Band im "Alter"? - Kleines Outing

  • Ersteller Rhodanos
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George Harrison war einer der größten Virtuosen, die ich jemals gehört habe. Was der Tod wegräumt ist schlicht eine Unverschämtheit. Von einem Moment zum anderen alle Kunst der Fingerspitzen ausgelöscht. Ich hatte mich immer gefragt, was hat dieser Mann mit ins Grab genommen? Den werde ich jetzt wieder anhören. Solo, und die Superband danach. Gut, dass ich alles gekauft habe.
 
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...in "Arbeit" sollte es dann nicht mehr ausarten. Das hatten dann viele von uns, glaube ich, in Sachen Musik, schon zur Genüge.

Weil man im Alter möglicherweise (also zumindes bei mir ist das so) das eigentliche Brötchenverdienen immer mehr als - wie schreibe ich das jetzt - Zumutung oder Stress versteht. Man hat genug von irgendwelchen Managern, die in dämlichen Denglish ihre hohlen Phrasen aus irgendwelchen Phrasendreschmaschinen dahergeholt haben, man hat genug von bunten Teletubbybildchen, die einem von oben herab eine heile Welt vorgaukeln, obwohl es bei uns unten an allen Ecken und Enden kracht und bröckelt und man nur noch damit beschäftigt ist, seinen Job in irgendeiner Art und Weise zu stemmen. Das kennt man seit 40 Jahren, egal ob Ost oder West. Ist man jung, dann nimmt man das noch hin, aber im Alter geht einem sowas nur noch auf den Sack, man wird dünnhäutiger, reizbarer.

Im Gegenzug sucht man als Ausgleich (Hobby) einen solchen, der zu 1000% stimmen soll - und das wird mit dem dünnhäutig oder abgenutzt und illusionslos gewordenen Alter eben oft immer schwieriger. Hat man sich hingegen seit vielen Jahren bereits gefunden, so mag das einfacher sein und ist man idealerweise in einer Truppe auch noch dazu bereit, über seinen eigenen, bislang jahrelang gespielten Repertoire-Tellerrrand drüberhinaus zu schauen, weil kein Plattenlabel oder Anwalt mit einem "Du hast gefälligst und du musst gefälligst bei Deinem Leisten bleiben, sonst bist Du brotlos" dahinter steht, dann ist das wohl alles in allem ein Volltreffer.
 
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@Stratspieler
Ich bin/war seit zig Jahren einer dieser "Manager". Die letzten 15 Jahre in einem eher etwas kleinerem deutschen Unternehmen. War zum Teil schon auch oft eine coole Zeit. Allerdings war das auch ein sehr spezielles und sozial engagiertes Unternehmen, dass ich maßgeblich mit aufgebaut habe.

Bis die Bude dann vor einem Jahr auch zu erfolgreich wurde und einem US-Venture Kapitalisten zum Fraß vorgeworfen wurde. ;-) Da war dann bei mir schluss mit lustig und ich habe das zum Anlass genommen einiges für mich zu verändern und zu optimieren. Heute ist mein Leben eine Ar***loch freie Zone und das ist gut so.

Die Musik und die Gitarre war und ist auch bei mir immer ein ganz wichtiger Ausgleich. In vielen Lebenssituationen.

Ich bereite gerade meinen endgültigen Ausstieg aus dieser Szeene (IT) vor und habe mir jetzt einfach mal eine Auszeit genommen.
Dieses Haifischbecken mit ihren zum Teil doch sehr gestörten geldgeilen Unternehmern, Raubrittern und Aktionären geht mit heute auch zu sehr auf den Keks. Da habe ich keine Lust mehr drauf. Auch nicht mehr für viel Geld. Könnte sein dass ich demnächst völlig neue Wege gehe. Da arbeite ich gerade dran. ;-)

Meine privaten Interessen (dazu gehören u.A. auch die Musik und ggf. auch eine kleine (Spaß) Band) stehen bei mir mittlerweile sehr viel mehr im Vordergrund.

Womöglich werde ich auf meine alten Tage einfach nur noch ein glücklicher Hippie....oder so. ;-)
 
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Für mich ist mein Alter (48) kein Grund um nicht noch mit ner Band anzufangen oder in eine einzusteigen. Aber die (auch mit dem Alter nicht besser werdende) mangelnde zeitliche Flexibilität. Kann mir ohnehin schon beruflich keinen Termin à la „jeden Mittwoch um 19 Uhr“ für ne Bandprobe freihalten und wäre auch für Gigs am Wochenende beruflich eher eingeschränkt. Das ist wirklich kaum jemandem zuzumuten.

Wenn sich das noch mit der instrumentalen Erfahrung eines höchstens 20 jährigen mischt wird es noch seltsamer.

Vielleicht gibt es ja jetzt nach den Lockdown-Jahren ein paar Leute mit ähnlichen Problemen. Dann gründe wir irgendwann die „Oldtime Missfits“. Lust hätte ich sehr!
 
Aber die (auch mit dem Alter nicht besser werdende) mangelnde zeitliche Flexibilität. Kann mir ohnehin schon beruflich keinen Termin à la „jeden Mittwoch um 19 Uhr“ für ne Bandprobe freihalten und wäre auch für Gigs am Wochenende beruflich eher eingeschränkt. Das ist wirklich kaum jemandem zuzumuten.
Das waren Gründe, warum ich dann auf homerecording umgestiegen bin, obwohl ich sehr auf Jam-Sessions und gemeinsames Zeugs aus bin - die Rahmenbedingungen haben einfach nicht gepaßt. Da denke ich, dass das demnächst bzw. bei Einstieg in die Rente anders wird.
Vielleicht gibt es ja jetzt nach den Lockdown-Jahren ein paar Leute mit ähnlichen Problemen. Dann gründe wir irgendwann die „Oldtime Missfits“. Lust hätte ich sehr!
"Habe keine Zeit. Wer noch nicht? Lass uns zusammen eine Band gründen."

Tatsächlich sehe ich aber das Internet als eine Möglichkeit, mit anderen Musik zu machen und auch an songs zu stricken, die für einige Probleme (Bei mir in der Gegend sind nicht genug Leute, die machen wollen, was ich mache ... Feste Zeiten hauen nicht hin ...) gutes Lösungspotenzial haben. Das sind aber auch Sachen, mit denen ich mich dann beschäftige, wenn es ansteht - wer weiß, was dann alles möglich ist. Auf jeden Fall paßt da dann das homerecording schon mal gut rein.

x-Riff
 
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Eine Band, und das hat nicht nur mit Alter zu tun, ist ein ganz großes Paket an Kompromissen.....

Wenn ich eine Band suchen würde, die genau das machen würde, das ich exakt vorhabe, na dann würde ich wohl selbst in USA ewig suchen ;)

Die Kunst ist, dass die Musiker einigermaßen auf gleichem musikalischen Level/Technik sind und das jeder Lust hat, gemeinsam eine bestimmte Musikrichtung zu machen.
Und dann müssen diese auch noch zusammen passen ;) Also ergo lässt sich ein Trio leichter formen als eine 5 Köpfige Band ,)

Und wenn man nicht selbst eine Band gründet, sondern einer fertigen Band beitritt, na dann müssen noch mehr Kompromisse gemacht werden ;)

Ich hab das Glück, das ich halt vor ca. 1 Jahr eine Band gefunden habe, wo das persönliche und die Chemie sehr gut passt, und das ich mich zu einem sehr großen Teil auch verwirklichen kann.
 
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...Ich bin/war seit zig Jahren einer dieser "Manager" ... Bis die Bude dann vor einem Jahr auch zu erfolgreich wurde und einem US-Venture Kapitalisten zum Fraß vorgeworfen wurde ... Ich bereite gerade meinen endgültigen Ausstieg...vor und habe mir jetzt einfach mal eine Auszeit genommen ... Womöglich werde ich auf meine alten Tage einfach nur noch ein glücklicher Hippie...

Japp. Diese Lebenserfahrungen liest und hört man immer wieder und immer mehr Menschen geht das so. Weil sich das Arbeitsumfeld drastisch verschlechtert hat (wem schreibe ich das). Mein damaliger Gitarrero Gert (& Backtracks), von dem ich schrieb, war z.B. vor Jahren schon ein Ausssteiger aus der IT. Ist man im Urlaub unterwegs, dann traf und trifft man immer öfters den einen oder anderen, der so ab 50, oder je nach eigener Gesundheit auch später, beruflich die Schnauze gestrichen voll hat(te) und nun ein kleine Pension aufgebaut hat, usw., usf.

Ich habe auch schon über sowas nachgedacht, aber irgendwie noch nichts rechtes gefunden. Entweder bin ich zu mut- und entschlusslos (trotz Nachdenkens über das, was man so eigentlich fremdgesteuert macht) oder mir geht es wohl doch noch zu gut, trotz einiger gesundheitlicher Schüsse vor den Bug. :gruebel:
 
@SlowGin , @Stratspieler
Ihr sprecht mir so aus der Seele. Bei mir war auch der Punkt zum aussteigen erreicht. Als ich es dann durchgezogen hab, ergaben sich recht schnell Alternativen. (Abteilungswechsel , Arbeitszeitreduzierung, Aufgabe der Rolle als Führungskraft.)
Mir geht's jetzt wieder gut 👍
 
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@Stratspieler
Inspiriert von der wunderbaren Künstlerinn Christina Lux (spielt auch sehr klasse Gitarre) und frei nach Kafka, steht in unseren Eheringen: "Wege entstehen dadurch das du sie gehst". Daran habe ich mich mal wieder erinnert und das war gut so. ;-)

Das mit der Gesundheit kenne ich auch, aber "der Schuss vor den Bug" hat mich dann auch angetrieben einiges ganz grundsätzlich zu ändern. Dazu gehört auch Prioritäten zu setzen und dazu gehört dann bei mir (und sicher auch bei vielen Anderen hier) das Thema Musik, Band ja/nein, was kann ich vielleicht noch so anstellen, etc..

@nasi_goreng
Recht so! ;-)
 
Inspiriert von der wunderbaren Künstlerinn Christina Lux (spielt auch sehr klasse Gitarre) und frei nach Kafka, steht in unseren Eheringen: "Wege entstehen dadurch das du sie gehst".
weil's immer wieder zitiert wird: das stammt übrigens von Antonio Machado "Campos de Castilla" (1917)
 
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....und dazu gehört dann bei mir (und sicher auch bei vielen Anderen hier) das Thema Musik, Band ja...

Womit wir dann wieder beim Thema wären. :great:

.../nein, was kann ich vielleicht noch so anstellen, etc..

OT:

Wo ich ein wenig in der Tat "die Last" habe, mich noch für eigentlich viel zu viel Anderes zu interessieren. Alte, schlummernde Hobbies; zum Beispiel SW-Fotografie. In den kommenden Tagen werde ich auf einer Wanderung nach Jahren der Pause mal wieder einen Rollfilm belichten, mit einer alten Klappkamera, dem mittleren Zeiss-"Falter":

IMG_20220310_171851.jpg


Aufnahmegeschwindigkeit vermutlich 5 - 10 Minuten pro Bild, also mit Stativ aufbauen, Kamera draufsetzen, Drahtauslöser, Motiv mit Belichtungsmesser anmessen, Entfernung schätzen und einstellen, Verschluss spannen, dann auslösen. Freue ich mich jetzt schon drauf. Vor allem auf das Ergebnis, wenn so ein altes 105er Tessar hoffentlich noch oder bitteschön knackscharf aufs Bildformat 6x9 abbildet. :)

/OT.
 
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dto. Der Unterschied zu "Band im Alter" ist, dass "wir" bei s/w-Fotografie und Duka-Arbeit noch Dinge gelernt haben, die heute "nur noch Kunsthandwerk" sind und im Alltag "verlorengegangen" sind. Das sehe ich beim Musikmachen nicht. (Von DIN-Kabel-Löten mal abgesehen, aber das ist Equipment und nicht die Musik selbst.)
 
Ein Thema von Band im Alter könnte sein, dass diese Bands bevorzugt Musik spielen, die sie gut fanden als sie jung waren.
Spricht natürlich absolut nichts gegen, heißt aber, dass sie bevorzugt Gleichaltrige beschallen. Würde wiederum auch nicht viel heißen, da zum einen auch diese Zielgruppe recht umfangreich ist und zum zweiten finanzielle Aspekte keine große Rolle spielen.

Frage mich nur gerade, wie belastbar die These "Bands älterer Menschen spielen für ein älteres Publikum" ist.
Die Rolling Stones ziehen auch jüngeres Publikum, Black Sabbath dito, Buena Vista Social Club eh ... und für weiteres namedropping fehlt mir die Geduld ...
Aber ist das der Gegenbeweis oder sind das die Ausnahmen von der Regel?

A pro po Regel, in unserer letzten Band hatten wir den Grundsatz: Wir spielen die Musik, die wir selber hören wollen und alle sind eingeladen mitzuhören.

x-Riff
 
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Das sehe ich beim Musikmachen nicht
Ich schon. Wie der Threadtitel schon sagt, geht es um ältere Musikanten, von denen einige, wie ich, z.B. in den Siebzigern Banderfahrung gesammelt haben und auch aktiv danach gesucht haben. Das Leben als solches hat sie dann von der Musik weggeführt (mich nicht) und jetzt möchte man gerne daran anknüpfen.
Gerade hier im "MB" sehe ich aber, das jüngere Gitarristen sich häufig zu Hause einbunkern und gar nicht das Verlangen haben, mit anderen was zu machen. Da geht dann, mMn. etwas, was man gemeinsam machen könnte, verloren.
Schön, daß doch einige (ältere) ihren "Lebensabend" mit Musik machen, versüssen wollen.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

wie belastbar die These "Bands älterer Menschen spielen für ein älteres Publikum" ist.
ich glaube, überhaupt nicht. Irgendwie, denke ich, was das Publikum angeht, geht das doch heute vom Kind bis zum Greis, oder nicht?
 
(1) Ich schon. Wie der Threadtitel schon sagt, geht es um ältere Musikanten, von denen einige, wie ich, z.B. in den Siebzigern Banderfahrung gesammelt haben und auch aktiv danach gesucht haben. Das Leben als solches hat sie dann von der Musik weggeführt (mich nicht) und jetzt möchte man gerne daran anknüpfen.
(2) Gerade hier im "MB" sehe ich aber, das jüngere Gitarristen sich häufig zu Hause einbunkern und gar nicht das Verlangen haben, mit anderen was zu machen. Da geht dann, mMn. etwas, was man gemeinsam machen könnte, verloren.
Da hattest du mich falsch verstanden - bei (1) ging es mir darum, dass zwischen den Generationen keine grundsätzlichen Qualifikationsunterschiede* liegen. (2) ist davon unbenommen, das Problem sehe ich genau so.
Unterschiede in der ästhetischen Einschätzung sind davon unberührt, ich habe auch stilistisch anders fotografiert, als mein 40 Jahre älterer Vater, hatte aber auch dasselbe Handwerkszeug in der DuKa von ihm gelernt.

*: jedenfalls nicht darin, dass "Handwerk" verlorengegangen ist. Hinzugekommen schon: Tapping war noch ziemlich selten in den 1970s...
 
Band im Alter?
Was für eine Frage. Was hat Musik mit dem Alter zu tun? In unserer Band (4 Musiker) ist der begnadete Drummer 24, der ebenso hervorragende Basser 44, unser virtuoser Gitarrist 52, und ich selbst (Gitarre und Gesang) 70 !!! Wir spielen harten Rock und etwas Metal und haben gigantischen Spaß (außer in den letzten 2 Jahren aus bekannten Gründen). Solange die Gesundheit mitmacht, ist alles möglich.
To old to Rock´n Roll, to young to die? Alles Quatsch. Einfach machen. Rock on!
Noch Fragen ?
 
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