Versteht mich bitte nicht falsch, ich frage das wirklich nur aus reinem Interesse.
Warum bezahlt man eine Menge Geld für ein Instrument, nur um noch einmal fast den gleichen Betrag in einen Umbau von diesem zu stecken?
Wäre da z.B. eine Gibson CS nach eigener Vorgabe nicht günstiger? oder gleich ein Gitarrenbauer aus Deutschland?
Als ich meine Wunschpaula für sehr viel Geld kaufte, ein tolles Instrument in der Preisklasse heutiger CC-Paulas wurde ein Teil meiner Vorstellung einer tollen Les Paul realisiert. Irgendwann aber, so vor ca. 2 Jahren war ich nicht mehr unbedingt zufrieden damit. Sind meine Ansprüche gewachsen? Ist ja egal. Ich begann dann mit Unterstützung von einigen Freunden und Usern hier, meine Les Pauls zu optimieren. Wenn man mal einen Weg geht, dann muss man sich entscheiden, geht man weiter oder bleibt man dort und lässt sich nieder. Ich habe mich für das Weitergehen entschieden. Das bedeutete auch Verzicht auf Diverses, was ich sonst noch mache, oder gemacht habe. So fuhr ich z.B. nicht mehr Alpin-Ski, dies als leidenschaftlicher Skifahrer. Auch meine Mountainbikes wurden viel länger gefahren und nicht regelmässig gewechselt. Denn irgendwo musste ich ja das Geld für meinen Enthusiasmus aufbringen. Natürlich hätte ich zu einem Gitarrenbauer gehen können und ein tolles Instrument herstellen lassen. Aber, ich bin mit der Marke Gibson seit 1970 eng verbunden, da kam nicht eine gute Les Paul in Frage, die eben nicht von Gibson stammte. Eine alte, die wurde kategorisch ausgelassen, erstens ist dies dann nochmals eine andere Liga und zweitens, sage ich es zum x-ten Mal. damit sollen gute Profis spielen, dass viele etwas davon haben. Sicher geht der Trend eher Richtung Sammler, hatte gerade heute einen Mailverkehr zu diesem Thema. Also kam eben nur ein richtig gutes Makeover in Frage, wie es ChevChelios bei "Naomi" machen liess. Chev weiss, wovon ich spreche, wenn ich über Naomi etwas sage. Sie ist wirklich eine Les Paul, welche einmalig ist, nicht nur von der Optik, nein der Klang, das Anfassen dieses Instrumentes unterscheidet sich von der Historic Collection total. Der Hals, eben wie früher ein V-Profil, die Halsschultern wurden leicht genommen. All dies wird eben dann bei dieser R9 auch gemacht. Zusätzlich das Stoptailpiece in die richtige Position gebracht.
Momentan arbeitet Florian am Entlacken des Nitrolackes. Meines Wissens macht er dies mit der Ziehklinge. Dies ist eine harte Arbeit. Danach wird das STP in die richtige Position gebracht, der Hals im Profil bearbeitet. Wir sind ständig im Kontakt per Telefon und Mail. Auch hat er mir Fotos von "Gladys" geschickt, die er gemacht hat. Habe ihm aber gesagt, dass diese bei mir bleiben und nicht ins Netz gestellt werden. Entschieden habe ich mich noch nicht, wie sie werden soll, wie eine echte alte, mit leichtem Grünanteil, oder so wie in BOTB, wo alle Gitarren eher orange oder gelbtönig abgebildet sind. Dann bekommt sie ein leichtes Aging. da Florian den Lack wirklich hauchdünn aufträgt, wird er auch rasch Risse bekommen. Natürlich hilft er als Regisseur auch nach. Meine Wünsche, vor allem bei den Rissen auf der Kopfplatte habe ich angebracht.
Nun zu den Preisen. Das kleine Bavarian Tuning kostet Euro 1`600.-. Dazu kommt das Versetzen des STP Euro 160.- und die neuen Pickupringe Euro 147.-
Weshalb ich das kleine Tuning gemacht habe, ist schon oben beschrieben.
Ja, der CS von Gibson ist auch Serienfabrikation. Meine R9 wurde in genau dieser Ausführung in 643 Stück hergestellt. Insgesamt wurden 1`042 R8,R9 und R0 mit Rioboard hergestellt. Diese Produktionszahlen wurden Mitte Mai 03 erreicht. danach ging die Produktion mit anderen Griffbrettern weiter. Also kann man davon ausgehen dass etwa 3`000 CS-Paulas der R8-R0 hergestellt wurden. Da sind die GT u.a. nicht mitgerechnet. Ich würde da auch von einer Serienfertigung sprechen.
Diese Gitarre eignet sich eben besonders gut für ein solches Projekt. Meine R8, auch mit Rioboard würde sich auch sehr gut eignen. Aber jetzt will ich mal schauen, was Florian da hinzaubert. Danach entscheide ich, wie es in Sachen Les Paul bei mir weitergeht. Denn ich stelle schon einen grossen Unterschied dieser R9 zu jener aus dem Jahr 2005 fest. Eigentlich finde ich, dass die R6 die beste Ausführung aus dem Custom-Shop ist. da muss nichts mehr gemacht werden. Tolles Outfit, toller Hals, etwa in de Massen einen R9 Profiles und hervorragende P-90 Pickups.
Und noch eine letzte Ergänzung:
Hätte ich vor einem Jahr diese Gitarre von Florian machen lassen, dann hätte ich vermutlich "Naomi" nicht gekauft. Heute bin ich sehr froh, über diesen Umweg, der zwar auch etwas gekostet hat, aber: Ende gut, alles gut.