
Ich reg mich über die offene Respektlosigkeit auf, sich quer durch den Markt 1:1 zu bedienen und sich dafür als Robin Hood der Synthindustrie feiern zu lassen, anstatt einen eigenen Twist hinzuzufügen, den man sehr wohl könnte. (Der dem Markt aber, zumindest beim DM12, irgendwie weniger relevant war als das geklonte Model D. Von daher sprech ich da auch nur für mich. Mal sehen was der Neutron so reisst.)

Was Behringer macht, bzw. gerade auch wie Behringer in den Foren agiert (Stichwort: jeder Furz auf Amazona nicht mehr meldungswert = 3 tage mimimi ich nehm euch ausm Raster - Nachrichten) und die ganze Attitüde, die hinter diesem Synth-Project steckt - DAS, in Verbindung mit der Klonerei, stösst mir sauer auf. Würde ich genauso sehen, wenn sich ne andere Klitsche mit bisschen (langsam) liefern, viel Preiskampf und Klonerei mit "wir machen jetzt the real thing weil ihrs nimmer könnt" - Sprüchen n Namen machen will.

Und da noch der Name Arturia fiel: die haben n ganz besonderen Ehrenplatz verdient, einmal für die frickelige Oberflächenklonerei (wenn ich Software habe, will ich das auch adäquat bedienen können, da ist mir die Optik wumpe) aber vor allem für das Ding, als rauskam, dass Dinge wie das Filter damals gleich pluginübergreifend verwendet wurde. Moog, Prophet und Arp dieselben Algorhythmen und huch, plötzlich war gar nix mehr mit Originaltreue. War schon lustig wie das für einige Zeit vom Branchenstandart zum Plugin non grata wurde, ehe man dann mit V3 oder 4 richtig derbe nachlegen musste...
 
Was Behringer macht, bzw. gerade auch wie Behringer in den Foren agiert (Stichwort: jeder Furz auf Amazona nicht mehr meldungswert = 3 tage mimimi ich nehm euch ausm Raster - Nachrichten) und die ganze Attitüde, die hinter diesem Synth-Project steckt - DAS, in Verbindung mit der Klonerei, stösst mir sauer auf. Würde ich genauso sehen, wenn sich ne andere Klitsche mit bisschen (langsam) liefern, viel Preiskampf und Klonerei mit "wir machen jetzt the real thing weil ihrs nimmer könnt" - Sprüchen n Namen machen will.

Die Attitüde, die da bei mir ankommt ist diese: Behringer macht Replicas von klassischen Geräten wieder verfügbar, gibt der interessierten Community die Möglichkeit, sich dabei einzubringen und bietet die Ergebnisse zu günstigen Preisen an.

Ja, das sagen sie auch so und Uli Behringer lässt sich dafür feiern, aber auch anfeinden. Ich finde es jedenfalls sehr angenehm, dass hier mal ein durchaus großes Unternehmen öffentlich erklärt, was, wie und warum sie machen. Kann sich das jemand bei Korg, Roland, Yamaha vorstellen? Wenn ich keine Lust darauf habe, wie Behringer das macht, oder keine Zeit dafür, dann kann ich es einfach ignorieren. Bei vielem anderen Marketingmüll ist das viel schwieriger.
 

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